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Niemand hätte Viktor Emanuel vorherzusagen gewagt, daß er einst der Befreier Italiens aus den Banden der Fremdherrschaft und politi schen Zerrissenheit sein werde, als er im April 1849 die Krone Sardiniens aus den Händen seines abdankenden Vaters, des Königs Albert, entgegennahm. Er focht da mals in der Schlacht bei Novarra als Kronprinz an der Seite seines verzweifelnden Vaters, und ihm, dem Gemahl einer österreichischen Erzherzogin, fiel die schwere Aufgabe zu, mit dem siegreichen Feinde Frieden zu schließen und sein hart geprüftes Volk wieder aufzurichten. Es geschah dies, indem er eine kräftige, eine liberale Regierung führte, welche unausgesetzt beflissen war, die Ordnung und Freiheit durch weise Gesetze zu sichern und die Kraft des Staates, namentlich Armee und Finanzen, wieder herzustellen. Der bessere Theil der italienischen Emigration fand in Sardinien eine neue Heima h und brachte dem Lande einen beachtenswerthen Zufluß an Wohl stand und Intelligenz. Während Sardinien in solcher Weise durch seine liberale und nationale Politik die Sympathien der italienischen Völker gewann, verhehlten die übrigen Re gierungen der Halbinsel ihre Unzufriedenheit darüber nicht und namentlich erfolgten wiederholte Reibungen mitOesterreich und dem Papstthum, welche sogar wiederholt zu einem diplo matischen Bruch führten. So stand Sardinien in Italien völlig isolirt da, während es der Energie und Geschicklich keit des großen Staatsmannes Cavour gelang, andere Bundesgenossen zu finden. Auf seinen Rath erfolgte der Beitritt zu der englisch-französischen Allianz gegen Rußland, demgemäß im April 1865 sardinische Truppen nach der Krim abgingen. Viktor Emanuel zog hieraus den Vor theil, daß vom Februar bis April 1856 bei dem Friedens kongresse zu Parts sardinische Gesandten neben denen der Großmächte ihren Sitz nahmen. Schlau benutzte Cavour diese Gelegenheit, um die den europäischen Frieden bedrohende Lage Italiens zur Sprache zu bringen. Er schilderte die Mißstände im Kirchenstaate und machte Vorschläge zur Abhilfe. Zugleich erhob er Beschwerde über die drückende politische und militärische Vorherrschaft, welche Oesterreich auf der Halbinsel ausübc und wodurch auch die Unabhängigkeit Sardiniens bedroht sei. Damit war der sogenannte „Schmerzensschrei" Italiens gegeben, dem drei Jahre später, und zwar am 4. Juni 1859, die Entscheidungsschlacht bei Magenta folgte. Die verbündete französisch-sardinische Armee war siegreich und die Oesterreicher mußten alle ihre militärischen Positionen in Ober- und Mittel-Italien aufgeben. Am 8. Juni I hielten Viktor Emanuel und Napoleon III. ihren triumphi- I renden Einzug in Mailand, während die Herzogin Louise von Parma und der Herzog Franz V. von Modena aus ihren Staaten entflohen. Die zweite siegreiche Entscheidungs- I schlacht ward am 24. Juni bet Solferino geschlagen. Be- reitS am 11. Juli 1859 unterzeichnete man den Frieden zu U Villafranca, in welchem Oesterreich die Lombardei ab- I trat. Vikwr Emanuel mußte eS still hinnehmen, als ihn I sein berechnender Verbündeter im Stiche ließ, das stolze Programm: „Italien frei bis zur Adria" aufgab und ihm I erklärte, er müsse sich mit dem Gewinn der Lombardei zu frieden geben. Die Verhältnisse waren aber stärker als der Wille des französischen Kaisers, denn statt daß nach den Festsetzungen des Friedens zu Villafranca die entflohe- R neu Fürsten in ihre Staaten zurückkehrten, dekretirten die U Nationalversammlungen in ToSkana, Parma, Modena die W Absetzung ihrer Dynastien und den Anschluß an Sardinien. Diese Annexionen wurden jedoch Victor Emanuel nur unter der Bedingung gestattet, wenn Nizza und Savoyen an Frankreich abgetreten würden. Sardinien mußte sich ügen und durch den Traktat vom 24. März 1860 gab chweren Herzens der König 'ein Stamm- und Geburtsland an Frankreich ab. Graf Cavour, der große Rathgeber des Königs, starb bald nach dieser Demüthigung. Schon vor her hatte Garibaldi die Königreiche Neapel und Sizilien zu Füßen des Königs gelegt, während die piemontesischen Truppen Umbrien und die Marken von dem ehemaligen Kirchenstaate besetzten. So konnte Victor Emanuel den Titel eines Königs von Italien annehmen und Jeder mann weiß, wie ihm der Krieg von 1866 Venetien und euer von 1870 Rom fast mühelos in den Schooß legte- Obgleich durch die politischen Ereignisse mit dem Papste verfeindet und von demselben exkommunizirt und mit dem Bann belegt, verstand es Victor Emanuel doch, persönlich ein recht angemessenes Berhältntß zu Pius zu bewahren, dem er zuweilen sogar ganz heimlich seinen abendlichen Besuch im Vatikan abgestattet haben soll. Als echter Italiener, sagt von ihm ein/auswärtiges Blatt, verstand er vortrefflich seinen politischen Vortheil von seinem reli giösen Bedürfnisse zu trennen, ja, wo es angehen mochte, gestattete er sogar dem Letzteren das Uebergewicht. So ist es bekannt, daß er seine morganatische Ehe mit der einst so geliebten, schönen Rosita, der Tambourmajors-Tochter, welche er zur Gräfin von Mirafiori erhob (seit 1855 schon war er verwittwet!) nur kirchlich, nicht aber auch staatlich eingegangen war. Seine Minister konnten gut ihm vorstellen, daß diese Ehe keine Gültigkeit besitze — er blieb dabei, zu fordern, daß man die Gräfin als seine rechtmäßige Ge mahlin betrachte und über die mangelnde standesamtliche Beglaubigung hinwegsehe. Dergleichen Widersprüche in seinem Charakter, denn für alle anderen Italiener war ja die Zivilehe ein „Muh", finden sich mehrfach. Bei aller Biederkeit der Gesinnung steckte doch ein hübsches Stück jener Bauernschlauheit in ihm, welche ihn für seine nähere Umgebung nicht immer zum angenehmsten Herrn machte. Ohne eigentlich hervor ragende Begabung, erwies er sich doch immer als ein treuer Italiener und ehrenhafter Verfaflungsfreund. Politisch und gesellschaftlich dem französischen Wesen zuge- neigt, wußte er doch im bestimmten Falle alle Regungen der Dankbarkeit, welche er für Napoleon Ul. empfinden mochte, zu unterdrücken und dem Kampfe fern zu bleiben, der nach der Schlacht bei Sedan ihm die Thore der ewigen Stadt öffnete. So überwand er auch seine Abneigung gegen Deutschland, um selbst die Pilgerfahrt über ie Alpen anzutreten und in Berlin zu erscheinen, ein Besuch, den ihm Kaiser Wilhelm, trotz seines hohen Alters, alsbald in Mai land erwiderte. In jedem Italiener steckt eben e«n Stück des alten Macchiavelli und auch Victor Emanuel hatte ein Theil dieser National-Erbschaft in sich. So starb der König-Ehrenmann, wie ihn sein Volk aus eigenem Antriebe nennt, nach kaum fünftägiger Krank heit, nahezu 58 Jahre alt, während sein 84jähriger Wider sacher und Nachbar vom Vatikan, der so oft schon todtkrank gesagte Pio Nono den jüngeren Souverän überlebt. Der erste König von Italien ist todt. Ob der zweite, Prinz Humbert, in Frieden und Ruhe den Thron seines Vaters besteigen, ob er diesen Thron mit gleichem Glück behaupten wird — wer vermöchte eS zu verbürgen. Victor Emanuel hat Geschichtliches geschaffen und seinem Volke greifbare Ergebnisse seines verfassungstreuen Wirkens hinterlassen. Wie auch immer die unparteiische Geschichte einst über die Gesammtheit seines Thuns und Lassens urtheilen mag, Eines ist sicher, den Beinamen König-Ehrenmann,den ihm seine dankbare Nation zuerkannt, wird sie ihm lassen müssen, und die Seltenheit dieser Bezeichnung allein sichert seinem Namen dauernden Ruhm. Vom Kriegsschauplätze. General Radetzky hat am 9. d. nach hartnäckigem Kampfe die sämmtliche beim Schipka-Passe lagernde türkische Armee, bestehend aus 41 Bataillonen, 10 Batterien und einem Kavallerie-Regiment, gefangen genommen. ES muß nunmehr wohl auch dem blödesten Auge klar werden, daß die Türkei außer Stande ist, den Russen noch länger Widerstand zu leisten. Selbst die türkenfreundlichen Wiener Blätter verzweifeln jetzt und rufen angesichts der Einnahme von Sofia aus: Die Detailberichte über den Balkan- Uebergang der Russen nächst Sofia werden in demselben Maße allgemeines Erstaunen über die Ausdauer und Energie der russischen Truppen wie über die grenzenlose Dvrg- und Hilflosigkeit der Türken erregen. Wenn man erwägt, welche geradezu gigantischen Arbeiten die russischen Garden verrichten mußten, um anfänglich gewiß in sehr schwacher Zahl und im Kampfe mit den Elementen ein unwegsames Gebirge zu überschreiten, so muß man wohl auch daran denken, w»e leicht es für die Türken gewesen wäre, dies zu verhindern. Die Thatsache, daß nichts ge schehen ist, um den Balkan-Uebergang der Russen zu ver hindern oder mindestens zu erschweren; daß die Russen vom 21. bis zum 31. Dezember ungestört an der Her stellung einer Straße arbeiten und nach und nach mehr als ein ganzes Armeekorps über das Gebirge bringen konnten, daß sich alles dieses m unmittel barer Nähe der Türken zutrug, ohne daß diese nur eine Ahnung davon hatten, was sich in ihrer linken Flanke ereignete, ist ein Armuthszeugniß für den otto- manischen Kriegsgeist, den man ja noch immer tn der Defensive zu suchen geneigt war. Die glänzenden Eigen schaften des türkischen Soldaten bestehen zwar nach wie vor, sie werden jedoch wettgemacht durch die allgemeine Versumpfung, von welcher nicht nur die Konstantinopeler Klique, sondern, wie es leider scheint, auch die Spitzen der Armee, mit wenigen Ausnahmen, ergriffen sind. — Die Thaten der russischen Garde erregen allseitig die höchste Bewunderung und Anerkennung. Die „N. A. Z." äußert sich: „Jemehr Details über den Balkanübergang des Generals Gurko bekannt werden, desto höher steigt die Achtung vor der Energie und Umsicht, mit welcher diese chwierige Operation eingeleitet und geleitet ward, sowie vor der Ausdauer und Unerschrockenheit, mit welcher die russischen Truppen sie durchführten. Der Leistungsfähigkeit des russischen Heeres ist damit ein glänzendes Zeugniß ausgestellt worden. Der Balkanübergang des Korps Gurko ist jedenfalls eine unendlich bedeutendere That als die in der Mitte Juli und unter direkter Mitwirkung einer re spektablen Flotte vollzogene Gebirgsüberschreitung des Feld- marschalls Dtebietsch, welcher nur den Vorzug hatte, der erste Feldherr zu sein, welcher die russischen Fahnen nach Rumelten hinübertrug." General Gurko soll sich in seinen Berichten sehr anerkennend über die Haltung der Bulgaren während des letzten Balkan-Ueberganges bei Arabakonak aussprechen. Ohne die Beihilfe der Bulgaren wäre die Ausführung des schwierigen Unternehmens kaum möglich gewesen. In der Ebene von Sofia haben sich bereits 3000 Bulgaren, welche mit Waffen betheilt wurden, dm Russen angeschlossen. Tagesschau. Freiberg, 11. Januar. Der Gesetzentwurf über Abänderung der Gewerbe- Ordnung ist dem Bundesrathe vom Reichskanzler über mittelt worden. Der erste Artikel desselben enthält eine erhebliche Erweiterung des Kreises der für alle gewerblichen Arbeiten gemeinsamen Bestimmungen, namentlich in An schluß an die Einführung der Arbeitsbücher. Betreffs der Gesellen und Gehilfen find die Bedingungen über den Arbeitsvertrag den Interessen der Berechtigten mehr ent sprechend, als bisher abgefaßt worden. Unter Anderem wird bestimmt, daß ein Arbeitgeber, welcher einen Gesellen oder Gehilfen verleitet, vor Beendigung des Kontraktes die Arbeit zu verlassen, dem früheren Arbeitgeber für de« dadurch entstehenden Schaden mitverhastet ist. Bezüglich