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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.04.1878
- Erscheinungsdatum
- 1878-04-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187804115
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18780411
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18780411
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1878
-
Monat
1878-04
- Tag 1878-04-11
-
Monat
1878-04
-
Jahr
1878
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 11.04.1878
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Ueber die mehrfach erwähnten Vorgänge in Roßwein meldet heut« der dortige „Avz/: Ein schweres Unglück ist über Rohwein hereingebrochen. Hatte unsere ganze Industrie ohnehin fetzt schon schwer unter den drückenden Zeitverhältnissen zu leiden, o ist nun auch in di« «ng«n Grenzen unseres Städtchens selbst die Noth und Sorge in einer Weise eingezogen, die Treue und Glauben im Geschäftsverkehr sowohl wie im öffentlichen Leben furchtbar erschüttert haben. Die gerichtliche Untersuchung wird ergeben, wer die Schuld an dieser Katastrophe trägt, und wenn wir berichten, datz der Direktor des VorschutzvereinS, Engelbert: Brückner, auf Veranlassung der königlichen Staatsanwaltschaft Mittweida wegen Führung eines zweiten geheimen KaffabucheS heute in Hast genommen worden ist, so trifft die Schuld doch nicht diesen allein, sondern den ganzen Vorstand, wenn auch in minderer Schwere. Mildernd tritt nur hierbei der Umstand ein, erlassene Vieheinfuhrverbot wurde in zweiter Lesung nach ängerer Debatte unter Annahme mehrerer die Strasbe- timmungen wesentlich mildernder Amendements erledigt. Zwei Berichte der Reichsschuldenkommission wurden der Rechnungskommission überwiesen. Sodann folgten Petitio nen. Der Reichstag berieth schließlich den Antrag Hirsch auf Abänderung des Haftgesetzes durch Ausdehnung des- elben auf alle mit Gefahr für das Leben und die Gesund- >ett verbundene Gewerbebetriebe und durch anderweitige Regelung der Beweislast zwecks wirksameren Schutzes. Sodann beschäftigte den Reichstag die Berathung zu dem Antrag gestellter Amendements, woran sich die Abgg. Hertling, Stumm, Kapell und Lasker betheiligen; die De- >atte wurde auf heute vertagt. — Einspruchsverhandlungen Freitag den 12. April Vorm. '/s10 Uhr in der Untersuchung wider Karl August Säuberlich in Braunsdorf wegen Unterschlagung; Nachm. 3 Uhr in der Untersuchung wider Christian Gotthelf Friedrich Fleischer in Wilsdruff wegen Uebertretung der Reichsgewerbeordnung ; Nachm. r/i4 Uhr in der Untersuchung wider Franz Louis Guggen berger in Freiberg wegen Diebstahls ; Nachm. ^4 Uhr in der Untersuchung wider Karl Hugo Hofmann in Freiberg wegen Bedrohung; Nachm. 4 Uhr in der Untersuchung wider Johann Karl Weife in Freiberg wegen Diebstahls. Ueber die Düngung der Obstbäume, Vortrag des Herrn Baumwärter Fischer in der Sitzung des Obstbauausschuffes am 3. April. Wohl mancher Besitzer von Obstbäumen fragt: Ist denn wirklich eine Düngung für den Obstbaum erforderlich- Ja Mancher glaubt wohl gar, wenn er dem Obstbaum am Christ abend ein Strohseil umgebunden oder einige Kupferpfennige in den Stamm gesteckt hat, das Seine vollständig gethan zu haben. Diese Ansicht ist nun freilich ganz falfch. Hat uns der Obstbaum mehrere Jahre viel Früchte gegeben, so ist rr in seiner Lebensthätigkeit geschwächt worden, er hat die im Vorrath befindlichen Nahrungssäfte zugesetzt und ist nun zu schwach, um wieder neue Fruchtknospen anzusetzen und frische funge Triebe zu treiben; eS müssen ihm mittelst Dünger neue Nahrungssäste zugeführt werden. Man hat zwei Zetten, zu welchen die Düngung vorzugsweise vorgenommen wird und ist dadurch die Wirkung auch eine verschiedene: ») Die Frühjahrsdüngung fördert Len Holztricb. Ist ein Obstbaum in seinem Holztrieb sehr schwach, so ist es gut, eine Düngung im Frühjahr in den Monaten März und April vorzunehmen, weil zu dieser Zeit der Obstbaum im frischen Trieb begriffen und der ihm zugeführke Dünger von ihm gleich ausgenommen werden kann. Die Winterdüngung wird zum Theil schon von der Luft aufgezehrt werden, ehe sic der Baum aufneh- men kann. Es werden hierzu phosphorhallige Düngestoffe ver wendet, Stallmist, Holzasche, Kalksuperphosphat u. s. w. Bet älteren Baumpflanzungen auf Grasboden kann eine totale Verjüngung mit verhSltnißmäßig geringen Kosten auf folgende Weise sehr erfolgreich geschehen. Man pflügt oder rigolt zwischen den Baumreihen gerade in der Mitte derselben einen 3 Meter breiten Streifen des Grasboden? tief um und düngt diesen Streifen kräftig mit Stallmist, Kalksuperphosphat und Asche. Man bebaut diese Streifen 3 Jahre lang mit Hackfrüchten oder Grünsutterpflanzcn und legt nach wiederholter Düngung daS Ganze wieder zu Grasland nieder. Es ist ganz außerordentlich, wie nach diesem Verfahren selbst alte Obstbäume neue schöne Triebe zeigen und wie reich sie wieder tragen. b) Die Sommcrdüngung sördert die Fruchtbarkeit. Nach sehr reichen Fruchternten ist eine Düngung der Obst- bäume. namentlich der Apsel- und Zwetschenbäume sehr förderlich. Hierzu wird kalihaltiger Dünger verwendet, z. B. mit Wasser verdünnter AbtrittSdünger oder Strahsurter Abraumsalz, welch« — Das heutige „Dresdner Journal" schreibt: Es ist in üngster Zeit zu wiederholten Malen der Behauptung Ausdruck gegeben worden, die Nothlage in den Wcberdistrilten des fächsi- chen Voigtlandes sei auch durch den Umstand mit hervorgerufen vorden, daß die Intendantur der lönigl. sächsischen Armee den Webern aus dem Voigtlande die Lieferungen für das königliche Montirungsdepot entzogen habe. Dem gegenüber ist einsach zu bemerken, daß Lieferungen von Leinwand (denn um solche könnte es sich nur handeln) aus dem Voigtlande an das genannte De pot niemals effektuirt worden, auch Lieserungsosferten von dort an die obenerwähnte Stelle nie gemacht worden find. DaS Voigtland hat in Ler Hauptsache nur Baumwollenmanusaktur. — Dem Kirchschullehrer und Kantor Friedrich Gottlieb Valtin in Straßberg ist das Nerdienstkreuz verliehen worden. L. Dresden, 9. April. Heute Vormittag vollzog sich ein Akt, welcher so manchem alten Zopf-Dresdner eine stille Thräne der Rührung ausgeprcht hat: unser architektonisches Stadtwunder, dasChaisenhaus auf dem Altmarkte, kam unter den Hammer. Der dafür erzielte Preis beträgt, wie ich höre, 875 Mark, ent schieden eine Spottsumme gegenüber dem vielen Lärm, den man seit Jahren um das Häuschen gemacht. — Gestern und vor gestern tagte die 93. Hauptversammlung des Sächsischen Ingenieur- und Architelten-Vereins in unseren Mauern. Von den dabei gehaltenen Vorträgen erweckte namentlich der des Herrn Oberingenieurs Zickler „über das Prinzip des Zahn- Lokales und Sächsisches. Freiberg, 10. April. — Im gestrigen Musterungstermine gestellten sich überhaupt 206 Mann des Geburtsjahrganges 1858 aus hiesiger Stadt. Davon erwiesen sich 56 Mann als vollkommen tauglich zum aktiven Militärdienst, 13 wurden zur Ersatz-Reserve I. und 2 zur Ersatz-Reserve ll. Klaffe destgnirt, 114 auf ein Jahr zurück- zestellt, 21 aber als nicht brauchbar für den Dienst bezeichnet. — Es ist kaum zu glauben, auf welche raffinirte Weise Wohlthäter von diesen und jenen Bettlern betrogen werden. Auf Zeugnisse, die oft produzirt werden, ist wahrlich wenig oder nichts zu geben, wie dies folgender Fall beweist: Gestern wurde ein Handarbeiter aus einem Gebirgsorte beim Betteln in hiesiger Stadt betroffen. Derselbe wurde arretirt und fand man bei Durchsuchung seiner Effekten 3 Zeugnisse, laut welchen er als Ziegelarbeiter, als Kutscher und zum Dritten als Fleischer kondi- tionirt hatte. Sämmtliche Zeugnisse waren behördlicherseits nicht beglaubigt. Der Bursche mußte zugeben, daß die Zeugnisse ein guter Freund, der das Ausstellen derselben wahrscheinlich fabrik mäßig gegen Bezahlung betreibt, ihm besorgt und er von solchen je nach dem Stande des betreffenden Wohlthäters Gebrauch ge macht hatte. — Ein in der Nähe des Bahnhofs am Montag beschäftigter Ockonom hatte sein Geschirr ohne Aussicht stehen lassen. Das Pferd, scheu geworden, ging deshalb durch und riß einen des Weges mit einem Geschirr daherkommenden Knecht, der dasselbe anshalten wollte, um, wobei derselbe überfahren wurde. Ob und welche Verletzungen der Knecht davon getragen, ist noch nicht er mittelt worden. hätte, durch welche die Existenz der Türkei noch mehr be droht worden wäre, würde man dasselbe der Präpotenz angeklagt haben. Rußland habe der Fürsorge Europas eine weit offenstehende Pforte gelassen und werde sich niemals dem Bemühen entgegenstellen, daß auch die Griechen sich, wie die Bulgaren, unter freien Institutionen und unter Ga rantie entwickelten. Das Journal bezweifelt endlich die Richtigkeit einer Mittheilung, welche ein Korrespondent der „Times" über seine auf die Griechen bezügliche Unter haltung mit dem Großfürsten Nikolaus veröffentlicht hat und erklärt, wenn Europa in dem Geiste der Emanzipation und der Versöhnung der Probleme, die dasselbe im Oriente beschäftigen, vorgehen wolle, so würden Hindernisse au diesem Wege nicht von Seiten Rußlands kommen, voraus gesetzt, daß nicht im Geiste der Chikane und Eifersucht, sondern mit dem aufrichtigen Wunsche, eine dauerhafte Lösung zu finden, vorgegangen werde. — Die russischen Journale sprechen sich über die Lage in gemäßigterer Weise aus. bürg einflöße und angesichts der Thatsache, daß sie Nie manden demüthigen wolle. Um zum Ziele zu gelangen, seien zwei Bedingungen erforderlich: erstens, daß man den vollendeten Thatsachen Rechnung trage. Die für die christ liche Bevölkerung durch russisches Blut erreichten Wohlthaten müßten auf andere Weise sichergestellt werden, als durch Stipulationen, wie die des Vertrages vom Jahre 1856. Wenn der Kongreß zusammentrete, um ernsthaft neue Ga rantien zu diskutiren, so werde Rußland dieselben mit dem aufrichtigen Wunsche prüfen, darin das gewünschte Aequi- valent zu finden. Durch Rußland würden keine Schwierig keiten entstehen. Sodann sei zu beachten, daß wenn ge wisse Mächte verlangten, für die Zukunft Sicherheitsmaß regeln zu ergreifen, es ungerecht sein würde, Rußland allein zu verhindern, sich zu decken. Rußland habe den bulgarischen Aspirationen eine größere Befriedigung ver schafft, weil dieselben direkt in Frage gewesen seien und den Gegenstand des Kampfes gebildet hätten, aber es habe die griechischen Bevölkerungen nicht vergessen. Wenn Ruß land allein eine noch umfassendere Initiative ergriffen Regierung im Parlamente die Chancen des Kongresses wieder in den Hintergrund gedrängt scheinen. Der Schwer punkt der nächsten Entscheidungen liege nach wie vor in Petersburg, das heißt in der Stellung, welche die russische Regierung gegenüber den Forderungen Englands einzu nehmen gewillt ist. Die italienische Deputirtenkammer beschäftigte sich vor gestern mit Interpellationen über den Stand der orienta lischen Angelegenheit. Der Deputirte Cesaro hielt eine Diskussion über die Interpellationen im gegenwärtigen Augenblicke für unzweckmäßig. Ticeli erklärte, Europa habe jetzt zu entscheiden; die Lösung müsse auf den Prinzipien der Nationalität, der Zivilisation und der Befreiung der unter drückten Völkerschaften beruhen. Musolino betonte die Noth wendigkeit der Aufrechterhaltung des Pariser Vertrages, wel cher eine übermäßige Vergrößerung Rußlands in Europa habe verhindern sollen. Redner führte aus, Rußland wolle sich direkt oder indirekt der Türkei bemächtigen, was Europa nicht zulaffen dürfe. Er beantrage daher eine Tagesord nung, dahingehend, die Regierung aufzufordern, für den Pariser Vertrag und das Londoner Protokoll einzustehen und dahin zu wirken, daß alle türkischen Provinzen durch alle Mächte als neutral erklärt würden. Die Fortsetzung der Debatte wurde hierauf vertagt. Der holländische, mit Zucker beladene Dampfer „Spar tan", in Fahrt von Hamburg nach London, ist am Sonn abend bei den Sandbänken von Harborough gescheitert. 13 Personen wurden gerettet. Unter den englische« Blättern erachtet die „Times" das Ergebniß der Debatten im Parlamente für ein im Ganzen für Europa beruhigendes. Das Blatt lobt die Rede Lords Beaconsfield's und disserirt mit der Ansicht Lord Derby's, daß keine englischen Interessen wirklich be droht seien, für die zu kämpfen Englands Pflicht sei. Die von der Regierung adoptirten Maßregeln seien nicht ab solut kriegerisch, es handle sich nur um die Erklärung, daß Interessen auf dem Spiele ständen, für welche England schlimmsten Falles Krieg zu führen bereit sei. — Die Fort setzung der Land- und Seerüstungen wird auf dem englischen Regierungs - Programm als stehend angesehen. Die Aus schiffung britischer Truppen auf Mytilene und die Okku pation Mytilene's als eine britische Station wird in nicht zu ferner Zeit gewärtigt. Laut einer türkische« Meldung finden zwischen dem Großfürsten Nikolaus und Savfet Pascha fortwährend lebhafte Verhandlungen statt bezüglich der Haltung der Türkei bei einem eventuellen anglorussischen Konflikte. Die Türken wie die Russen arbeiten emsig an der Vervollständig ung ihrer befestigten Linien. Die türkische Ministerkrisis dauert an, der Rücktritt Achmed Bevfik Paschas ist ungewiß. — Nach einer Meldung von „Reuter's Office" aus Kon stantinopel sandte der Sultan Savfet Pascha an den Groß fürsten Nikolaus, um sich über den Zeitpunkt der Räum ung der Demarkationslinie durch die russischen Truppen zu erkundigen. Der Großfürst wies in seiner Antwort auf die Anwesenheit der britischen Flotte im Bosporus hin. Das offiziöse russische Organ „Journal de St. Peters- bourg" bespricht die jüngsten Ausführungen der „Wiener Montagsrevue" über die augenblickliche Lage und konsta- tirt dann eine friedliche Strömung, welche sich herschreibe von dem mäßigenden gewichtigen Einfluß Deutschlands. Niemand könne einen solchen Einfluß besser ausüben als die Berliner Regierung angesichts des Vertrauens und der Sicherheit, die sie in London, in Wien und in Peters- datz die Fälschungen seitens des Direktors und auf Drängen desselben auch deS KasfirerS im (allerdings falsch verstandenen) Interesse des Vereins unternommen worden find, nicht, um sich persönlich bereichern zu wollen. Bei gründlicher strenger Revision der Bücher und des KaffenbestandeS rc. mußte aber diese Miß- wirthschaft schon viel eher entdeckt und bloszelegt werden und wäre es dann nicht möglich gewesen, daß dem Publikum, resp. den Mitgliedern durch Vorführung falscher Bilanzen jahrelang Sand in die Augen gestreut wurde. Aus Schandau berichtet die dortige „Elbzeitung": Am vergangenen Bußtag Abend gegen 7 Uhr ereignete sich im hiesigen Schützenhause ein höchst tragischer Fall, der leicht weit schlimmere Folgen nach sich ziehen konnte, wenn nicht Gottes schützende Hand hierbei waltete. Im dafigen großen Gastzimmer saß nämlich ein, wie man annimmt, dem Gewerbestande angehörender fremder junger Mann von 22 bis 24 Jahren bei einem Glas Bier an einem Tisch allein, ihm gegenüber hatten zwei junge Herren und zwei junge Damen vom CircuS Bono auf dem Sopha Platz ge nommen, die in ihrer Unterhaltung nicht auf diesen jungen Mann achteten. Mit einem Male springt derselbe auf, greift in die Brusttasche seines Rockes und erfaßt ein darin befindliches mit Rehposten geladenes doppelläufiges Pistol, in welchem Moment sich ein Schuß in der Lasche entladet und sein Rock Feuer fängt; den andern Schuß aber feuert er in kurzer Distanz nach der einen Dame ab, der jedoch glücklicherweise sein Ziel verfehlte und der theils in die Sophalehne, thcilS in die Wand dringt. Hierauf wirft er das Pistol weg, läuft eiligst fort und stürzt sich in den nahen Kirnitzschbach, um hierin den Tod zu suchen, wird aber, nachdem er eine Strecke weit geschwommen ist, von dem ihm nacheilenden Hausdiener des Schützenhauses noch lebend wieder herausgezogen und unter Beihilfe der obengenannten beiden Herren nach dem Schützenhause zurückgebracht, wo er später von dem inzwischen herbeigerufenen Rathswachtmeister Buschbeck in Empfang genommen und nach dem Arresthause gebracht wurde, in welchem er sich die Nacht über erhing. Ein bei ihm Vorge fundener Zettel enthielt außer den Namen „Joseph Bürger" noch die Bitte, man möge ihn und die vermeintlich Getödtete zusammen begraben. Ueber den wahren Stand und Geburtsort sowie Ms dem Reichstage. In der gestrigen Sitzung des Reichstages gingen ein: Der Gesetzentwurf, betreffend statistische Erhebungen über den Tabakshandel und die Tabaksfabrtkation, sowie ein weiterer Nachtragsetat. — Der Gesetzentwurf, betreffend Zuwiderhandlungen gegen das zur Abwehr der Rinderpe radbetriebes in Anwendung aus die Ersteigung des Erzgebirges von böhmischer Seite" besonderes Interesse. Dankenswerthe Mit- theilungen enthielten ferner die Vorträge der Herren Direktor Schatz-Meißen und Landbaumeister Wanckel-Zwickau „über eine neue rauchverzehrende Rostcinrichtung (wie solche gegenwärtig m unserem neuen Hoftheater im Betriebe ist), sowie „über di neue Gerichtsorganisation und den Neubau des Landgerichts gebäudes zu Zwickau". Diesen reihten sich dann noch kleinere Vorträge der Herren Bergrath Prof. vr. Winkl er und Privat dozent Fischer „über Nachweis der schlagenden Wetter in den Steinkohlengruben" und „über Serpcntinstein-Jndustrie" an. Be den gestern stattgehabten Exkursionen, wobei sich die Mitglieder des Vereins in verschiedene Sektionen theilten, wurde die hiesige Dampfschiff- und Maschinenanstalt, die Steingut-Fabrik von Villcroy L Boch, die städtische Arbeitsanstalt, die Neustädter Gasanstalt, sowie die Drogucn-Appretur-Anstalt von Gehe L Co, einer eingehenden Besichtigung unterworfen. — Bei der in der Osterwoche hier abzuhaitenden Delegirten-Konferenz der Stadt- und Krcisvcrcine, sowie des Hauptvereins für innere Mission wird u A. auch über die Stellung dieses Vereins zu der christlich-sozialen Arbeiterpartei Berathung ge pflogen werden. Bemerkt sei hierbei, daß der in den letzten Wochen vielgenannte Hosprediger Stöcker in Berlin an den be züglichen Verhandlungen theilnehmen wird. * Frauenstein, 9. April. Am 3. d. M. erhing sich in seiner Wohnung der ledige, 27 Jahre alte Baumgart in Pretzschen- über die Motive dieses Mordversuches hat man zur Zeit noch — Nach einer Verordnung des kgl. Finanzministeriums sind I nichts Näheres in Erfahrung bringen können, indem selbst die on der Grundsteuer am zweiten Termine, den 1. Mai 1878, iDame, auf welche das Attentat gerichtet wvr, den jungen Mann Zwei und ein Fünftheil Pfennige von jeder Steuereinheit zu I nicht zu kennen angiebt. entrichten.
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