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1878 7 ÜnltlLii werden dl» BorintNag« II Uhr für nächste Nummer angenommen und die gespaltene Zeile oder deren Raum mit 15 Pf. drrechnet. hauptung, der Reichskanzler habe für den Fall der Ab lehnung der Vorlage sein Entlassungsgesuch angekündigt. — Die „Prov.-Korresp." bezeichnet das Nebeneinankertagen des Reichstags und Landtags als einzige Möglichkeit, die dringenden Aufgaben des Landtags zum Abschluß zu bringen, dasselbe werde hoffentlich nur kurze Zeit dauern und we niger schwer als sonst empfunden werden, da das Schwer- men und die da glauben, der Himmel habe ihnen größere Einsicht verliehen, als dem obersten Haupte der Kirche, nm die Interessen der Kirche wirksam zu dirigiren." Aus Frankreich meldet man eine Rede, welche Gam betta dieser Tage auf einem Banket in Belleville gehalten; 420 Personen wohnten Demselben bei. Der Vorsitzende müssen sich jetzt die Nationalliberalen von der „Nord deutschen Allgemeinen Zeitung", welche bekanntlich aus der Erscheint jeden Wochentag Abend« S Uhr für dm andern Tag. Pret« vierteljährlich L Mark 25 Pf., tweimonatlich 1 M. 50 Pf- u. einmonatl. 75 Pf. Straße der Dardanellen zu besetz.>n. Im entgegenge- etzten Falle behalte sich die englische Negierung vor, die Schritte zu thun, welche ihr nöthig erscheine» sollten, um ihre Interessen zu schützen. Fürst Gortschakoff ant wortete hierauf: Eine Besitzergreifung von Konstanti nopel liege jetzt ebensowenig in den Intentionen des Kaisers Alexanders, als dies vor dem Kriege der Fall ge wesen sei, aber Seine Majestät behalte sich die volle Freiheit der Aktion vor, die das Recht eines jeden Kriegführenden sei. Im Oberhause erklärte der Staatssekretär des Aeußern, Earl Derby, auf eine bezügliche Anfrage des Lords Emly, die Klagen Griechenlands über das Verhalten der ausgewanderten Tscherkessen seien berechtigt; die eng lische Regierung sei deshalb in Konstantinopel vorstellig geworden, worauf die Pforte versprochen habe, die Emi gration nicht über eine bedeutende Entfernung von der griechischen Grenze aus auSzudehnen. Die englische Re gierung habe wiederholt darüber Nachforschungen angestellt, ob Griechenland zu einer eventuellen Konferenz zugelaffen werden könnte, habe aber die Antwort erhalten, eine Be sprechung dieser Frage sei noch nicht an der Zeit. Griechen land habe vernünftig gehandelt, vom Kriege fern zu bleiben; dies begründe aber nicht einen Anspruch auf benachbarte» Gebiet. Die Vorlage der Schriftstücke sei wegen der in Athen herrschenden kriegerischen Stimmung unthunlich. In parlamentarischen Kreisen nimmt man an, daß die Debatte über die Kreditforderung der Regierung etwa vier Abende in Anspruch nehmen werde. Da» Amendement gegen die Kreditforderung wurde von Forster eingebracht, um zu ermöglichen, daß Lord Hartington da» Wort am Schluß der Debatte ergreifen könne. — Am 2d. fand in Sheffield ein Meeting statt, das einberufen war, um das Parlament zur Ablehnung des Supplementarkredite» aufzufordern. Die aus etwa 20,000 Personen bestehende Versammlung faßte aber einen entgegengesetzten Beschluß und sprach in einer Resolution ihr volle» Vertrauen zur Regierung au». — Dem Vernehmen nach hätte die Königin Tagesschau. Freiberg, 31. Januar. Statt die erhofften Ministerportefeuilles zu erhalten, wache. Die Regierung müsse den Fortschritt föidern, im Innern die Gesetze, nach Außen Gerechtigkeit walten lassen denn es giebt eine internationale Gerechtigkeit, wie es eine Gerechtigkeit im einzelnen Staate giebt. Redner will in dieser Hinsicht nichts mehr sagen; denn die Stunde sei für Frankreich noch nicht gekommen, um die Blicke zu weit und zu hoch zu tragen. Wenn aber für Frankreich der Augenblick kommen werde, so werde es so auftreten, daß die übrigen Nationen es zwar nicht beneiden, aber achten werden. Natürlich wurde Herrn Gambettas Rede mit rauschendem Beifall ausgenommen. Unter die Mitglieder des eugltschm Parlaments ist vorgestern die diplomatische Korrespondenz in der orienta lischen Frage vertheilt worden. Am 18. d. theilte Lord Derby dem Botschafter Lord Loftus mit, Graf Schuwaloff habe ihm einen Auszug aus einer Depesche des Fürsten Gortschakoff vorgezeizt, in welcher ihn dieser autorifirte, auf das Kategorischste zu erklären, daß Rußland die Frage wegen der Durchfahrt der Kriegsschiffe durch die Straße 2S. Jahrgang. — - Freitag, den 1. Februar Nachbestellungen «uf den für die Monate Februar und März Werde« von der unterzeichneten Ex-edition wie von sämmtltchen Postanstalttu zum Preise von 1 Mark 50 Pf. augeuommeu. ffol8ekvn'8ekv kuekkanülung. von Konstantinopel und die Dardanellen als eine europä ische Frage betrachte und nicht daran denke, dieselbe isolirt von den übrigen Mächten zu lösen. — In einer Depesche Layard's an Lord Derby vom 25. d. werden Mittheilungefl über die Friedensbedingungtn Rußlands gemacht und hin zugefügt, dieselben kämen der Vernichtung des türkischen Reichs in Europa gleich, es habt den Anschein, daß die Russen noch immer auf Gallipoli vorrückten. — Fürst Gortschakoff thetlt dem Grafen Schuwaloff in einer Depesche vom 24. d. Folgendes mit: Nach den der russischen Regie- iung zugegangenen Berichten würden türkische Truppen nach Gallipoli dirigirt. Nichtsdestoweniger habe der Kaiser >en Großfürsten Nicolaus angewiesen, zwar ein BeobachtungS- orps in dieser Richtung vorzuschicken, aber nicht bis zu >er Stadt Gallipoli vorzurücken. Die russische Regierung et daher nicht nur ihren Intentionen treu geblieben, sondern ie habe sogar noch mehr gethan, wenn in der That regu läre türkische Truppen sich in Gallipoli befänden. — In einem Memorandum an den Grafen Schuwaloff vom 13. d. -ebt Lord Derby hervor, daß es sehr wünschenswerth sei, selbst eine nur temporäre Besetzung von Konstantinopel zu vermeiden. Zugleich spricht Derby darin die Hoffnung aus, daß Rußland, um Alles zu vermeiden, was die guten Be ziehungen zwischen den beiden Ländern bedrohen könnte, keinen Versuch machen werde, Konstantinopel oder die Februar kein Definitivum zu erwarten ist. Vorläufig fehlt zur Anbahnung neuer Unterhandlungen mit der ungarischen Regierung jede Basis. In Pest wird in den nächsten Tagen der Zolltarif mit den Finanzzöllen der parlamenta rischen Behandlung unterzogen werden und ehe der unga rische Reichstag über dieselben nicht abgestimmt hat, wird Herr von TiSza kaum geneigt sein, mit der diesseitigen Reichshälste zu verhandeln. Daß im Wiener Parlamente die Ministerlisten von Stunde zu Stunde wechseln, daß allerlei' Kombinationen auftauchen, ist selbstverständlich. Der ruhiger denkende Theil der österreichischen Abgeord neten verschließt sich indeß dec Thatsache nicht, daß selbst wenn man an maßgebender Stelle die Rekonstituirung des demissionirten Kabinets wünscht, diese auf große Schwierig keiten stoßen würde; einmal weil die Glieder dcr früheren gewicht des Landtags in die KomE .... falle und nur wenige öffentliche Sitzungen erforderlich sein Garnier, Präsident des Wahlausschusses, nahm zuerst das würden. - Das preußische Herrenhaus nahm gestern bei Wort und führte aus, daß Gambetta sich um die Republik Berathung des Oberlandesgerichtssitzes für die Provinz und das Vaterland wohl verdient gemacht habe. Gambetta Sachsen mit großer Majorität Naumburg als Sitz an, bEe hierauf einen Toast auf die Festigkeit der Partei nachdem Graf Lippe nochmals für Magdeburg. Graf der französischen Republik aus. Dieser Festigkeit sei es zu Schulenburg sür Halle gesprochen hatte. Die Abschnitte verdanken, daß man sich heute in Belleville versammle und über die Oberlandesgerichtsbezirkt Kiel, Celle wurden nach daß man die Aergernisse und Anfeindungen der letzten sieben unerheblicher Debatte nach den Kommissionsanträgen ge- Monate beinahe vergessen könne. Die Feinde der Republik, nehmigt, bei dem Oberlandesgerichtsbezirk Hamm wurde bemerkte der Redner, gingen darauf aus, das allgemeine der Kommissionsantrag, welcher konform mit der Regier ! Stimmrecht z» vernichten: das war der wahre Zweck des ungsvorlage an Stelle des Landgerichts Bielefeld das 16. Mai. Man müsse auf der parlamentarischen Unter- Landgericht Minden setzt, angenommen. suchung bestehen, nicht um zu richten, sondern um die In Oesterreich bereitet man sich darauf vor, daß bis Wahrheit zu Tage zu bringen; denn es sei nothwendig zur Beseitigung der Ministerkrise mindestens ein bis zwei daß ganz Frankreich die Verschwörung gegen da» allgemeine Wochen verstreichen werden. Parlamentarische Auguren «Stimmrecht kenne. Das Ministerium verdiene Vertrauen: find der Ansicht, daß vor Ablauf der ersten Hälfte deS'man dürfe e» aber nur unterstützen, indem man es über- BeMI^eiaer m- Tageblatt. AmtMM für die Mglichm Md Wüschen Behörden zn Freiberg und Braud. Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in Freibergsdorf. Regierung nichts weniger als einig sind und weil auf den „ . - „ ... .schwer erkrankten Herrn von Lasser, welcher die Regierung Umgebung des Fürsten Bismarck Mittheilung zu erhalten bisher mit strammer Hand zusammenhielt, nicht zu rechnen ist. pflegt, tüchtig abkanzeln lassen Zuerst tadelt das Blatt ... , die Unvorsichtigkeit der Nationalliberalen, bei ihren Er- Das italienische Ministerium wird am 20. Februar Wägungen die Fortschrittspartei mit in den Kreis der beim Wiederzusammentritt dcn Kammern folgende Vorlagen Besprechungen hineingezogen zu haben. Sodann sagt das einbringen: 1) die Wahlresorm ; 2) eine Herabsetzung offiziöse Organ wörtlich: der Mahlsteuer und wahrscheinlich auch der Salzsteuer; 3) „Die nationalliberale Presse, welche durch voreilige und — die Eisenbahn Verträge und 4) eine Abänderung des Register- wie jetzt wohl kein Zweifel mehr — übertriebene Ausstreuungen und Stempelsteuergesetzs, um in der Zukunft jede be- fich in das Gebiet der Agitationspolitik verirrt hat, kann sich der trügerische Verkürzung des ArrarS zu verhindern. Endlich Erkennlniß nicht erwehren, daß sie damit auf die Domäne der ist auch von einem Gesetzentwürfe die Rede, durch welchen Fortschrittspartei geralhcn ist. und die Wirkung dieser Erkennt-1 den Fonds der Volks- und Discontobanken eine größere nitz ist nicht ausgebliebcn; sie zeigt sich in dein Bestreben, die Beweglichkeit zuerkannt werden soll. — Wie man aus Nom liberale Seite herauszulchren und eine Majorität zu kombiniren, meldet, hat von den zwei Fraktionen, welche sich bisher !m welche sich zur Erreichung „liberaler Ziele und Interessen" ver- Vatikan das Terrain streitig machten und wovon die eine binden soll." Aussöhnung mit Italien, die andere aber die Fortsetzung Offener und ehrlicher kann man Verirrte vor Abwegen der bisherigen Politik forderte, letztere den Sieg davonge- nicht warnen, als es die Norddeutsche thut, indem sie die tragen, und soll nun der Kampf gegen die Regierung Nationalliberalen auf die Gefahr hinweist, welche sie lausen, Humbert's auf allen Linien der streitenden Kirche wieder wenn sie die liberale Seite herauskehren und liberale lustig entbrennen. Pius IX. soll jedoch nur gezwungen zu Ziele und Interessen verfolgen. Nach solchen Ermahnungen dieser Politik seine Zustimmung gegeben haben. Uebrigens müssen die Nationalliberalen — wenn sie die Absicht haben, hat der Papst ein Breve an die Redaction des Mailänder in's Ministerium einzutreten - aufhören liberal zu sein, „Osservatore Cattolrco" erlasseu, worin er derselben besonders sie müssen sich und ihr Programm aufgeben. Wenn nicht Lob spendet. Die genannte klerikale Zeitung aber — dann nicht! Ob der Tadel, die Fortschrittspartei mit war es, welche die patriotische Haltung der Mailänder in den Kreis der Erwägungen gezogen zu haben, ein br-1Geistlichkeit bei dem Tode Victor Emanuels so scharf rechtigter ist, müssen wir denn doch bestreiten. Es dünlt tadelte und sich nicht scheute , selbst den Erzbischof uns sogar nicht unstaatsmännisch, sich in erster Linie mit anzugreifen. In dem Breve heißt es unter Anderem: der zunächst stehenden Partei zu befreunden. Aber davon „Eure Bemühungen, geliebte Söhne, die ihr uns so erge- will freilich die Norddeutsche nichts wissen, denn sie sagt ben seid und die ihr euch ganz der Aufgabe widmet, Liebe wörtlich: und Gehorsam gegen den Stuhl des heiligen Petrus zu „Die nationalliberate Presse verschließt ihrer Partei also selbst befördern, zu verbreiten und zu entflammen, um durch die die Möglichkeit eines Erfolges, aui welchen sich dieselbe vor- Vereinigung mit demselben, welcher der Meister der Wahr bereitete; denn wir brauchen ihr wohl nicht erst zu sagen, daß heit ist, das Heil und den Frieden zu erlangen, konnten die Zeit zu einer Regierungspolitik, welche auf Gemeinschaft mit uns nur sehr angenehm sein. Und diesen Eifer machen in der Fortschrittspartei rechnen wollte und könnte, gewiß noch nicht Wirklichkeit noch höheren Lobes würdig der unablässige gekommen ist." Fleiß, die Bemühungen, die Geldauslagen, die durch die Also, es ist nichts mit dem Ministerportefeuille für die verhaßte Wahrheit angeregten Widersprüche und endlich die Nationalliberalen. — Das erwähnte Blatt schreibt weiter Absicht selbst, die Nachstellungen zu vereiteln, welche dem in seiner heutigen Nummer: Die Mittheilung, der Vorlage Volke täglich, um es von uns abwendig zu machen, be- über die Stellvertretung des Reichskanzlers sei noch eine reitet werden, und zwar nicht blos von den Feinden der Denkschrift beigegeben, ist unrichtig, ebenso die weitere Be- Kirche, sondern auch von Denjenigen, welche unter dem Vorwande dec Klugheit und der christlichen Liebe von absurden und unmöglichen Aussöhnungen schwär-