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Wie die Volksschullassenrechnung auf 1875, di« Polizchportelkassen« rechuung auf 1876, die Rechnung übe, die Göldnerstiftung auf 1R77, die Feurrlöschgeräthekassrnrechnung auf 1876 und di« RatbSsportelkaffenrechnung auf 1875 wurden der RechnungSdtpu- lation überwiesen. Von den erst nach Veröffentlichung der gestrigen Tagesordnung an den Herrn Vorsitzenden gelangten Gegenständen erledigte man nur noch zwei. ES waren die- ein RathSbeschluß, der die Feier der GeburtSfeste Ihrer Majestäten, deS deutsche« Kaisers und deS Königs von Sachsen am 22. März und 23. April a. c., die an beiden Tagen in Glockcngeläute, Schmückung der öffentlichen Gebäude, Rcveille und Mittags tafel bestehen soll und deren Vorbereitung in die Hände der Herren Stadträthe Beyer und Hirt gelegt ist, behandelt. Das Kollegium trat diesem Beschlusse einstimmig bei. Der zweite Gegenstand war eine Mittheilnng, dah die feierliche Einweisung deS zum Superintendenten und Dompfarrer hier defignirten und approbirten Herrn Professors Dr. xlnl Karl Julius Richter den 7. April (Dom. Judica) a. c. durch Herrn Oberkonfistorial- rath 1>r. Zapff in hiesiger Domkirche erfolgen und der damit verbundene Gottesdienst vormittags S Uhrseinen Anfang nehmen soll. Das diesseitig« Kollegium wird eingeladen, an dieser Einweisungs feierlichkeit Antheil zu nehmen und dazu in der RathSkapelle der Domkirche sich einfinden zu wollen. Der Stadtrath spricht dabei den Wunsch aus, dah der Besuch der gedachten Kapelle an diesem Lage wegen Unzulänglichkeit deS Platzes nur auf die männlichen Mitglieder der beiden städtischen Kollegien beschränkt bleiben möchte. Der öffentlichen Sitzung reihte sich noch eine geheime an. — Wir machen hier nochmals auf die JubiläumS- Sänger aufmerksam, welche nächsten Montag Abend im Sauf- hauSsaale ein Konzert veranstalten werden. Bekanntlich find diese Sänger ehemalige, erst durch den Bürgerkrieg in Nord amerika freigewordene Sklaven und fast sämmtlich als solche ge boren. Diele Negergcsellschaft, aus 4 Herren und 7 Damen bestehend, führt den Namen „Jubiläums-Sänger" zur Erinne rung an das Jubeljahr der Sklavenemanzipation. Der Zweck' der Rundreise dieser Empanzipirten in Europa ist rin edler: die Erträgnisse der von der Gesellschaft gegebenen Konzerte sollen dazu dienen, die Mittel für Erhaltung und Vergrößerung Ler von Negern besuchten FiSk-Univerfität in Nashville (Tennessee) zu beschaffen. L. Dresden, 8. März. Der orkanartige Sturm, dessen ich bereits Erwähnung gethan, trieb auch heute noch sein Unwesen und thürmte in allen Stratzentheilen Berge von Ziegeln, Putz und Kalk auf. Auch die Existenz so manchen Schornsteins wurde durch die tobende Windsbraut bedeutend in Frage gestellt und einzelne „Krache" sind nicht auSgeblieben. Von bedeutenderen Demolirungen ist mir auch heute nichts zu Ohren gekommen; immerhin dürfte der inSgesammt angerichtete Schaden aber doch ein ganz an sehnliches Sümmchen repräsentiren. — In der letzten Nacht ent lud sich ein ziemlich heftiges Gewitter über unserer Stadt, dem dann sofort dichtes Schneegestöber folgte. Es scheint mithin, datz der März seinen Nachfolger April diesmal an Launenhaftigkeit zu übertreffen sucht. F Brand, 8. März. Die am vorigen Donnerstage von einigen Mitgliedern der Gesellschaft „Frohsinn" im Schützenhause zu Brand zum Besten der Zwecke des FrauenvereinS daselbst ge gebene Vorstellung deS Lustspiels „Ur. WeSpc" erfolgte mit der größten Präciston und macht dieselbe dem mitwlrkenden Personal alle Ehre, was sich auch durch wiederholten Applaus als Aner kennung aussprach. Besonders hervorzuheben ist die Uneigen nützigkeit der Gesellschaft, welche durch das erzielte Eintrittsgeld eine reiche Liebesgabe auf den Altqr der Wohlthätigkeit nieder- legte, wodurch manche Lhräne getrocknet werden wird. WaS Frohsinn geschafft und gewirkt, wird wieder Frohsinn erzeugen in der Nacht des Kummers und der wohlverdiente Dank wird sich durch Anwünschung des reichsten Segens kundgeben. L. Sayda, 8. März. So sehr die angenehmen ersten Tage der laufenden Woche an die Nähe des Frühlingsmahnten, so ernst macht sich jetzt schon wieder das Winterwetter fühlbar, denn eS giebt hier seit gestern Abend Gchneesturm von solcher Heftigkeit, wie solcher Während des gegenwärtigen Winters noch nicht ausgetreten ist, so daß nur der dringendste Verkehr und dieser unter den denkbar schwierigsten Verhältnissen stattfindet. X Geiffen, 8. März AuS sicherer Quelle wird unS mitgelheilt, daß vergangene Mittwoch behufs Weiterführung der Telegraphenleitung die Besichtigung ter Straßen, Lokalitäten u s. w. in den von Sayda aus südlich gelegenen Ortschaften durch einen hohen Telegraphenbeamten stattgefunden hat. Welche Ortschaften von derselben berührt werden sollen, dürste wohl nicht endgiltig entschieden sein, doch soll darüber kein Zweifel mehr obwalten, daß Seiffen zur Station auSersehen ist. — Wiederum ist in den Abendstunden des 5. März ein Arbeiter, der Feuer- mann L. in der mechanischen Dampsspielwaarenfabrik in Seiffen, dadurch bedeutend und gefährlich bei feiner Arbeit verletzt worden, daß ihm, indem er an einer der Zirkelsägen beschäftigt war, ein kleines Stückchen Holz mit solcher Gewalt an das eine Auge sprang, dah dadurch das Augenlied fast vollständig losgelöst wurde. Hierbei zeigte es sich von Neuem, wie schlimm es ist, datz nach dem Wegzuge LeS Herrn vr. wvä. Heinicke sich noch kein Arzt hat entschließen können, sich in der so volkreichen Gegend niederzulassen. Da schnelle Hilfe noth wendig war, so hat sich der Holzdrechsler E. aus Seiffen entschlossen, das Augenlied wicder anzuheftcn. Wie leicht aber kann durch Hilse von so unkundiger Hand großer Schaden herbeigeführt werden. (I Neuhausen, 8. März. Heute Morgen zog über uns ein Gewitter dahin, begleitet vom heftigsten Schneesturm, der auch den Tag über fortdauerl. Unsere Fluren haben deshalb ringsumher wieder ein winterliches Kleid angezogen. — In der Nacht vom 3. zum 4. März verunglückte in der hoch ange schwollenen Flöha Ernst Hermann Lorenz, ein kräftiger, blühender Jüngling von 26 Jahren, jüngster Sohn des DrehwerksbefitzerS Lorenz in Dittersbach bei Purschenstein. Derselbe ist, irregeleitet durch die Finfternih, aller Wahrscheinlichkeit nach von dem hart an der Flöha hinführenden Wege, den er zu pasfiren gehabt hat, abgekommen, in'S Wafser gefallen und von der FlMh mit sortge- xissen worden. Der Leichnam wurde (wie gestern bereits unser Herr Korrespondent ausOlbernhau meldeted. Red.) erst nach 3 Tagen bei Nennigmühle unterhalb Olbernhau im Wasser liegend aufge funden und ist alsdann zur Beerdigung nach Dittersbach überge führt worden. -f- Deutsch-Neudorf, 8. März. In der Nacht vom 7.-8. d. M. hat sich hier eine alte 70-jährige Frau in dem unweit gelegenen schwarzen Teich ertränkt. Dieselbe war schon längere Zeit krank und ist sie jedenfalls durch Verzweiflung über ihre Lage zu diesem Schritt veranlaßt worden. Innerhalb weniger Tage starben in Dresden zwei Stadt- räthe: Herr Kaufmann Julius Herrmann und Herr Goldschlägerei- besitzer Schulze. Am 7. d. M. wurde am Gaußig-Neukircher Fußweg in Naundorfer Flur der Armenhausbewohner und Schuhmacher Meschke auS Niederneukirch todt aufgefunden. Nach dem ärzt lichen Befund ist der Tod des Genannten in Folge eines Schlag- flusscs eingetreten. In Wurzen erhing sich am 6. d. in seiner Wohnung der Architekt Robert Clemens, wie man sagt, infolge zerrütteter Ver- mözensverhältniffe und Nahrungssorgen. Der Verstorbene war 30 Jahr alt und unverheirathet. Stadttheater. Der gestrige Abend brachte unS ein Lustspiel unsrer frucht baren und beliebten Bühnendichterin Charlotte Lirch-Pfeiffer, und zwar ein Werk ihrer früheren Zeit: „Die Marquise von Vi leite", in welchem nach geschichtlichen Grundlagen ein Stück aus dem Leben am Hofe Ludwigs XiV. von Frankreich darge stellt wird. Wohl wenig Bühnenautoren haben an der Ausbil dung der vaterländischen Bühne in dem Raße gearbeitet, al- gerade Charlotte Birch-Pfeiffer. Trotzdem daß dieselbe vorzugs weise in den Werken ernster Muse ihre bedeutet« Bühnenkenntniß bezeugt, ist «S ihr doch auch gelungen, in die Kunstgattung d«S Lustspiels eingreifend manches Schöne zu schaffen. Dt«S bewahr heitet sich in dem feinen Lustspiel „die Marquise von Vilette". Mit leichter, gefälliger Hand hat di« Dichterin hier die helleren Konflikte gesponnen, und den Knoten mit ebenso geschickter Hand geschürzt als gelöst; auch Witz und Situationskomik find in ge wandter Weise dem Werke beigegeben. Die Ausführung deS Stückes befriedigte die Erwartungen in bester Weise. Herr Stege mann I. fand in der Partie Ludwig XIV. Gelegenheit, seine künstlerischen Leistungen in das hellst« Licht zu stellen ; ein« charaktervollere Darstellung deS allerchristlichsten Königs der Fran zosen dürft« wohl kaum «inem anderen Künstler in höherem Maße gelingen. Ihm vollständig ebenbürtig zur Seite stand Frl. Gensicke, welche di« Titelrolle im musterhaftesten Grade zur Darstellung brachte, und dafür das «ärmste Lob im reichsten Maße verdient. Auch Frau Thal (Marquise v. Maintenon) gebührt für die bis in die feinsten Nüancirungen auSgeführte Wiedergabe ihrer Rolle die gerechteste Anerkennung. Nicht minder erwarben sich di« beiden Herren Below (Herzog v. Maine) und Direktor Hohl (Herzog von Orleans), besonders ersterer für die Auffassung und Vorfiihrung der schwierigen Rolle des Jntriguanten, den wohl verdientesten Beifall. Herr Wagö zeigte sich in der Partie deS Herzogs Bolingbroke «IS einen gewandten und wie uns scheint besonders in ernsten Rollen trefflich zu verwendenden Schauspieler. Er besitzt eine gute, natürliche Anlage, verbunden mit guter Schule und unterstützt durch ein gutes, wohlgebildetes Sprach organ. Sein Spiel ist frei von jeglicher Uebertreibung, selbst bei den Szenen, in denen die Leidenschaft in Hellen Strahlen hervor bricht und mancher Darsteller gerade darin die Zügel nur zu ost chießen läßt. — Das Ensemble war wie immer ein ganz vor- Mgliches. Die Kostüme der Darstellenden waren brillant. Etwas anf ällig erschien der Wechsel der Toiletten einiger Damen, welche m ersten und zweiten Atte in Puderperücken, in den übrigen aber im natürlichen Haarschmuck erschienen. — Das HauS war, wahrscheinlich infolge deS schlechten Wetters, leider nur sehr schwach besetzt, spendete aber den Darstellenden den lebhastesten Beifall. Nächsten Montag geht „Othello' von Shakespeare in Szette, worauf wir noch besonders aufmerksam machen. Obst- und Gartenbauverein. In der gestrigen VorstandSfitzung LeS Obst- und Garten bau-Vereins, in welcher bei geschäftlicher Verhinderung deS Herrn AmtshauptmannS Le Ma ist re der Vorsitz vom Stellvertreter des selben, Herrn Stadtrath Rößler übernommen wurde, kam zunächst ein schriftlicher Bericht des Herrn AmtShauptmann über die am 2. März in Dresdenstattgehabte AuSschutzsttzung LeS Landes- obstbaumvereins zum Vortrag. Der wesentliche Inhalt des selben ist folgender. 1) Der Jahresbericht und die JahreSrechnung sowie der Bericht über den Stand der Gärtnerlehranstalt zu Rötha werden in der nächsten Nummer der Garten - Zeitung erscheinen; ein ausführlicher Bericht über die AuSschußfitzung vom 2. März in der übernächsten Nummer. I« Ganzen hat-der Landcsobstbauverein dermalen 1708 Mitglieder und schloß die Jahresrechnung mit 425 Mark Kaffenbeftand. DaS Direktorium des LandeSobstbau-Vereins bittet um einvirrteljährliche Lin sendung von Mitglieder - Verzeichnissen unter Benutzung hierzu besonders auSgegebrner Formulare Ebenso wird die Einsendung der Beiträge innerhalb der ersten drei Mo nate jeden Jahres erbeten, während eie Beiträge etwaiger häter bez. im Lause des Jahres eintretender Mitglieder mit dem Nach- tragSverzrichniffen einvierteljährlich erfolgen sollen. sorgen, wer uns da zufällig trifft, darf uns begleiten," fügte sie hinzu. Eckhardt küßte ihr dankend die Hand, und sie warf einen trtumphirenden Blick auf Edith. So unbehaglich dieser die aufgedrungene Vertraute sein mochte, zurück weisen konnte sie dieselbe nicht mehr. „Habe ich's nun gut gemacht?" fragte sie, als Eckhardt gegangen war. „Glaubst Du nun, daß ich's gut mit Euch meine?" „Es sieht so auS!" antwortete Edith; aber sie konnte sich eines peinlichen, aus Mißtrauen und Scham gemischten Gefühls nicht erwehren, und deutlicher als je erkannten die Schwestern, daß sie im innersten Herzen Feindinnen waren. xm. Edith's Voraussetzung, daß der Stiefvater ihrer Mutter betstimmen würde, ging in Erfüllung. Eckhardt hatte den General schriftlich um eine Unterredung gebeten und fand ihn steifer als je, offenbar auf das vorbereitet, waS er hören sollte. Ohne Unterbrechung ließ er den jungen Mann seine Werbung vortragen und seine Verhältnisse darlegen Dann sagte er, daß er gegen ihn persönlich, seine Familie und seine Verhältnisse nicht das Mindeste einzuwenden habe, daß er auch den Ernst seiner Neigung nicht bezweifle, trotz dem aber für ihn wie für Edith eine Zeit der Prüfung für geboten halte, ehe das bindende Ja gesprochen würde. „Unsere Herzen, Excellenz, haben es bereits gesprochen," antwortete Alteneichen, erkannte aber sogleich, daß er da mit eine Unvorsichtigkeit begangen. Der General zog die Brauen empor und sagte: „Hoffentlich nur die Herzen! Daß Edith sich so weit vergessen haben könnte, ohne Zustimmung der Eitern ihr Wort zu geben, will ich nicht für möglich halten. Jeden falls muß es bei der schon erwähnten Wartezeit bleiben und es versteht sich von selbst, daß Sie während derselben an Edith weder Rechte haben noch erstreben dürfen." Darauf zu antworten, war Eckhardt nicht im Stande. Er verbeugte sich und fragte dann: „Wie lange soll diese Wartezeit dauern? . . . Excellen -> würden sie mir erleichtern, wenn ich das Ende derselben berechnen könnte." Darüber hatte sich Adeline leider nicht ausgesprochen. Aber nie hätte der General sich selbst eingestanden, daß er ihrer Anweisungen und Bestimmungen bedürfe. Dazu kam, daß ihm Alteneichen gefiel und daß er Edith zu ver- heirathen wünschte ; er antwortete also nach kurzem Be sinnen: „Wenn Sie und Edith nach drei Monaten noch die selben Wünsche haben wie heute, soll der Verlobung nichts mehr im Wege stehen." Drei Monate — drei Ewigkeiten! Im ersten Augen blick war Eckhardt in Versuchung, zu protestiren, aber hatte General Durlach nicht eben erst bewiesen, wie wenig er der Ungeduld der Liebe zugestand? Vielleicht ließ sich später etwas erreichen — vorläufig blieb nichts übrig, als sich dem stiefväterlichen Kommando zu fügen. Eckhardt gab sich Mühe,' gute Miene zu machen. „Tausend Dank, Excellenz, für die Hoffnung, die sie mir geben," sagte er; „und nun noch eine Frage: wollen Sie bei Ihrer Frau Gemahlin meine Sache führen, oder gestatten Sie mir, meine Wünsche und Bitten selbst aus- zusprechen?" Der General schien nicht ganz mit sich einig zu sein. „Diesen Augenblick ist es nicht möglich, meine Frau ist mit Edith ausgefahren," antwortete er; „und später . . ." Er senkte den Kopf und sah nachdenklich vor sich nieder. Wie sollte er Alteneichen's Wünsche und die Rücksicht auf Adeline in Einklang bringen? Von der Herzensweichheit dieser Frau hatte er cben wieder einen rührenden Beweis gehabt. Offenbar hatte sie ein Vorurtheil gegen Alten- eichen, aber um der Tochter willen hatte sie dasselbe voll ständig besiegt, denn als er mit ihr von der bevorstehenden Unterredung gesprochen, über deren Zweck sie Beide nicht im Zweifel waren, sagte sie: „Wer weiß, ob ich fest bleiben könnte, wenn Edith ihre Bitten mit denen Alteneichen's vereinigte — und doch muß ich's um ihres Glückes willen." So hatte sie sich denn, als die bestimmte Stunde kam, geradezu geflüchtet, und natürlich fühlte sich der General, nachdem Adeline ihre Schwäche eingestanden, umsomehr zur Unbeugsamkeitj ver pflichtet. Außerdem wünschte er aber auch, ihre zqctbe- saiteteu Seele Kämpfe und Erschütterungen so viel al» möglich fernzuhalten. Nach kurzem Besinnen sagte er: „Ich glaube, lieber Herr von Alteneichen, eS ist am besten, wenn ich Ihren Antrag, der uns und Unsere Tochter ehrt, meiner Frau mittheile. Sie aber bitte ich, vorläufig nicht mit ihr darüber zu sprechen. Lasten, Sie ihr Leit, Sie kennen zu lernen, geben Sie ihr Gelegenheit dazu, indem Sie unser Haus io viel als möglich besuchen . . . Aber ich bitte Sie nochmals, bestürmen Sie meine .Frau vorläufig nicht. Sie ist eine Sensitive und krankhaft be sorgt um das Glück ihrer Tochter." Eckhardt verneigte sich. „Wie Sie befehlen, Exzellenz", sagte er. „Leider werde ich Ihrer gütigen Einladung nicht lange mehr folgest kön nen; unabweisliche Geschäft» rufen mich gleich nach, Neu jahr nach Göllhaysen, und wie lange sie mich dort fest halten, weiß ich noch nicht." Di» Miene des Generals erheiterte sich: Adelinens Sorge, daß Edith durch Alteneichens häufige Besuche kom- promittirt werden könnte, war damit gehoben. „In der TrennungSzeit werden Sie und Edith am besten zur Klarheit kommen," gab er zur Antwort. „In zwischen aber, ich meine, bis Sie reisen, bitte ich Sie, s»ns tayons Abends zum Thee zu kommen." „Wenn Sie erlauben, Exzellenz, gleich Heute," sagte Alteneichen, indem er sich erhob, und der General entließ ihn mit aller Steifheit, die er aufzubieten vermochte. Noch vor der Theestunde erhielt Edith einen Jubelbrief von Eckhardt. Hatte er auch scheinbar wenig erreicht, so fühlte er jetzt doch gleichsam Boden unter den Füßen,' hatte das Recht, im Durlach'schen Hause zu verkehren und hoffte, vor Ablauf der schrecklichen drei Monate noch andere Rechte zu erbitten oder zu ertrotzen. Aber die Wirklichkeit dämpste sein Entzücken. Die Atmosphäre im Durlach'schen Hause erwies sich ihrst nicht günstig. (Fvnfetzung fotzt.)