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H 24 L di« Jahre 1878. Bei der AmlShauptmannschast Freiberg ei«- ich fest und versuchte mich mit meiner Stellung auszusöhnen, I iteckten seine Füße in niedergetretenen, riestggroßen grau» was mir jedoch nicht recht gelingen wollte — dafür sorgte Filzschuhen, während eine weiße Zipfelmütze seinen Kops meine Umgebung schon. . . . bedeckte. ... Er war immer noch ein schöner Mann ins einer Jahre, das sagte man allgemein — in diesem Äugen der Heu stimmt geichlo Dieser Reichha — Die rolle läuft 1. Februar Ateraw vom P verein? DreSd« lilLrve' gazinv Müll Loche: ist de in Ar II. K A ii al Anga und > v. I. gebra Pirn« lhr 8 Hause stäng die S Kewi der < . Folg deuts habe land ''or, 1,74 ist b steht Jun »rm wir Dit große Debatte im österreichische»» Abgeordneten- hause über den Berliner Vertrag hat genau den Ausgang genommen, welchen man ihr von vornherein prophezeihte. Der Majorilätsantrag, wonach dem Berliner Vertrage die verfassungsmäßige Zustimmung ertheilt wird, gelangte zur Annahme, während alle sonstigen Anträge abgelehnt wurden. Dennoch behaupten Wiener Blätter, daß die Debatte eine große Wichtigkeit habe. Allerdings nicht direkt für den Berliner Vertrag, auch nicht für die Okkupations-Angelegen heit und die Position des Grafen Andrassy, wohl aber für die Entwicklung der inneren Verhältnisse. Erst durch diese Debatte seien die düsteren Setten der inneren Situation völlig aufgeschlossen worden. Es habe sich gezeigt, daß das Hinausschleppen der Ministerkrtse die nachtheiligen Wirkungen des Provisoriums, mit dem man sich zu behelfen suchte, er- schließlich bereu Delegation in Sayda sind im Jahre 1878 15 518 Eingänge (gegen 14 524 im Jahre 1877, also SSt mehr) und zwar: n. bei der Amtshauptmannschaft 9382 zur Haupt-Registrande, 1997 zur Militär-Registrande, 388 zu« Strafjournal und b. bei der Delegation Sayda 3602 zur Haupt-Registrande, 199 zum Strafjournal zum Eintrag und 20 093 Nummern (gegen 18 714 im Jahre 1877 und demach 1379 mehr) mit 15 746 bei Ler Amtshrupimannschaft, 4317 bet der Delegation zum Abgang gekommen. Der Bezirksausschuß der AmlShauptmannschast Freiberg hat im Jahre 1878 überhaupt acht Sitzungen abgehaiten, in welchen 237 Gegenstände (gegen 289 im Jahre 1877, also 52 weniger) zur Berathung und bez. Beschlußfassung gelangt find. Diese Gegenstände vertheilm sich folgendermaßen: 95 Schank- und Tanz-Konzeffionssachen, von welchen 63 beifällig und 32 abfällig entschieden worden find. 39 Dispensationsgesuche in DiSmembrationsangelegenhciten, aus I welche durchgängig beifällige Entschließung gefaßt worden ist. S I Anträge auf Erthcilung der Genehmigung zur Errichtung g«> I werblicher Anlagen, 40 Gemeindeangelegenheiten, 2 Administrativ- I juftizstreitigkeiten, 23 Beschlüsse in Wegebauangelegenheiten, »71 Beschlüsse das Bezirksvermögen betreffend, 12 Vorlagen über an-1 dere Gegenstände. Hiernach kamen durchschnittlich in je einer Sitzung 30 Gegenstände gegen 32 im Jahre 1877 zur Be- ralhung und Beschlußsaffung, wobei in 16 Angelegenheiten und zwar wegen 4 KonzesstonSsachen urd 12 DiSpensationSsachen Mit- " glieder des Bezirksausschusses als Referenten bestellt gewefen find. Im Laufe des Jahres 1878 hat eine Bezirlsversammlung statt gefunden, in welcher 12 Gegenstände zur Vorlage gekommen find, welche Wahlen zur Bezirksversammlung und zum Bezirksausschüsse, zur Militär-Ersatz- und zur Pserde-Musterungs-Kommission, d»S Bezirksvermögen, die Wezebauten im Bezirke und LaS Regulativ über Lie Pensionirung der BezirkSbeamten betrafen. (siortletzuna in der Beilage^ tärpslichtiger, ! oder in Arbeit ein Zmückgeste die im Polize RathhauseS ge einem der dr falle eine Gel strafe diktirt , Nach thumsveMis fitzenden Herr brrg's Btvöll dm war, der d. i. eine > beizugeben, f die erste und eins im Ja nächsten Ve KriegSdrangf Jahrhundert übernommen deS Vorhaut richtigen V dem verflo mit ein D< Cotth in heften ersä folgt« Erne Gefchenlen Malereien lehrer Mü Herrn Gel stuhl aus kommens", der alten lateinischer Herrn Be Langender Sandstein ^ber sich ,tals. S Stetnplab tragikomis lespeareS same Tol eine klein geräth w — von Beschicht, nung ti sowie ei Dresden, den Don streckten, denstein „alte H- Lokales und Sächsisches. Freiberg, d. 29. Januar. — Uebersicht über den Umfang der Geschäfte bet Ich war lange dort oben in dem gemütlichen Studir- zimmer Pfarrer Hardenfeld's gewesen, und als ich mich endlich wieder in den eigenen vier Wänden sah, da fühlte ich mich eine ganz Andere. Ich hatte ein edles großes Herz gefunden, das mir feinen Trost und seine Theilnahme nicht versagte. Es war mir, als wenn ich plötzlich die Sonne ein dunkles Gewölk durchbrechen sehe, das den Ho rizont getrübt und als ob ich ein neues Leben begönne. Er hatte mir erlaubt, wiederzukommen so oft ich wollte, morgen schon wollte er mich mit seiner Hausvorsteherin bekannt machen, von der er mit der größten Hochachtung sprach. Ich würde sie lieben lernen, hatte er gemeint, und ich liebte Ke jetzt schon, nur weil er so lieb und gut von ihr sprach. ... In dieser Nacht konnte ich aus unbe- der AmlShauptmannschast Freiberg und über Thätigkeit deS Bezirksausschusses bei derselben i« Im französische« Senat brachte gestern Viktor Hugo, in der Deputirtenkammer Louis Blanc den Amnestie- an trag ein. Der Unterstaatssekretär des Innern, Lepe're, legte beiden Häusern den Gesetzentwurf, betreffend die Lage, der in oolltuwaoiava Verurtheilten vor. Beide Kammern votirten die Dringlichkeit für die Amnestieanträge und den Gesetzentwurf der Regierung. Das Bureau der Linken des Senats nahm die Kandidatur Montalive's, des Mini sters Louis Philipps, als lebenslänglichen Senator an Stellt Morin's an. Der Ministerrath trat Nachmittags in Versailles zur Berathung der gegenwärtigen Lage zu sammen. — Die Seitens der Regierung angeordnete Un tersuchung über die in Betreff der Polizei während des Pro zesses der Lanterne zu Tage geförderten Enthüllungen findet bet den Republikanern große Billigung. In konservativen Kreisen sieht man darin einen erfolgreichen Versuch tu» Radikalen, die jetzige Polizei - Verwaltung zu stürzen M sie in ihre Hand zu bekommen. — Die ersten 23 der jüna» begnadigten Deportirten find von velle-J-le in Pari« et,- getroffen. Die letzten russische« Berichte über die Pest (ver-l, gestrige Nummer) lauten sehr beruhigend, wenn man diese, Angaben nur völlig Glauben schenken könnte. Wir erinnert, hierbei an folgende historische Thatfache. Im Jahre 177( wurde Rußland von der Pest heimgesncht. Am 30. Mai 1771 schrieb die Kaiserin Katharina II. an ihre Freunds die Frau von Beige, daß die Pest in Moskau niemals er schienen fei und „wer das Gegentheil davon behauptet, st ein Lügner." Die von Aerzten konstattrtr Krankheit sei nichts Anderes, als ein faulige- Fleckfieber. Im Just nahm die Epidemie furchtbare Dimensionen an, und der allmächtige Orloff, welcher die beruhigendsten Gerücht, verbreitet halte, begab sich selber nach Moskau, um je« Maßregeln zu ergreifen, welche in der von der Todesangst gefolterten Stadt noch möglich waren. Die Pest fordert» damals in Moskau zahlreiche Opfer; es starben täglich zwischen 800 und 1000 Menschen. In einem Manifest, legte die Zarin das Geständniß ab, daß die Pest das Boll dezimtre. Erst im November erlosch die Epidemie. sticke jtdoch war ich entschieden abgeneigt, den äußeren I Menschen meines Vaters zu bewundern. Und nun sein Pendant, meine Mutter! Auch sie hatte I aus ihrer Theatergarderobe ein Neglige gewählt, war dabei I aber unglücklicherweise auf das verblichene KrönungSge- I wand einer Königin gerathen. — Sich so des Morgen» jll I kleiden, nannte meine Mutter Sparsamkeit; sie meint«, man könne den Plunder doch nicht anderweitig verwende« und thue deshalb besser, ihn während des Alleinseins ast- zutragen! „Ah, da ist ja meine kleine Fee!" rief meine MM und streckte mir, mit theatralischer Bewegung die weiten Aermel ihres rothen Atlasgewandes zur Seite schla gend, die wirklich kleine zarte Hand entgegen. „Hier meine Rechte!" — Mit wie viel guten Vorsätzen war ich hierhergekommn und nun? Lange, lange schon hatte mir's eine innere Stimme gesagt — meine Eltern sind mir nicht daS, wat sie mir sein sollten und eS wäre jenes Gefühl, was für sie I in meiner Brust lebte, auch nicht die echte reine Liebe, di,! sonst Kinder für ihre Eltern empfinden. Da aber war der I gestrige Abend und das Zusammensein mit dem thenrn I Lehrer gekommen! Ach unendlich viel edle Regungen det Herzens hatte es in mir geweckt; vor Allem aber wollt» ich mich bemühen, meinen Eltem mit wahrer Kindesliebe mich hinzugeben, alle Thränen zu vergessen, die mir ihr« unerbittliche Strenge schon erpreßt hatten. So war ich hierher gekommen - das jugendliche Herz voll Wahrheit und tiefen gläubigen Empfindens. Wat Wunder, daß die Theaterszene, die meine Mutter hier za Aufführung brachte, mich bi» in die Seele kränkte, daß mir daS herzliche Wort, welches ich auf der Zunge gehabt, auf der Lippe erstarb! Ich küßte die mir engegengestreckte Hand, dann reicht» ich dem Vater die Rechte. Er fah bleich, verstört *^S «I ich kannte diese verglasten Augen — kannte auch ihre Ur sache. — Es überlief mich kalt: Und das sind meine Elter», dachte ich, eine kalte, herzlose gefallsüchtige Frau und et» Spieler — ein Trunkenbold! (Svllfetzuu, folgt.) Heblich gesteigert hat. Zum künftigen Ministerpräsidenten soll, wie eine neuere Version meldet, Graf Coronini be stimmt sein. In unterrichteten Kreise« betrachtet man die» als ausgemacht und allenthalben wird diese Wahl eine glückliche genannt. Graf Coronini ist ein Verfassungstreuer, besitzt einen bedeutenden Anhang in feiner Partei und ist, wie seine ganze parlamentarische Thätigkeit in der letzten Zeit auf das Deutlichste bewiesen hat, ein entschiedene: Ver fechter der Okkupations-Politik. Obgleich ein Liberaler, ist er doch jeder extremen Richtung völlig abhold und besitzt hinreichende Energie, um bezüglich einer strammen Re- gierungsthätigkeit daS Beste hoffen zu lassen. Von den bis herigen Ministern sollen Baron PretiS, vr. v. Stremayr, R. v. Chlumetzky und General-Major Horst in daS neue Kabinet «intreten. Die übrigen Ergänzunaen werden zweifelsohne auf Männer der gleichen Partetstellung sich er strecken. — Der SanttätSchef von Galizien, vr. Biesiadezki, ist bereit, sich der nach Rußland abzusendenden ärztlichen Kommission anzuschlteßen. vr. Biesiadezki stellt nnr die Bedingung, daß, im Falle er auf dieser Mission verun glücken sollte, der Staat für seine Kinder Sorge trage. In Jtnlie«, wo e- so viel im Innern zu thxn giebt, reitet «an seit einigen Tagen wieder da» Steckenpferd der auswärtigen Politik, lieber die bereits mitgetheilten Interpellationen im Senat äußert sich ein römischer Kor respondent: Die Interpellanten, Bitelleschi und Pantaleoni voran, verlangen allerlei schöne Sachen: Wahrnehmung der italienischen Interessen im Orient, Politik im großen Stil, Förderung der Kolonien und des Wohlstandes rc.rc., lauter Dinge, die schön klingen, daß man sich eigentlich fragen möchte, woher die Herren den Muth nehmen, so leere Phrasen loszulassen. Die Antwort, welche Depretis auf alle diese Anfragen zu geben hatte, ist durch die Natur der Lage vorgeschrieben: Neutralität, Zurückhaltung und Er füllung des Berliner Friedens, das sind die Angelpunkte, um welche die italienische Politik sich zu drehen hat und drehen will. Die Ueberzeugung, daß die auswärtige Politik in demselben Sinne wie bisher weiter geführt werden müsse, scheint denn auch bei allen Leuten vorhanden zu sein, so daß jene Interpellation mehr auf akademische Wortfechterei als auf praktische Ziele hinausläuft. Dem entspricht auch die Tagesordnung, welche der Senat angenommen hat. — Eine vom König erlassene Verordnung bestimmt, daß alle aus den russischen Häfen des Schwarzen Meeres und des Asow'schen Meeres kommenden Schiffe einer sanitären Revision und strengen Desinfektion zu unter werfen find. „Und das, da» allein ist ja mein Wunsch," sagte ich erregt, „aber ich kann den Frieden niemals finden in der Stellung einer Komödiantin, einer Gauklerin." Er sah mich fest an: „Und warum denn nicht, die Stellung macht den Menschen nicht, sondern der Mensch die Stellung. Wir können überall Gutes wirken, wie hoch oder wie niedrig wir auch stehen. Freilich der Schauspieler hat mit der wtlddrausenden LebenSfiuth mehr zu kämpfen als jeder andere Mensch und es gehört eine gewisse Cha rakterstärke dazu, sich nicht hinab reißen zu lassen in den Strudel, aber warum kann er sie sich nicht zu eigen machen? — Du, mein Kind, wirst nicht untergehen — die Scheu vor dem niederen, dem Gemeinen hält Dich über der Tiefe. Versuche, Künstlerin zu sein mit reinem frommen Herzen und sieh in der Kunst an und für sich nur etwas Edles, Große». Sie kommt ja auch von Gott, der dem Einzelnen daS Talent gab, daS, wenn es recht erkannt und genützt wird, — veredelnd auf Geist und Her, seiner Rebenmenschen wirken muß." , „ , So sprach er zu mir und fügte noch manch ein liebes Wort hinzu, das mich bis in die Seele erquickte und irdstete. Wenn er meine Kunst nicht verdammte, so war sie gewiß auch nicht verdammenswerth! Daran glaubte wrise die Schuld. Auch die Borberathung der anderweiten Gegenstände und die allgemeinen Erwägungen auf diesem Gebiete sind viel langsamer vorgerückt, als vorher ange nommen worden war. So wird freilich der wichtigste Theil der BudgetberathM im Hause kurz vor Eröffnung Kes Reichstag- stattfinden. In seiner gestrigen Sitzung über wies da- Hau- nach der evdgiltigen Annahme mehrerer kleinerer Gesetzentwürfe zunächst de» NachtragSetat der Justizverwaltung auf Antrag de- Abg. vr. Lasker an die um 7 Mitglieder zu verstärkende Budgeikommisfion. Darauf wurden in zweiter Berathung da- Ausführungs- Gesetz zum deutschen GertchtSkosten-Gesetze, in dritter Lesung die Gesetze über den höheren Verwaltungsdienst und über die Errichtung von LandeSkultur-Rentenbanken ohne erheb liche Debatte genehmigt. Auf der Tagesordnung der heuti gen Sitzung steht der Antrag deS Zentrums, betreffend die Aufhebung der Artikel 15, 16, 18 der preußischen Ver fassung. Die in Berlin tagende Kommission zur Berathung von Schutzmaßregeln gegen die Pest wird bei der Re gierung die Entsendung eines Kommissars nach Rußland beantragen. Ferner wird die Kommission die Ergreifung derselben Maßregeln betreff» der Einfuhr gewisser Artikel au- Rußland beantragen, welch« di« Wiener Kommission beschlossen. - Der „Rat.-Ztg." zufolge thellt« v«. Finkeln burg in der Kommtssion mit, daß die Ausdehnung der Pest über die ursprünglichen Seuchenherde nach offiziellen Daten nicht konstattrt sei, die Abschließung der verseuchten Lokali täten sei durch einen doppelten Sicherheitskordon ins Werk gesetzt. — Sestern fand eine BundeSrathssitzung statt, welche sich mit der Berathung von Maßregeln gegen die Ein schleppung der Pest beschäftigte. — Die Verhandlungen vor dem Hamburger Seeamte über die Kollision der „Pom- meranta" mit der englischen Barke „Moöl Eiltan" wurden gestern beendet. Kapitän Pritchard hatte vor dem deutschen Generalkonsulate in London die Erklärung abgegeben, daß er sein Schiff nicht verlassen und deshalb nicht als Zeuge in Hamburg erscheinen könne. Die Verhandlungen brachten im Uebrlgen nichts wesentlich Neues. Schließlich beantragte der Reichskommissar, das Seeamt möge erklären, der Kapitän und die Offiziere der „Pommerania" seien an dem Zu sammenstöße schuldlos; daneben solle aber ausgesprochen werden, daß das Offenhalten leerer Kohlenbehälter ohne zwingende Nothwendtgkett in Zukunft zu vermeiden sei. Die Publikation des Erkenntnisses wurde vertagt. Vom Kriminalgericht zu Dortmund wurde gestern der Sozialdemokrat Tölcke wegen Beleidigung von ReichStagS- mitgltedern zu 9 Monaten Gefängniß verurtheilt. Ebbe und Fluth. Von M. Widdern. (Nachdruck verboten.) (11. Fortsetzung.) Er hörte meinem Ergüsse aufmerksam zu, dann nahm er meinen Kopf in beide Hände und blickte mir ernst und doch so liebevoll tn's Gesicht. „So ist daS Leben, Kind," sagte er langsam, „es legt «inem Jeden sein Päckchen auf die Schulter, aber das ist nie so schwer, daß man eS nicht mit sich nehmen könnte. Sieh, mein braves Töchterchen, unser guter Gott dort oben liebt die überdies am meisten, denen er Prüfungen aufer legt. — So fühle auch Du Dich als seinen Liebling und trage mit Geduld die Last, die er auf Deine jugendlichen Schultern gelegt. Es währt nichts ewig, mein Kind, es folgt der wildhrausenden Fluth, die Alles um sich her zu zerstören droht, die Ebbe — jeder Nacht das Morgenroth. Auch ich bin im Leben von widrigen Verhältnissen heim gesucht worden, aber ich habe den Kopf muthtg über den Wassern gehalten und dem Herrn vertraut. Und nun ist «s friedlich in mir und um mich herum!" drücktem Herzen beten, und als ich eingefchlafen, da um gaukelten mich wundervolle Träume. Mit welchen Gefühlen erwachte ich am anderen Mor gen! Die Sonne schien bereit- hell und freundlich in mein Zimmerchen. Ka«m au- den Federn, trällerte ich schon ein munteres Liedchen und machte eilends und doch wieder sorgfältiger al» fonst meine Toilette. ... E» zog mich zu meiner Mutter, zum ersten Male kam mir der Gedanke, ich könnte doch Manche» a« ihr gut zu machen haben. DaS Logis meiner Eltem, in einem Raume Schlaf-, Speise- und Wohnzimmer, lag eine Treppe niedriger al» das meine war aber bedeutend größer als diese- und wirklich recht hübsch eingerichtet, jedoch machte eS an diesem Morgen durchaus keinen anheimelnden Eindruck. Die überall herrschende Unordnung war vielmehr eine so augenfäl lige, daß da» Ganze nicht günstig für die Bewohner sprach. . . . Einen Moment blieb ich auf der Schwelle stehen — e» war mir plötzlich, als lege sich auf mein hochklopfende, Herz eine eisigkalte Hand — jedoch faßte ich mich schnell und eilte zum Sopha, auf dem meine Eltem saßen. Sie boten ein höchst sonderbares Bild, und ich glaube, in jedem Anderen hätten sie sofort die unwiderstehlichste Heiterkeit hervorgerufen. Mein Vater, der sich noch im Negligs be fand, tmg wohl der Bequemlichkeit wegrn über der fleisch farbenen wollenen Trikotage einen lang schleppenden feuer- rothen spanischen Mantel, dessen reiche Goldtressen zerfetzt ring» hemmhinge«. Im grellsten Mißverhältnisse dazu