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un-Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen aud stüdttschen Behörden zu Freiberg und Braud Verantwortlicher Redakteur: Julius Braun in FreibergSdorf. -—— - ———- ——————— U». Ä-Hr,«, - — - Somabend, beu 15. Dezember. 'M jj *nch«ni j«dm «Lochtntt- ««», a Uhr für dm ^0 ß ü «ldrm T,«. v-«» «zmüMli» S »ar, « Pf., V V» parünanartt» 1 ». 5Y Pf. u. edmumatl. 7b Pf. -Ä-- reich gegenwärtig in Folge seiner, durch die klerikalen Ein- zählt, wird es, wenn auch militärisch noch so stark, für die sein soll. Enthusiasmus. — Der Kaiser hat dem Großfürsten Niko laus den Georgsorden 1. Klaffe und dem Kriegsminister den Wid und griffen die Ruffen mit solcher Gewalt an, aß sie das sibirische Regiment fast gänzlich aufrieben und lichen Herrschaft losgesagt, sondern derselben nach dem Vorgänge Deutschlands entschlossen ein Ziel gesetzt. Spanien Frankreich sieht einem neuen Ministerium und dem „Unbekannten" entgegen. So lange eine so unfähige Per- l sönlichkeit an der Spitzt der Negierung steht, wie Mac! Mahon, ist selbst bis zum Jahre 1880 auf eine feste Dauer I geordneter Zustände nicht zu rechnen. Die Priester und die Weiber drohen Frankreich abermals an den Rand des Abgrundes zu führen, an welchem es sich mehr als ein mal befunden hat. Unter den Bourbons wurde Frank reich von Priestern und Maitreffen, unter Napoleon III. von Priestern und der Kaiserin Eugenie, und jetzt wird es von Priestern und Mac Mahon's Gemahlin beherrscht, um, j wenn es sich nicht bald emarcipirt, ähnliche Katastrophen zu erdulden, wie in den letzten Decennien des vorigen Jahr hunderts und in den Jahren 1870 und 1871. Wenn man die Aufeinanderfolge politischer Revolutionen in Spanien und Frankreich betrachtet, kann man sich des Gedankens lenkt, von der übrigen Wett völlig abgeschieden, die vffent iche Aufmerksamkeit nur dann und wann durch seine Kon- , vulsionen auf sich; Frankreich erinnert unheimlich an das i alte römische Kaisertum, welche- ganz allmählig, aber un aufhaltsam seinem Verfall entgegenging; nur Italien hat ich nach vtelhundertjähriger Zerrissenheit emporgerafft, in dem eS das päpstliche Joch, welches Spanien und Frank reich niederhält, abschüttelt» und sich den Staaten zugesellte, welche keinerlei fremde Oberherrschaft anerkennen. Italien wird noch schwere Kämpfe zu bestehe» haben, ehe eS in sich frei und sicher ist ; aber eS hat den einzigen und richtigen Weg zu diesem Ziele eingeschlagen, und dieser Weg führt in entgegengesetzter Richtung vom Vatikan. Da- katholische, aber nicht päpstliche oder ultramontane Italien darf selbst da- Verdienst für sich in Anspruch nehmen, Oesterreich auf der abschüssigen Bahn, auf welche eS da- Papstthum und der Klerus verleitet hatten, durch sein Beispiel aufgehalten und einer dem Vatikan gegenüber selbständigen Politik ge neigter gemacht zu haben. Oesterreich hat wie Spante, und Frankreich die gewaltsaEPnttrdrückung der Refot mation schwer zu büßen gehabt und war seinem Unter gang nahe, als es der Trieb der Selbsterhaltung zur Be seitigung der priesterlichen Fremdherrschaft ermuthigt«. Mercedes geheirathet haben wird, soll dem Lande das Glück bescheert werden, die Königin Mutter Christine nebst ihrem Gemahl Francisco de Acis in Madrid einziehen zu ' sehen, während der Schwiegervater des Königs, -der Herzog ' von Montprnfier, einen längeren Ausflug nach dem Aus lände machen würde. Die Exkönigin Christine hegt gegen ihren Schwager ohngefähr dieselben Gefühlt, wie gegen ihren Gemahl, d. h. sie kann ihn nicht ausstehrn, und da der schlaue Sohn Ludwig Philipp- als der gefährlichere be trachtet wird, soll er seiner Schwägerin weichen, welche wegen ihrer notorischen, durch die päpstliche Tugendrose prämiirten Sittsamkeit bei der Geistlichkeit besonders gut angeschrieben ist. Der mütterliche Rath wird dem jungen König heilsamer sein, als der schwiegerväterliche, zumal der Herzog von Montpenfier in dcmRufe steht, nicht allein nach politischem Einfluß zu streben, sondern auch trotz seines ReichthumS geldgierig zu sein. Das Ministerium ist unter- deß bestrebt, da- spanische Volk, dessen überwiegende Mojorität sür politische Fragen nicht das geringste Verständnis hat, möglichst absolutistisch zu regieren, fleht sich aber zugleich genöthigt, bisweilen zur Bewahrung de- Königthums vo geistlicher Vergewaltigung priesterliche Anmaßungen zurüc zuweisen, während es andererseits die Presse durch Konfis kationen, Suspensionen, Geld- und Gefängnißstrafen unter der Fuchtil hält. Allmählich zeigen sich wieder Banden und die zum 10. nächsten Monats einberufentn Kortes werden keinen Mangel an Klagen und Wehrufen aus dem Lande haben. Inserat« «erden die Vormittage LI Uhr für nächste Stummer angenommen und die gespalten» geile »der denn Raum mit 1i Pf. berechnet. Ei quöte soll von der Negierung angestellt, von den Organen derselben unterstützt und im kontradiktorischen Verfahren, nach Anleitung der in Frankreich und namentlich in Eng- and unternommenen durchgesührt werden. Der Ausschuß des Handelstages hat die Gutachten der verschiedenen Han delskammern über die Zweckmäßigkeit einer Enquste einge holt und es haben sich 98 Handelskammern für und 18 gegen die Enquete ausgesprochen. Die Handelskammern, welche die Veranstaltung solcher Erhebungen theilS für inopportun, theils für überflüssig halten, betonen insbeson dere die Befürchtung, daß das Ergebniß derselben in tendenziöser Weise dazu ausgebeutet werden könnte, die bisher befolgte freihändlerische Wlrthschastspotitik der Reichsregierung im entgegengesetzten Sinne zu beeinflußen und Letztere zu schutzzöllnerischen Maßnahmen zu drängen. Schon in einer der nächsten Sitzungen des BundeSrathS wird demselben eine Vorlage wegen Aufnahme einer deutschen Reichsanleihe im Betrage von 50 Millionen Mark zugehen, Dieselbe hat ledig'ich den Zweck der Kon- svUdirung der noch umlaufenden, im Interesse von Münz zwecken begebenen Schatzanweisungen, von denen noch circa die bezeichnete Summe zirkulirt. — Da-KasernirungS- gesetz, welches in der letzten Reichstagssession kurz vor dem Schluffe derselben erschienen und in Folge der späten Einbringung unerledigt geblieben ist. scheint gänzlich in den Hintergrund getreten zu sein. Beabsichtigt war die erneute ,11. d. wurde in der türkischen Redoute Nr. 5 auf der nicht erwehren, daß diese politischen Revolutionen diel Chaussee von Plewna nach Grwitza an der Stelle, an m , «Moskau und allen größeren Städten eingegangene Tele- flüffe bewirkten Wirren, im Rathe der Völker nicht mtt-! Gramme schildern d>e daselbst herrschende Freude und den Tagesschau. Freiherg, 14. Dezember. Der bleibende Ausschuß des deutsch en Handelstages hat in einer Eingabe an das Reichskanzleramt vom 10. d. M. die Bitte ausgesprochen eine „Enqußte über die wichtigeren Produktions- und Fabrikationszweige Deutschlands und die Mittel zu deren Ausbesserung veranlassen zu wollen." Wie in der Eingabe erwähnt ist, hatte der betrcffende Ausschuß schcn im Jahre 1875/76 eine EnquSte veranstaltet, deren Werth sowohl von der Reichsregterung wie von den In teressenten anerkannt ist. Dieselbe war indessen ein reines Privatunternehmen und deshalb mit allen Mängeln und Fehlern eines solchen behaftet. Die nunmehr gewünschte Die lateinischen Staaten. Wenn der junge König von Spanien seine Koufin» seit dem 3 d. nicht Wetter vorzurücken. So unbestreitbar es nun ist, daß die Russen jetzt gegen 130,000 Mann mehr gegen die Türkei disponibel haben, so nützt ihnen diese Verstärkung doch so lange nichts, so lange diese Truppen massen und der dazu gehörige Train nicht befördert werden önnen. Träte heute plötzlich günstige Witterung ein, so wäre Sofia ernstlich bedroht. - WaS Elena betrifft, so versteht es sich von selbst, daß Fuad Pascha etwaige An griffsgedanken gegen Tirnowa vorläufig vollständig fallen assen muß. Ec thäte vielleicht am besten, auch Elena wieder zu räumen, denn obwohl es sich zur Vertheidigung an und für sich außerordentlich eignet, könnten ihm jetzt doch leicht die Verbindungen abgeschnitten werden. Vom Kriegsschauplätze. Ein officielles russisches Telegramm aus Boqot mel det: Nach der Aussage des gefangenen Stabschef der Armee von Plewna, Tevern Pascha, besteht die gefangene Armee aus 60 Tabors mit 60 Geschützen und wenig Kavallerie. Unter den Gefangenen befinden sich 7 Paschas. Die Zahl der Trophäen ist noch nicht festgestellt. Der Versuch Os man Paschas auszubrechen, war ein heroischer und würdig der ganzen früheren Vertheidigung Plewna'S. Die Türken I kämpften wie Löwen, fanden aber einen gleichen Widerstand. «Indem sie sich mit allen Kräften auf die linke Flanke deS I Grenadiercorps warfen, drangen sie ungeachtet des mörde rischen Gewehr- und Kartätschenseuers in die Trancheen lein. Unsere Grenadiere wehrten sich verzweifelt und warfen schließlich, gemeinsam mit dem Astrachanischen und dem ! Samogetiichen Regiment, welche herbeigeeilt waren, di; Türken aus den Trancheen heraus Es wurden hierbei 11 Fahne und 6 Geschütze genommen. Das ganze Grena dierkorps ging hierauf zum Angriff auf die Türken über und I warf dieselben hinter den Widstuß zurück. Nachdem unsere I übrigen Truppen und die Rumänen den Türken in den I Rücken und in die Flanke gefallen waren, wurde der tapfere i Vertheidiger Plewna's gezwungen, die Waffen zu strecken und Isich mit der ganzen Armee gefangen zu geben. — Am Zukunft auf jede Initiative verzichten müssen, wenn es sich beständig zum Werkzeuge der päpstlichen Pläne hergicbt. und Grafen den Georgs^ D7» "7-,?"°'»'" kl"'u letzten preußischen Kulturkampf-Debatte: Rom lebt nur noch Ösman Paschas Proviant erschöpft sei und daß ein Ausfal von seinen internationalen Traditionen und will, daß der vorbereitet würde. Am Sonntag erfuhren die Russen, Folgen einer Politik sind, welche die gewaltsame Unter- welcher Osman Paschas Standpunkt gewesen war, im Bei- drückung der kirchlichen Reformation zu ihrer Lebensauf- ^n des Kaisers Alexander ein Dankgebet abgehalten So- ,-b-m-chI-. xr°»Ir-ich Md SmEn »mm " , , ", L , - . " , gab ihm aus Hochachtung seinen Degen zurück. — Peters- Ruhe kommen; Polen aber verdankte ernst dem Jesmtrs-! war am Abende des 14. auf das Glänzendste illumi- mus, welchen es als Waffe gegen die Reformation brauchte, nirt. Zahlreiche Menschenmengen durchwogten jubelnd die seinen Untergang. Die Jesuiten erleichterten in Polen den Straßen — Das „Journal de St. Petersbourg" beziffert Nachbarn desselben den Weg zur Theilung. Wie Frank- Zahl der in Plewna Gefangenen auf 42000, die der " 'Kranken und Verwundeten auf 20,OM Mann. — Aus Staat nichts als sein Diener, als der Exekutor der Kirche Osman Pascha würde seine ganze Armee unweit der Md - - - brücke konzentriren. Diese Nachricht bestätigte wäbrend der c> . i m Nacht General Skobeleff, welcher entdeckte, daß die Türken d - dE* «roße Staat lateinischer Race, hat Stille die «rtschin R^doute und alle Positionen am sich, Dank dem im Norden vorherrschenden germanischen grümn Berg verlassen hatten. Skobeleff besetzte dieselben. Elemente, noch zu rechter Zeit nicht allein von der päpst- Am Montag Morgen um 7 Uhr gingen die Türken über ine Batterie eroberten. Sodann geriethen sie in das Feuer von etwa 1M Geschützen der zweiten russischen Linie. Hier wurden sie von den russischen Grenadieren angegriffen, welche die Batterie zurücknahmen und die Türken nach kurzem Bajonnetkampfe bi- hinter den Widfluß zurück warfen. Da- Feuer wurde bis j1 Uhr fortgesetzt um» ver stummte alsdann auf beiden Seiten. Bald darauf erschien ein Parlamentär OSman Paschas. Siner Meldung Suleiman PckschaS zufolge hätten zwei türkische Kolonnen die b»i BaldjioumouS stehenden russischen Truppen zurückgeworfen und sich der von den Russen hme- gehabten Befestigungen bemächtigt. Nachdem sie daselbst großen Schaden angerichtet, wären sie in ihre früheren Positionen zurückgekehrt. — Eine russische Abtheilung, welche aus Jslak gegen Rustschuk vorgerückt gewesen sei, soll von den Türken zurückgeschlagen worden sein. Es hängt jetzt, nach der Einnahme Plewna-, mehralS je die nächste Entwickelung der Dinge von den Witterungs- Verhältnissen ab. Diese können unter Umständen die strate- güchen Konsequenzen des russischen Erfolges auch ganz paralystren. Seit dem 9. November, also mehr als einen Monat, haben die Russen vor dem verhältnißmäßtg ichwächen > Er zrrum, wegen der Hindernisse, die der hochliegende ÄMee bereitet» keine weiteren Fortschritte gemacht und «egen , Mehemed Alt vermochten fit, ebenfalls wegen de» Wettet-,