Volltext Seite (XML)
UbeiK» k llhr für den andern Tag. Preis vierteljShr. lich 2 Mark 2b Pf, »weimonatl. 1 Mk KV Pf. und ein- monatl. 7ü Pf. Die Redaktion be- NreibergerAiyeiger und Tageblatt. > Inserate den bi» vor« nattag» 11 Uhr für Höchste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zeile ooer deren Raum mit 1K Ps. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition, Frotschcr'sche Buch handlung, zu senden. Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. 43. Dienstag, den 22 Februar. 1876. der Unfall selbst nicht Menschenleben in Gefahr brachte, l konnte. So nur ward eine Eisstauung im Donau-Kanal von Tausenden der Passanten reizten. So lugten z. B. ans! der Belletage der Biila vom Hojsischhändler Röder am Block-! Haus eine Anzahl der dort hinauf geretteten .. . Gänse zu I den offenen Fenstern heraus und die Raben, Krähen und! Elstern ließen sich lustig auf den Eisschollen oder den in! großer Menge daherschwimmenden Balken, Bretern rc. sort-I treiben. Gegen 8 Uhr kam auch eine Holzbrücke mit zierlichem! Eisengelünder geschwommen, die ganz nahe dem Lincke'schen Bade vvrbeitrieb. Ter Eibberg, der untere Theil der Gasse am Elbbcrg, die kleine Zicgelgaffe und die Kreuzung an der kleinen und großen Ziegelgasse waren nur mittelst her- gestellter Brücken zu passiren, das Bohrwerk und die weiter answärts gelegenen Holzhandlungen standen ganz unter Wasser, in der Königsteiner Holzhandlung konnte man die großen Massen Balken und Breler nur mit Mühe noch erhalten. Ein Kahn, welcher unterhalb Antons von der Hochstuth überrascht wurde, hat sich an den starken Ketten erhalten. Tie Breite des Stromes reichte dort von der Blumenstraße bis an die Wasserstraße. den Weg in den Kanal nahm, dann sitzt das Eis an der Mündung des Kanals bei der Simmeringer Haide fest, baut sich auf, staut die Hochstuth und wieder ist Wien überschwemmt (natürlich der niedere angrenzende Theil). So aber war der neue Durchstich da sammt seinem stürkern Gefälle, seinem geraden Laufe, seinem von jedem Hinderniß, jedem Baumwuchs freien Jnundationsboden, seinem stein- bekleideten, glatten rechten Ufer — Alles Faktoren, die dazu beitrugen, daß die Eisdecke von der dahcrstürmenden Hochstuth gehoben und gleichzeitig in Fluß gebracht werden Frankfurt a. M. 19. Februar. Der Main ist immer noch im Steigen begriffen, der Mainquai ist über-- ' schwemmt. Vom oberen Main, aus Aschaffenburg und Lohr, wird ebenfalls fortdauerndes Wachsen des Wassers (etwa 1 Zoll in jeder Stunde) gemeldet. verschiedene Wasserfahrzeuge in der primitivsten Form in! Thätigkeit, denn Noth macht ja bekanntlich erfinderisch.! Nicht minder schlimm trieb es die Weißeritz, die ziemlich bis zur! Stistsbrücke staute und gestern Vormittag einen großen! Theil der Friedrichstraße und die sog.Wasserseite Friedrich-! stadts bis zur Seminarstraße hin völlig unter Wasser setzte und ein Verkehr dort überall nur auf hölzernen Nothbrücken, Lie mit allseitig rühmend anerkannter Nascht,eit hergestellt waren, stattfand. Auf der Gerbergasse und nach dem Queckbrunnen hin wurde flott mit Kähnen gefahren und sogar auf der gewiß nicht tief liegenden Ostra-Allee drang da, wo die Brückenstraße abzweigt, das Wasser gegen 1t) Uhr Vormittags schon so massig über das Straßenpflaster vor, daß auch dort Holzböcke mit darüber gelegten Bretern ausgestellt werden mutzten. Bei allem Ernste der Situation fehlte es jedoch nicht an komischen Episoden, die die Lachlust Am Pegel der hölzernen Tabvrbrücke erreichte das Stau wasser eine Höhe von 116 Zentimeter. Die Verstärkung der mit Rettungsarbeiten beschäftigten Sicherheitswachleute und anderer behördlicher Organe durch Militär dauert noch ! immer fort. Dem Kommandanten des Nettungshauses in der Roßau haben sich Pionniere, welche aus Linz ange kommen sind, Nachmittags zur Verfügung gestellt. Auch nach der Brigittenau ist eiue Abtheilung Pionniere neuer dings beordert worden. Ticstlbe wurde, da sie im Söllner'- schen Gasthause keine Unterkunft fand, im Brigittenauer Schulhause einquartirt. Ein Gang, den wir in den Nachmiltagsstunden über die I Sophienbrücke in den Prater machten, belehrte uns, daß das ausgetretene Wasser gegen die Morgenstunden bedeu tend abgeflossen war. Während man um halb 9 Uhr Morgens nicht weiter als bis vor das linke Ufer des Kanals dringen konnte, hatte sich am Abend das Wasser derart verlaufen, daß man mehrere hundert Schritte in den Prater hineingehen konnte, natürlich nur auf dem Haupt wege, denn zu beiden Seiten gab's noch Wasser, soweit !man sehen konnte. ... ! Einem anderweilen Bericht desselben Blattes entnehmen Iwir: Diesmal hätte Wien eine Ueberschwemmung gehabt, Iwie sie in Jahrhunderten nicht so verheerend eingetrcten ist. Obschon wir nicht gänzlich von ihr verschont blieben, so ist ihre Gefährlichkeit auf das kleinste Maß herabge- ! mindert worden, und zwar durch folgende zwei Faktoren: I durch die Schwimmwehr (Schwimmthor) einer- und durch die Donau-Regulirung und die neue Donau andererseits. Würde in dem Augent licke, als das Eis unter dec Schwimm- Wassernotl) in Lachsen und Oesterreich. Es war eine verfrühte Depesche, welche uns am vorigen Sonnabend aus Dresden meldete, die Ueberschwemmungs- gesahr sei glücklich vorüber. Denn die Maximalhöhe des Elbstromes am genannten Tage früh 6 Uhr rührte, wie sich nachträglich ergeben, nur vom sogenannten Stauwasser her, während im Laufe des ganzen gestrigen Tages die Hochstuth mit ihren immer höher steigenden Wogen eintrat. Ein großartiger Anblick, mit welchem der Winter! grausam Abschied nahm! Eis und Schnee hatten sich in! furchtbarer Schnelle in Wasser verwandelt, und es schien,! als wäre der „Haß der Elemente" gegen die Werkel von Menschenhand auss Aeußerste getrieben. So wurden! denn die Anwohner der Elbe in Dresden selbst trotz! aller Vorsichtsmaßregeln dennoch vom Wasser über-I rascht und gewiß theilweise recht empfindlich geschädigt.! Sämmtliche Häuser der Prießnitz- und Bachstraße z. B.! standen schon früh in ihren Souterrain- und theilweise auch Parterrewohnungen vollständig unter Wasser. Im Hause Nr. 38 auf der Prietznitzstratze mutzte sogar ein Be wohner aus der ersten Etage mittelst Leiter hinunter in den Gatten steigen, um für seine Familie Frühstück zu verschaffen; im vomsenbad, Nr. 49, schwammen die Bade wannen und auf der Marktgasse des Zimmermeisters Fröschel sämmtliche Holzvorrathe durcheinander. Auf dem Bischofsweg Nr. 3, in einer Dampfwaschanstalt, wurde die Kommunikation mit der Außenwelt durch mehrere in aller Eile gezimmerte Flöße unterhalten. Ueberhaupt sah man sich in Folge des Zusammengehens des Mauerwerkes ge neigt und liegen zum Theil im Wasser. Es mußte bereits vom Sonnabend an die Brücke für jeden Verkehr gesperrt werden. Bis jetzt ist natürlich jede Verbindung an der fraglichen Stelle unterbrochen und erst nach Rückgang des Hochwassers wird sich feststellen lassen, welche Dimensionen der angerichtete Schaden erreicht hat und wie es möglich sein wird, vor der Hand wenigstens Jnterimsbauten zu errichten. Daß hierdurch ganz bedeutende Arbeiten erwachsen, ist zweifellos, als ein Glück aber ist es zu betrachten, daß Es wurde bereits darauf hingewiesen, daß eiue große Wassermenge aus dem Inn- und Traunthale erwartet wurde, welche Eventualität als entscheidend für die Ueber schwemmung anzusehen wäre. Wie die Stromaufseher seit Mittag melden, hat das Wasser der Donau gegen- !wärtig (Nachmittags 4 Uhr) eine solche Färbung, welche annehmen läßt, daß der Zufluß aus den genannten Gegen den schon hier ist. Es trat auch eiue Steigung des Wassers ein, doch nicht in dem Maße, wie man befürchtete. So zeigte der Pegel an der Ferdiuandsbrücke um 1 Uhr 50 Minuten Nachmittags einen Wasserstand von 36 Bieler !über Null. Die Maschinenfabrik Steiger sammt den Wohn- Igebäuden nächst der Ctadelauer Brücke ist unter Wasser. Tagesschau. Freiberg, den 21. Februar. Am heutigen Tage werden die Landtags-Sessionen in Dresden und München eröffnet. Bekanntlich haben die Deputationen bei uns auch während der Vertagung des Landtags fortgearbeitet und bringen wir weiter unten den Hauptinhalt aus mehreren uns vorliegenden Deputations- Berichten. Sehr gespannt darf man wohl auf die Haltung des bairischen Landtags sein, nachdem die dortigen Patrioten mit ihrer Adresse an den König ein so klägliches Fiasko gemacht. Aus Berlin wird gemeldet, daß Graf Otto zu Stolberg-Wernigerode, Präsident des preußischen Herrenhauses, für den Botschafterpostcn in'Wien designirt und seitens des österreichischen Hofes als .--im« angenommen worden sei. Seine definitive Ernennung wird danach wohl nicht lange auf sich warten lassen, und wenn Jemand durch diese Wahl befriedigt sein kann, so ist es die hohe österreichische Aristokratie, welcher mit diesem preritzischeu Granden mindestens ein ebenbürtiger Re präsentant des deutschen Reiches nach Wien gesendet wird. Ihm wird man von vornherein in den hohen und höchsten Zickeln mit größter Liebenswürdigkeit entgegenkommen, denn er hat vor den andern in Frage gekommenen Kan didaten, dem General Werder in St. Petersburg, dem Oberst Grafen Waldersee in Hannover und selbst vor seinem unmittelbaren Vorgänger das Eine voraus: Er ist kein preußischer Geueralstabs-Offizier. Gegen die Uniform dieser Schüler Moltkes fühlt man eben in jenen Kreisen, welche in Wien die „Gesellschaft" bilden, eine unverhüllt zur Schau getragene Abneigung. Und so ist Gras Stolberg gewiß pei!«»i»t sür die hohe Aristokratie. — Jener Theil der Bevölkerung aber, welcher bisher ein ge wisses Stammesbewutztsein der Zusammengehörigkeit mit dem deutschen Vaterlande sestgehalten, dürste in dieser Er nennung einen Fingerzeig erblicket,, daß man in Berlin ans solche Sympathien verzichtet. Der Etat für das preußische Ministerium der aus- wehr sich Bahn brach, die alte Donau mit ihrem geringer« Gefälle, ihren Windungen, ihren waldbewachsenen Auen Von der Marienbrücke aus gesehen, war die ganze große, nach Westen zu gelegene Thalebene ein einziger großer See. Tas Wasser halte bis Abends 6 Uhr die Höhe von 9 Ellen über Null erreicht. Unzweifelhaft haben die an den Elbusern gelegenen Ortschaften sämmtlich mehr oder weniger gelitten, worüber zur Zeit noch keine näheren Berichte vorliegen. Die ElbbrückeinRiesa wurde schon am Sonnabend Abend ein Opfer des Stromes. Sie war bekanntlich früher eine Holzbrücke. Im Laufe der letzten Jahre hatte man die frühere Holzkonstruktion jedoch entfernt und an ihrer Stelle eine Eisenkonstruktion verwendet. Zu diesem Zwecke war man genöthigt, da die Brücke auch für FuhrweUe und Fußgänger passirbar gemacht werden mußte, nicht nur die Pseiler zu verbreitern, sondern auch, um ihnen zum Tragen der Eisenkonstruktion mehr Haltbarkeit zu geben, sie wesent lich zu verstärken und geschah dies dadurch, daß man die alten Pfeiler mit massivem Mauerwerk umgab. Das auf tretende Hochwasser hat nun den mittelste» Strompfeiler derartig unterwaschen, daß ein Theil des neuen Mauer Werkes dieses Pfeilers am Sonnabend Abend 10 Uhr 20 Min. zusammengestürzt ist. Hierdurch wird das Wasser gestaut und seitlich gedrängt und ist zu befürchten, datz auch der noch stehende Theil des Pfeilers Nachfolge» wird. Tw an der gefährdeten Stelle aufliegenden Eisentheile haben wärtigen Angelegenheiten sür 1876 enthält u. A. folgende bemerkenswerthe Ausgabeposten: Averfionalentschädigung an . » . , das deutsche Reich für die Besorgung speziell preußischer den neuen Durchstich — bestanden haben, dann!Angelegenheiten 90,000 Mark. 'An Besoldungen für haue ehre Eisdecke fester» Gehalt gehabt, und diese brauchte! 8 Gesandte resp. Ministerresidenten mit 4>,000 M. in o-I. . Stunden sich „„beweglich zu halten, von! München je 30,000 M., in Karlsruhe, Dresden, Hamburg oem Zeitpunkte an, wo die Eismasse unterm Schwimmthor' und Stuttgart, je 24,000 Mark in Darmstadt und Olden- Augenblicklich wird der Verkehr mit Leipzig über die Linie! und noch größere Ueberschwemmungsnoth verhütet. via Döbeln vermittelt. Jedenfalls wird man genöthigt sein, Wir fügen hier noch folgende telegraphischen Nachrichten wesentliche Fahrplanänderungen auf dieser Lime vorzu- Wien, 19. Februar. Der Wasserstand ist jetzt nehmen, um die Störung für das reisende Publikum mög- günstiger und die Gefahr geringer geworden. Von den lichst wenig fühlbar zu machen. I meiste» Nebenflüssen der Donau wird ein schnelles Fallen Die Donau bei Wien ist nicht minder bösartig gewesen, I der Wassermassen gemeldet. Hainburg ist noch überschwemmt, als die Elbe in Böhmen und Sachsen. Es war eine furcht- Um 10 Uhr Abends setzten sich die Eismassen bei der bar schwere Prüfung, welche das Donau - Regulirungs- Stadelauer Brücke in Bewegung. Unternehmen zu bestehen hatte, und die nächsten Tage wer-1 Wien, 19. Februar. Der Juundationsdamm des den das Urtheil Sachverständiger bringen, wie diese Prüfung! ^^Zroms in Freudenau ist heute Vormittag durch die bestanden worden ist Die an der Donau liegenden Ort-I^„stji„„enden Wassermassen auf drei Seiten durchbrochen schäften haben weit mehr vom Strome zu leiden gehabt, morden. Im Donaukanal hat sich am Erdberg, dem meist- als Wien, das nahezu verschont geblieben ist, und am I bedrohten ^Punkte, eine 400 Meter lange Eisrinne gebildet, härtesten kühlten dw Macht des empörten Elementes Die-Iburch welche die Gefahr vermindert wird. Bis jetzt sind wenigen, denen der Strom bis dahin Diener gewesen war:! 240 obdachlose Personen untergebracht. Der Kaiser und Idre Besitzer der Schiffmuhlen. Em Bericht der Wiener 1^. Kronprinz besichtigten im Laufe des Vormittags das „Dtsch. Ztg." sagt: Der partielle Austritt der Douau hat überschwemme Terrain bis mm die traurigsten Folgen unter den Kaisermühlen,! in in in der Freudenau und in der Colonie der Schiffmühlen der gehabt. Bei der Stadelauer Brücke sah man in den Nach-l'A "A Z hat .Mittagsstunden eine Hütte, aus der -in Mann und eine L^'e jbirse» beide» Personen geworden, ist bis zur Stunde wetiHort^riisen ^erschwemmt und dte I bekannt, doch ist cs mehr als wahrscheinlich, Latz Lie Hütte!^"cken vielfach fortgenssen. . , Ivon den Eisblöcken zertrümmert wurde und das Paar! Prag, 19. Februar. Seck heute Vormittag fällt Las seine» Tod in den Wellen gefunden hat. Unter den Kaiser-!Wasser wieder, fo daß die größte Gefahr beseitigt scheint, mühlen sieht es ungemein düster aus. Obwohl die Fluthen' " I Abfluß gefunden hatte», sind trotzdem sämmtliche Gebäude unter Wasser und in de» Straßen liegen riesige Eisblöcke I umher.