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At«ilk«1on (Berl. Tgbl.) sprochen wird. o Z 4 K»hr-l<« »er Etseirbihuzü-e. (Fottsttzung folgt.) Herausgeber und Verleger L I Frotscher in Freiberg. — Druck von Ernst Maurisch tn Freiberg. 4t 4 4 96,00 93,50 62,25 55,50 99,00 91,00 19,00 G. 16,00 G. G. 294,00 G. 104,60 b. « 100,00 G. 96,25 « 72,75 «. »4.75 G, 83,75 ». 97,00 S. 97,60 b. G 97,60 d. 104,50 G 105.00 « 88,50 G. 96,00 G. 96,50 G. 101,75 «. Se I deutsch schneid I Reichs innerei Allgem mächlik W Krieg in erst weil d< für un Jahren er auch daß üb wir in uns üb Sei Unsichei erweisei ' das Ji innerer mittel < wollen, von Au Reiches unserer müssen, denjenh rungene thätigen die Mil und die ReichSto einem il war es Reiches Ein« der Rea scheinend Noth ih mit Feri selbst al davon o setzgebun wesen r wird, dt trägt die gangS-, weiter i> schwindel Von Gesetzgel vereinba einbüßt Gesetzgeb was ihr wird. 4 regelnder heit und Hervorgei für das faßt, als wohnheit neue Ges, und die DreSd. Stadl-Schuldscheine 4 500 u. 100 HA Chemnitz« Stadt-Anleihe Sächstsch« Srbländische Pfandbriefe Land«. UrediwereinS-Pfanddrief« verlooSbare Oesterretchische Papier-Rente Oefterreichtsche Silber-Rente Bank- uu» Kredtt-Attte». Allgemeine Deutsche Kreditanstalt Leipzig . . Dresdner Bank Oesterr. Kredit 160 Fl. Oest. W. pr. St. pr. ult. ReichSbank-Nnthetl« vollgez SLchsische Bank Sächsisch» Kreditbank Etseubahu-PrioritSte». Prag-Durer 1. Sm. (m. Loup. pr. 1 .Jan. 1875) dlo. dto. 1872 2. Emission V. 1852—1868 it 100 V. 1869 L 100, 50 und 25 HA .. . v. 1867 4 100 Aktien d. them.G.-Gchltf. Wb.-L. 4100HA. K. S. Landrrntenbriefe » 100 ^. . . . LandeSkultur-Rentenscheine 4 3 3 3 4 4 4 5 4 4 4 4t 4 4 4i 4t «te«, 18. A»Mft. (W. L B) Nach einer Mel dung der „Presse* aus Konstantinopel zog sich der größere Theil der Truppen des General Gurko nördlich de» Balkans zurück, doch halten die Vortruppen noch Kasanlik und Hainkioei südlich d«S Balkans besetzt. Suleiman Pascha überschritt noch nicht den Balkan. vuknrest, 18. AuM. (W. T. B.) General Krü dener ist nicht abberufen worden; Senerallteutenaut Zotens führt als Rangältester dm Oberbefehl. Lou»»«, 18. August. Der „Standard" berichtet: Großfürst Nikolaus führt« einer hohen Persönlichkeit gegen über aus, die Operationen würden erst nach 20 Tagen wieder ausgenommen werden, er hoffe dann 250,000 Mann bei sammen zu haben. — Rumänien hat eine neue Konvention mit Rußland abgeschlossen, tn welcher die Unabhängigkeit Rumäniens anerkannt und eine Gebtet-vergrößerung ver- Tetegraphischer Lörseudericht aus Dresden »»« 14. August 1877. G. G. G. B L»»»»», 14. August. Da» Parlameut wurde heute »i« zu« 8«. Oktober vertagt. — «ine Meldung »e- vurea« „Reuter" au» Erzen»« »um 12. ». sagt: Die Ruffeu find «ach Apuiika vorgerückt; Tergulasoff ist »t« valiklute vorge»ru«ge«. JSmail Pasch« h«t sich vom russische« Gebiet «ach »er Greuze zurückge zogen. (Tel. d. „Fretb. Anz.") , LtaatSpaHtere un» Kou»«. Deutsche Reichs-Anleihe 3"/<> Rente v. 1830 L 1000, 500 und 100 HA. . V. 1855 L 100 V. 1847 L 500 S. Blut um Blut. Bon Hau« Heiling. lF»r«s»tz-ug.i Dort aber, tn einer behaglichen Ecke, auf weichem Kanapee lehnte Tante Gustchen, wie es schien, in gemüthlicher Unter haltung mit ihrer Nichte Klara und dem jungen Norden, der noch bleicher als gewöhnlich erschien. „Wo tn aller Welt steckt denn unsere Armee?" rief der General, rasch auf Tante Gustchen zuetlend „Ich rede da die schönsten Dinge und mach» die herrlichsten KrtegSpläne, aber kein Mensch hört mich. Nun habe ich meinen gnädigsten Adjutanten glücklich gefunden, wo aber schwärmt das Gros umher?" „Dort führt der eine Theil schon Krieg auf Tod und Leben", erwidert» Auguste, auf einen in der Nähe befind lichen Tisch weisend, an dem Ima mit Herrn von Kronau beim Schachspiele saß. Fräulein Ima stützt ihr glühendes Köpfchen, als ob Leben und Seligkeit vom Gewinn abhinge und ihr Partner cheint ihr den Kampf umS Dasein schwer genug zu machen Sein unbeweglicher, kerzengerader Rücken läßt auf Unbeug- amkeit schließen." „Man wehrt fich eben, so lange es geht", sagte Auguste lächelnd. Norden warf einen flüchtigen Blick auf sie, dann sagte er »twaS gereizt: „Man muß nur die Kühnheit haben, gewinnen zu wollen; aber nicht Jeder hat über so viel Selbstbewußtsein zu ver- ügen." Nun blickte auch Tante Gustchen ihrerseits den Sprechenden, messen ungewohnter Ton sie frappirte, verwundert an. Ein Seitenblick fiel auf die emsig nähende Klara, dann erwiderte ie ernster als zuvor: „Das Geheimniß des GewinnenwollenS und Könnens, „Imai Ima!" sagte er erregt, „wenn Sie je aufhörten, mir zu vertrauen!" „Ima!" rief Tante GustchenS Stimme vom Kanapee herüber, und kaum eine Sekunde später stand der kleine be häbige General neben den runden Schachtischchen. Der WarnungSruf der aufmerksamen Freundin, der eS nicht ent gangen war, daß die bunten Figürchen schon eine geraume Weile in Unthätigkeit versetzt waren, hatte die beiden jungen Leute zur Zeit aufmerksam gemacht. Ima warf den Rest des Spieles rasch durcheinander und versicherte den fragenden General, sie sei zu dumm, um einem gewandten Spieler die Stange zu halten. „Das ist recht gut, Fräulein Ima, Damen dürfen nicht gar zu klug sein, wenn sie uns Männern gefallen wollen. Ueberdem ist das Schachspiel ein Verbrechen gegen die Menschheit — es tödtet alle Geselligkeit. Man sollte die bunten Dinger da, die nur Köpfchen erhitzen und zu gar nichts taugen, allesammt ins Feuer stecken. Wer bat je gehört, daß das Schachspiel irgend einen Nutzen gebracht hätte?" „Oho!" rief Gräfin Anuschka, die im Kreise der Uebrigen ganz in der Nähe stand, spöttischlachend, „Oll joli Mi ävux ^ttiss Iv tsu!" „Oll dlame Is feu, Huanä I» kumöo l'ourmsute >68 ^«ux!" gab Ima, die das zudringliche Wesen der alle Zeit zungen gewandten Russin reizte, rasch zurück. Man lachte und applaudirte der schlagfertigen Ent gegnung allgemein, Ima aber wandte sich gleichmüthig Tante Gustchen zu und entging daher einem Blick voll drohenden Haffes, den die funkelnden Augen der Gräfin zu ihr hinübersandten. Der General hatte seinen Wunsch durchgesetzt. Die Nesellschast war mehr als vollzählig vereinigt und aruppirte ich nun um einen lang ausgedehnten schmalen Tisch. Gräfin Anuschka schien doch durch Jma'S kleinen Sieg nichts von ihrer »mour passioonö etngebüßt zu haben, denn sie bemühte sich sichtlich, in Jma'S Nähe zu bleiben, und nur Tante GustchenS klugem Arrangement gelang eS, dem jungen Mädchen einen Platz zwischen fich und dem General zu sichern. Statt dessen aber plazirte sich die Russin ihr gerade gegenüber, neben Herrn von Kronau. Kartenspiele und die altbekannten joux ä'osprit wechselten, aber trotz manches lauten Lachens, trotz fröhlicher Scherze und munterer Witze der Einzelnen, wollte der harmlos heitere Ton, der sonst ungesucht den kleinen Kreis belebte, heute nicht recht Boden gewinnen. „Wir müssen einmal etwas ganz Neues beginnen", rief Gräfin Anuschka lachend über den Tisch, „damit wir die deutsche Melancholie, die jedes Regenwetter im Gefolge haben soll, verscheuchen. Ich werde die Prophetin des Orients spielen, die von Vergangenem und Zu künftigem Kunde gtebt und die geheimsten Falten des Herzens offenbart. „Herr von Blumenau, eliovnllsr »ans xvur vt »ans roproobs! besorgen Sie mir freundlichst einige Bogen weißes Papier und etliche Federn oder Stift»." 1'bo ßooä nntureä littlo buttorü^ flog Mit gewohnter Bereitwilligkeit davon und kehrte nach kurzer Zett mit dem Verlangten zurück. Gräfin Anuschka theilte das Papier in so viel Stücke, als die Zahl der Mitsptelenden betrug und sagte, indem sie diese im Kreise vertheilte: „Jetzt msssisurs vt mssänmv», schreibe Jeder seinen Wahlspruch, oder, wem ein solcher noch versagt blieb, einen Lieblings-Sinnspruch auf sein Blättchen und rolle dasselbe sorgfältig zusammen! Das Uebrige wird sich finden." Abfahrt von Freiberg: Nach Dresden: 4, 7, 9 * 19„ 12,„ 5,., S.,, o,, Chemnitz: 7,,, 10,,, 1,„ i, , 8,, »Ö,, Nossen: 7„, 2,„, v,,. Bienenmühle: 5,„ 1t,„ 8,„. Ankunft von Nossen: 6,,, 1t,„ „ „ Bteoeomühl«: 7,„ 2,,, 10«, Di« Fährte- von Abend« « Uhr bie i Uyr L9 Mn. ,rüh flat durch fettgedruckt« Ziffern angegeben: * bedeutet «ihug. «eberficht »er Witterung. Bom 13. August. Da« flache barometrische Minimum ist südwLrt» fortgeschritten und liegt über Belgien, der hohe Druck im N -O. hat an Stärke zugenommen und sich über da» ganze Ostseeaebiet au»gedehot, während lm S.-W. der Druck geringer geworden ist. In Folge dessen wehen die Winde, welche allenthalben schwach auftreten, über Mitteleuropa vorwiegend an» östlicher Richtung. Da» Wetter ist über «roßbritan» nieo und Norddentschland vorwiegend trübe. Bei geringen unregel mäßigen Schwankungen der Temperatar in Mittel- nnd Norddeutsch, land haben vielfach Niederschläge uud vereinzelte Gewitter stattgesunden. Deutsche Stewart». Stau-rsamtsuachrichteu der Stadt Kreider- vv« 14. August. Geburten: dem Ziegeldecker Zi«o«rt ein Sahn, dem Fleischer- meister Steiger eine Tochter, dem Fabrikarbeiter Kästner ein Sohn. Aufgebote: der Fabrikarbeiter Heinrich Klemen« Reichilt und Anna Mari« Fischer hier, der Stellmacher und Holzhändlrr Heinrich Robert Pöntzsch und Anna Maria Seifert hier. Sterbefalle: de» Haotarbeiter Wange Ehefrau Amalie geb Schönherr 3V I. 8 M. 2 T. alt, de« Ziegeldecker Zieme« Tochter Roja Marit 2 M. 29 T. alt, der Liganeaarbeiter Karl Wilhelm Friedrich 27 I. U M. S T. alt. Familien-Nachrichten. Geb»»: Siu Knab«: Hrn. M. Kießling iu Dre«den. Hrn. Georg Hoffmann in Leipzig. Hrn. Anton Zechmano in Leipzig Hrn. Richard Roch io Leipzig. Hrn. Heiartch Schmidt-Hofmeister m Leipzig. Hrn. Gustav Sieber in Lhemnitz. Hrn. Oewald Meinke in Leipzig. — Sin Mädchen: Hrn. Diakonu» vr. Krömer in Leipzig. HrmL. Harm in Leipzig. verlobt: Hr. Hug» Horn mit Frl. Elisabeth Legel in Leipzig. Hr. Hermann Kempe in Rochlitz mit Frl. Bertha Lorenz tn Anclam. Hr. Karl Müller, kats. Postsekretär in Dresden mit Frl. Mari» Hoff, wann iu Borna. Bermilhlt: Hr. Architrkt Ernst Schmidt in Leipzig mit Frl Marie Geidel au« Eutritzsch. Hr. Iuliu» Krieger mit Anna Ratzsch in Leipzig. Hr. Magnus Meinelt mit Fräul. Alma Rühl in Reud» nitz-Leipzig. Gestorben: Hr. Steindruckereibesttzer Klare in Dresden. Frau verw. Hofzimmermeister Neiß« geb. Theile in Dresden. Hr. Robert Wertvick in Dresden. Hr. Gottlieb Hermann Kutter, Vorm. Pro- dnktenhändler in Dresden. Hr. l)r. wock. Karl Sickel in Sohli« bet Leipzig. Frl. Wilhelmine Kaden au« Hallbach b. Olbernhau in Letpzig. Herr von Norden, liegt in dem Ziele, das man sich steckt. ES ist nicht genug, daß sich das Herz das Ziel erwählt; — dem Schützen muß das Auge sagen, ob die Spannkraft seines BogenS ausreichen wird, dem Schachspieler der Ver stand, ob er seinen Partner richtig gewählt hat." Der junge Referendar schwieg eine Weile, dann rückte er, um, wie er sagte, dem General eine bessere Uebersicht zu gestatten, seinen Stuhl ein wenig zur Seite, so daß sein Auge nicht länger auf den Schachtisch fiel und begann eine leise Unterhaltung mit der errötheten Klara, während der General dem heute etwas zerstreut dretnschauenden Adjutanten seine Schlachtpläne entrollte. „Schach der Königin, Fräulein Ima," warnte Oswald am Nebentischchen. DaS junge Mädchen blickte unschlüssig über das Brett. „Sie werden nun meinen armen Springer erbarmungs los um'S Leben bringen und dadurch Ihre hohe Dame retten," warf Oswald leicht hin. Ima lächelte. „Sie halten mich durch guten Rath gnädig noch ein Weilchen hin, Herr von Kronau; ungefähr wie die Katze «in armes Mäuschen, das ist ein grausames Spiel." Sie zog den rothen Springer ein und stellte ihre Königin an seinen Platz. Dann strich sie mit der Hand über die heiße Stirn und sagte tief aufathmend: „Ich spielt beute schlechter als gewöhnlich, ich glaube, ich bin ein wenig zerstreut." „Ihre Abreise ist bereits festgesetzt, Fräulein Ima?" „Papa sagte mir Henle, daß er Donnerstag zur Ueber- siedelung nach dem Comersee bestimmt habe." „Heute ist Montag — also nur noch zwei volle Tage," erwiderte Oswald sinnend. „Wie rasch werden sie dahin- flieaen und wie öde uns das schöne Lugano erscheinen wird, wenn Sie aus unserm Kreise geschieden sind! Aber wer weiß," fügte er launiger hinzu, „ob Sie nicht der Magntt sein werden, der uns Alle nach sich zieht. Was fesselte uns am Ende an den grünen Ceresio? Sie werden doch noch Wochen am Comersee verweilen, Fräulein Ima?" „Ich glaube nicht allzu lange, Papa sehnt sich bereits wieder nach seiner ruhigen Häuslichkeit." „Und würden Sie uns, würden Sie Ihren neuen Freund willkommen heißen, Fräulein Ima, wenn er, wie ein ge treues Hündchen, seiner Herrin folgte?" DaS junge Mädchen warf einen raschen Blick zu ihm hinüber, aber ebenso schnell senkten sich die Lider mit den dunklen Wimpern vor dem warmen Blick seiner braunen Augen. „Würden Sie, Fräulein Ima?" Sie nickte, während ihre Finger mit dem rothen Springer spielten. Eiue Pause entstand. „Das ist die Hexe Lorelei?" schmetterte Anuschka vom Flügel herüber. Oswald zog mechanisch seinen Läufer quer über das Brett. „Wenn ich Ihren Herrn Vater richtig verstanden habe," begann er plötzlich, „so denken Sie sich in Cadenabbia ein Rendezvous mit einem Bruder zu geben — wird er die ganze Zett dort bet Ihnen bleiben?" „Rein," sagte Ima mit einem leisen Seufzer. „Ernst bat nur zwei Tage Urlaub erhalten können. Wir dachten Anfangs, ihn zurück zu begleiten, um die berühmte Lagunenstadt kennen zu lernen; aber Papa fürchtet die Anstrengung — vielleicht auch den Anblick des vielen österreichischen Militärs." Sie schwieg plötzlich und strich wieder mit der Hand über die Stirn, al- bereue sie, so viel gesagt zu haben, oder al- wolle sie Gedanken verscheuchen, die wider Willen ihren Kopf durchkr»uzten. „Ihre Frau Mutter erzählte mir von dem schweren Verlust, der Sie betroffen, sagte Oswald mit weichem Ton. „SS muß hart sein für ein Mutterher, — ja, für Sie alle, einen geliebten Sohn und Bruder so plötzlich zu ver lieren. Ihre Frau Mutter sagt» mir, daß ein Stur, mit dem Pferde —" Ima fuhr jäh empor und eine leichte Röth« flog rasch bis unter die dichten braunen Flechten empor, während ein fast drohend aufflammender Blick den Sprecher traf. Oswald sah den Blick, die Erreguna des junaen Mäd chens und auch sein Herz begann tn rascheren Schlägen »u pochen. Sie glaubte nicht an den Sturz mit dem Pferde — sie wußte mehr, das sagte Oswald da- Blitzen ihre- Auge-. Wie weit aber war sie eingeweiht? durfte er mit ihr reden - mit einem jungen, unerfahrenen, weichherzigen Mädchen? War sie auch stärker, al- andere ihres Geschlechtes, sie blieb doch immer ein Weib, das anders zu fühlen, anders zu denken gewöhnt war, als reife Männer. Nein! unter Männern allein durfte eS au-getragen werden, waS unter Männern gefrevelt war! Aber, wenn sie auch das Letzte erfuhr — den Namen, die Person — wenn sie sich von ihm wandte — wohl gar mit Abscheu! Er blickte zu ihr hinüber und ein Seufzer entrang sich ihrer Brust. In diesem Augenblicke erst ward eS ihm klar, wie fest, tief und übermächtig die Liebe zu dem schönen Mädchen in seinem Herzen Wurzel gefaßt hatte. Ima hörte den Seufzer und als sie seinem feurigen Blick begegnete, wich leise und allmälig der starre, finstere Ausdruck aus ihren Zügen; die Stimme klang weich und fast bittend, als sie mit augenscheinlicher Anstrengung sagte: „Wenn meine Freundschaft einigen Werth für Sie hat, Herr von Kronau — reden Sie nie, nie wieder von — von dem, was vergangen ist Sie ahnen nicht, wa- Sie damit thun. Alle bösen Geister in meinem Herzen wachen aufs Neue wieder auf - ich kann nicht dagegen — es macht mich schlecht, und ich versprach Ihnen ja, mich bessern zu wollen", fügte sie mit einem so kindlich flehenden, so wehmüthig lächelnden Blick hinzu, daß Oswald, von ihrem Liebreiz hingerissen, leidenschaftlich ihre Hand ergriff und einen Kuß darauf drückte.