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wird diese Grenze beispielsweise an der Verbreitung der Jastorfkultur (Karte 3), die das Niederungsgebiet an Röder und Schwarzer Elster meidet. Auch in der Hallstattzeit ist die Besiedlung dort deutlich geringer als im Elbtal. Das Tal der Weißen Elster wiederum bildet nach Norden bis etwa in die Gegend von Zeitz eine natürliche Grenze. Durch die wenig fruchtbaren und in dieser Zeit nicht bewohnten Buntsandstein platten (K. Simon 1972, Karte) ist es vom Saaletal und dessen Kulturen geschieden. Ähnlich ist die Si tuation im Norden des Arbeitsgebietes. Die kaum be siedelten, unfruchtbaren Sandgebiete der Düben- Dahlener Heide wirken als Grenze. Nördlich davon bis zum Fläming sieht die hallstattzeitliche Besied lung wieder ein wenig anders aus, wie etwa das Grä berfeld von Bergwitz, Kr. Gräfenhainichen (G. Kos sack 1950, S. 114 ff., Taf. 21 ff.; R. Müller 1985, S. 148, Taf. 26,1—12,14—17) erkennen läßt. Lediglich im Nordwesten, in der Halle-Leipziger Tieflandsbucht, fehlt eine natürliche Begrenzung des Arbeitsgebietes. Hier bedeutet die heutige Bezirks grenze keine landschaftlich bedingte Trennlinie. Des halb war es erforderlich, die Thüringische Kultur auf den Karten 2 und 3 jeweils bis an den Kartenrand zu verfolgen. Da diesem Bild keine systematische Ma terialaufnahme zugrunde liegt, sind vor allem die Siedlungsfunde dort mit Sicherheit unterrepräsentiert. Sie sind es auch im Leipziger Land. Als ich vor 30 Jah ren die Museen in Borna, Markranstädt, Pegau, Rötha, Schkeuditz und Zwenkau aufgesucht habe, waren alle diese Sammlungen in einem recht desola ten Zustand, so daß mir sicher das eine oder andere Stück entgangen ist. Dokumentiert waren in der Re gel nur ganze Gefäße aus Gräbern. Einmal durchein- ander geratene Siedlungsfunde wieder zu trennen, ist bei einem zeitlich begrenzten Museumsbesuch selbst dann nicht möglich, wenn Kataloge vorhanden sind, die Stücke jedoch keine Beschriftung tragen. Da Sied lungsfunde während des Krieges kaum ausgelagert waren, ist ihre Verlustquote besonders hoch. Im Gras simuseum Leipzig sind bis auf verschwindend geringe Reste die gesamten vorgeschichtlichen Bestände, dar unter umfangreiches Siedlungsmaterial, vernichtet worden. Auch wenn inzwischen aus der ehemaligen Sammlung K. Wiegand noch einige Fundstücke mehr wieder aufgetaucht sind (Museum für Ur- und Früh geschichte der Staatlichen Museen zu Berlin), als mir seinerzeit bekannt wurden, so handelt es sich doch nur um Bruchstücke dessen, was ehemals vorhanden war. Wollte man heute die Thüringische Kultur oder die Jastorfkultur von unserem Gebiet her bearbeiten, so müßte man eine ergänzende Materialaufnahme durch führen, vor allem aber die Grenzen anderes abstek- ken, als dies seinerzeit geschah. Hinzu kommt das Problem der Abgrenzung zwischen Hallstatt- und Latenezeit, dem man von einem Randgebiet aus kaum beikommen kann, solange es im Kerngebiet nicht gelöst ist. Die Tafeln unterrichten über die Thürin gische Kultur und die Jastorfkultur in einem mehr zu fälligen räumlichen und unvollständigen inhaltlichen Ausschnitt. Für die Hauptfundgruppe des Gebietes, die Billendorfer Kultur, sind im wesentlichen nur zwei neue große Gräberfelder hinzugekommen, näm lich Kötitz, das von W. Coblenz, und Liebersee, das von K. Kroitzsch veröffentlicht werden wird. Um meine Materialaufnahme für die Billendorfer Kultur auf den neuesten Stand zu bringen, war es mir möglich, im Landesmuseum für Vorgeschichte Dres den nicht nur die Neufunde aufzunehmen, sondern auch das gesamte inzwischen nach dort verbrachte Scherbenmaterial aus dem Museum Riesa erneut durchzusehen. Für den Kreis Torgau durfte ich die ungedruckte Diplomarbeit von P. Meerheim, Die Bronze- und frühe Eisenzeit im Torgauer Raum, Halle 1983, einsehen. Herrn P. Meerheim, Cottbus, möchte ich dafür danken. Für das Zeichnen der Kar ten gilt mein Dank Frau H. Seim, Jena. Herr Direktor OMur Dr. H.-J. Vogt hat sich bereit erklärt, die Ar beit in die Veröffentlichungsreihe des Landesmuseums für Vorgeschichte Dresden aufzunehmen. Dafür gilt ihm mein besonderer Dank. Vor allem möchte ich dem früheren Direktor des Landesmuseums für Vorge- schichte Dresden, Herrn Prof. Dr. W. Coblenz, für alle seine Hilfe danken, nicht zuletzt für die unend liche Geduld, die er in den vielen Jahren für mich auf gebracht hat. Jena, im Oktober 1988 Karin Peschel