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Dramatische Ouvertüre von Franz Ries. (Zum ersten Male, unter Leitung des Componisten.) Lieder mit Pianoforte, gesungen von Fräulein Gips. a Das Finden von Franz Schubert. Ich hab' ein Mädchen funden Sanft, edel, deutsch und gut, Ihr Blick ist mild und glänzend, Wie Abendsonnengluth, Ihr Haar wie Sommerweben, Ihr Auge veilchenblau, Dem Rosenkelch der Lippen Entquillt Gesang wie Thau. Ich hab’ das edle Mädchen An meiner Hand geführt, Ich bin mit ihr am Ufer Des Bach’s hinab spaziert. Ich hab sie lieb gewonnen, Ich weiss, sie ist mir gut, D’rum sei mein Lied ihr eigen, Ihr eigen Gut und Blut. Koseyarten. b) Mailied von Carl Reinecke. Und wenn die Primel schneeweiss blickt Am Bach, am Bach aus dem Wiesengrund, Und wenn vom Baum die Kirschblüth’ nickt Und die Vöglein pfeifen im Wald allstund: Da flickt der Fischer das Netz in Ruh, Denn der See liegt heiter im Sonnenglanz; Da sucht das Mädel die rothen Schuh, Und schnürt das Mieder sich eng zum Tanz, Und denket still, Ob der Liebste, der Liebste nicht kommen will. Es klingt die Fiedel, es brummt der Bass, Der Dorfschulz sitzet im Schank beim Wein. Die Tänzer drehn sich ohn’ Unterlass An der Lind’, an der Lind’ im Abendschein. Und geht’s nach Haus um Mitternacht; Glühwürmchen trägt das Laternchen vor, Da küsset der Bube sein Dirnel sacht, Und sagt ihr leis’ ein Wörtchen ins Ohr, Und sie denken beid’: O du selige fröhliche Maienzeit!