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schied zwischen der höchsten Stelle des Walles und der Elbe immerhin 88 m beträgt. Auf der Nordseite ist der Abfall zum Laubachtal, selbst an den Ein schnitten im Eckholz und an der Heinrichsburg, eben falls ungewöhnlich steil, das gleiche gilt für die Süd seite. Dort, wo zwei Trockentälchen von Süden und von Norden auf der Hochfläche Zusammentreffen und das Plateau bis auf 185 m verengen, befindet sich der Hauptwall. Er ist auf der gesamten Länge außen noch 18 m hoch erhalten. Moderne Störungen lassen er kennen, daß auch er aus Lößlehm mit waagerechten Balkenlagen besteht. Der Hauptwall muß in seiner derzeitigen Form schon in der älteren Urnenfelderzeit erbaut worden sein, wie Gefäßdepots aus dieser Zeit beweisen, die man innerhalb des Walles gefunden hat (K. Kroitzsch 1973, S. 80 ff.). Dem Hauptwall ist ein 30 bis 40 m breiter Graben vorgelagert, dem in 50 m Entfernung vom Hauptwall ein Vorwall folgt, der seinerseits vom Plateau herunter in Richtung Lau- bachtal führt und damit den einzigen befahrbaren Weg vom Elbtal herauf zur Burg sicherte. Ein Rand wall ist auf der gesamten Nordseite und an der Süd ostseite auf größere Strecken bis zu 6 m hoch erhal ten, fehlt aber — wohl infolge des Steinbruchbetrie bes am „Bösen Bruder“ — auf der ohnehin sehr steilen Elbseite. Die Wasserversorgung stellte auf allen bronze-/ früheisenzeitlichen Burganlagcn in Gefahrenzeiten ein ernstes Problem dar. Die meisten dieser Siedlun gen befinden sich auf extrem trockenen Standorten, und wohl nur selten konnte man, wie am Staupen bei Westewitz, Kr. Döbeln, eine Quelle in die Um wallung einbeziehen (W. Coblenz 1964, S. 200). Auf der Goldkuppe ist die Wasserversorgung in der Weise gelöst worden, daß man durch einen heute noch 10 m hoch erhaltenen Wall am sogenannten Eckholz das Wasser einer Quelle zu einem Teich angestaut hat. Ähnliche künstlich geschaffene Wasserreservoire sind auch von anderen späthallstatt-/frühlatnezeitlichen Befestigungen bekannt (W. Dehn 1974, S. 128 f.). Da neben verwendete man Zisternen, z. B. auf der Heuneburg an der oberen Donau (ders. 1974, S. 128) und auf dem Burzelberg bei Hohburg. Dort hatte man ein Becken 1,25 m tief in den gewachsenen Fels eingehauen und mit (noch) drei Stufen zum Wasser schöpfen ausgestattet (R. Spehr 1981, S. 22). Wie bei den übrigen Höhensiedlungen im Arbeitsgebiet die Wasserversorgung gesichert wurde, ist ebensowenig bekannt wie beispielsweise die Frage der Zufahrts wege und der Tore. Der dritte „Wächter an der Rauhen Furt“, der Göhrisch auf dem gegenüberliegenden Elbufer, hat bis jetzt nur Funde aus der älteren und jüngeren Ur nenfelderzeit erbracht. Lediglich aus einer Siedlung am Fuße des Göhrisch stammt Keramik der jüngeren Urnenfelderzeit und der beginnenden Hallstattzeit (A. Dietzel und W. Coblenz 1975, S. 75, Anm. 4). 21 21 Auch zum Göhrisch gehört ein Gräberfeld auf der „An höhe südlich der Schanze“ (K. Preusker 1844, S. 135), von Doch ist auf allen drei Anlagen bisher nicht gegraben worden. Das Material, das von der Goldkuppe und vom Göhrisch vorliegt, ist so ungemein dürftig, daß es nicht verwundern würde, wenn auch vom Göhrisch in Zukunft hallstattzeitliche Funde zutage kämen. Mit dem Granitmassiv am „Bösen Bruder“ hat die Elbe das letzte Hindernis auf ihrem Weg in die Nord deutsche Tiefebene überwunden. Flußabwärts gibt es nun keine Berge und damit auch keine befestigten Höhensiedlungen mehr. Sie werden abgelöst durch Ringwälle in der Niederung, wie den Kessel bei Meh- deritzsch und den Kesselberg bei Elsnig. Doch bevor wir uns mit diesen Niederungsburgen beschäftigen, sollen die Anlagen an den Nebenflüssen der Elbe, an Jahna, Döllnitz und Mulde beschrieben werden. Am Oberlauf der Jahna, nur wenige Kilometer von der Mulde bei Döbeln entfernt, liegt auf einer Ter rassenzunge beim heutigen Dorfe Zschaitz der Burg berg (W. Radig 1929, Abb. 24; W. Frenzel, W. Radig und O. Reche 1934, Abb. 329). Er wird im Süden, Westen und Norden von der Jahna umflossen, die hier zwar nur die Stärke eines Baches besitzt, deren versumpfte Aue jedoch zusätzlichen Schutz gewährt. Der Hauptwall befindet sich im Osten der Anlage, dort wo das Plateau durch zwei von Süden und von Norden heraufkommende Trockentälchen verengt wird. Er ist heute vom Pflug fast eingeebnet. Zu K. Preuskers Zeiten (1844, S. 137) war er noch auf 400 Schritte 3 bis 6 Ellen hoch erhalten. Ihm ist in etwa 200 m Entfernung ein zweiter Wall vorgelagert, der im Norden in einen Graben übergeht (W. Radig 1940, S. 153). An den Steilseiten lassen sich heute keine Spuren einer Befestigung mehr erkennen. Der Burgberg war nach dem aufgelesenen, insgesamt recht dürftigen Scherbenmaterial in der Urnenfelderzeit, in der älteren Hallstaitzeit und in slawischer Zeit be siedelt. Belege für eine späthallstatt-/frühlatenezeit- liche Besiedlung fehlen bislang (Taf. 42,26—28, dazu einige fazettierte Ränder). Nur 200 m östlich des Vorwalles — aber bereits auf Lüttewitzer Flur — ist im vorigen Jahrhundert ein Lausitzer Gräberfeld angeschnitten worden (K. Preus ker 1844, S. 137), zu dem auch sechs Gräber der Bil- lendorfer Kultur gehören. Auch hier dürfte es sich um das zur Burg gehörige Gräberfeld handeln. Jahnaabwärts, kurz vor ihrer Mündung in die Elbe, lag nach dem alten Oberreitschen Atlas (Blatt Oschatz stammt von 1839/40) der Burgberg von Pop pitz, dessen Wall 1910 noch vorhanden gewesen sein soll (W. Radig 1940, S. 143). Es handelt sich um eine Terrassenzunge aus pleistozänen Flußschottern, die die streckenweise versumpfte Jahnaaue um etwa 20 m überragte und im Süden mit der Hochfläche verbun den war. Das Plateau fällt steil nach Nordosten, weni ger steil an den übrigen Seiten zur Aue hin ab. Der Burgberg ist in den Jahren zwischen 1928 und 1937 dem Gräber der älteren Urnenfelderzeit vorliegen (A. Dietzel und W. Coblenz 1975, S. 67 ff.).