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entsprechen. Es betritt den Boden seiner erneuerten ver- fassungsmäßigen Obliegenheiten mit dem vollen Gefühle ihrer Größe; aber nicht entmuthigt, sondern gehoben fühlt eS sich durch dieselben und das gnädige Vertrauen, mit welchem Ew. Majestät fit in seine Hände legen. Ihre Er füllung kann durch mannichfach widerstreitende Wünsche er schwert, aber sie kann auch gefördert werden durch die Uebereinstimmung Aller in jener patriotischen Hingebung, welche der Wohlfahrt und Kraft des Reiches jeden anderen Wunsch unterordnet. Das Herrenhaus hofft das letztere, und so blickt eS über alle Schwierigkeiten hinweg mit un erschütterlichem Vertrauen in die Zukunft Oesterreichs. Zu aller Zeit aber wird es Ew. Majestät in unwandelbarer Ergebenheit treu zur Seite stehen. Gott schütze! Gott er halte! Gott segne Ew. Majestät!" — Der Minorität s- entwurf, welcher im Wesentlichen die Thronrede bespricht, erkennt in dem freudig begrüßten Eintritt der Czechen einen entscheidenden Schritt auf dem Wege der sehnlich erwünschten Verständigung, der Versöhnung und des Zusammenwirkens aller Völker auf dem gemeinsamen Boden der Verfassung. — DaS „Fremdenblatt" bemerkt: Beide Ldreßentwürfe tragen den Stempel der Mäßigung und des Entgegen kommens und haben offenbar das Bestreben, jedem Kon flikte den Boden zu entziehen. Nur die Stellen in den selben, welch« sich auf den Eintritt der Czechen in den ReichSrath beziehen, bilden den eigentlichen Unterschied zwischen beiden Entwürfen; doch wird man in denselben unmöglich einen prinzipiellen Gegensatz entdecken können. — Aus Serajewo vom 17. d. wird der „Presse" gemeldet: Der Putsch von Nevefiuje beginnt sich in einen agrarischen Widerstand der Bevölkerung der gesammten Distrikte zu verwandeln. Den BegS und AgaS werden von den Christen alle Abgaben des BodenerträgnisseS verweigert. Die Lokal- behördeu haben keinerlei Einfluß, keine Macht. Beschwerden in Mostar haben allerdings die Folge, daß den Christen die Zahlung ihrer Verpachtungen anbefohlen wird, doch darf eS kaum Einer der türkischen Grundherren wagen, aus seine Besitzungen zu gehen, weil ihnen offen das Nieder- schießen von der Bevölkerung angedroht wird. Dabeimacht man die Wahrnehmung, daß die Christen außerordentlich gut mit Geld, Waffen und Munition versehe» find, was auf Mitwirkung einer fremden Macht schließen läßt. Eine wirkliche offene Insurrektion besteht nicht mehr, aber ein passiver Widerstand, welcher von den Behörden und dem Militär nicht zu beseitigen ist. Dabei ist es unleugbar, daß die gekämmten Christen der Grenzdistrikte mit den im Gebirge sich noch au'haltenden Panduren unter einer Decke spielen. — Die amtliche „Wiener Zeitung" veröffentlicht eme Ministerialverordnuug vom 8 d. M., nach welcher Reben und Rebendestandtheile aus dem Ausland n^cht eingesührt werden dürfen. Zn Attttie» gehen jetzt wieder einmal die Blätter der Konsortena mit ihren gewohnten Verdächtigungen und Hetzereien gegen die Regierung vor. Gegen die vielbe sprochene Havmerle'sche Schrift hat das Komitee der „Italia Jrredeata" di« Herausgabe emes neuen Werkes beschlossen, welches die Lage der unter österreichischer Botmäßigkeit stehenden italienisches Länder schildern solle. Wie telegraphisch aus Anulkrcich gemeldet wird, wu^de gestern vom Pariser Gerichtshof« der zum Muniziralratc gewählte Lmnestine Humbrn zu einer sechsmcnatlichen Gefängnißstraf« und Li» Franks oerurtheitt wegen Beschimpfturg des Richterstandes und Verherrlichung von Thatiachrn, welche das G '«tz als Verbrechen ansteht- Der Gerant des Journals „Marseillaise" wurde zu zweimonat ¬ licher Grfängnißstcafe und 500 Franks verurtheilt wegen Reproduktion der R de Humberl's und zu 1000 Franks wegen Veröffentlichung eines Briefes von Roch'.fort. Außer dem ist das betreffende Journal auf 14 Tage suspendirt worden. — Die „France" bestätigt auf das Energischeste das Dementi des offiziösen italienischen Diritto bezüglich einer angeblichen Unterredung des Generals Cialdtni mit einem Reporter des Figaro, wobei das genannte Blatt hinzufügt, daß alle Mißverständnisse, welche das Entlaffungs- gesuch des Botschafters veranlaßt, glücklich beseitigt seien. — Der Ministerwechsel in der Türkei wird von leitenden Blättern, wie dem Journal des DöbatS und der RSpublique Franoaise, auf das Schärfste kritifirt. Man befürchtet daraus ungünstige Konsequenzen für die Lösung der griechisch-türkischen Frage. — Die Kaiserin Eugenie hat den festen Entschluß kundgegeden, eine Wallfahrt nach dem Zululande anzutreten, um an der Stätte, wo ihr Sohn gefallen, zu beten. — Gambetta kehrte am 20. d. nach Paris zurück, Waddington begiebt sich zur Erholung auf acht Tage nach seinen Besitzungen im Departement des AiSne. — Gestern erschien die erste Nummer des neuen Journals le Parlement, welches von Dufaure gegründet ist und von dem Deputirten Ribot geleitet wird. Dasselbe ist das Organ des linken republikanischen Zentrums ge mäßigter Richtung. In Belgin» wird die Regierung im nächsten Jahre an verschiedenen Punkten des Landes Normalschulkurse von etwa zweimonatlicher Dauer einrtchten, durch welche junge Mädchen von genügender Schulbildung in die Fröbel'sch e Methode eingeführt und zu Lehrerinnen für die neuen Be wahrschulen und Kindergärten ausgebildet werden sollen. Englische« Blättern geht aus Lahore die Nachricht zu, man glaube, der fünfjährige Sohn Jakub Khans werde als Thronfolger anerkannt werden ; die britische Regierung soll inzwischen aber die Verwaltung von Afghanistan über wachen. Auf die Russe« hat die jüngste Rede des englischen Staatsmannes Salisburv einen offenbar ungünstigen Ein druck gemacht, denn man schreibt aus Petersburg: Die Rede des Marquis Salisbury hat hier große Mißbilligung er regt. Aus reiner Friedensliebe hat Rußland große Fehler begangen. Hätte man rm vorigen Jahre energisch erklärt, daß in dem Augenblicke, wo eine englische Armee den Beden Afghanistans betrete, vom Norden daselbst russische Truppen einrücken würden, so würde sich Lord Beaconsfield wohl besonnen haben. Jetzt verhilft die englische N lion den Achal-Tekinzen zu vortressuchen Waffen, sie verkauft den Räubern Patronen, schickt ihnen Exerziermeister, In genieure, welche das Raudnest Merw nach allen Regeln d-r Kunst befestigen. Was würde man in England sagen, wenn die Engländer in Afghanistan auch nur ein rusmch-S Gewehr, nur einen ru'siichm Oistzier oder Drillmeister ge funden Härten? In keinem Falle kann R rßland dulden, daß die Engländer sich dauernd in Afghanistan festsetzen. Die Afghanen sind tapfere Leute, welche ihre Unabhängigkeit lieben. Hätten ihnen russische Offiziere deigestanden, ruifi- sche Kaufleute Wass.n geliefert, russisch« Ingenieure ihre Pässe befestig:, io würde der Krieg einen andern Verlauf genommen haben. So lange Lord Beaconsfield das Staats ruder leitet, darf an eine Einigung Rußlands mit England kaum gedacht Verden Das „Journal de St. Peters- bourg" konstalirt die Unwahrheit der Meldung der „Dailv News", die briti'che Regierung habe Rußland eine Mil- treilung gemacht, welche besage, der Einfluß Englands muß in Afghanistan betreffs der auswärtigen Beziehungen vor herrschen. — Dem „Golos" zufolge sollen die gejammte, Staatseinnahmen des Zollamts für 1880 auf Ä 821200 Rubel berechnet sein, hiervon 7112591 Rubel Erhebung-, ausgaben abgezogen, bleibt 77 708 609 Rubel Reinertrag. Der Ertrag der Einfuhrzölle ist auf 83 Millionen Rubel, der Ertrag der Ausfuhrzölle auf 337 000 Rubel berechnet. Lokales und Sächsisches. Fr«td«rg, d. 22. Oktober. — Der Schulausschutz macht bekannt, daß dt« Anmeldung der zu Ostern schulpflichtig werdenden Sinder am 18., 19. oder 20. November d. I in der Schulkaffen-Expeditica de- Rarh- hauseS zu erfolgen hat. (Siehe amtliche Bekanntmachungen). — Am morgrnden Donnerstag feiert einer unserer Ehren bürger, Herr Nentier Friedrich August S chu bert, sei« SOjährißr« Bürgerjubiläum. Der Jubilar ist geboren am 16. Januar 1806 zu Freiberg und der Sohn drS LeinweberobermeisterS Johan« Gotthelf Schubert. Derselbe widmete sich dem Beruft sckn-r BaterS, gewann am 23. Oktober 1829 daS Bürgerrecht hiesig * Stadt — zur Verpflichtung erschien er nach damaliger Sitte in Uniform — wurde später auch Obermeister der Leinweber- Innung und erfreute sich allezeit hoher Achtung seiner Mitbürg^. Neben seinem Berufe wirkte er mit regem Eifer länger als 30 Jahre als Mitglied der Gemeindivertretung, wie er auch der früher bestandenen Sommunalgard« angehörte, bei welcher er bis zu den höchsten Chargen avancirte. Mit Erde deS Jahres 1871 schied der Jubilar auS dem Stadtverordnetenkolegium und wurde er wegen seiner vielen Verdienste um daS städtische Gemeinde- Wesen im Jahre 1872 von den städtischen Kollegien zum Shreck bürger ernannt. DaS zu diesem Zweck- auSgefertigte Diplom überreichien ihm Verirrter des StadtratheS und deS Sladiver- orvnetenkollcgiums am 12. Mai 1872. War auch unser Jubilar gleich vielen seiner Mitbürger in der bis jetzt durchlebten Zeit periode von Tagen der Trübsal und deS Kummers nicht verschont, so möge sein Lebensabend ein heilerer und fröhlicher sein. — Am heutigen Vormittag wurde im hiesigen Ralhhauft die Verlheilung des schon ansehnlichen Legates der Biertelmeift-rS» wiltwe Slevrr vorgenommen und erhielten 64 hiesige Arme bei derlei GUchlechiS Geldspenden. Die Vertheilung hat am Geburts tage der Lezatstitterin zu geschehen. — Der zeilher an hiesiger Realschule alS provisorischer Ober lehrer wirkend« Herr Ernst Hermann Schindler ist zum stän digen Oberlehrer aufgerückl und alS solcher verpflichtet worden. — Der Vorstand der namrw.ffenlchaftlichen Verein? bat am 16. d. Herrn Stabrrald Rötzler zum ersten und Herrn Ober lehrer vr. Mehner zum zweiten Vorsitzenden gewählt; zum Schriftführer wurde HerrA'fistenl Schulz« «rnannt. — W.« aus dem Jnftrattittbei! zu erleben, veranstaltet der Bürgerverein, "er älteste Verein uwerer Stadl, auch in diesem Jahre ein VobllbänzkeiiSkonzen zum Besten armer Sinder und rleibl somit dem pieiätsvollen Programm getreu, welches seit bei nahe einem halben Jahrhundert dielen Verein auSzeichnet. Möge der Abend nicht allein in Rücksicht des milden Zweckes, sondern auch infolge gebotener Mannigfaltigkeit der Unterhaltung recht zahlreich be'uchl sein. — Gestern Nachmittag ^'«1 Uhr entstand im Hause LeS Herrn Lodzerbermeister Stevcr auf der Meitznergaffe ein nicht unbedeutender Effenbrand, der nur durch schnelles, thatkräsüges Eingreifen Les Arbeiterperfonals des Besitzers bald erfttckl wurde. — Die 5. Klane Ler S. S. Lanteslotterie wird den 3., 4-, ö.. 6., 7., 8., 10.. 11., 12., 13., 14.. 15., 17., 18.. 19., 20., 22., 24. November gezogen. Die Erneuerung der Looft ist längstens dis zum 26. Oktober zu bewirken. Komanhaft. Erzählung von Otls Girntl. <18. Fortsetzung. < „Wer an Wem?' fragte Bingv geschwind. „Cians a« Andreas," lachte JonaS, „und schließlich schreck der verrückte Schwede: ,^lch werd« Ihnen einen Dienst leisten, und zwar sofort!" Sv stürmt er ins Blase, wir gucken »nS an, Keiner kapirt, was der Doktor will — hier haben wir's Schwarz auf Seiß'." „Weiches Unrecht, bester Professor," eraminirte der Senator, „wollte Ciaus dadurch gut machen?" „Er soll mir's nächstens beichten," entgegnete Ionas; „denn er sprach so feierlich davon, daß ich neugierig ge worden, wenn er auch an Andreas nichts verbrochen.' „Wollen Sie mich wissen lassen, was er Ihne» gesteht?" „Welchen Werth kann eS für Sie Haden, Herr Se nator?" „DaS we^de ich Ihnen sagen, sobald ich Kenntniß davon erhalten!" JonaS sah ihn, sah Lili, sah Selma an: was sollte er daran« machen? Hätte Lili sich nachträglich eines Anderen besonnen, ihrem Vater mitgetheilt, daß Claus sie liebe, und wollte sie Frau Doktorin werden? Begehrte Bingo deshalb so dringende Auskunft, ob ein Makel an der Vergangenheit deS Journalisten klebe? In Lili'S und de« Senators Miene prägte sich soviel Spannung aus. daß der Gedanke an Wahrscheinlichkeit gewann. „Hum!" brummle der Pro fessor in den Bart, „allzu gravirend, denke ich, wird's nicht sein!" «Mingo faßte seine Hand: „Sie würden mich verbinden, wenn Li« ihn womöglich morgen schon ins Verhör nähmen." „Soll geschehen," versprach JonaS, und von dem Mo ment an schwand die gedrückte Stimmung Bingo's und Lili'S zusehends^ Ter Blick, den Beide wechselten, und deu JonaS auffing, bestärkte ihn noch mehr in seiner stillen Kermuthung. Es wunderte ihn daher auch keineswegs, daß der Senator nach einiger Zeit die Absicht kundgab, am Abend mit in die Stadt zuruckzufahren, und das; Lill sich dem Vorschlag auf das Bereitwilligste fügte. Selma trug wenig zur Unterhaltung bei; ihr lag nichts i» Sinn, als das Eme, wie sie ihren Mann an die Spitze der Kunstichule befördern könnt«. Ader Ewald hatte ihr ausdrücklich verboten, ihn durch ibren Ehrgeiz in Bingo's Augen zu kcmprcmittiren. Sie fand vor Tische keine Ge legenheit, die Tochter des Hauses allein zu sprechen. Als man sich am'chickle, zur Taiel zu gehen, hatte sie das Ge- fsthh ihr würde kein Bissen schmecken. Doch schon bald nach der Sapp« sollte ihr das Herz leichter werden; denn ihr Wirth begann plötzlich: „Un'ere Frau Professorin ist heut merkwürdig einsilbig!" „O!" sagte sie mit niedergeschlagenem Blick. „Könnten wir sie nicht gesprächig machen?" fuhr Bingo schalkhaft fort. „Daß eine brave Gattin ihrem lieben Mann möglichst viel Ehre vor der Welt wünscht —" „Ist eine Schwäche, Herr Senator!" fiel Ionas ein, der nicht mehr in Zweifel blieb, wo der Andere hinaus- wollte. „Mag sein," räumte Bingo ein, „aber die Menschen werden zuweilen durch ihre Schwächen liebenswürdiger als durch ihre Tugenden." Jonas wollte aui's Neue interpelliren, der Tischpräies gestattete es nicht: „Ihr Freund Steinthal bat mir gegenüber einen größeren Fehler gerügt, der uns Deutschen inSgesammt eigen: das Gute stets in der Ferne, statt in der Nähe zu suchen. Essen Sie doch, Professor! Unser KonkurrenzauS'chreiben hat keine sonderlichen Früchte getragen; ich wenigstens könnte mich für Niemand von den aufgetretenen Bewerbern erwärmen. Von Herrn von Wetter spitz wollen wir gar nicht Wecker sprechen; denn hätte mein gute« Bruder Moritz ihm auch den ganzen Senat geneigt gemacht — was ich nebenbei nicht glaube — so würde ich doch mit Einem Schlage in der nächsten Sitzung die Lache redreifiren. Ich komme also jetzt zu Ihnen, Professor: woher der Eigensinn, daß Sie sich nicht melden?" Jonas 'laß mit gefurchter Stirn da: „Eigensinn?" „Was dalt Sie sonst ab?" „Ich müßte heucheln, wenn ich behaupten wollte, ein solcher Posten habe keinen Reiz für mich. Doch einmal bin ich kein Stcllenjäger, und zum Andern werden Sie mir zugcben, Herr Senator, daß ein Scheckern meiner Be werbung einer Niederlage gleichkäme. D«r Fremde gehl ungeschädigt an seiner Ehre nach Hause, wenn die Wahl nicht aus ihn fällt, der Einheimische hingegen hat sich blamirt. Dem können Sie nicht widersprechen." „Ich würde in Ihrer Lag,, ebenso denken, Professor!' „Dann bin ich zufrieden. Und da kein Mensch mir die Garantie geben kann, daß ich gewählt würde —" „Bin ich kein Mensch?" unterbrach Bingo. Jonas sah ihn groß an: „Wie?" „Ich traue mir zu, Ihre Wahl durchzusetzrn. Richten Sie Ihre Meldung schriftlich an mich! Ich werde meinen Kollegen Gründe darlegen, weshalb Sie mich als Mittels person gebraucht." Selma strahlte und glühte. Sie hätte auffpringen, ihrem Gönner um den Hals fallen mögen. Ewald'S Gcfichl aber verdüsterte sich noch tiefer, als zuvor, bei der Entgegnung: „Herr Senator, in dieser Weise gedrängt, muß ich nach- geben. Was nun immer folgt, ich bleibe Ihnen zu Dank verpflichtet. Stoßen Sie aber auf Schwierigkeiten, führt Ihre Verwendung nicht zum Resultat dann — hat meine Frau es zu büßen." „Ewald!" rief die Bedrohte, ungewiß, wie er's meinte. „Ja, mein Kind," sprach er sehr ernst, „dann verlierst Du den heimathlichen Boden wieder, wir gehen weg, weck w«g von hier, und so lange ich lebe, kehrst D« nicht zu rück! Verstanden, Schatz?" Er hatte sich deutlich genug gemacht, und ihr hülfe - 'uchender Blick auf Bingo gab zu erkennen, daß ihr doch etwas bange wurde. Ein freundliche Nicken des Senators ermuthigt« sie wieder. Der Hausherr sagte: „Was man lhun will, thue man bald! Rach Tische, Professor, beim Kaffee und einer Cigarre haben Sie die Güte, Papier und Feder zu nehmen! Eine Viertelstunde können wir Ihre wetthe Gesellschaft schon entbehren." „Ich füge mich!" erklärte Ionas ruhig. Länger hielt Selma sich nicht, sie ergriff die Hände ihres Nachbars: „Sie gnter, lieber, einiger, himmlischer Herzensienalor! Ach, Ewald, Ewald, wie wird Steinthal nch freuen!" Der Zusatz kam ihrem Wirth außerordentlich gelegen; denn nun konnte die Krage kein Aufsehen erregen: „Was ist Ihr Freund eigentlich für ein Landsmann?" „Za — Du — Ewald," rief Selma, „woher stammt Andreas?" (Fortsetzung wlgt.)