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Verantwortlicher Redakteur: J»li»S Gra»» iu FreibsrgSdorf. Al-iS« Venu spät mch. scheucht A» früher Lafelrynde, im stille» Kämmerlein, A« jede« Arte gehet Lies Wort zum Herzen ein Vr»« zage nicht, wenn eilen- Vir Luhr n» Jahr entflieht, Ver Leiten Stram Vein Schifflei» sa schnell zn« Hafen Der Jugend stolze» Lrmmen zerrinnt in nicht'geu Schm», Und was mir lang »erhörten, trifft mr mit AWzeumtt Sei« Slang der nächt'grn Glocke», das Wort : Wir »erdeu Der Helle Glanz des Anges bleicht »ie das dmckle Haar, Her Hände Sraft ist nimmer, wie st» nor Jahre» mar. Wie auch Dein Erdenloo» sich mag gestalten, Ob man Dir Rosen oder Domen flicht, Ob sich Dein Blick verbirgt in Echlrierfalten Ob früh, ob spül Dein Äug' im Lode bricht: In Gotte» weisem Rath bist Du geborgen Der HimmelSvater ist Dein Schirm und Hort Begrüße froh de» neuen Jahre» Morgen Und zieh' getrost nur Deine Straße fort! endlich zu einer Lösuug entschiedener An kommen. Die brave» Rusten, nachdem ihnen der deutsche General Tolleben endlich aü» der Klemme geholfen, träumen ja schon davon, ihre Regimenter wenigsten» durch Konstantinopel marschiren zu lasten, um auch in diesem Akt den deutschen Feldzug gegen Pari» nachzumachen. Wünschen wir e» ihnen für 1878! Var Schifflei» unsrer Lr-en» fährt schnell — mir merke»'* nationalen und religiösen Gegensätze im Orient und ihr Berhältniß zum Occident bildet da» größte historisch-politische Problem, welche» ein JahMhnt dem anderen ungelöst über liefert.^. Da nun Lreitschk« daSGlück hat- von seinen Freunden für ein wahrhafte» Orakel an Scharfsinn ausge- geben zu werden und wa» er schreibt, immer al» etwas ganz Besondere», sowie eine Art Offenbarung, angesehen I werden soll, so denken wir, e» wird mit der Vertreibung de» Afiatenthum» diese» größte historisch-politische Problem Deutschland wieder zu einem Faustschlag nach dem er rungenen Rechte kommen kann. Alle», wa- wir Habe», um ' al- ein Volk von berechtigter Größe dazustehen, ist un- nicht leicht gemacht worden; aber um so sicherer erachten wir e». So treten wir denn auch Wohlgemuth in'» neue Jahr, hoffend, daß e» un» neuen Zuwachs an politischen Rechten und Freiheiten bringen werde. Der Abendhimmel de» Jahre» 1877 sieht ja recht vertrauenerweckend au»; ei» Ministerium Bi-marck - Bennigsen - Forckenbeck wirst di» Schatten vor sich her; wird e» zur Wahrheit werde» im neuen Jahre? Hoffen w'r e»! Im Vertrauen endlich auf die Liebe Gotte», die auch im neuen Jahre an un» und unserem Vaterlande täglich neu werden möge, schließen wir mit den Worten de» Dichter»: mmehmen kann, er werde ein tüchtige» Stück seine» geraubten Feldes unserer Kultur zurückgeben müssen. „Die Moslemin Äeln, sagt der Koran, find Menschen ; verachtet alle anderen Völler, fie find unrein!" Gut, so mögen denn die alte» Lürken mit ihrem Koran au» der Nähe der unreinen Völker sich fortheben, und wenn, wie jetzt, alle kleinen Hunde »och über den Hasen herfallen, um ihn zu Tode zu Hetzen, so betrübt un» die« gar nicht. Schrieb doch jüngst der berühmte Historiker Treitschke, daß „die Vertreibung de» Afiatenthum» von dem Boden abendländischer Kultur eine Pflicht ist, welche bisher »in Jahrhundert dem anderen un ¬ erfüllt hinlerlasten hat." Und Leopold Rank« sagte eben-, so vor fünfzig Jahren in seinen „Fürsten und Völkern von Südeuropa im 16. und 17. Jahrhundert": „Der Wider streit der au» der Lief» der Jahrhunderte hervorgegangenen Sleid' j»»g in Deine« Streben nach -e«, was gut »u- wahr, kl»- »ätze Deine Stnnbeu, -enn flüchtig ist -ns Jahr Usch krastnsü fin- -ie Hän-e z» segrusrriche« LH»«; Wir -nl- erscheint -ie Stnn-e, -n sie i« Ls-e ruh». auch unsere Lage an Sicherheit und die dunklen Punkte am Horizont verschwinden. Und dann, wa» einem großen politischen Prinzip, welche» auch sür un» die Basis de- öffentlichen Leben» bildet, an Erfolg und Ansehn irgendwo gewonnen wird, da» kommt auch un- zu Gute. Insofern hat dieser Posten In unserem Haben noch ein angenehme» Plu» ergeben und bildet einen der schönsten Theile unserer Jahresbilanz. Hinsichtlich Deutschland- müssen wir den schwierigen Verhältnissen immer mit Geduld Rechnung tragen und fro sein, wenn wir au» den chronisch gewordenen Friktiontn gelegentlich unserem Soll eine kleine Abschlagszahlung ent lasten, die wir dann in'- Haben schreiben können. W arbeiten ja in der Regel nur in Kompromißpolitik und Sleid' jung in Deiner Siede, fie leucht aus Deinem Slick, Ad «ach -ie Lahl -er Jahre Dein Haar «it Silber schmück'. Der schnell verwelkten Slüthe sei nicht Dein Liebe« gleich, Gd hart -er Druck -es Lebens, bleib' -sch -a» Herz Dir «eich. UN- TagMM. Amtsblatt für die Kaiglichea nab Wüschen Behörden z» Freiberg und Brand. Vsch nahet sich -ar Alter mit festem sichre« SchHt, Ss uim«, weil Di?» noch möglich, ein Stückchen Zügen- «it, Ss «ie Du aus -em Garte» eia -Wen- Pflänzchen trägst kl»- i» -es Wi»ters Lagen tre» Vir ;»r Freude pflegst. Sleid' jung in Vei»r« Haffen ans eine dessre Leit, We« diese Hsffnnng stirdet, -er ist -e« Lod geweiht. Vnrch Streit »n- Kampf -es Leden» -ringt einst ein Friedens«» rt, Leim Jahreswechsel. Ätaitße froh, wa« Dir beschudka, Entbehre gern. wa« Du »ichr hest! W«nn wir b»sch«idenrn Sinne» heute, wie jeder Ge schäftsmann, unseren publizistischen Jahresabschluß machen, so glauben wir mit der Summe unseres „Soll und Haben" nicht unzufrieden sein zu dürfen. Etliche Posten unter „Soll" mögen unsicher sein ; andere, die wir von Jahr zu Jahr ungelöscht durch die Bücher führen, stellen einen eisernen Bestand eitler Hoffnungen Und Wünsche dar. ES giebt ja Vom Kriegsschauplätze. ES bestätigt sich, daß die Türkei da- englische Kabinet zu Friedensverhandlungen mit Rußland aufgefordert hat; ebenso versichert man au» London die Geneigtheit d«S dortigen Kabinet- zu dieser FriedenSmisfion. Neue Ko mödie! Wenn die Pforte wirklich schon so wett gedemüthigt wäre, um ehrlich und ernst einen Frieden zu schließe», dann hätte sie sich wohl direkt an Rußland gewandt. So aber will un» scheinen, al» ob die türkischen Staatsmänner auch bet diesem zweiten Frieden-wunsche nur Verstecken» mit Europa spielen. Sie hoffen, Lord Beaconsfield werde e» sich nicht entgehen lassen, al» geschätzter Eharakter-Da». steiler eine „große Rolle" zu übernehmen, und sie haben nicht falsch gehofft. Sie glauben ferner, daß England bei in jeder solchen Schlußabrechnung de» Geschäftsmannes schwebende Forderungen, die bst zum Tageskurse sogar in da» „Haben" ausgenommen werden und sich hinterher viel leicht niemals flüssig machen lassen. Indessen, waS wir im Laufe der letzten zwölf Monate an Werth der politischen Dinge im Einzelnen geSdgen, sieht bet der Jahresbilanz doch so Übel nicht aus. ! Zweiter Posten Frankreich! Am Anfang des Jahres Vorzugsweise handelte eS sich am Schluffe de- vorigen *877 sah es damit sehr zweifelhaft au»; Unsicherheit, B.- JahreS um drei Poste», die wir au- dem Soll in'» Haben llemmnng und Mißtrauen zwischen Kammer und Regierung, übertragen zu sehen wünschten und hofften. Erstens der Dann im Mai der halbe Staatsstreich Mac Mahon» und Posten Türkei, zweiten-der Posten Frankreich, dritten- Hangen und Bangen in schwebender Pein davor bi» Mitte deutsche» Reich. ! Dezember, wo der Krach Mac Mahons und seiner Jesuiten- Jn Bezug auf den ersten Posten ist da» Jahr zwar ka«artlla erfolgte. Wer möchte leugnen, daß sich für die nicht besser gewesen al« wir hofften, doch immerhin hat e» französischen Republikaner, für die Prinzipien de« konstitu- schließlich un« vorübergehender Enttäuschungen wieder ent- tionellen Systems, einer gesund«», normalen und friedlichen lastet. Dev Krieg ist unternommen worden, den wir vor Entwicklung der Dinge in Frankreich da» Jahr zum Schluß Jahresfrist für unumgänglich nöthig hielten, um der Türken- noch überraschend glücklich gestaltete? Die Franzosen können wirthschast in Europa wo möglich ein Ende zu machen; fick' außer zu ihrem Mac Mahon, gratuliren und wir un» und heut« steht'S »it de« Muselmann so schlecht, daß man auch mit ihnen; denn find wir zufrieden mit dem Lau der Dinge bei unserem gefährlichsten Nachbarn, so gewinnt hoffen von Jahr zu Jahr, einmal damit bester zu fahrens als «« bisher der Fall gewesen. Wir verläng-r» di» Wechsel und denken, schließlich werden sie doch gezahlt. In Deutschland geht'» mit ver polittschen Entwicklung nicht ^o geschwinde, wie mit seinen Soldaten im Felde. Jedoch schreitet doch Alles bei un» allmältg vorwärts, so daß wir für künftige Generationen das Beste hoffen können. Mit bürgerlicher Einfachheit befördert der Reichstag sein Tage werk; immerhin verliert sich die Möglichkeit, daß eS in