Zweiter Theil. Ouvertüre zu „Leonore“ (Nr. 3) von L. van Beethoven. Lieder mit Pianoforte, gesungen von Herrn Bulss. a) Der gefangene Admiral, von E. Lassen. Sind heute dreiunddreissig Jahr, Seit ich kein Segel sah; Es steht der Thurm unwandelbar, Die Kett’ ist ewig da. Sie haben gemauert den Delphin In lichtlos Felsgestein Und unerreichbar über ihn Ein winzig Fensterlein. Nicht, dass ich fern von Licht und Tag, Macht mir das Herz so schwer, Als dass ich nicht zu schau’n vermag Mein heiliges, blaues Meer. Ich höre nicht wie Brandung rollt Und keiner Möve Geschrill, Und wenn die Kette nicht rasseln wollt’, So war es todtenstill. Sie hauten wohl fern vom Meer den Thurm, Wo keine Woge prallt, Kein Bootsmann pfeift, und pfeift der Sturm, Kein Schuss den Sturm durchschallt. Nicht, dass man in schweigende Nacht mich warf, Macht mir das Herz so schwer, Als dass ich dich nicht hören darf, Mein tiefaufdonnerndes Meer. Die Segel hängt das Schiff im Leid’, Ein schwarzes, verwittwetes Weib; Die Flagge deckt als Sterbekleid Den todten Heldenleib. Er sinkt in’s Meer von der Spiegelwand, Das bebt in heiliger Scheu, Mich aber scharren sie in den Sand Und schiessen nicht einmal dabei! Nicht, dass mein Leben hier verrann, Macht mir das Herz so schwer, Als dass ich in dir nicht schlafen kann, Du Heldengrab, mein Meer. Moritz Graf Strachwitz.