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urnenkultur (A. Siebrecht und K. Nuglisch 1964, S. 37) und im südlichen Mitteleuropa (E. Sprockhoff 1956, S. 157, Anm. 5), um schließlich seit Hällstatt Dl im gesamten westlichen Hallstattkreis zum bestim menden Trachtbestandteil zu werden (H. Polenz 1974, S. 156 ff.; H. Zürn 1970, S. 113), ohne in den anderen Gebieten ihre Beliebtheit einzubüßen. Da einzelne Exemplare auch noch in der Jastorfkultur (H. Krüger 1961, S. 53) und in der Nienburger Gruppe (K. Tackenberg 1934, S. 37) vorkommen kön nen, ist eine genauere zeitliche Einordnung unserer Bruchstücke schlechterdings unmöglich. 33 In Liebersee, Grab 10, ist eine abgebrochene runde Bronzeöse erhalten (Taf. 39,8), die wahrscheinlich zu einem rundstabigen Halsring mit Ringösenbesatz ge hörte. In derartige Osen wurde verschiedenartiger Anhängerschmuck — meist Klapperbleche — mittels kleiner offener oder geschlossener Bronzeringe einge hängt (E. Sprockhoff 1956, Taf. 25,2; Taf. 26,1). Hals ringe mit Ringösenbesatz kommen ebenso wie die rundstabigen Halsringe bereits in der jüngeren Urnen felderzeit vor und halten sich während der gesamten Hallstattzeit (E. Sprockhoff 1956, S. 160 f.; H. Polenz 1974, S. 160 f.). 4. ARMRINGE Aus Grab 12 von Mischwitz (Taf. 12,18) liegt ein voll ständig erhaltener Bronzering vor. Er ist in der Auf sicht kreisrund, besitzt runden Querschnitt und eine fazettierte Außenseite. Zum gleichen Grab gehören eine Schwanenhalsnadel, Reste einer weiteren Nadel und ein Spiralring. Der Ring würde als Armring gut in das übrige Schmuckensemble passen. Fraglich ist nur, ob ein Ring von 4,1 cm lichter Weite als Armring getragen werden kann. Selbst bei sehr schmalen Hän den dürfte es für einen Erwachsenen unmöglich gewe sen sein, den kleinen, aber recht massiven Ring (Stärke 0,5 X 0,55 cm) über die Hand zu streifen. Möglich wäre allerdings, daß der Ring bereits im Kin desalter angelegt und von da an bis zum Lebensende ständig getragen worden ist, ein Verhalten, das sich zwar wegen der Brandgrabsitte in unserem Falle schlecht beweisen läßt, für das es aber zahlreiche Be lege — besonders bei Hals- und Fußringen, die natur gemäß noch schwieriger anzulegen waren — in den Körpergräbern des westlichen Hallstattkreises gibt. 33 Anders K. Simon 1980 a, S. 11 ff., der in Anm. 29 auf S. 20 das eine Halsringbruchstück von Gröbern (wohl Grab 2, Taf. 6,19) nach Hallstatt C und die beiden Bruchstücke von Brockwitz, Grab 3 (Taf. 4,24) und Gröbern (wohl Grab 1) nach Hallstatt D einordnet. Bei dem Bruchstück von Kötitz, Grab 10 (Taf. 9,7), ders. Anm. 57 auf S. 25, das einen äußeren 'Durchmesser von 13—14 cm aufweist bei einer Stärke von 0,7 cm, handelt cs sich ebenfalls um den Rest eines Halsringes. Auch dieser wird von K. Simon nach Hallstatt D datiert. Hier finden sich nicht selten Personen bestattet, bei denen völlig sicher ist, daß sie ihren Ringschmuck zu Lebzeiten nicht ablegen konnten. H. Polenz (1980, S. 582 ff., Anm. 12) nimmt deshalb sogar an, daß ge schlossene massive Hals-, Arm- oder Fußringe mit so geringen lichten Weiten, daß sie nicht mehr überge streift werden konnten, ihren Trägern am Körper angegossen worden sind, ein etwas barbarisches Ver fahren, für das sich jedoch Beweise aus der Völker kunde beibringen lassen. Zu einem ähnlichen, nur wenig größeren Ring (er rechneter Innendurchmesser zwischen 4,6 und 5,0 cm) gehört ein verbranntes, noch 2,5 cm langes Bruch stück aus Kötitz, Grab 13 (Taf. 9,7). Auch dieser Ring war in der Aufsicht kreisrund und sehr wahrschein lich geschlossen. 34 Er besitzt leicht ovalen Querschnitt und weist im Ringinnern einen Mittelgrat auf. Ein solcher Querschnitt liegt durchaus noch innerhalb der Variationsbreite dieser an sich rundstabigen Ringe (vgl. H. Polenz 1974, Taf. 48 ff.), auch ein unverschlif- fener Mittelgrat begegnet an ihnen nicht ganz selten. Unverzierte geschlossene rundstabige Armringe las sen sich ebenso wie die entsprechenden Halsringe seit der jüngeren Urnenfelderzeit nachweisen (E. Sprock hoff 1956, S. 205). Ihr gehäuftes Vorkommen in der jüngeren Hallstattzeit (H. Polenz 1974; H. Zürn 1970) hängt mit den veränderten Trachtsitten, aber auch mit dem Übergang zum Körpergrab zusammen und kann nicht chronologisch gewertet werden. Der Ring von Mischwitz wird durch die mitgefundene Schwa nenhalsnadel in die ältere Hallstattzeit (HC-HD1) da tiert, das Bruchstück von Kötitz dürfte in den glei chen Zeitabschnitt gehören. 5. OHR- UND HAARSCHMUCK Grab 3 von Brockwitz (Taf. 4,24—29) enthält außer dem Rest eines rundstabigen Halsringes und zwei Spi ralröllchen aus feinem Bronzedraht noch 13 Bruch stücke aus verziertem papierdünnem Bronzeblech (Taf. 4,25). Die Blechreste sind jeweils nur wenige Millimeter groß und überwiegend sehr schlecht er halten. 35 Von der ehemaligen Verzierung lassen sich noch auf einem größeren Bruchstück Reste eines Lei terbandes und auf einem zweiten Bruchstück Reste von doppelzeiligen Rauten und Sparren neben eben solchen Senkrechten erkennen. Die Muster sind von der Rückseite her in das sehr dünne Bronzeblech ein- 34 In der Aufsicht kreisrunde, rundstabige Armringe mit dicht aneinanderstoßenden verzierten Enden (H. Polenz 1974, S. 153, Taf. 48,5,6; G. Kossack 1954 b, Abb. 10,10) sind in der Masse jünger als unser Bruchstück, das nach der mitgefundenen Keramik nicht später als Hallstatt D 1 sein kann. 35 Die Blechstärke läßt sich an den sehr brüchigen, mit kör niger Patina bedeckten Bruchstücken nicht exakt messen.