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Kropfnadeln (K. Spindler 1976, Magdalenenberg, Grab 83, Taf. 1,3; Grab 100, Taf. 34,12) und zuneh mend von Fibeln abgelöst, kommen aber gelegentlich auch noch in gesicherten Fundverbänden dieser Stufe vor, so in der Oberpfalz in Beilngries zusammen mit zwei Schlangenfibeln (Im Ried Ost, Grab 15, W. Tor- brügge 1965, Taf. 6) und in Gaisheim mit einer zwei- schleifigen Gehängefibel (Sandleite, Hügel 5, S. v. Forster 1913, Taf. 30,31; W. Kubach 1977, S. 529). Daß sowohl Schälchenkopfnadeln mit Schwanenhals biegung als auch solche mit gestrecktem Schaft am Beginn der älteren Hallstattzeit, in der Stufe Hall statt CI, auftreten, lehren zunächst Beispiele mit Schwanenhals aus Hügel 2 von Bubesheim, Bayerisch- Schwaben (G. Kossack 1959, S. 155, Taf. 36,1—7), und aus Grab 43 von Hallstatt (K. Kromer 1959, Taf. 228,20—26; zur Datierung vgl. I. Kilian-Dirlmeier 1971, S. 108 f., und W. Kubach 1977, S. 529, Anm. 6). Zwei Schälchenkopfnadeln mit gestrecktem Schaft fanden sich in einem Grab des Frankfurter Stadtwal des zusammen mit einem bronzenen Hallstattschwert, frühem Pferdegeschirr und einer etruskischen Rip penschale des 7. Jh. v. u. Z. (W. Kubach 1977, S. 527 ff.; zu etruskischen Rippenschalen vgl. O.-H. Frey 1969, S. 62 f.). Nadeln mit kleinem Scheibenkopf liegen in zwei Exemplaren vor, von denen die Röderauer Nadel (Taf. 30,13) aus Bronze und die Canitzer Nadel (Taf. 15,13) aus Eisen besteht. Beide Nadeln sind schlecht erhalten. Ihre Kopfscheiben sind extrem klein, Hals rippen fehlen und die Schäfte zeigen Schwanenhals- biegung. Nadeln mit kleinem Scheibenkopf waren im glei chen Raum verbreitet wie die Schälchenkopfnadeln (E. Baudou 1960, Karte 44) und entsprechen ihnen auch zeitlich (P. Reinecke 1911 [1965], S. 43 f., Taf. 7, Nr. 1280; W. Kersten 1933, S. 100; E. Baudou 1960, S. 85). In der Billendorfer Kultur östlich der Elbe be gegnen sie offenbar nur selten (D.-W. Buck 1979, S. 136 f., Typ 13 17 20). In der Göritzer Kultur gel ten Nadeln mit sehr kleinem Scheibenkopf als typisch für die ältere Stufe (S. Griesa 1982, S. 45), während in der jüngeren Stufe Nadeln mit größeren Kopf scheiben üblich werden. Auch im Nordwesten mögen einzelne Exemplare, besonders die mit größeren Kopfscheiben, bis an das Ende der jüngeren Hall stattzeit getragen worden sein (K. Tackenberg 1971, S. 203 ff.). Die Rippenkopfnadeln bestehen beide aus Bronze. Die Nadel aus Brockwitz (Taf. 4,16) besaß gestreckten Schaft, das Bruckstück von Zeithain (Taf. 71,4) stammt von einer Nadel mit Stufenhals oder mit Schwanenhals. Beide unterscheiden sich auch in der Kopfbildung. Die Nadel Taf. 4,16 besitzt vier kräftig herausgearbeitete Rippen, deren Durchmesser die Stärke des Nadelschaftes deutlich übertrifft (Variante Badenstedt nach F. Laux 1976, S. 124 ff.), während bei der Nadel Taf. 71,4 die Rippen in den Schaft ein geschnitten sind und die gleiche Stärke wie dieser auf weisen (Variante Nutteln nach F. Laux 1976, S. 125). Beide Varianten kommen nebeneinander vor (F. Laux 1976, Karte A auf Taf. 54). Rippenkopfnadeln treten im gleichen Gebiet auf wie die Schälchenkopfnadeln, doch mit unterschied lichen Verbreitungsschwerpunkten. Während die Schälchenkopfnadeln vorwiegend in Nordbayern, Sachsen und Schlesien vorkommen und Rippenkopf nadeln hier nicht allzu häufig sind, standen im nor dischen Kreis schon seinerzeit etwa 160 Rippenkopf nadeln nur etwa 35 Schälchenkopfnadeln gegenüber (E. Baudou 1960, S. 83 f.). Bereits in der Hausurnen kultur gibt es deutlich mehr Rippenkopfnadeln als Schälchenkopfnadeln. Auch das Verhältnis von Na deln mit gestrecktem Schaft zu Nadeln mit Schwanen- halsbiegung ist bei den Rippenkopfnadeln anders; hinzu kommt, daß der sogenannte Stufenhals norma lerweise nur an ihnen auftritt. Selbst in Gebieten, wo die Schwanenhalsbiegung an Nadeln allgemein üblich war, wie in Nordostbayern, haben Rippenkopfna deln meist einen geraden Schaft (W. Torbrügge 1965; ders. 1979). Rippenkopfnadeln sind im südlichen Mitteleuropa von Hallstatt CI (G. Kossack 1959, Taf. 106,1—3) bis Hallstatt Dl belegt (W. Torbrügge 1965, Taf. 6). Auch die Masse der nordischen Rippenkopf nadeln gehört in diesen Zeitabschnitt (E. Baudou 1960, S. 84), allerdings mögen dort einzelne Nadeln noch tiefer in die jüngere Hallstattzeit hineinreichen (Variante Badenstedt nach F. Laux 1976, S. 127; K. Tackenberg 1971, S. 191). Die bronzene Nadel mit Kugelkopf und Halsrippe aus Grödel, Grab 10 (Taf. 57,20), ist fast bis zur Un kenntlichkeit verbrannt. Soweit das erhaltene Bruch stück noch eine Aussage zuläßt, handelt es sich um eine Schwanenhalsnadel. Vergleichbare Nadeln be gegnen in einem Grab der älteren Hallstattzeit aus Beilngries in der Oberpfalz zusammen mit Toilette gerät und bemalter Keramik (W. Torbrügge 1965, Taf. 51,18—26) und von Nieder-Eschbach (Hessen) in einem Grab der Koberstädter Kultur, das nach einer Halskette aus Bernsteinperlen, Bronzeringen und Bronzeschellen dem Beginn der jüngeren Hall stattzeit zugerechnet werden muß (Hallstatt Dl nach W. Kubach 1977, S. 527, Nr. 1339). Bei der Nadel mit Spiralscheibenkopf von Zeithain (Taf. 57,9) besteht die Spirale aus vierkantigem Bronzedraht, der mit einem Knick in den runden Schaft übergeht. Der Schaft erscheint säbelartig ge bogen und ist in zwei Teile zerbrochen. Die Bruch stellen passen nicht aneinander. Doch selbst wenn vom Schaft möglicherweise ein Stück fehlt, kann die ser nur verhältnismäßig kurz gewesen sein. Auch die Kopfspirale ist mit vierWindungen und 2,4 cm Durch messer höchstens als mittelgroß zu bezeichnen. Na deln dieser Art waren seit der Urnenfeldcrzeit üblich (E. Baudou 1960, S. 80 f.; F. Laux 1976, S. 121) und wurden sowohl in der älteren als auch in der jünge ren Hallstattzeit getragen (D.-W. Buck 1979, S. 136; E. Petersen 1929, S. 103 f.; K. Simon 1974, S.544 ff.).