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04 l. und Tageblatt Bonnlnags 11 Uhr angcnom- » - Preis für die gespaltene Zeile 1 Raum 15 Psennige. d v I. Mutter. ! Gatte. -»i nr»!i land kein Glück hatten, Oesterreich begnügt haben, um den großen Andrassy reichisch-englischen Plänen werden sie sich wohl auch mit Jedenfalls dürfte Frankreich, sich zu verpflichten, den öster- kein ernstes Hinderniß in den 4. br ver- lHäsu. Usr unct ckrltl» !. Vie, unä 3e- >ä ttsilee '«milie Weg legen. Italien würde sich äußersten Falles mit einem Stückchen der albanesischen Küste bequem abfinden lassen Die Entscheidung liegt also bei Deuischland und Rußland. Selbst wenn aber beide Mächte die Okkupation ruhig geschehen ließen, so sind damit die Schwierigkeiten noch keineswegs beseitigt. Denn Graf Andrassy — dem dabei die Hauptrolle zufallen würde, weil England in Asien und Afrika genug zu thun hat — stürzt sein ohnehin schwer genug kämpfendes Land in neue Abenteuer, welche ihm kaum zum Heile gereichen können. Er würde ja wohl den Löwenantheil bei der Theilung davon tragen und England sich in der Hauptsache mit Garantien für spätere Ereignisse begnügen. Ob aber dieser Gebietszuwachs der österreichischen Monarchie wirklich zum Heile gereichte, muß sehr stark be zweifelt werden. Uebrigens scheint nach neueren Meldungen die gemischte Okkupation in die Brüche zu gehen, noch ehe sie zur That- sache geworden. Von St. Petersburg wurde der Vorschlag gemacht, dieses Projekt fallen zu lassen, dafür die Vollmachten der europäischen Kommission noch um ein Jahr zu ver längern und Ale ko Pascha zum General-Gouverneur von Ost-Rumelien zu ernennen. Rußland rechnet hierbei zu nächst darauf, die Zustimmung der Pforte zu gewinnen, die doch jedenfalls kein Mißtrauen gegen Aleko Pascha hegen werde. Dieser Mann ist der russischen Politik seiner bulgarischen Abstammung und gewisser persönlichen Schwächen wegen sympathisch, besonders wegen seiner Habsucht, die ihn der russischen Beeinflussung nicht unzugänglich machen würde. ES wird wenig darauf ankommen, ob die Pforte sich wirklich in die russische Falle begiebt. Die Hauptsache bleibt, ob die im Orient unmittelbar interessirten Mächte, wenn die gemischte Okkupation wirklich fallen gelassen wird, noch weiter den Seitensprüngen des alten Gortschakoff zu folgen gedenken, oder ob sie, ermüdet durch die fortwährenden russischen Manöver und Manipulationen, auf der buch stäblichen Ausführung der Berliner Vertragsbestimmungen bestehen. Hierüber sind die Akten noch nicht geschloffen. cgende mutter ter im trissen. annten ' 1879. te tptl men. ^mittag- ü -, ? n die - Uhr - und tedr. lgeren ägung vom rtt. April, «t«. asod äes U. vis '/,40br ihrem bisherigen Verhalten in der orientalischen Frage entsprechend, keine Truppenthetle nach Ost-Rumelien senden. Rußland nimmt aus besonderen Gründen davon Abstand, sich an der Okkupation zu betheiligen; es weiß, daß es doch keinen großen Vortheil davon haben kann, wenn cs das Land mit anderen Mächten gemeinsam besetzt. Daher verhält es sich lieber abgesondert und abwartend, bis die anderen Mächte sich festgefahren und es nun für sich allein etwas holen kann. Somit blieben also nur noch England, Oesterreich und Italien übrig. Ob die anderen, sich mehr reservirt haltenden Mächte diesen drei Staaten die Okku pation übertragen werden und, was die Hauptsache ist, wie weit sie ihnen dabei zu gehen gestatten, das ist die große Frage. Denn daß diese gemeinsame Okkupation sich mit der Zett zu einer abermaligen Theilung der Türkei gestalten würde, darüber sind Zweifel kaum zu lässig. Der Appetit kommt beim Essen. England und Oesterreich scheinen ja auch bereits über die Theilung der Beute einig zu sein; die vielen Redensarten von der großen Freundschaft beider Mächte und von der Gemeinsamkeit der Interessen, welche neuerdings aufgetaucht sind, lassen dies als sicher annehmen. Vielleicht ist auch Frankreich für den Plan gewonnen. Man erinnert sich, daß vor einigen Monaten die Franzosen im Bunde mit den Engländern einen Anlauf zur Einleitung einer französisch-englisch russischen Freundschaft nahmen. Als sie damit bei Ruß- Jnferate werden bis Vormittags 11 Uhr angcnom. men und beträgt der " oder deren i W , n n: I. in ErbtS- ler, Kassirrr. «ann. Buch» GasthosSW . Gemeinde» »er, Lehrer, irtörichter. Olbernhau: i. aarenhandl. lze, Kautm. Minderet, t Backofen, Nii». Vie oftrumelische Frage. Mit der Ausführung des Berliner FrtedenSvertrages steht es vorläufig noch recht Übel aus. Alle solche Kom promiß-Arbeit hat etwas Mißliches an sich; das zeigt sich auch bei der Regelung der orientalischen Angelegenheiten auf Grund der in Berlin getroffenen Abmachungen. Wenn schließlich keine europäische Verwicklung aus dieser Rege- lung entsteht, so liegt dies gewiß weniger an der Festigkeit der in der deutschen Reichshauptstadt getroffenen Verein barungen, als vielmehr in dem allgemeinen Friedens- bedürsniß sämmtlicher europäischen Mächte. Diejenige bei der Ausführung des Berliner Friedens vertrags entstandene Schwierigkeit, welch» jetzt am meisten von sich reden macht, betrifft das neugeschaffene Ost- Rumelien, welches als ziemlich selbständige Provinz unter einem christlichen General-Gouverneur regiert wer den soll. Jedenfalls war der beste Wille vorherrschend, als man auf dem Berliner Kongresse diese Bestimmungen traf; man wollte die Türkei nicht allzu arg beschneiden aber auch gleichzeitig jenem Landstrich die Bürgschaften für eine gesunde Entwicklung verleihen und doch auch wiederum keiner der europäischen Mächte ein Vorrecht in Bezug an dieses Ge biet verleihen. Der Gedanke war also sehr schön aber wie immer, wo man zu viel auf einmal anstrebt, Keinem wehethun und keinen Konflikt Hervorrufen will, hat man es mit diesen Halbheiten glücklich erreicht, daß keiner der Betheiiigten von den getroffenen Vereinbarungen er baut ist und daß jeder Theil sich bestrebt, dieselben zu unterwühlen. Zunächst ist die Bevölkerung Ost-Rumeliens von der neuen Ordnung der Dinge wenig befriedigt und die Türken, denen sie wo möglich noch weniger behagt, thun was in ihren Kräften steht, diese Erbitterung zu schüren. Die Organisation der Verwaltung der Provinz ist bis fitzt rein unmöglich gewesen. Die zur Ausarbeitung der Organisa tion eingesetzte europäische Kommission, welche die Finanzen des Landes bis zur Vollendung der Organisation verwal ten sollte, hat ihr Mandat zurückgeben müssen, nachdem der Finanzdirektor Schmidt auf seinen zur Revision der Steuer kassen unternommenen Reisen gröblich insultirt worden war. Rußland sieht dieser Verwirrung mit leicht begreif licher Schadenfreude zu und wird dieselbe noch insofern steigern, indem es, seine Vertragstreue betonend, sich strikte an den Berliner Vertrag hält und genau zu dem darin stipulirten Termin seine Truppen zurückzieht, welche jetzt die dortige Besatzung bilden. Was wird dann folgen? Rücken die Türken an Stelle der Ruffen als Besatzung ein, so kann man sich darauf verlassen, daß alles aus Rand und Band kommt. Die bulgarische Bevölkerung würde in kürzester Zeit sich im Aufstande befinden und die Folgen der dann aufs Neue ausbrechenden Kämpfe zwischen Türken und Bulgaren wären gar nicht zu übersehen. In der Verlegenheit nun, welche diese Situation her- vvrgerufen, ist man auf den Gedanken gekommen, Ost- Rumelien unter gemischte Okkupation zu nehmen. Die europäischen Mächte sollen gemeinsam durch ihre Truppenthetle die Provinz besetzen lassen. Ueber diesen Gedanken ist in der letzten Zeit unter den Mächten viel verhandelt worden und wird gegenwärtig wohl noch ver handelt. Die Idee klingt auch ganz plausibel. Der Gemeinsam keit, welche die europäischen Mächte in der orientalischen Angelegenheit bisher bethätigten, entspricht es, wenn nun auch die aktive Fürsorge für die Sicherheit im Orient von 'Huer, gemeinsam ausgeübt wird. Aber die Sache, die in h» Theorie so hübsch klingt, gestaltet sich in der Praxis och weit anders. Deutschland und Frankreich wollen, Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg uud Brand Verantwortlicher Redakteur Julins Braun in Freiberg. 2«. H kurzem > Tochter Monarch. '. 16. 31. Jahrgang. Donnerstag, den 17. April > nachdrei- ager unke eite Sttlrr munden und richt. Die unkt 2 llhr Erscheint jeden Wochentag Abends 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljährlich 2 Mark 2b Pf., zweimonatlich 1 M. 50 Pf. u. einmonatl. 75 Pf. ! <k -i . ih 4-l ,^- Tagesschau. Freiberg, l6. April. Die politische Situation steht augenblicklich noch unter dem Eindruck des Attentats auf Kaiser Alexander. ES war das zweite Mal, daß sich eine russische Mörderhand gegen das Leben des Czaren erhob. Im Jahre 1868 fand der Mordversuch Karakassosf's statt und auch damals nahm, wir jetzt, ein Mann aus dem Volke den Angreifer fest, ein Bauer, welchen die Dankbarkeit des Czaren zum Edelmann machte Wieder ein Jahr darauf, mitten im lebensüppigen Gewoge der Pariser Ausstellung von 1867, richtete sich eine Todeswaffe gegen die Brust des Czaren; aber keine Ruffenhand führte sie, sondern die des Polen Berezowski und dieses nationale Moment konnte den Czaren in den Augen der Russen gar wohl als Märtyrer des russischen Volksthums erscheinen, das Verhältntß und den Zusammenhang zwischen ihm und diesem Volksthum intimer sich gestalten taffen. Aber lange Jahre hindurch hatte der Czar die Furcht vor der meuchlerisch heran- ichleichenden Gefahr nicht zu bannen vermocht. Man er innert sich wohl noch der außerordentlichen Vorsichtsmaß regeln, welche den Kaiser Alexander während seines Wiener Weltausstellungsbesuches im Jahre 1873 umgaben. In der That auch streifte kein bedrohlicher Hauch in Wien seine Wange; die Hauptstadt des deutschen Reiches besuchte der Czar gleichfalls seitdem mehr als einmal und wagte sich in das Menschengetriebe der Badeorte, ohne daß irgend eine Fährlichkeit an seine Person herangekommsn wäre. In der Hauptstadt seines eigenen Reiches erst wieder hat der Mord seine Fänge nach ihm gestreckt — und was diesem Attentate sein eigentlich düsteres Gepräge gibt, die kaum mehr aus dem Gemüthe des Kaisers zu bannende Schrcckenswirkunq, das ist der böse Umstand, daß es als keine isolirte Erscheinung zu betrachten ist, sondern sich als die, nach allem Vorhergsgangenen fast natürlich und vor aussehbar zu nennende Gipfelung der sich von- Tag zu Tag immer höher emporschichtenden revolutionären Schrecknisse darstellt, Schrecknisse im russischen Styl und Charakter, der von den vehementesten Ausbrüchen west europäischen Revolutionsgeistes noch immer durch seine Grelle und Absonderlichkeit absteht. Unwillkürlich drängt sich die Erinnerung auf, daß das Attentat zu Petersburg binnen Jahresfrist das-fünfte war, welches in Europa auf gekrönte Häupter gemacht wmde: Zwei Attentate gegen Kaiser Wilhelm, eines gegen Don Alfonso von Spanien und eines gegen den König Humbert von Italien sind ihm vorangegangen. In der gesammten Geschichte wird man vergeblich nach einer Periode suchen, in welcher die Epidemie des Köntgsmordes in ähnlicher Weise über ganz Europa verbreitet war, und sich in so zahlreichen, in kurzen Zwischenräumen auf einanderfolgenden Freveltyaten kundgab. Sofort nach Eintreffen der Schreckensnachricht in Berlin beglückwünschte Kaiser Wilhelm seinen kaiserlichen Reffen zu der Errettung aus Mörderhand und beauftragte gleich zeitig den stellvertretenden deutschen Botschafter in Peters burg, Baron Alvensleben, ihm telegraphisch die genauen Details über das schändliche Attentat zugehen zu lassen. Auf der ruffischen Botschaft fand gegen Mittag ein Dank gottesdienst statt, dem die in Berlin accreditirten Botschafter der anderen Staaten beiwohnten, welche sofort herbetgeeilt waren, um Baron Oubril ihr tiesstes Mitgefühl und ihre Freude über die glückliche Errettung des Kaisers Alexander auszudrücken. In den finanziellen Kreisen der Reichs- Hauptstadt scheint das Petersburger Attentat eine sehr depri- mirende Wirkung hervorgerufen zu haben und dürfte dieser Eindruck ein ziemlich nachhaltiger bleiben und die ruffischen Werthe noch weiter herunterdrücken. — Wie Berliner Blätter melden, soll der Geheimrath Professor Reuleaux als deutscher Regierungskommiffar zu den Ausstellungen in Sidney und Melbourne entsendet werden. — In Re- gierungSkreisen besteht die Absicht, dem Reichstage eine Vor lage über Aenderungen des Reichsgesetzes vom 6. Juni 1870 betreffs des UnterstiitzungswohnsitzeS zu machen. Insbesondere wäre I) als Anfangsfrist für den Lauf der im Gesetze festgesetzten Fristen statt d s 24. das 21. Lebens jahr zu bestimmen, und überdies 2) die Dauer der eben erwähnten Fristen von zwei auf An Jahr herabzusetzen; ferner 3) die Anordnung, wonach der Ortsarmenverband des Dienstortes verpflichtet ist, Personen, welche im Gesinde-