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Quartal des „Freiberger Anzeiger" höflichst einzuladen uns erlauben, bitten wir, die Bestellungen auf das Blatt rechtzeitig machen zu wollen, damit wir vollständige Exemplare liefern können. In Freiberg selbst werden Bestellungen angenommen: in der LxpeÄltloii, Rinnengasse 96 und den nach genannten Ausgabestelle«: ^äckvi, Meifznergasse; O8iv«ick Annabergerstratze; « HeMen, Ecke der nutzeren Bahnhofstratze; »r»»o Erbischestratze; Id !Lrvieir«niei«r, Obermarkt; Bnrgstratze; 8töirn«r, Weingasse «nd kleine Borngasse. Außerdem nehmen sämmtliche kais. Postanstalten Be stellungen an. Der AbonuementSpreiS beträgt pro Quartal 2 Mark 25 Pf. Inserate finden durch den „Freiberger Anzeiger" die weiteste Verbreitung und betragen die Gebühren für die Spallzeile 15 Pfennige. Die Expedition des „Freiberger Anzeiger". Der Friedensvertrag. Der mit allgemeiner Spannung erwartete und gestern nur telegraphisch skizzirte russisch-türkische Friedens vertrag läßt sich in folgende Punkte zusammenfasien: — Art. 1. Montenegro erhält Niksik, Gatzko, Podgorizza und Antivari. — Art. 2. Montenegro wird unabhängig. Künftige Streitigkeiten unterliegen der schiedsrichterlichen Entscheidung Oesterreichs und Rußlands. — Art. 3. Die neue serbische Grenze erstreckt sich bis Novibazar, Klein- Zwornik und Zakas. Serbisch Adakaleh wird geschleift. — Art. 4. Die muselmännischen Landbesitzer in den zedirten Lande erhalten ihren Besitz, welcher durch Andere gepachtet oder verwaltet werden kann.— Art. 5. Rumänien wird unabhängig. Sein Recht zur Kriegsentschädigung wird anerkannt. — Art. 6. Bulgarien wird ein autonomes Fürstenthum, mit tributärer christlicher Negierung. Es er hält eine Nationalmiliz. Seine Grenzen sind vor der Evakuation Rumeliens durch eine russisch-türkische Spezial kommission sestzustellen. Sie erstrecken sich vom Karadagh zur schwarzen Drina, zum See Beschik, zur Mündung des Struma und Karassus, an der Seeküste bis Burugruel, zum Nhodope-Gebirge und Kara-Balkan, zum Flusse Arda, nach Tschirmen, r ördlich von Adrianopel bis Haüm-Tabiasst, am schwarzen Meere, von Mangalia südlich des Tultscha. — Sandschaks zur Donau oberhalb Rasgrads. — Art. 7 Der Fürst von Bulgarien wird vom Volke gewählt, von der Pforte bestätigt und bedarf der Genehmigung der Groß mächte. Kein Mitglied der regierenden Dynastien der Großmächte ist wählbar. Eine Notabeluversammlung wird unter Ansicht russischer und im Beisein türkischer Kommissare eine neue Landesorganisation entwerfen, gemäß der der Donaufürstenthümer. Die Einführung derfelben wird während zweier Jahre durch einen russischen Kommissar überwacht. Nach dem ersten Jahre können im Fallt Ueber- einkommens Spezialdelegirte der anderen Mächte dem Kommissar beigegeben werden. — Art. 8. Die türkischen Truppen verlassen Bulgarien. Die dortigen Festungen werden geschleift, das Kriegsmaterial und das Staats- -«genthum verbleibt der Türkei. Bis zur Formation einer Nationalmiliz, voraussichtlich während 2 Jahre, verbleiben russische Truppen in Bulgarien. — Art. 9. Die Höhe des bulgarischen Tributes ist später durch Uebereinkommen der Mächte festzustellen. - Art. 10. Die Türkei ist berechtigt, die Straßen der Bulgarei zu benutzen mit bestimmten Restriktionen. — Art. 11. D't Verhältnisse des Landbe sitzes der Muselmänner werden analog den hierüber für Serbien getroffenen Bestimmungen geordnet. — Art. 1L. Die Donaufestungeu werdrn grschleift. Die internationale Kommission der unteren Donau bleibt intakt. — Art. 13. Die Pforte stellt die Schiffbarkeit der Sulina-Mündung her. — Art. 14. In Bosnien und der Herzegowina wer den Reformen eingcführt in Gemäßheit des Vorschlages der Mächte in der ersten Sitzung der Konstantinopeler Konferenz, jedoch mit solchen Modifikationen, wie dieselben unter Oesterreich, der Türkei und Rußland verabredet wer den. — Art. 15 betrifft die Besserung der Zustände in Kreta, EpiruS und Thessalien. — Art. 16 bezieht sich auf die Schutzmaßregeln der Türkei für Armenien gegei die Kurden und Tscherkeffen. — Art. 17. Für die in den letzten Ereignissen kompromittirten türkischen Unter- thanen wird volle Amnestie gewährt. — Art. 18. Die Türkei regultrt die persisch-türkische Grenze und zieht be züglich Khotour's dis Ansicht der vermittelnden Mächte in Betracht. — Art. 19. Die Kriegsentschädigung beträgt 1410 Millionen Rubel. Davon werden für zedtrte Terri torien 1100 Millionen Rubel angerechnet. Zedirt wird das Sandschak Tultscha, wobei sich Rußland das Recht des Austausches gegen den im Jahre 1856 zedirten Strich Bessarabiens vorbehält. Zedirt werden ferner Arda Han, Kars, Bajazid, Batum und das Land bis zur Kette des Soghanly-Dagh. — Art. 20 betrifft die Abwickelung von streitigen Angelegenheiten russischer Unterthanen. — Art. 21 enthält sekundäre Bestimmungen bezüglich der Verhältnisse von Einwohnern in den zedirten Territorien. — Art. 22 sichert den Mönchen vom Berge Athos und den russischen Pilgern Schutz zu. — Art. 23. Die früheren Verträge bezüglich des Handels rc.werden wiederhergestellt. — Art. 24. Der Bosporus und die Dardanellen bleiben in Friedens zeiten den Handelsschiffen offen — Art. 25. Die russischen Truppen evakuiren die europäische Türkei, Bulgarien aus genommen, in 3 Monaten, die asiatische Türkei in sechs Monaten nach Herstellung des definitiven Friedens. — Art. 26. Enthält provisorische Bestimmungen bezüglich der Verwaltung der okkupirten Territorien bis zu deren Räu mung. — Art. 27. Die Pforte verspricht türkische Unter thanen wegen etwaiger Beziehungen zur russischen Armee nicht zu verfolgen. — Art. 28 enthält Bestimmungen über die Freigabe der Kriegsgefangenen. — Art. 29. Die Ra tifikationen der Friedenspräliminarien sollen binnen vier zehn Tagen in Petersburg ausgetauscht werden Tagesschau. Freiberg, 22. März. Nach welcher Richtung die Politik am Berliner Hofe -insteuert, ist nicht mehr zweifelhaft. Eine noch gestern pät eingetroffene, und daher nur in einem Theile unserer Auslage enthaltene Depesche sagt, daß der bisherige Ober- »rästdent von Hannover, Graf Eulenburg, das Portefeuille ses Ministeriums des Innern definitiv übernommen habe. Als noch Herr von Bennigsen als künftiger Blcekanzler galt, war v. Forckenbeck für jenes Portefeuille in Aussicht ge nommen. Der Wind hat sich also inzwischen gar gewaltig ge dreht. Was dieser AuSgang politisch bedeutet, bedarf kaum der Auseinandersetzung. Er ist nicht die Lösung der Krisis, sondern die Vertagung der Lösung, die Versumpfung. Er bedeutet vor Allem die Vereitelung der dringend noth- wendigen Steuerreform; denn da der Bruch mit der liberalen Partei thatsächlich deshalb erfolgt ist, weil man die von derselben gegenüber der Steuervermehrung gefor derte konstitutionelle Sicherheit nicht gewähren wollte, so kann jetzt als selbstverständlich angenommen werden, daß man auch ferner bei dieser Weigerung verharren wird. Ohne jene Sicherheit wird eine liberale Partei aber nie mals neue Steuern bewilligen können. Der Ausgang be deutet ferner,^ daß die im Interesse des allgemeinen Wohls so dringend erforderliche Fühlung zwischen der Regierung »nd der Volksvertretung auch in Zukunft fehlen wird, kurzum, wir fürchten, daß der Ruf: „So kann es nicht weiter gehen" durch den bevorstehenden fch.inbaren Abschluß der Krise nicht zum Schwitzen gebracht, sondern erst recht provozirt wird.—Der heutige Reichsanzeiqer publizirt das Besetz, betreffend die Stellvertretung des Reichskanzlers. In der österreichischen Delegation wird gegenwärtig der 60 Milltonenkredit diskutirt. Etwas Besonderes ist edoch aus den Debatten nicht herauszugreifen. — Gestern Mittag sand im österreichischen Finanzministerium eine' mehrstündige Konferenz der beiderseitigen Minister über die noch obschwebenden Differenzen zwischen den Be schlüssen des österreichischen und ungarischen Abgeordneten hauses betreffs der Ausgleichsgesetzentwürfe statt. ES wird bestimmt versichert, daß die österreichisch: Regierung ebenso wie die ungarische an den vereinbarten Gesetzent würfen festhalten und die österreichische Regierung die Beschlüsse des österreichischen Abgeordnetenhauses, insofern- dieselben vom Inhalt der Vorlagen abweichen, keineswegs zu den ihrigen mache. Um in den beiden Oberhäusern die Differenzen auszugleichen, werden die beiden Regierungen in den betreffenden Oberhäusern identische Modifikations- Anträge stellen. Aus der Schweiz meldet man, der Papst Habs dem Lundesrath durch Vermittelung des schweizerischen Ge sandten in Paris, des Di. Kern, eine Note zustellen lassen, welche demselben nicht nur seine Ernennung zum Nachfolger Pius IX. anzeigt, sondern auch die Hoffnung auf den Ausgleich der D.fferenzen auSspr^chen soll, welche unter seinem Vorgänger sich zwischen der schweizerischen Negierung und dem päpstlichen Stuhle erhoben haben und bekanntlich die Ausweisung des Bischofs Mermillod aus der Schweiz und die Zurückgabe der Pässe an den päpst lichen Nuntius zur Folge hatten. Die Lags der Dinge in Italien muß gegenwärtig eine überaus traurige sein. Die gestern gemeldete Nachricht von der Bildung eines neuen Kabinets wird heute in keiner Weise bestätigt. Cairoli beging den großen Fehler, auch noch andere, außerhalb seiner Fraktion stehende Mit glieder der Linken in seine Kabinetsbildung mit heineinbe- ziehen zu wollen. Damit hat er parlamentarischen Jntri- guen aller Art Thür und, Thor geöffnet, und bisher weiter nichts erreicht, als daß er eine kostbare Zeit verloren, welche andererseits von seinen persönlichen und politischen Gegnern dazu benutzt worden ist, ihm und der von ihm beabsichtigten Kabinetsbildung eine Menge von Schwierig keiten in den Weg zu legen. Bei diesen Jntriguen hat sich natürlich wieder in erster Linie Herr Nicotera ausge zeichnet ; die von ihm inspirirten Blätter befolgen die Taktik, Herrn Cairoli Beziehungen zu der Trentiner und Triestiner Aktionspartei unterzuschieben und weissagen die ernstesten Verwicklungen mit dem Auslande, namentlich mit Oesterreich, wenn die „Cairoli'sche Annexions-Politik" an die Regierung kommen sollte. Ja, es fehlte wenig, so hätte Herr N ce tera den alten Garibaldi veranlaßt, einen off.nen Brief an seinen Freund Cairoli zu richten, um ihm darin das Schicksal des Trentino und der Stadt Triest an das Herz zu legen. Es scheint aber, daß Garibaldi Unrath gemerkt und sich geweigert hat, den Brief zu schreiben, der, so wie die Dinge liegen, Herrn Cairoli nur kompromittirt haben würde- Durch diese und ähnliche Mittel hofft Herr Nico tera das Zustandekommen eines Ministeriums Cairoli- Zanardelli zu hintertreiben. Ebenso wie Herr Nicotera thun auch die gestürzten Minister, an der Spitze die Herren Depretis und Crispi alles, was in ihren Kräften steht, um ihren designirten Nachfolger die Bildung einer lebens fähigen Regierung zu erschweren. (Vergl. jedoch Depeschen.) In Frankreich ist der Jahrestag der Kommune ebenso ohne jede bemerkenswerthe Kundgebung verlaufen, wie es in der Schweiz, namentlich aber in Bern der Fall gewesen, wo die Regierung mit Aufbietung großer Militärkräste bereit war, allen revolutionären oder vielmehr anarchisti schen Bewegungen mit dem nöthigen Ernst zu begegnen. Ju Paris erachtete es die Polizei für unnöthig, irgend welche Vorsichtsmaßregeln zu treffen. — Der edle v. Cas- sagnac halte im „PayS" den Geburtstag seines kaiserlichen Prinzen mit der diesem Publizisten eigenen überschweng lichen Unverschämtheit gefeiert und war dabei so weit ge gangen, die demnächstige Landung Napoleon» IV. als