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1878 ft die Bewohner von Perugia sich dem drohenden Verderbe gegenüber zu verhalten haben: sie sollen wachsam sein, sich Äten, mit den Häretikern in Berührung zu reten, ihre Kinder in die christliche Lehre zu schicken u. s. w. Und zum Schluffe heißt eS: „Eine allgemeine Verachtung, ein entschiedenes „Nein", der einträchtige Vorsatz den Glauben zu behalten und zu vertheidigen, ist die edelste und würdigste Art, auf welche ein aufrichtiges katholisches Volk solchen Neuerern der Religion und be zahlten Boten des Protestantismus antworten darf. Vereinsammt und in Verwirrung gebracht, werden sie endlich von dem unnützen Unternehmen abstehen, und auf sie selbst wird die ganze Schmach zurückfallen, welche sie einer gut katholischen Stadt durch den Versuch, sie von ihrer Religion wegzulocken, anthun." Und wenn man nun nach der Ursache dieser bissigen Philippika fragt, so führt sich Alles darauf zurück, daß ein junger Mann, der damals eben seine Studien in Perugia beendet hatte, die obige Ankündigung erließ und durch die selbe zeitweise das Interesse der Peruginer auf jene Fragen lenken wollte. Dieser — übrigens ein Italiener so gut wie der damalige Kardinal Pecci und heutige Papst Leo — ist jetzt Professor an der theologischen Fakultät der Waldenser in Florenz und trägt den Namen Emilio Comba. kommen der Stadt. Oberbürgermeister Mölling und Stadtverordneten-Vor- steher Konsul Kiuse drückten dem baienschen Gesandten Herrn v. Rudhardt und dem Vizepräsidenten des RetchS- nder "««LE zt das Bluts ilen, stellt dii jer, und ist Scrophcln, Ä ucht,KopsflecII m rc., überb Blut entstand st oft noch Ä ;u geben, eb ind dieselben^ .lagen zu hab l nur aus . verloo-b. er Rente er°Rente it-Aktien. mst. Leipzig ik . . . t 160 ffl. äle vollgez. ak. . . inLiqu. . ioritäten. .Em. (mit Jan. 1878) 572 2. Ein. eine Warnung zu erlassen, welche wir ihrem Hauptinhalte nach hier in wörtlicher Uebersetzung wiedergeben. „In den Schooß unterer Stadt haben sich jüngsthin fremde Lehrer falscher Doktrinen eingeschlichen; man hat in diesen Tagen eine sogenannte evangelische Akademie, die nichts anderes, als eine Pflanzschule des nackten Protestan tismus ist, eröffnet; frevelhafte Verführer gehen umher, für sie Schüler zusammen zu betteln unter betrügerischen Farben, und bemühen sich, mit lockenden Vorspiegelungen die Unvorsichtigen zu verleiten Wir fühlen uns lebhaft bewegt, durch das gottlose Attentat auf unsere heilige ka tholische Religion und beeilen uns, Euch auf die verderb lichen Ränke hinzuweisen, die man gegen Eure Seelen spinnt, und auf den geistigen Untergang, den man Euch bereitet. Jene streben nur darnach, Euch des größten Schatzes, des wahren Glaubens zu entkleiden, Euch den herrlichsten Ruhm, die katholische Einheit zu rauben, darnach, die Gemüther zu verderben durch den pestilenzialtschsten aller Jrr- thümer, nämlich den Protestantismus, gefärbt mit dem lügnerischen Firniß des „reinen Evangeliums", der aber in Wahrheit die beiden schlimmsten Keime, Schisma und Ketzerei, in sich schließt und mit ihnen Umsturz und Unordnung in Sachen der Religion. Jenes abgeschmackte und wetterwendige System, ein Eczeugniß von Hochmuth und Gottlosigkeit, welches, indem es an die Stelle der gött lichen Autorität und des Lehramtes der Kirche die Privat- metnung setzt, so die religiösen Glaubenslehren auf den Werth von individuellen Ansichten hinabdrückt — ein Sy stem, welches paffend bezeichnet worden ist als Verneinung der Wahrheit, Verneinung der Einheit, Vergottung des Menschen! Das fehlte noch bei den heutigen Uebeln, daß wir von auswärtigen Feinden direkt selbst den Glauben zur Zielscheibe genommen und die mörderische Ketzere aus fremden Gegenden her unbehindert auch unserer Lan überschwemmen sähen!" Das MarinefeK in Kiel am 13. Mai. Seit der Taufe der Panzerfregatte „Friedrich der Große" m Jahre 1874 und dem im vorigen Jahre erfolgten Ein ritt des Prinzen Heinrich von Preußen in die Marine mt kein so bedeutsamer Akt für die deutsche Marine ftatt- ' >- — 80. Iahrgaug. Sonnabend, den 18. Mai. tte atzgeschäft von , Obermarkt. !I st- t s sc.- .L >00 M 26807 21 57757 58 91998 12472 18 46902 4 72791 0 Mark 14493 15 39526 57344 81634 5 1258 I 10013 11 15911 1 24789 36033 42569 51641 L 57231 65681 81363 81 89206 96555 tages, Freiherrn v. Stauffenberg, wUcher^au Stell verhinderten Herrn v. Forckenbeck S beiden hohen Kmd- d°> Lt m-l-u-, VnU->-- Körperschaften in ihre« Mauern begrüß . ^mmen, in Gäste fanden im Hotel "G"ma"taei Unte oessen freundlichen Sälen sie bis spät Abenvs m > u Vereinigung zusammenblieben. Gleich nach Kapelle dem Hotel begann der Zapftnstreich,dk 8» l b auf den des Seebataillons spielte einige SEA ^r^ Straßen eine nach Tausenden zählende Menschenmenge ^^Am Festtage selbst besichtigte die Deputation die und Anlagen von Friedrichsort Das Arog mm f Torpedo Hebungen war folgendes : 1) Vor d _ Torpedohofes, etwa 200 Meter in See, war ern ausran- girtes Kanonenboot verankert, daS durch Seemi , welche vom Lande aus elektrisch angezündet wurde, in die Luft gesprengt ward; die Mine enthielt 70 Kilo W mtrte Schießbaumwolle. 2) Vom Torpedodampfrr ,,Ziethen aus Schiebversuche mit den unter Wasser sehende« Ftsch- torpedos. 3) Schuhversucht Mit der Torpedo-Kanone und Luftlancier-Apparat. 4) Schießübungen des Kanonenbootes „Scorpion" mit dem Ueberwaffer-Lancler-Apparat. 5) Be sichtigung des Fischtorpedo-Gebäudes und deS Minen- reviers. Die Leitung des Ganzen hatte Korvetien-Kapltän Heusner. —— Tagesschau. Freiberg, 17. Mai. Kaiser Wilhelm hat unterm 14. d. an den Reichskanzler folgenden Erlab gerichtet: Die That eines auf Irrwege gerathenen Menschen, welcher nach meinem von Gottes gnädiger Führung so lang« beschützten Leben trachtete, hat zu ungemein zahl reichen Kundgebungen der Treue und Anhänglichkeit an mich Veranlassung gegeben, die mich tief gerührt und innig erfreut haben. Nicht allein aus ganz Deutschland, sondern auch vielfach aus dem Ausland, von Behörden, Korporationen, Vereinen und Privatpersonen aller Lebenskreise und aller Lebensalter ist mir bethätigt, daß das Herz des Volks bet seinem Kaiser und König ist und Gutes und Trauriges mit ihm empfindet. Dasselbe Gefühl habe ich insbesondere auch hier in jedem Auge gelesen, in welches ich nach diesem Vorfall gesehen, und ich bin in der That tief und warm von der würdigen, er hebenden Art berührt, in welcher die Bevölkerung Berlins mir ihr Mitgefühl gezeigt hat. Ich wünsche, daß Jeder, der mir seine Theilnahme bethätigte, auch Neffen möge, daß er damit meinem Herzen wohlgethan, und beauftrage Sie, zu diesem Zwecke Vorstehendes bekannt zu machen. Nach der „National-Zeitung" erwiederte der Kaiser auf die ihm durch die Deputation der Berliner Universität überreichte Adreffe, wie wohlthuend und trostreich ihm die zahllosen, aus allen Theilen des Reiches und von weither eingehenden Kundgebungen der herzlichsten innigsten Theil- nahme und Ergebenheit seien. Dieselben gäben ihm die Ueberzeugung, daß nur die That eines Einzelnen vorliege, die Masse des Volkes aber gesund und nicht angesteckt sei. Jetzt sei eS eine Aufgabe jedes Einzelnen, mit allen Kräften da'ür zu sorgen, daß eS tn Zukunft so bleibe und der Einfluß der Religion nicht verloren gehe. In Hannover fand am Mittwoch Abend ein zur Feier der glücklichen Errettung des Kaisers im Tivoli ver anstaltetes, von etwa 8000 Personen besuchtes Monstre- konzert statt. Stadtdireklor Rasch gab der Festfreude in beredten Worten Ausdruck und brachte den Toast auf den Kaiser aus, in den die Anwesenden dreimal begeistert ein- stimmten. Aus der Hauptstadt Bai er ns geht uns heute die Adreffe zu, welche, mit zahlreichen Unterschriften bedeckt die Bürgerschaft Münchens an den Kaiser in die n Tagen absenden wnd. Sre lautet: Allerdurchlauchligsler, GrohmSchiig« Kaiser und Könla' Alle,gnädigster Kaiser, König und Herr' So erschütternd dre Kunde von dem Verbrecken ' w MM, «ch 78 vo» selbe! k mach« y »tHeinl >u eM Das wird hinreichen, um klar zu stellen, was Pap Leo vom Protestantismus hält! Der zweite Theil seine „Warnung" giebt dann eine Reihe von Rathschlägen, w lIVW ,lt Lord , sowie TrunW antie, auch m Th. Konnetzkk 1g in Berlins se danken mein«! g, wie glaubhaft tätigen die z es. hekcr u. Chemi mdling). 0r. E Mylil eiberg i. S- Papst Leo und -er Protestantismus. „Leo ist ein zur Versöhnung geneigter Mann" — so lauteten die ersten Nachrichten über den neuzewählten Papst. Aber kaum hatten diese Friedenstauben die Alpen überflogen, da griffen die Letter der ultramontanen Agita tion — erschreckt durch die Aussicht, daß sie nun vielleicht selbst dementirt und als verbrauchte Werkzeuge bei Seite geworfen werden würden — in ihre Rüstkammern und re- produzirten dem Beispiele eines römischen Blattes folgend gewisse Aktenstücke aus der Zeit, wo der jetzige Leo noch als Kardinal Pecci in Perugia thronte. Aus diesen Akten stücken sollte die gut ultramontane Gesinnung dieses Kirchen fürsten bewiesen werden. Wir sind weit entfernt davon, die Bedeutung derartiger Kundgebungen zu unterschätzen Bei dem großen Interesse, welches sich an die Person des neuen Papstes knüpft, nehmen wir jeden Beitrag zur Charakterisirung desselben gern entgegen, obwohl wir andererseits wohl wissen, daß nicht die Person, sondern das System in der Kurie maßgebend ist und daß noch nie ein Papst im Stande war, sich dem bestimmenden Einflüsse des Systems zu entziehen. Zu Anfang des Jahres 1863 erschien in Perugia eine Ankündigung, daß Besprechungen über die protestantischen Lehren daselbst abgehalten werden sollten, zu denen Jeder mann freien Zutritt habe. Der Beifall, welchen dieses Vorgehen in Perugia fand, veranlaßte den damaligen Kar dinal Pecci um die Fastenzeit an sein „geliebtes Volk" hnh ) >, mit und ohM rmpfehlen tzel L Soh«, rktqasse7l8. Inserate werden bis Vormittags II uyr ang«>»» men und beträgt der Preis für die gespaltene Zette oder deren Raum 1b Pfennige. md Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen und Wüschen Behörden zu Freiberg and Brand Verantwortlicher Redakteur Julius Braun in Freiberg. «fanden, als der am Montag vollzogene Stapellauf der lanzerkorvette „Baiern", welchem anzuwohnen die Depu- ation des Bundesraths und des deutschen Reichstages 'ags zuvor in Kiel etngetroffen war. Das Werden und Wachsen der deutschen Kriegsmarine, deren Aufgabe eS ist, «nächst in friedlichen Zeiten die Rechte und Interessen der deutschen Nation und seiner einzelnen Glieder im Auslande ,u wahren und zu vertreten, dann aber auch in Zeiten der Gefahr des eigenen Vaterlandes Grenzen zu schützen, ist von der deutschen Nation von Anbeginn an mit hohem Interesse verfolgt worden und jeder neue Zuwachs unserer Kriegsflotte giebt uns eine neue Bürgschaft dafür, daß sie niemals die in sie gesetzten Hoffnungen unerfüllt lassen wird. Am Dienstag bekundete sich dies lebhafte Interesse in offizieller Weise. Vertreter des ganzen deutschen Reiches erschienen, um an Oct und Stelle einen Einblick zu ge- Winnen in die großartigen Schöpfungen des letzten Jahr zehnts auf dem Gebiete unserer maritimen Wehrkraft, wo von der Kieler Kriegshafen eben das beredteste Zeugniß giebt. Wenn die vaterländische Marine tn Kiel besondere Feste feiert, darf sie der regsten Betheiligung der gejamm ten Bürgerschaft allemal gewiß sein. DaS bestätigte sich auch bereits am Montag. Wenn ein besonders reges Leben und Treiben sich schon am Nachmittag zeigte und die all- mälige Entfaltung des Fahnenschmuckes auf die nahenden festlichen Stunden hindeutete, so bekundete beim Einbruch der Dunkelheit «in Wogen und Fluthen der Menge durch die Straßen nach dem Bahnhofe die fröhlichste Feststim mung. Die Umgebung deS Bahnhofes, daS Hotel „Ger mania", welches dem hohen Besuch die Herberge bot, die Post und andere Gebäude prangte« im vollsten Flaggen schmuck. Wächter bildeten Spalter, um den Kommenden vom Bahnhöfe bis zum Hotel die Gaffe freizuhalten und vom BahnhosSportal bis zu „Stadt »lwna" hin reihte sich Kopf an Kopf die harrende Menge. Gegen jlO Uhr fuhr der kleine Extrazug geräuschlos in die Halle ein und wenige Minuten nachher hielten die Gäste, von den Spitzen der Militär- und Zivilbehörden am Bahnhof empfangen, ihren Emzug in das festlich ge schmückte Gasthaus. Wenn nicht daS Aufleuchten einer bengalischen Flamme vom Balkon des Hotel „Germania" die Ankunft der Deputation gemeldet, wücde die größte Zahl der Harrenden dieselbe kaum bemerkt haben. V el- stimmige Hurrahs brachten den Fremden das erste W.ll -A /» s k' Erscheint jeden Wochentag Mcnds 6 Uhr sür den -/»O 111^ andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pj., * uv» zweimonatlich 1 M. bO Pf. n.cmmonatl. 7dPf. tnibus-V yba. in. Nachm. » U. 15 M. »a » u. 28 R. 8 M Nach 20 Min. M 35 Min. F l 15. Mal