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33 penkopfnadeln, eine bronzene Nadel mit Kugelkopf und Halsrippe, eine bronzene Nadel mit Spiralschei benkopf, eine eiserne Nadel mit halbkugligem Kopf und eine eiserne Kropfnadel mit aufgenieteten Bronzenäpfchen vor. Hinzu kommen zwei bronzene und eine eiserne Schwanenhalsnadel, deren Köpfe nicht erhalten sind, sowie einige nicht genauer be stimmbare Nadelreste. Die Schälchenkopfnadeln (Taf. 6,12; Taf. 57,27; Taf. 71,2,3,5) bestehen alle aus Bronze. Von den vier besser erhaltenen Stücken besitzt eine Nadel einenge streckten Schaft, die anderen drei Schwanenhalsbie- gung. Bei der Schälchenkopfnadel aus Zeithain (Taf. 71,3) ist der Schaft so kurz hinter dem Schälchen ab gebrochen, daß über seinen Verlauf keine Angaben mehr gemacht werden können. Immerhin läßt sich noch erkennen, daß diese Nadel keine Halsrippen be sessen hat. Die übrigen Schälchenkopfnadeln aus dem Arbeitsgebiet weisen ein oder zwei Halsrippen un mittelbar hinter dem Schälchen auf. Scliälchenkopfnadeln mit Ilaisrippen und solche ohne Halsrippen kommen im allgemeinen nebenein- untersuchten Friedhof von Bergwitz (1950, S. 114 ff.) vorgelegt. Nach ihm gibt es aus dem ganzen Gräberfeld lediglich in Grab 17 eine bronzene Schwanenhalsnadel mit kleinem Scheibenkopf und einen verschmolzenen Nadel rest. Vor der amtlichen Grabung wurde eine bronzene Scheibenkopfnadel mit gestrecktem Schaft eingeliefert (G. Kossack 1950, S. 114 ff., Taf. 28,7; Taf. 29,8). Auf die beiden von II. Agde (1939, S. 56) erwähnten Schwanen halsnadeln mit Schälehenkopf geht G. Kossack nicht ein. Unter diesen Umständen sollten die „zwei Stücke gleicher Form .. . aus Roitzsch, Kr. Torgau“, besser nur allgemein zu den Nadeln gezählt werden. Eine Schälchenkopfnadel mit gestrecktem Schaft (Taf. 71,1) stammt aus einer Lehmgrube in Lützkewitz, Gem. Profen, Kr. Zeitz, in der vor 1882 „mehrere Urnen von ziemlicher Größe mit Leichenbrand“ angeschnitten worden sind. Das einzige erhalten gebliebene Grab, zu dem die Nadel jedoch nicht gehört, ist ein Grab der Thü- ringischen Kultur. Es erscheint deshalb problematisch, die Nadel der Billendorfer Kultur zuzurechnen, auch wenn die Thüringische Kultur normalerweise Rippenkopfnadeln verwendet. Die von K. Tackenberg (1971, Karte 40, Liste 102, Nr. 62, S. 300) unter Stöbnig, Ortsteil von Penna, Kr. Rochlitz, Fundstelle Kiefernberg, genannte Schälchenkopf nadel ist zu streichen. Es handelt sich um eine Nadel mit Trompetenkopf und Halsknoten, die aus Hügelgräbern der älteren Urnenfelderzeit stammt, deren Inventare nicht getrennt worden sind (C. Pfau 1900, S. 94 ff., Taf. 3, 24-35, 38-44; W. Coblenz 1952, S. 175). Bei der Spindelkopfnadel von „Strehla, Ah. Oschatz“ (W. Frenzel, W. Radig und O. Reche 1934, S, 245, Abb. 63) dürfte eine Verwechselung des Fundortes mit Strehla, Gem. Bautzen, Kr. Bautzen, erfolgt sein. Von dort ist ein Lausitzer Gräberfeld bekannt (dies. 1934, Abb. 208), aus dem auch Billendorfer Funde vorliegen (H. Quietzsch 1979, S. 258). Spindelkopfnadeln sind inner halb der Billendorfer Kultur östlich verbreitet (D.-W. Buck 1979, S. 19, Abb. 7, S. 198, Fundliste'31). Am weite sten westlich fanden sie sich in Bautzen, Kleinsaubernitz und Niederkaina, alle Kr. Bautzen. Dazu würde eine Spindelkopfnadel in Strehla, Gem. Bautzen, recht gut passen, auf jeden Fall besser als an der Elbe in Strehla, Kr. Riesa. ander vor, jedoch ist ihre Häufigkeit in den einzelnen Gebieten unterschiedlich. Während die letzteren im Norden verhältnismäßig häufig begegnen (F. Laux 1976, Taf. 40,704—730; Taf. 41,802-808; E. Bau dou 1960, Karte 42), sind sie in Mitteldeutschland durchaus seltener als Schälchenkopfnadeln mit Hals rippen (D.-W. Buck 1977, Taf. 8,4—6; Taf. 24D1; W. Kropf 1938, Abb. 251,2,3; W. A. v. Brunn 1939, Taf. 20,ff—ii) und fehlen südlich der Mittelgebirge offenbar gänzlich (W. Kubach 1977, S. 530; G. Kos sack 1959, Taf. 36,3; Taf. 66,19; K. Kromer 1959, Taf. 228, 26; W. Torbrügge 1965; ders. 1979). Scliälchenkopfnadeln — und zwar sowohl mit ge strecktem Schaft als auch mit Schwanenhalsbiegung — wurden in einem breiten Streifen von Nordostbayern bis nach Skandinavien getragen (G. Kossack 1959, Karte auf Taf. 153 A; K. Tackenberg 1971, Karte 40). In Südbayern (G. Kossack 1959) und im Gräberfeld von Hallstatt (K. Kromer 1959, Taf. 228, 26) treten sie nur noch vereinzelt auf und fehlen im nordwest alpinen Hallstattbereich offenbar gänzlich (W. Kubach 1977, S. 530). Innerhalb dieses ausgedehnten Ver breitungsgebietes wurden von Gegend zu Gegend unterschiedliche Varianten bevorzugt. So wie die Schälchenkopfnadeln ohne Halsrippen besonders im Norden verbreitet sind, kommen Schälchenkopfna deln mit gestrecktem Schaft überwiegend im Westen und Norden des Gesamtverbreitungsgebietes vor, während im Süden und Osten solche mit Schwanen- hals beliebter waren, ohne daß sich beide Varianten irgendwo vollständig ausschließen (K. Tackenberg 1971, Karte 40; D.-W. Buck 1979, S. 199, Fundlisten 36 und 37; W. A. v. Brunn 1939, S. 141 f., Fund liste 7; W. Torbrügge 1965; ders. 1979). Mittel deutschland tendiert dabei eindeutig zum Süden. Es gibt noch ein weiteres Merkmal, das wenigstens die Nadeln mit Schwanenhals enger mit dem Süden verbindet: Die Schälchen unserer Nadeln standen ebenso wie die aller bayerischen Nadeln schräg zum Nadelschaft, während im nordischen Kreis die Schäl chen der Schwanenhalsnadeln überwiegend, in der Göritzer Kultur sogar ausschließlich, senkrecht abge bogen sind und parallel zum Nadelschaft stehen (E. Baudou 1960, Taf. 17, 25 F la, Karte 42; S. Griesa 1982, Taf. 14,3,6; Taf. 15,3,6, S. 45). Sie gleichen darin den an sich jüngeren, im Norden sehr beliebten Scheibenkopfnadeln, wobei auch die Schälchen oft mals größer und flacher ausfallen als im Süden (S. Griesa 1982, S. 45). Schwanenhalsnadeln mit senkrechten Schälchen, zum Teil bereits aus bronze nem Schälchen und eisernem Nadelschaft zusammen gesetzt, leben im Norden bis zum Ende der Hallstatt zeit (S. Griesa 1982, S. 45; K. Tackenberg 1971, S. 185 ff.). Dagegen können südlich der Mittelgebirge die Schälchenkopfnadeln als eine Leitform der älte ren Hallstattzeit gelten (P. Reinecke 1911 [1965], S. 44, Taf. 7, Nr. 1288; W. Kersten 1933, S. 99 f.; W. Kubach 1977, S. 529 f.; I. Kilian-Dirlmeier 1971, S. 108 f.). Sie werden hier während Hallstatt Dl von 3 Peschel, Veröffentlichungen, Bd. 21