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bei den Schüsseln jeweils nur um wenige Exemplare handelt. Folgende Varianten lassen sich unterscheiden: a) Omphalosschalen, b) Trichterschalen, c) Schalen mit eingebogenem Rand, d) Schüsseln mit S-förmigem Oberteil und Henkel öse, e) Schüsseln mit S-förmigem Oberteil und Ompha- losboden, f) Schüsseln mit abgesetztem Hals und Omphalos- boden, g) Schüssel mit steilem Oberteil und Schrägrand. a) Omphalosschalen (Taf. 64,1—5) Diese allgemein übliche Bezeichnung wird hier beibe halten, obwohl sie im Hinblick auf das Fundmaterial nicht ganz zutreffend ist, denn von den 37 erhalte nen Schalen besitzen sechs gar keinen Omphalosbo- den, sondern einen Rundboden (Taf. 36,14; Taf. 37,1), während ein Schälchen von Nünchritz (Taf. 64.2) gleich mit drei Omphaloi ausgestattet ist. 55 Außerdem begegnen Omphalosböden auch an Schüs seln, die an anderer Stelle behandelt werden sollen. Die Omphalosschalen sind — was Größe und Propor tionen betrifft — sehr uneinheitlich. Neben der Masse der verhältnismäßig hohen Schälchen (Taf. 36,4,9,10) begegnen auch sehr flache (Taf. 10,29; Taf. 64,5). Da zwischen gibt es alle Übergänge. Auffällig ist jedoch, daß die Omphalosschalen im westlichen Sachsen all gemein höher sind als in der Oberlausitz und in Bran denburg. Sie sind auch höher als ihre urnenfelder zeitlichen Vorbilder (W. Grünberg 1943, Taf. 55,17; Taf. 58,28). Höhe und größter Durchmesser verhalten sich wie 1:2. Eindeutig flache Schalen sind selten (8x), und auch bei diesen beträgt die Höhe immer noch mehr als ein Drittel des Mündungsdurchmes sers, während D.-W. Buck (1979, S. 120) für seine Omphalosschalen ein Verhältnis von Höhe zu größ tem Durchmesser wie 1:3 errechnet hat. Betrachtet man die Omphalosschalen näher, so fällt im Vergleich zur übrigen Keramik ihre außergewöhnliche Dünn- wandigkeit auf. Die Wandstärke beträgt bei den mei sten von ihnen nur 0,3 bis 0,5 cm, und selbst jene acht Omphalosschalen mit einer Wandstärke von 0,6 cm liegen immer noch im unteren Bereich der sonst üblichen Wandstärken (0,6—0,9 cm). Dem ent spricht ein mittelfeiner (20x) bis feiner (15x) Ton mit 55 Dreifache Omphaloi an Schalen oder Tassen begegnen schon während der Urnenfelderzeit in der waagerecht ge rieften Ware (W. Grünberg 1943, Taf. 49,16; Taf. 54,6) und kommen auch in der Billendorfer Kultur östlich der Elbe vor (W. Kropf 1938, Abb. 79; Abb. 81). Drei in Klee blattform angeordnete Omphaloi finden sich an einer Henkelschale von Sopron, Hügel 131 (E. Patek 1982, Beilage 4), die durch eine Harfenfibel in die ältere Hall stattzeit datiert wird. Möglicherweise besteht hier ein Zu sammenhang. beidseitiger Überfangschicht und eine glatte (20x) oder geglättete (15x) Oberfläche. Die beiden einzigen weniger sorgfältig gearbeiteten Schalen (Taf. 36,14; Taf. 37,1) weichen auch nach ihrer Form deutlich ab. In der Regel bedingen geringe Wandstärke (12x), fei ner Ton (12x) und geglättete Oberfläche (15x) ein ander. An zwei Schalen ist jeweils entweder nur die Außenseite oder nur die Innenseite geglättet. Neben dieser unterschiedlichen Behandlung von Außen- und Innenseite beobachtet man in sechs Fällen auch eine unterschiedliche Färbung. Dabei gehört viermal zu einer hellbraunen Außenseite eine schwarze, graue oder braune Innenseite, zwei Schalen besitzen je eine rote und eine braune Seite. Sonst ist die Farbgebung einheitlich und reicht von hellbraun (llx) über rot braun (3x) und braun (7x) bis zu dunkelbraun (3x) oder von hellgrau (Ix) über grau (4x) bis zu dunkel grau (2x) und schwarz (6x). Von den Omphalosschalen lassen sich 18 ihren Grabverbänden zuordnen. Sie kommen einzeln, aber auch in mehreren Exemplaren vor. Dabei handelt es sich stets um verhältnismäßig gut ausgestattete Grä ber, die auch andere, eher seltene Beigaben, wie Spitzkrüge, Ofenmodelle, Teller oder Klappern, ent halten. In den Gräbern der Niederlausitz waren Om phalosschalen und Spitzkrüge so regelmäßig mitein ander vergesellschaftet, daß D.-W. Buck (1979, S. 121 f.) von einem speziellen Trinkservice — beste hend aus Omphalosschale und Spitzkrug — spricht. Er konnte nachweisen, daß dieses Trinkservice bei Kultzeremonien am Grabe eine Rolle gespielt haben muß. denn man fand die Überreste in den Grab schächten der beiden Niederneuendorfer Gräber 128 E und 188 C. Im Arbeitsgebiet begegnen Zusam menfunde von Omphalosschalen und Spitzkrügen nur in den bereits um die Jahrhundertwende unter suchten Gräbern von der Zeithainer Windmühle und in einem sicher nicht vollständigen Grab von Casa- bra (Taf. 41,17—26). Für die Gräber von der Zeithai ner Windmühle steht fest, daß die beiden Ausgräber, K. Wiegand und G. Preßprich, nur die einigermaßen gut erhaltenen Gefäße mitgenommen haben. Es braucht deshalb nicht zu verwundern, wenn sich die Anzahl der Spitzkrüge nicht in eine Relation zur An zahl der Omphalosschalen bringen läßt. 56 Doch be gegnen auch in gut beobachteten Gräbern Omphalos schalen, zu denen keine Spitzkrüge gehören, ebenso wie Spitzkrüge ohne Omphalosschalen vorkommen. 57 56 Sammlung K. Wiegand: Lehmgrab 2: 3 Spitzkrüge — 2 Omphalosschalen; Lehmgrab 4: 1 Spitzkrug — 3 Omphalosschalen; Lehmgrab 6: 4 Spitzkrüge — 1 Omphalosschale. Samlung G. Preßprich: Lehmgrab 2: 1 Spitzkrug — 1 Omphalosschale (Taf. 35,15—21); Lehm grab 3: 2 Spitzkrüge — 1 Omphalosschale (Taf. 36,1—6); Lehmgrab 4: 2 Spitzkrüge — 2 Omphalosschalen (Taf. 36,7-11). 57 Omphalosschalen ohne Spitzkrüge: Deila, Grab 8 (Taf. 6,6-10); Canitz, Grab 2 (Taf. 15,8,10-13,15-16; Taf. 16,1—5); Grödel, Grab 10 (Taf. 19,6—9); Röderau, Grab 2 (Taf. 29,3-28; Taf. 30,1-16); Beigern, Grab (Taf. 37,16-21).