Volltext Seite (XML)
Anlage zum AreröergerAnzeiger und HageklakL. M 33 Frettaq, dm 8. Februar. 1878. Lokales und Sächsisches. Freiberg, 7. Februar. — Unsere geehrten Leser machen wir auf die im heutigen „Feuilleton" beginnende Original-Erzählung von C l a i r e von Glümer: „Alteneiche«" noch besonders aufmerksam und find überzeugt, daß dieselbe un- getheilten Beifall finden wird. — Wegen Ablebens d«S Fürsten SergiuS Romanoffski, Her zogs von Leuchtenberg, ist am lönigl, Hofe die Trauer auf drei Lage, vom 6. bis mit 8. d. M, angelegt. — Die hiesige kgl. AmtShauptmannschaft fordert die Stamm rollenführer in den ländlichen Bezirken auf, pünktlichst am 15. Februar die Stammrollen nebst Beilagen bei Vermeidung einer Geldstrafe von 10 Mark einzureichen. — Hauptverhandlung Dienstag den 12, Februar Vormittag? 9 Uhr in der Untersuchung wider Oskar Müller auS Meißen und Genoffen wegen Hehlerei. — Hanptverhandlung Donnerstag den 14. Febr. Vormittags 9 Uhr in der Untersuchung Wider Ernst Heinrich Göpfert auS WelgmannSdorf wegen Diebstahls. — Tin seit drei Jahren in Konstantinopel wohnender Lands mann verbreitet sich in einem hier «ingelroffenen Privatbriefe, wel cher uns vom Empfänger freundlichst zur Einficht vorgelegt wurde, über daS dort herrschende schreckliche Elend. Der Brief ist datirt vom 24. Januar 1878 und enthält unter Anderem Folgendes: „Die telegraphische Verbindung mit Adrianopel ist unterbrochen, die Eisenbahnzüge gehen nur bis zu der genannten Station Tschorlu und befördern nur noch die Flüchtlinge, welche seit einigen Wochen in unbeschreiblicher Anzahl hier ankommen. Man kann die Zahl der Flüchtigen schon nach Hundcrttausenden berechnen, meist Türken und Juden, und nur sehr wenige Chri sten, die Alle HauS und Befitzthum im Stiche lassen und mit ihrem bischen Hab und Gut im elendesten, hilfsbedürftigsten Zu stande hier ankommcn. WaS diese unglücklichen Menschen zu leiden haben, könnt Ihr Euch vorstellen, wenn ich Euch sage, daß der Winter in diesem Jahre für hiesige Verhältnisse ein außer gewöhnlich strenger ist. Wir haben sogar hier in Konstantinopel starken Schnee und große Kälte gehabt und je weiter hinauf nach Norden, nach dem Balkan zu, desto winterlicher und rauher das Klima. So bringt jeder Eisenbahnzug und jedes Schiff, was von Rumelien her hier «nkommt, Hunderte dieser Arrmstrn, die Vor Hunger mW Kält« halb todt sind. Zahlloft Unglücksfälle unterwegs, Entgleisungen von Eisenbahnzügen machen das Elend noch größer. Aber nicht nur die fliehende Bewohner schaft der bedrohten Provinzen, sondern auch die verwundeten und kranken Soldaten kommen alle vom Balkan her hier an, denn fast alle Lazareihe und Krankenhäuser sind bei der Annäherung der Ruffen geräumt und deren Bewohner nach Konstantinopel geschickt worden. Ihr könnt Euch denken, wieviel Jammer und Elend sich nun jetzt hier zusammeudrängt. Um die Obdachlosen unterzubringen, sind alle leer stehenden Häuser, seien es Privat- HSuser oder Regierungsgebäude, sogar Kirchen für dieselben geöffnet worden und die Regierung läßt Brot unter dieselben vertheilen. Eine Anzahl HilsSgescllschaften haben sich gebildet, um dem Elend zu Hilfe zu kommen, und man muh sagen, daß in dieser Be ziehung die Engländer obcnanstehen und AnerkennenSwertheS leisten. Am Bahnhofe ist ein« große Einrichtung getroffen wor den, um bei Tag wie bei Nacht den fortwährend ankommenden Flüchtlingen eine warme, kräftige Suppe und eine Ration Brot zu geben und das will bei so vielen Tausenden schon etwas heißen. Sind die Menschen dann irgend.ro untergcbracht, so erhalten sie Holz oder Kohlen, Brot, Kleider, Bettstücke und bergt. CS gicbt fast kein HauS mehr in Stambul, Galata oder Pera, wo nichi von diesen Aermsten welche «inquartiert wären. Eine ganze Be völkerung ist ausgewandert, ein ganzes Land ist geräumt, um nicht mit den Russen zusammenzutreffcn, denn die Furcht vor den selben ist unter den Lürken eine ganz enorme. Die Regierung hat nun auch bereits Sorge dafür getragen, daß ein Lhcil dieser geflüchteten Bevölkerung von hier nach Asten hinüber transportirt wird, und find schon ziemlich viele derselben nach Brussa und anderen astatischen Küstenplätzen geschafft worden rc" Der Brics- schreiber sagt dann noch in einem Postscriptum, welches meisten- thetl» Familienverhiltniffe behandelt, über die in Konstantinopel herrschende Witterung, daß solche am 25. Januar a. c. abscheu lich gewesen, daß seit dem Tage vorher Sturm und unaufhör licher Regen eingetretcn, dadurch aber der hohe Schnee, Ler etwas über eine Woche gelegen, vollständig zu Wasser geworden sei. — Das königl. Justizministerium erläßt folgende Bekannt machung: Herr Stadtältester Raymund Härtel in Leipzig ist des ihm übertragenen Amtes eines ordentlichen Mitgliedes der musi kalischen Ablheilung deS in Gemäßheit des ReichSgesetzcs vom 11. Juni 1870 sür daS Königreich Sachsen gebildeten Sachverstän- digen-VereinS auf sein Ansuchen enthoben nnd die gedachte Funktion Herrn Vr. xh. Georg Oskar Immanuel Hase in Leipzig, Mit inhaber der Firma Breitkopf und Härtel daselbst, übertragen worden. — Die Ziehung der AlbertvereinS-Lotterie beginnt nächsten Montag früh 9 Uhr und find für jeden Tag durchschnittlich 1000 Nummern in Aussicht genommen. Eine Zichungsschnell- liste (Privatuntcrnehmen) ist an jedcnr Zichungslage von Nach mittags 2 Uhr an bei Herren Müchler und Büttner in Dres den, Landhausstraße 1, zu haben. — Nach den neuesten zuverlässigen Nachrichten ist Böhmen durch die Statthalterei sür seuchensrei erklärt worden, nachdem die Rinderpest in dem Raudnitzer Bezirke nunmehr vollfländi erloschen ist. ES dürste demnach zu erwarten sein, daß die aus Anlaß dieser Seuche verhängte Grenzsperre für die Einsuhr von Vieh und thiertschen Produkten baldigst wieder ausgehoben w«r- dm »Kd. — Auf Ansuchen des zur Wiederherstellung der Katharinen kirche zu Oppenheim daselbst zusammengetretenen Komitees ist vom königl. Ministerium deS Innern der Vertrieb von Loosen der von diesem Komitee zur Förderung seiner Zwecke im Oktober dieses Jahres zu veranstaltenden Lotterie iin Königreiche Sachsen ge stattet worden. — Während die Thalrinncn fast aller größeren GekirgS- flüßchen, die von den Nordabhängen unseres ErzgebirgSkammeS in der Hauptrichtung nach dem Elbstrom zu sich herabziehen, mit schönen und gut erhaltenen Chausseen, in neuerer Zeit theilweise sogar mit Eisenbahnlinien versehen find, entbehrt, wie der „Dr. Anz." hervorhebt, eines der wichtigsten und an Rohprodukten reichsten dieser Thäler jeder Verkehrsstraße und gehört zur Zett noch zu den unwegsamsten im ganzen Vaterlande, wiewohl eS in unniittelbarer Verbindung mit der Hauptstadt und dem Hauptfluß Sachsens steht. Von „Edle Krone" oberhalb Tharandt bis nahe zur böhmischen Grenze hinauf vermag stellenweise nicht einmal der Fußwanderer vorwärts zu dringen, so z. B. in der soge nannten HartmannSdorser Schweiz nördlich von Frauenstein, und doch liegen nicht weniger als 112 größere gewerbliche Etablisse ments, nämlich ein Silberbergwerk, 3 Ziegeleien, 4 Holzschletsereien, 5 Kalkwerke, 5 Knochen-, 9 Loh-, 14 Ocl-, 31 Bret- und 40 Mahlmühlen, an dem Flüßchen und zahlreiche Ortschaften mit ca. 25,000 Einwohnern befinden sich in unmittelbarer Nähe. Dazu kommt noch, daß die wilde Weißeritz, von der böhmischen Grenze her gerechnet, die prachtvollen Staatswaldungen deS Hermsdorfer, Nassauer, Frauensteiner, Höckendorfer und Grüllen- burger Revier? durchströmt, deren Holzreichthum bis jetzt nur zum kleinsten Theile auf der ewig Berg und Thal berührenden Chaussee Schmiedeberg-DippoldiSwalde-Possendorf rc. oder auf der höchst steril und ungünstig gelegenen Straße über Pretzschendorf, Klingenberg und Grüllenburg auf großen Umwegen nach dem Elbthale gebracht werden konnte. Während des deutsch-franzö sischen Krieges 1870 z. B. waren oben an der Weißeritz be deutende Bestellungen für Bretlieferungen eingegangen, aus denen man in Dresden die Baracken sür gefangene Franzosen Herstellen wollte. Es lagen um die genannte Zeit auch ungewöhnlich große Massen in allen Mühlen, weil die vorhergegangenen großen Windbrüche aufgeräumt worden waren. Allein schließlich kauften die Baumeister böhmische Breter, weil die erzgebirgischen Holzhändler nichi rechtzeitig zu liefern vermochten. Noch gegen wärtig klagen sämmtliche Forstbeamle deS mehrbczetchneten Distrikts über zu niedrige Preise in den Holzauktionen; allein dies darf bei den unzureichenden Verkehrswegen nicht Wunder nehmen und nur eine neue Chaussee durch das wilde Weiheritz- thal direkt nach dem Pttmenschen Grunde herein vermag hier Abhilfe und Besserung zu schaffen. Die neu projektirle Weiheritz- thalstraße, welche in Zaunhaus beginnen und in „Edle Krone" enden würde, ist mit 1,i Zentimeter Fall pro LSngcnmeter be rechnet, soll 7 Meter breit und von Klingenberg bis zur soge nannten Steinbrückmühle I4,r«, Kilometer lang werden. Ritter gutsbesitzer Herr v. Schönberg auf Reichstädt, sowie Frau Baronin v. Uckcrmann in Obercunnersdorf haben erklärt, das auf ihrem Gebiete liegende Terrain unentgeldlich zu überlassen und sämmt liche Mühlenbcsitzer, die 1« Hcctar Land abzutreten hätten, wollen sich mit der gewiß niedrig bemessenen EntichädigungS- umme von zusammen nur 4320 Marl begnügen. — Wir wollen >en wackeren Gebirgsbewohnern, die bezüglich der Herstellung dieser neuen Chaussee auf Staatskosten bei der Stindeversammlung petirt haben, von Herzen Glück zu Erfüllung ihres dringlichen Begehrens wünschen. — Den Logenschließern im kgl Hoflheater Karl Pfutz und Wilhelm Haase sowie dem Landgendarm Karl Friedrich Würker in Zwickau ist das allgemeine Ehrenzeichen verliehm worden. v. Dresden, 6. Febr. In der heutigen Stadtverordneten- fitzung figurirten wieder einmal einige Postulate zu baulichen Herstellungen im neuen Kreuzschulgebäude. Leider zeigte es sich hierbei wieder deutlich, daß dieser Bau keineswegs ein glücklicher zu nennen ist; von Jahr zu Jahr zeigen sich bedeutendere Mängel und cs wird nichts übrig bleiben, als ganz wesentliche Umände rungen vornehmen zu müssen. Man kann hieraus wieder die weile Lehre ziehen, daß man bei Schulgebäuden mehr daS Prak tische, als das Architektonische ins Auge fassen soll. — Bezüglich der dem Zoologischen Garten zu gewährenden Unterstützung einigte man sich dahin, für die nächsten fünf Jahre außer dem bisherigen jährlichen Zuschüsse von 2000 M. eine weitere jährliche Beihilfe von 3000 M. aus städtischen Mitteln zu gewähren. Ferner soll dem genannten Aklienvcrein auf die erwähnte Zeit jährlich ein un verzinsliches Darlehen von 5000 M. unter Vorbehalt jjähriger Kündigung und 4 Proz. Verzinsung nach Ablauf der fünf Jahre zur Verfügung gestellt werden. Ais Bedingungen stellt man auf, daß in den Monaten April bis September allmonatlich einige billige Entreetage geschaffen werden, sowie daß der Stadt sür das zu gewährende Darlehen Hypothek auf den Grundbesitz der Gc sellschast sowie das Vorkaufsrecht an diesem Grundbesitz cingeräumt werde. — So splendid man sich hier nun in zoologischen Dingen gezeigt hatte, so zugeknöpft erwies man sich in botanischen. Die rühmlichst bekannte Gartenbaugescllschast „Flora", welche in diesem Jahre ihr 50jährigcs Jubiläum begeht und auS diesem Anlässe einige Blumen- und PflanzcnauSstellungen veranstalten will, hatte um Aussetzung städtischer Ehrenpreise petitionirt und der Sladt- rath willfahrte diesem Gesuche auch durch Bewilligung von 600 M. Leider war man im Stadtverordneten-Kollegium nicht gleicher An sicht und somit hat die Sache Schiffbruch gelitten. Hier war die Tugend deS Sparens wieder einmal am unrechten Flecke geübt. — Ein weiterer Gegenstand der Tagesordnung betraf die Ent lastung des hiesigen Sladtkrankenhauses von den Siechen und Unterstellung derselben unter die Verwaltung deS Siechenhauses. Man hat diesen Schritt in's Auge gefaßt, weil im Krankenhause der Personenbestand sich so erhöht hat, daß entschieden ein Noih- stand zu konstatircn ist. Bräche jetzt eine Epidemie aus, so wüßte man wahrlich nicht, wo man momentan Lie Kranken unterbringen sollte. Der Stadtrath beantragt den Bau neuer Pavillons im krankenhause, die Stadtverordneten wollen an diese Frage aber erst gehen, wenn man sich über die Entlastung von den Siechen schlüssig gemacht halt. Dies ist aber nicht so leicht, da man nirgends Lokalitäten zu ihrer Unterbringung zur Disposition hat. In Leipzig verunglückte am Vormittag de- K. d. im bairischen Bahnhofe der Wagenhaiter F. ». Bennewitz, ein junger, verheiratheter Mann von 24 Jahren au» Kleinzschocher. Beim Rangieren von Wagen wurde er in Folge eigener Unvor sichtigkeit von den Puffern zweier aneinander geschobener Wagen an der rechten Brustftite gequetscht. Man brachte ihn nach dem krankenhause. Dort ergab sich, daß er einen Rippenbruch er litten hatte. Man hofft ihn wieder herzuftell««. Am K. Februar Nacht» 112 Uhr brannte da» oberhalb Buchholz an der alten Schlettauer Straß« stehrnde Schubert'sch« Wohnhaus n«bst Scheune bis auf die Umfassungsmauern nieder. W«gen Mangels an Wasser war jeder Rettungsversuch vergeblich. In der Nähe von Wurzen ist am 23. Januar ein Rann, Namens Muschik auS Bautzen, schwer verletzt aufgrfunden worden und am 28. im Wurzener Stadtkrankenhause verstorben. Die Leichenschau ergab, daß Muschik außer vielen anderen Wunden auch an seinen inneren Organen: Leber, Zwergfell und Därmen, durch heftige äußere Gewalt tödtliche Verletzungen erlitten hat, welche nach den Angaben Muschik- durch Fußtritte entstanden ind, die ihm von dem Führer eines zwelspännigen Korbwagens ^gefügt worden sein sollen. AuS Riesa wird gemeldet, daß am vergangenen Montag die Erprobung der neuen Risaer Elbbrückt vorgtnommen worden ist. Zur Belastung verwendete man 6 schwere LastungSmaschinen mit Tendern im Gewicht von ca. 6000 Centaern. Da» Resultat ergab eine Durchbiegung der Träger von nicht mehr al- 32 MUlt- meter, während man als zulässige Durchbiegung 59 Millimeter früher berechnet hatte. Telegraphische Depesche». Wie«, 6. Februar. (W. T. B.) Ein Telegramm der „Pol. Korresp." aus Petersburg meldet, die formelle Zu stimmung des KabinetS deS Aeußern zu dem österreichischen Konferenzvorschlage sei erfolgt. Rußland nehme als Ort für die Konferenzverhandlungen Lausanne in Aussicht. Wie«, L. Februar. (W. T. B.'» Der Budget- ausschuß des Abgeordnetenhauses genehmigte den DiS- positionsfond mit 15 gegen 7 Stimmen, nachdem der Ministerpräsident die NothweMMt- desselben wiederholt darlegte. Die Anträge auf Verwerfung und Einstellung nur des vierten Theils für das erste Quartal wurden abgelehnt. Wie«, 6. Februar. (W. T. B.) Auch das Tele graphenkorrespondenzbureau meldet, daß die formelle zu- timmende Antwort Rußlands auf den Konferenzvorschlag heute eingetroffen ist. Rußland solle einen anderen Kon- erenzort als Wien wünschen, was hier keinerlei Hindernissen begegnen dürfte. Paris, 6. Februar. (W. T. B.) Einer Meldung der „Agence HavaS" zufolge ging auf Verlangen dt« französischen Konsuls in Syra die Fregatte „Herviue" von Smyrna nach Syra, wo dieselbe bereits angekommen ist. Belgrad, «. Februar. (W. T. B.) Protits ist in besonderer Mission nach Petersburg abgereist. Serbien er suchte Rußland, den Vertreter Serbiens mit konsultativer Stimme zu der Konferenz zuzulassen. Minister RistitS be absichtigt, nach Wien zu reisen. Bukarest, 6. Februar. (W T- B.) In geheimer Kammersitzung legte die Regierung die Dokumente in der b.ssarabischen RetrocefsionSfrage vor. Mhe«, 6. Februar. (W. T. B.) General Soutzo erhielt Befehl, die Occupation von Thessalien fortzusetzen. Di: mobile Nationalgarde wird in die aktive Armee ein- gereiht. Die türkische Stadt DomokoS wird von 14,000Griechen belagert und erhielt eine UebergabSfrtst. Petersburg, «. Februar. (W. T. v.) Offiziell: Adrianopel, 1. Februar, Abends 9 Uhr. Am 29. Januar erkämpfte der Kavallerievortrab General Strukoff'S Tschorlu. Am Kampf betheiligt waren eine Eskadron de- Moskauer LeibdragvnerregimentS und zwei Sotnien des ersten Don'- ichen Regiments, türkischerseitS kämpften 1000 Mann: regulärer Kavallerie und Tscherkessen. Nach dem Hand gemenge begannen die Türken sich zurückzuziehen, zuerst in Ordnung, dann verwirrt. Russischerseits sind 4 Soldaten todt, 9 verwundet. Di« besetzte Stadt Tschorlu erwies sich unzerstört, der dort kommandtrende Pascha war geflüchtet und im Konak waren alle Dokumente hinterlassen. ' Der Telegraphapparat war unverdorben und wurde erbeutet. Am 27. Januar besetzte General Ernrodt OSmanbazar, welche Stadt gänzlich zerstört und von den Türken vor deren Abzug mit Genehmigung der türkischen Regierung geplündert war. ES wurden sofort Maßregeln ergriffen, die Eröffnung der internationalen Telegraphenverbindung mit Adrianopel und Konstantinopel und dem Kabel von Konstantinopel nach Odessa hrrzustrllen , in drei Tagen wird die Eisenbahnverbindung mit Adrianopel und Kon- stantinopel ebenfalls erhofft.