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„Standard" zufolge würde in dieser Depesche für die Nicht besetzung Gallipolis durch die Ruffen ein anderweit«» Z»- geständniß von England verlangt. Die „Dativ News" klauben, daß der Charakter der neuesten Mttthettuutz Gorttchakosf's dazu angethan sei, die FriedenShoffnung«k zu stä ken. — Aus Gibraltar wird g meldet, daß die Kanal« flotte am Monta, dort eingetroffen ist. — Beide Häuser de» Parlaments hielten am Montage Sitzungen. Au» den hierbei abgegebenen RegiernngSerklärungen heben wir Fol gendes hervor. Auf eine Anfrage Granville'- erklärte Derby im Oberhause, hinsichtlich des Kongresses sei noch kein weiterer Schritt geschehen. Der jetzige Aufenthaltsort des Admirals Hornby (Mudania - Bai) sei ein besserer Ankerplatz und gewähre eine bessere telegraphische Verbin dung mit Konstantinopel. Die Bewegung der Flotte nach der Mudania-Bai sei nicht das Ergebniß irgend welcher Verhandlungen zwischen England und Rußland. Wa» den Vormarsch der Ruffen gegen Konstantinopel betreffe, so habe die Regierung keine weiteren Nachrichten erhalte«. Er habe vor Kurzem eine Depesche betreffs des Bormarsche» der Ruffen gegen Gallipoli empfangen; dieselbe sei jedoch der Regierung noch nicht unterbreitet worden; er werde den Inhalt derselben möglichst bald mittheilen. (Vergleiche vorstehend die Mittheilung des „Standard" ) Im Unter hause bezweifelte Northcote, daß die Angelegenheiten Polens auf dem Kongreß zur Sprache kommen würden, i ryrr eriwemen, ;ur sich ats. Konklave nicht theil nehmen. Die Kardtnäle werden sich insolange dieselben nicht mit täglich um 10 Uhr Vormittags in der Sixtinischen Kapelle t seien. Die Negierung habe ^m Skrutinium versammeln, Nachmittags 4 Uhr findet den Siguatarmächten vereinbart zu interes- fie sind ja klärte, daß sie die Abmachungen der Kriegführenden, soweit durch dieselben die Interessen der Monarchie oder die Rechte der Signatarmächte berührt erscheinen, für sich als nicht rechtsverbindlich erkenne, 1 gleichzeitig die Initiative zur Einberufung einer europäischen Konferenz ergriffen. Sowohl der prinzipielle Standpunkt der Regierung als ihr Antrag auf Abhaltung einer Konferenz wurde von sämmtlichen Kabineten angenommen, nur das russische Kabinet regte bezüglich der Form den Gedanken an, nicht eine Konferenz, sondern einen Kongreß einzuberufen und drückte zugleich den Wunsch aus, daß letzterer nicht in der Hauptstadt irgend eines Signaturstaates abgehalten werde. Die Verhandlungen hierüber seien dem Abschlusse nahe, man glaube dem baldigen Zusammentritt des Kongresses entgegensehen zu dürfen. Mit Rücksicht hierauf sei die Negiemng nicht in der Lage, in eine detatllirte Darlegung ihres Standpunktes bezüglich der Friedensbasen etnzugehen, sie könne jedoch nicht umhin, im Allgemeinen zu erklären, daß sie einige der Stipulationen, wie sie heute vor liegen, als den Jntereffen der Monarchie entsprechend nicht anzuerkennen vermag. Diese Reserve bezieht sich jedoch nicht auf jene Punkte, welche die Verbesserung der Lage der Christen im Orient bezwecken, sondern auf solche Bestimm ungen, welche eine Verschiebung der Machtverhältniffe im Orient zu Ungunsten der Monarchie nach sich ziehen könnten. Die Regierung habe die zuversichtliche Hoffnung, es werde der europäischen Berathung gelingen, zu einer Verständigung zu führen. Da alle betheiltgten Mächte wünschen müßten, daß aus der Krise kein momentaner, sondern ein dauernder Friede hervorgehe, so hofft die Regierung, daß die Be- rathungen der Mächte nicht zu einer einseitigen, sondern zu einer allseitig befriedigenden Lösung führen werden. Jedenfalls werde die Regierung, gegenüber den ernsten' Cardoso werden noch erwartet. Der Kardinal und Erz bischof von Rennes, BroffaiS, wird wegen Krankheit am staube aber nicht, daß dieser Herr — von Alteneichen -rißt er ja Wohl? — ernstliche Absichten hat; ich habe Ächt gegeben, er hat weder mit dem General, noch mit Adeline gesprochen ; Edith mag sich vorsehen, daß sie sich nicht kompromittirt." So klang es von alten und jungen Lippen, während Eckhardt und Edith sich in endlose Zwiegespräche vertieften. Sie thaten dies um so unbefangener, da Edith's zweiter Nachbar, Hans Dahlau, nur für seine Braut Augen, Ohren und Sprache hatte, während Komtesse Wernthal, die Alten eichen zur Linken saß, sich nicht entschließen konnte, diesem unbekannten jungen Mann, der ihr nur durch Edith vor- gestellt war. mehr als ein Ja oder Nein zu gönnen. Hatte sie doch nicht die mindeste Garantie, daß er nicht ein Bürger licher war, der sich mit einem von hier eingedrängt. Seit dem gräßlichen Jahre 1848 war in der Beziehung Alles möglich! Schlimm genug, daß sie— Komtesse Wernthal- Uppelöden — mit diesen Befferodes verkehren mußte, die nur Briefadel, noch dazu ziemlich neuen Ursprungs waren. Leider hatte Mama in der Beziehung — auch seit dem gräßlichen Jahre 48 — beinahne revolutionäre Ansichten. Aber wenn auch Hans durch seine Braut, und die Komtesse durch ihre Gedanken in Anspruch genommen waren, den tiefernsten Ton des ersten Wiedersehens konnten In der letzten Sitzung der frauzöfischea Deputirten- kammer vertheidigte bei der Berathung des Budgets für's Kultusministerium Baragnon die Geistlichkeit und erklärte, die Republik müsse, um Dauer zu haben, eine christliche sein. Boysser erwiderte im Namen der Kommission, man wolle keinen dominirenden Kultus. Der Kultusminister Bardoux beantragte Schluß der Generaldebatte; die Regie rung behalte sich vor, bei der Berathung der einzelnen Artikel ihre Erklärungen abzugeben. Die Generaldebatte wurde hierauf geschloffen. — Der „Messager de Paris" veröffentlicht ein Memorandum der europäischen Kolonie, in welchem die europäischenMächte ersuchtwerden, dahinzu wirken daß der Khedive seine Verpflichtungen erfülle. Der „Temps" dementirt in offiziöser Note das Gerücht, nach welchem das Finanzministerium eine Konversion der fünfprozentigen Rente plane. Die Subkommiffion des Budgets hat freilich diese Idee diskutirt, allein nur akademisch, ohne irgend einen Zeitpunkt in Aussicht zu nehmen, an welchem die innere und äußere Lage Frankreichs ein so belangreiches Unternehmen gestatten würde. — Die Mehrzahl der strei kenden Arbeiter in den Kohlengruben von Epinai ist wieder zur Arbeit in die Minen zurückgekehrt und hat die alte Thätigkeit von Neuem ausgenommen. Das eaglische Kabinet trat gestern zur Berathung über, eine Depesche des Fürsten Gortschakoff zusammen. Demi freien Gewerbebetrieb- durch die gewerblichen Gefangenen arbeiten. Vorlagen betreffend die Verhandlungen wegen des Abschlusse» eine- Handels- und Zollvertrages mit Oesterreich-Ungarn, und betreffend die Uebersicht der Be- triebSergebniffe der deutschen Eisenbahnen im Jahre 1876, nahm man zur Kenntniß Auf die Berichte der Ausschüsse wurden folgende Gesitzmtwürse behufs Vorlegung an den Reichstag beschlossen: der Gesetzentwurf wegen Abänderung der Gewerbeordnung und der Entwurf über die Einrichtung der Gewerbegerichte; der Gesetzentwurf betreffend die Fest stellung des Feingehalts der Gold- und Stlberwaaren und der Gesetzentwurf betreffend die Verwendung der Erspar nisse an den von Frankreich sür die deutschen Okkupations truppen gezahlten Verpflegungsgeldern. Auch im österreichischen Abgeordnetenhause wurde gestern die von GiSkra und Genoffen eingebrachte Orient- Interpellation beantwortet. Der Ministerpräsident er klärte: Die Regierung sei von den Friedensbasen, auf Grund deren der Waffenstillstand zwischen Rußland und der Türkei abgeschloffen worden sei, in Kenntniß gesetzt; dieselben entsprächen im Ganzen den aus Petersburger Blättern darüber in die Oeffentlichkeit gelangten Mit- theilungen. Von der Existenz anderer Abmachungen habe die Negierung keine Kenntniß. Die Regierung habe den erwähnten Friedensbasen gegenüber ihren prinzipiellen Standpunkt in aller Offenheit gekennzeichnet, indem sie er finden Sie nicht, gnädige Gräfin? Dieser leuchtende Teint, diese glänzenden Augen — sie ist beinahe schön zu nennen, und wie gut ihr das duftige graue Gazekleid steht mit dem prachtvollen Korallenschmuck." — „Gewiß ein Geschenk der Lady Graham; sie hat eine unbegreifliche Vorliebe für das Mädchen." „Jetzt scheint etwas zwiscben ihnen vorgefallen zu sein, Edith ist unerwartet zurückgekommen." — „Meine Beauts wäre sie nicht, sie hat etwas zu Auffallendes; Anna gefällt mir weit bester; sehen Sie, wie bescheiden sie dasitzt, in ihrem blauen Kleidchen!" — „Ja, Anna! die ist wirt lich das Ideal eines jungen Mädchens." — „Glück haben Durlachs, Hans Dahlau ist eine sehr gute Partie, und dieser Alteneichen soll ebenfalls reich begütert sein." — „Bitte um Verzeihung, meine Gnädige, sein Vater war ein Spieler, und hat sich vollständig ruinirt." — „Im Gegentheil, lieber Geheimrath; er soll immenses Glück ge habt haben; sein Sohn kauft Güter über Güter. Jetzt steht er mit Fritz Besterode um Göllhausen in Unterhand lungen ; Fritz hat es mir selbst erzählt." — „Aber wie kann man seine Tochter dem Sohn eines Spielers geben?" — „Oh, meine liebe Comtcste, um Edith zu verheiralhen, würden Durlach's wohl ein Auge zudrücken. Der Stief vater liebt sie nicht, sie hat keinen Pfennig Vermögen und ist bei Lady Graham grenzenlos verwöhnt." — „Ich nur an Edith gedacht; an das gnädige Fräulein muß ich mich erst gewöhnen." In diesem Augenblick entstand eine Bewegung in der Gesellschaft. Der Diener hatte, ohne daß es die Beiden beachtet, zu Tisch gerufen und die Paare ordneten sich. Der Präsident ging mit Adeline voran, General Durlach folgte mit der Gräfin Wernthal; die Uebrigen schloffen sich an, je nach Rang und Würden. „Wir bleiben zusammen," sagte Eckhardt, indem er Edith den Arm bot; und ohne die neugierig verwunderten Blicke zu beachten, die dem unzertrennlichen Paare.folgten, ging sie an seiner Seite in den Eßsaal. Daß Edith's Tischnachbar ein Herr von Alteneichen war, hatte sich bereits herumgesprochen; auch von seinen Familienverhältnissen hatten die beiden Befferode und Ge neral Durlach mancherlei erzählt, und Lieutenant von Holzapfel konnte Melanie, die er zu Tisch geführt, zu seiner Verwunderung als Neuigkeit mittheilen, daß ihre Schwester die Bekanntschaft des Fremden in Wiesbaden gemacht hatte. An der ganzen Tafelrunde war von dem Paare die Rede: „Sie scheinen sich lebhaft sür einander siren." — „Das ist schon mehr als Interesse, völlig absorbtrt" — „Es sollte mich nicht wundern, wenn bald eine zweite Hochzeit im Durlach'schen Hause gefeiert würde." — „Merkwürdig, wie sich Edith verändert hat, Ldith fort. „Ich soll ein schwaches Kind gewesen sein, das besserer Pflege bedurfte, als meine arme Mama, die selbst ehr leidend war, mir gebe» konnte. Kurz vor meiner Geburt war mein Vater gestorben und hatte seine Verhält nisse in der größten Verwirrung zurückgelaffen; Mama mußte in der Nähe ihres Arztes und Advokaten bleiben, mich übergab sie einer ehemaligen Dienerin, die einen Bauern geheirathet halte, und so bin ich mit Küken und Gösseln aufgewachsen, und meine liebsten Gespielen waren der Hofhund und ein Esel." „Aber lange ist der junge Falke sicher nicht in dieser Umgebung geblieben," sagte Alteneichen. „Beinahe sechs Jahre," antwortete Edith; „dann starb meine Pflegemutter, und Mama, die längst wieder ver- heirathet war, nahm mich hierher. Der junge Falke soll sich bei dieser Uebersiedelung abscheulich benommen haben ... ich weiß noch, daß ich der Puppe, die mir zum Will kommen überreicht wurde, im nächsten Moment ein Loch in den Kopf schlug. Ohne die Geduld und Freundlichkeit meiner Stiefschwester Anna hätte ich mich nie zurecht ge funden , und Heimweh nach meinem Dörfchen behielt ich lange, lange ... ich habe es eigentlich noch. „Glauben Sie nicht, daß Ihnen jetzt die Einförmigkeit des Landleben« unbehaglich wäre?" fragte Eckhardt. Edith schüttelte den Kopf. „Ich bin seitdem bei meiner Pathe in England viel auf dem Lande gewesen," antwortete sie. Vor zwei Jahren hatte ein Theil der Dienerschaft das Scharlachfieber; wir waren dadurch von allem Verkehr abgeschnitten, und Lady Graham war bereit, um meinetwillen nach London zu gehen. Aber ich bat sie, in Woodhouse zu bleiben, und dieser stille Winter gehört zu meinen liebsten ! Erinnerungen." „Sehen Sie, da haben wir den Falken wieder, der sich in einsamem Horst am wohlsten fühlt," sagte Eckhardt. > „Ich kenne Sie, Edith, kenne Sie besser, als Sie ahnen. , Menschen wie wir brauchen nicht lange mit einander zu i verkehren, um sich in die Seele zu sehen." Edith erinnerte sich, daß sie dasselbe in Bezug auf ! Eckhardt's Vater empfunden hatte; aber sie wollte da» nicht sagen, wollte überhaupt in diesem Tone nicht weiter sprechen, und als ob Eckhardt ihre Gedanken errathen i hätte, fragte er nach einer Pause, ob Lady Graham, mit , der Edith in Wiesbaden gewesen, ihre Pathe wäre? und - dann bat er sie, ihm zu erzählen, wie sie mit seinem Vater bekannt geworden, und sagte ihr, daß es zugleich ein Trost und eine Qual sür ihn gewesen, als ihm der Medizinal- rath mitgetheilt, wie liebenswürdig sich eine junge Dame des einsamen Kranken annähme, eine Fremde, während der Sohn ihm fern bleiben mußte. (Fortsetzung folgt.) Ereignissen, nach wie vor r» al» ihre Pflicht und ihre Aufgabe erkennen, Kitz politischen und die materiellen In teressen und das An'ehen der Monarchie nach jeder Rich tung hin zur Geltung zu bringen. — Nach e n«r Mittheilung aus Wien erklärte die deutsche Regierung, eventuell mit Freuden die Vertreter der Mächte auf deutschem Boden zu begrüßen. Der Zusammentritt des Kongresses ist sür die erste Märzwoche projektirt und hängt vom Fortgang der FriedenSverhandlungen in Adrianopel ab. Der Vorsitz auf dem Kongresse fällt nach diplomatischem Brauch an den Fürsten Bismarck, oder, wenn er fernbletben oder ablehnen sollte, an den ältesten Theilnehmer des Kongresses. In zwei Hauptfragen, bezüglich der Donauschiffahrt und der Dardanellen, besteht volle Uebereinstimmung zwischen Deutschland und Oesterreich. In Italien wird die Agitation für Abschaffung der Garantiegesetze immer lebhafter — ein Beweis, wie wenig Sympathien die Kurie dort genießt. Minister Crispi verbot am Montage die Abhaltung eines Meetings in Rom, welches im Sinne dieser Abschaffung sich aussprechen wollt«. — Die Räumlichkeiten für das Konklave sind, wie bereits telegraphisch gemeldet ward, am Montag Abend 6'/, Uhr geschloffen worden, nachdem sich die Kardinäle, die Ordens oberen und der Gouverneur de- Konklave von dem Ver schlusse aller AuSgänge überzeugt hatten. Es sind 61 Kar dinäle anwesend, die Kardinäle Mac Closkey und MoraeS Edith und Alteneichen jetzt nicht festhalten, dazu fühlten sie zu viel beobachtende Blicke auf sich gerichtet, hörten zu viel Lachen und Plaudern um sich her. Edith hatte ihrem neuen Freunde Mutter und Schwester gezeigt. „Den Vater und Onkel Besserode kennen Sie schon," sagte sie; nun fehlen nur noch Taute Louise, die Schwester meines verstorbenen Vaters, die jetzt verreist ist, und meine Zwillingsbrüder, dann haben Sie die ganze Familie ge sehen ... die lieben, wilden, prachtvollen Jungen! Sie würden Ihre Freude daran haben." »Ich hoffe Freundschaft mit ihnen zu schließen," ant wortete Eckhardt; „was aber die übrigen betrifft, — so vortrefflich sie sein mögen — zu Ihnen passen sie nicht, und ich begreift nicht, wie Sie in dieser Umgebung werden konnten, was Sie sind." „Sie sprechen ja, wie Onkel Besierode, der mich die Krähe im Taubenschlage genannt hat," sagte Edith heiter. „Ein schlechter Vergleich," antwortete Eckhardt in dem selben Tone; erlauben Sie mir, Sie statt dessen den Falken im Hühnerhost zu nennen; dann wissen wir auch gleich, woher Sie die kräftigen Geistesschwingen haben, das wett sehende Auge, den Freiheitsdurst . . ." „Falsch, falsch!" siel Edith ein. „Gerade im Hühner hofe bin ich geworden, was ich bin." Eckhardt sah sie fragend an. „Im vollen Sinne des Wortes im Hühnerhofe," fuhr Vom Landtage. Die zweite Kammer verwies in der gestrigen VsrmittagS- sttzung nach einer kurze« Debatte das k. Dekret Nr. 47, Vie Errichtung eines Gebäudes für die Amtshauptmannschäft zu Bautzen betreffend, an die Finanzdeputation und setzte sodann die Berathung des Einkommensteuergesetzes fort, wobei die 88 14—32 in der Hauptsache nach der Regierungsvorlage angenommen wurden. Bei 8 33 wutde die Fortsetzung der Berathung auf Nachmittag 6 Uhr vertagt und in dieser Abendsitzung zu Ende geführt. Das Resultat war, daß das Gesetz gegen 4 Stimmen Annahme fand. Eine längere Debatte entwickelte sich über die Deklarationsfrage. Während früher die Deklaration eine unbeschränkte war, hatte diesmal die Regierung vorgeschlagen, von 3300 Mark ab die Selbstdeklarirung eintreten zu lassen. Die Kammer beschloß, dies schon von 1600 Mark an geschehen zu lassen. Die Abgg. Penzig und Starke-Mittweida beantragten, die Deklarationspflicht nur auf das Renteneinkommen, und zwar in seiner Gesammtheit, zu beschränken. Dieser Antrag fiel jedoch mit großer Majorität. Abg. vr. Krause erklärte sich für eine vollständige Aufhebung der Deklarationspflicht. Bezüglich der Einschätzung kam es insofern zu einiger Dis kussion, als das Gesetz bekanntlich vom Arbeitgeber ver langt, daß er über Wohnung und Einkommen der bei ihm im Dienst Stehenden genaue Kenntniß haben muß. Gegen diese an sich starke Belastung der Arbeitgeber erhob sich - eine ziemlich lebhafte Opposition. Abg. Hartwig betonte in ' längerer Ausführung, daß die Arbeitgeber durch das ihnen ! aufgegebene Kontrolamt in eine Reihe von Gewiffensnöthen kämen, denn es sei sehr schwer, immer das Richtige zu er- I fahren, namentlich in dem Falle, wenn Einer ein zahl- l reiches und zerstreut wohnendes Arbeiterpersonal beschäftige, ein zweites Skrutinium statt. — Der „Fanfulla" zufolge hätten sich die englischen Kardinäle Cullen und Howard über das Auftreten Manning's mißbilligend ausgesprochen.