Volltext Seite (XML)
Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand Sonnabend, dm 25. Dezember 1875 aZ3oo Zu Weihnacht 1875 !rein verkümmern eS uns «. «r. Frau. rden wir i > Tochter Herzen der Christen hinaus mit der übrigen Welt nichts zu schaffen habe? Wie sehr würdet Ihr irren! Rein, das Christenthum, welches vor bald neunzehnhundert Jahren den Erdbewohnern am ersten Weihnachten bescheert worden ist, gehört der ganzen Mensch heil an und ist eine Weltmacht geworden, die sich im zwar langsamen, aber unwiderstehlichen Verdrängen die Geister und Herzen er- kalm, vm. Uhr im I Christ-1 würdiger 1 > Wohl- : Kinder I Darum mögen uns die hellstrahlenden Lichter deS Christbaumes und die Geschenkt der Liebe zu Symbolen dienen, daß das Chrisienthum die Völker sucht, die noch in tiefer geistiger Finsterniß dahin leben; daß es den Geistern Erleuchtung und den Herzen Erwärmung schenken will, damit die Menschen sich in der Liebe zu einer großen Familie Gottes zusammenfinden und zur wahren Freiheit gelangen, die sich kundgiebt im Lossein von Jrrthum und Aberglauben, von allen niedrigen Gesinnungen und unedlen Bestrebungen. Jemehr dies geschieht, um so mehr wird jede Weihnachtsfeier ein Fest des Lichtes und der Freiheit, ein Siegesfest der Menschheit, das uns dem goldenen Zeitalter mit jedem Jahre um einen Schritt näher bringt! hme beim theuren Franken- i. Steger. Freunden n Vorge- ;r., welche m und in < ;etrosftnen> Zater, den ter Ernst zu seiner Sarg so l wir uns wärmsten m Schlag, er Balsam l uns von der Liebe m. Möge Schicksals» >75. t Wittwe Das Göttliche sucht nicht den titeln Schimmer, Das Göttliche ist auch im Kleinen großl WaS thut's, daß nicht in prunkerhelltem Zimmer, Nicht in der Fülle und des Reichthums Schooß Der Knabe seinen ersten Schlummer hält? Er ist und wird es doch daS Licht der Welt. Die Sonne flammt, und was sie flammt, ist Leben Für alles Sein, für alle Kreatur, Bis Staub dem Staube wieder wird gegeben, Bis dermaleinstens Staub sie selber nur, Hier ist die Sonne, die ein Leben glänzt, Das da kein Raum und keine Zeit begrenzt. Min. feiertags i hmittagS rng und stand. n immer- 1876 Die Sonn' am Himmel feiert kein Weihnachten, Das Kind, das an der Brust Maria hält, Dem einst sie ihre Lobgesänge brachten, Die Cherubim aus einer bessern Welt, Das hat sein Weihnacht und für alle Zeit In alter, wandelloser Herrlichkeit. ^mit der Sinn und die Bedeu- ^lt üb,^ sei, daß sein religiöser Inhalt über »e Kirchen und Schulen, über die Häuser und Zum Christbaum denn mit seinem Strahlenkränze! Laß leuchten ihn in's Auge nicht allein, Laß leuchten ihn mit seinem Hellen Glanze Auch in die Seele und in's Herz hinein. Verlöschen kann, verlöschen wird uns nicht Der Weihnacht Liebe und der Weihnacht Licht! Inserate -den bis kcr- sfeiertag i Käme- Veretil» an der, mdenden Suzche» Frauen theiligen ttuer. obert. Wo noch wirkliches Heidenthum seine finsteren Götzendienste feiert, da sind es nicht die forcirten und doch fast immer so wirkungsarmen Heidenmissionen, da ist es vielmehr der Geist des Lichtes und die Kraft der Wahrheit, welche dem Christenthum die Wege ebnen. Durch diese beiden Faktoren, niemals durch rohe Gewalt oder blutige Verfolgungen, hat es der Kultur gedient wie keine andere Macht auf Erden! Ja man darf ohne Ueber- treibung behaupten, daß die ganze gegenwärtige Stufe der Bildung, auf der die zivilisirte Menschheit steht, einzig und allein das Resultat von jenem Einfluß ist, den das Christen thum bisher auf die Welt ausgeübt und noch fort und fort ausübt; daß sogar alle anderen Religionen, welche außer ihm noch auf Erden existiren, mehr und mehr christliche Anschauungen und Bestrebungen angenommen haben und noch «»nehmen, ohne es selbst zu ahnen und noch weniger es zu bekennen. In der That, der Jesus von Nazareth, dessen Geburts fest die Christenheit in diesen Tagen feiert, ist ein gott- gesandter Lehrer des ganzen Menschengeschlechts. Wollt ihr seine Lehre rein und unbefleckt kennen lernen, so leset jene unvergleichlichen Vorträge, die er bei verschiedenen Gelegenheiten gehalten und die unter dem Namen der Bergpredigt zusammengestellt sind. Ve rnebmet sein Gesetz: ,,Du sollst Gott lieben über Alles und deinen Nächsten wie dich selbst; liebet selbst eure Feinde, betet für die, so euch > fluchen!" Leset seine Gleichnisse vom verlorenen Sohn, vom . barmherzigen Samariter — und dann sagt, ob solche ' Predigt nicht in jedem Satze die lauterste Wahrheit und ' die reinste Moral enthält? Achtet auf den geistigen Kern > des Christenthums und kümmert Euch nicht um die Reden der Friedensstörer und Ueberweisen, die den Kern in l allerlei werthlose Papierhüllen einwickeln und nur in solcher l Hülle ihn den allein rechtgläubigen Lehrbegriff nennen. Der Glaube ist Gesinnung und Derjenige hat den rechten Glauben, der mehr und mehr gesinnt wird, wie Jesus Christus auch war. Er hat nichts gelehrt, was vor dem Licht der Vernunft nicht bestehen könnte; nennt er sich doch selbst „das Licht der Welt" und will alle Finsterniß und allen Jrrthum von der Erde verscheuchen. e«e« und folgenden ark. inkend ent- gen recht stand. igeschenke en Tage nSlokN ks) abzu- . Das Fest des Lichles. Von dem einer fernen, fernen Vergangenheit angehö- renden goldenen Zeitalter, das einst noch einmal wieder- kehren sollte auf Erden, Haden die Alten gern und viel geträumt und geschwärmt. Eine längst untergegangene, von Dichtern hochgelehrte Periode allgemeiner Standes- und Gütergleichheif wo Unterdrückung und Knechtschaft nicht vorhanden waren, sondern Vertrauen, Liebe und Treue Al!?, vedrüderte — das war die goldene Zeit, welch» die altA Römer in ungestörter Heiterkeit durch das Fest der -.aturnalien im letzten Drittel des Dezember zum An denken an die goldenen Tage der Menschheit unter Saturns Negierung der Welt verherrlichten. Und mit ihm verbanden sie das Sonnenfest, weil von da an die siegreiche, immer höher steigende Sonne und die länger werdenden Tage eine neue Fülle von Licht und Wärme über die Erde er- gossen und Glück und Segen über sie au-breiteten. Da wurden die Gefangenen entlasten, die Gerichtsstätten ge schloffen, da zündete man Freudenf»uer an, speiste die Armen, beschenkte sich unter einander, gab den Sklaven während des Festes ihre Freiheit und hob jeden Unterschied zwischen ihnen und ihren Herren auf. Wenigstens auf Augenblicke galt eS, aus der düstern Wirklichkeit sich das glückliche Weltalter der Sage zurückzuträumen. Wie nahe lag es doch, daß an dieses schöne Fest sich dem am > ' unde aus-" eiche Hand den Raun er Stadt a so zeitig , aren, den i5. »selbst. Durch Lichtglanz will das Licht gefeiert werden, Durch Gaben, wie es selber eine ist; Dmm Licht und Lichter überall auf Erden Und auf dem Weihnachtstisch ein „heil'ger Christ". Uns ward bescheert und wieder wird bescheert — Im Lichte hat die Liebe sich verklärt. — Tagesschau. Freiberg, den 24. Dezember. Schon lange war es den Kabineten der Großmächte bekannt, daß das türkische Reformprojekt, welches vor wenigen Tagen die Welt in Erstaunen setzte, im Werke sei. Es waren schon früher von mehreren Seiten Versuche gemacht worden, theils die Veröffentlichung desselben zu verhindern, theils als die erstere Absicht fehlschlug, noch einige Abänderungen desselben im Sinne des von den Mächten geplanten Projekts herbeizuführen. Als letzter Versuch dieser Art ist der von Wien aus gemachte zu be zeichnen, daß man von einem mit den orientalischen Ver hältnisten genau vertrauten österreichischen diplomatischen Agenten eine Zusammenstellung aller dem Aufstande zu Grunde liegenden Ursachen machen und dieses Elaborat der Pforte überreichen ließ. Man wollte der ottomanischen Regierung ->-! nculos demonstriren, daß sie zunächst die drückendsten Uebelstände beseitige, über welche die Auf ständischen am lautesten geklagt und welche allein den ver zweifelten Rajah die Waffen in die Hand gedrückt haben und die allgemeinen Reformen des Osmanenreiches aus eine gelegenere Zeit verschiebe. Doch es blieb nicht lange in Zweifel, daß die türkische Regierung dennoch ihre all gemeinen Versprechungen proklamiren wolle, um die fremden Vorschläge überflüssig zu machen. Man beschloß daher an. die öffentliche Meinung Europa's zu appelliren, welche an der Hand der nackten Thatsachen urtheilen sollte, ob di» ganz und gar unbestimmte» Reformen des Firmans helfen könnten, oder ob nicht den detaillirten, den wirklichen Be dürfnisten entsprechenden Vorschlägen der Mächte der Vor zug zu geben sei. Von Wien aus erging daher die Weisung, jenen obenwähnten Konsularbericht durch die Vermittelung des österreichischen Botschafters in London dem dortigen Weltblatte zur Veröffentlichung zu übergeben. Auf diesk Weise kam der österreichische Konsularbericht in die „Times". Der ganze Vorgang bestätigt nur die Differenzen zwischen der Pforte und den Mächten, von welchen wir schon vor mehreren Tagen gesprochen haben. die Christenheit anlehnte, als sie im vierten Jahrhundert die Geburtsfeier Desjenigen festzustellen wünschte, der nach ihrer Ueberzeugung von Gott auf die Erde gesandt war, um den Menschen ein neues, goldenes Zeitalter zu bereiten. Paßte doch das alte römische Freudenfest so herrlich auf das Fest der geweihten Nacht, von der die Schrift berenat- „Als die Zeit erfüllt war, da sandte Gott seinen lieben Sohn, durch den Alles neu geworden ist." Nun waren es keine Saturnalien mehr, sondern das Geburtsfest des Herrn der Licht und Freiheit auf die Erde gebracht hatte! Und fo ist heute noch Weihnachten jenes unvergleichliche Fest der Christenheit, zu dem Alle sich zusammenfinden, da das Herz der Litern weit wird und wenigstens auf Stunden die Noth de« Lebens zu vergessen sucht; da sie mit jubelnden Kindern um den hellbrennenden Christbaum sich schaaren und durch Geschenke sich ihre Liebe und ihre Freude zu o enm» ^'en, da auch die Dienenden mit herangezogen » ^Eenkreis und ihren Antheil empfangen an den Giben des Festes. l ö Pf. berechnet. Jnferate sind stets an die Expedition, Frolscher'jche Buch» Handlung zu fmdni. „Licht!" — ruft die Welt — „mehr Licht!" mit Mem Geist , Der selbst ein Licht voll Hellen Schimmers war. Hier ist da» Licht, das sonn- und sternumkreiste, Das gold'ne Licht, das hell und rein und klar Hinüber leuchtet in den weiten Raum, Der unsrer Erdenhoffnung schönster Traum. Laß es nur immer in der Krippe liegen, DaS Kindlein, und im Arm der Niedrigkeit, An Wappen- und an goldverbrämten Wiegen Und an der Titel funkelndem Geschmerd Hangt nimmermehr die Größe ganz allein Und nicht der Geisteshoheit Demantschein. Du eitler Thor, du willst Mit deinen Flüchen und mit deinem Bann? Du wirst nur deinen eig'nen Stuhl zertrümmern, Greifst frevelnd so daS Göttliche du an. Du bist zu klein, du nimmst der Welt sie nicht Mit deiner Macht, die Liebe und das Licht! — v ittag» 11 Uhr für nöchste Nr. ange» nommrn ». di« ge spaltene steile oder dtE Nan« mit sKeibergerÄRMer und Tageblatt.