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------ hra und Tagmatt «eister. Inserate werden bis Vormittags 11 Uhr angmom- - men und beträgt der Preis für die gespaltene Zeile 1 oder deren Raum lü Pfennige. I v» r bekannt des Be ¬ rnold. kra«. schänken tung. für sich, datz es mit der deutschen Soldatenpflichtigkeit nicht Gebiet, wo es sich nach und nach von selbst in seiner schlimmer als mit der französischen bestellt ist, ja noch bester, Stammeseigenthümlichkeit entwickeln muß, zu wünschen, zeöffnet: '.Nachm. eister, Döring. da die Dienstzeit in Frankreich eine viel längere ist als in Deutschland. So mancher von Denen, die für Frankreich optirt hatten, bereut es sitzt, da die erträumten Vortheile für den militärpflichtigen Sohn sich nicht einstellten. Die deutsche Herrschaft ist denn auch einem ganz rich tigen Zuge gefolgt, daß sie dieser Bevölkerung «ine parti- kularistische Bestimmung vorbehielt und ihr Land als selbständiges Reichsgebiet, förmlich als eine Art Republik verwalten ließ. Als Insassen einer baden'schen oder einer preußischen Provinz hätte man mit diesen Landleuten im Elsaß viel mehr Schwierigkeiten gehabt, als heute, wo sie sich als Reichsbauern behandelt sehen. Sie sind Elsasser respektive Lothringer geblieben und damit sind sie zufrieden; einen höheren Patriotismus für das Gesammtreich muß man in Deutschland ebensowenig von ihnen erwarten, gar schon jetzt, als er innerhalb der Landbevölkerung vordem für Frankreich vorhanden gewesen. Sie sehen sich gut ver waltet, nicht bedrückt, sogar mit besonderem Wohlwollen behandelt und damit sind sie beruhigt, ohne sich zu einer Erkenntlichkeit verpflichtet zu fühlen, die ihrem Empfindungs kreis überhaupt sehr fern liegt. Nach verhältnißmäßig kurzer Zeit ist das eroberte Land mit einem eigenen, wenn auch zunächst nur berathenden Landtage und mit einem besonderen Ministerium unter einem Statthalter bedacht worden. Damit ist die Organi sation als besonderer Staat beinahe fertig. Dem echt elsässischen Landmann, dem partikularistischen Elsässer, wird des Späteren der Werth einer solchen Einrichtung erkennbar werden, an die er unter französischer Herrschaft gar nie mals gewöhnt war. Wenn irgend etwas geeignet ist, die Reichslande dem Franzosenthum abwendig zu machen, so diese selbständige Einrichtung ihrer Verwaltung, für welche der Elsaß-Lothringer bald mit Stolz und Selbstbewußsein erfüllt sein wird und die ihm ja nimmer von Frankreich zugestanden würde. Nicht das Germanistren ist auf diesem fremdes, eingedrungencs Element grell von dem allgemeinen Franzosenthum ubsticht. Es ist ein stiller Vertrag zwischen Siegern und Besiegten, abzuwarten, wer von ihnen in der Zukunft recht haben werde. Nur soll man sich nicht täuschen, daß die Ruhe, welche in der französisch gesinnten Gesellschaft zu Straßburg und Metz herrscht, eine versöhn lichere Stimmung gegen die deutsche Herrschaft bedeutete. Man läßt sie gelten, anerkennt selbst ihren guten Geistund Willen, hat keinen Grund zu Klagen; doch man lebt nach wie vor in französischen Anschauungen und giebt in der Familie nur diesen die Pflege. Anders freilich auf dem Lande. Weitaus findet man dort die alte deutsche StammeSeigenart unberührt vom Welschthum, wie in Sitten, so in der Sprache. Aber auch hierauf darf man nicht zu viel Gewicht legen. Das elsässische Landvolk war immer, auch unter den Franzosen, von zäher, partikularistischer Gesinnung. Wie es niemals vordem von den Franzosen selber als ebenbürtig in der Nationalität angesehen wurde und der Elsässer in Paris gern als komische Figur und als Hausknecht hingestellt zu werden pflegte, so ist es auch seinerseits nur immer elsässisch gewesen und ließ den Zusammenhang mit Frankreich nur als einen äußerlichen gelten. Heute ist dasselbe bezüglich Deutschlands der Fall. Dieses ist den elsässer Landleuten so gleichgiltig wie vordem Frankreich als Gesammtvaterland; es ist ihm als solches nur noch fremder. Unheimlich, als ein Barbarenstaat, stand es ihm bei der Annexion vor Augen, weil es gänzlich unbekannt damit war. Es fürchtete, bei dem Tausch der Herrschaft zu kurz zu kommen und setzte der neuen Regierung deshalb sein bäuerliches Miß trauen entgegen. Heute ist dasselbe indessen bereits ver schwunden. Namentlich hinsichtlich der Militärpflicht, vor welcher so Vielen gebangt und um deren willen die meisten Optionen für Frankreich erfolgten, hat sich die besorgliche Auffassung gänzlich geändert. Man hat jetzt die Erfahrung Kaiser Wilhelm im Neichslande. In einem Pariser Salon, in welchem vorzugsweise die republikanisch gesinnten Notabilitäten der Politik, des franzö sischen Heerwesens und der Literatur verkehren, kam auch die Rede auf Elsaß-Lothringen unter der deutschen Ver waltung. Gambetta war unter Anderen da. Er hörte, im Fauteuil träge sitzend, dem Gespräche zu, welches der Reichsverwaltung manches Gute nachrühmte und selbst die Möglichkeit hinstellte, daß dieselbe einmal die elsässische Be völkerung namentlich inniger mit dem deutschen Reiche ver knüpfen könnte. Da brach es heftig aus Gambetta's Munde hervor. „Nein", sagte er, „dieses Land bleibt doch nicht deutsch, das ist unser französischer Glaube. Es wird ein Tag kommen, da Deutschland nach Holland vorrückt, dann wird es uns Elsaß-Lothringen zurückgeben und wahrscheinlich, ohne daß wir deswegen in einen blutigen Krieg mit Deutschland getreten sind." Gleichviel, was man von solchen Phantasien halte; sie beweisen aber, daß man in Frankreich auf den Rückgewinn der verlorenen Provinzen in nicht zu ferner Zukunft hofft, mit oder ohne Krieg. Könnte man sich deutscher SeitS je mals dazu entschließen, dem Gambetta'schen Idealismus zu entsprechen und freiwillig die heutigen Reichslande den Franzosen zurückzugeben, man würde in Paris vor Be geisterung die heiligste Brüderlichkeit mit dem deutschen Reich und damit den ewigen Frieden zwischen den beiden seit jeher sich so feindseligen Nationen dekretiren — natür lich nur, so lange er dauerte. Auch in Elsaß-Lothringen lebt ein solcher Glaube an die Rückkehr des deutsch gewordenen Landes an Frankreich. Straßburg und Metz sind nach wie vor die Cttadellen des grollenden Franzosenthums. Wer zum Beispiel Straßburg vor acht Jahren, bald nach der Eroberung, besuchte und dies heute wiederholt, der wird einräumen müssen, daß sich von irgend einem Fortschritt des Deutschthums keine Spur zeigt, sondern im Gegentheil dasselbe überall nur als >k rmittags Nest«- kitglieder, m Besuch ring. Knaben cherfreut — 31. Jahrgang. . 220.1 Sonntag, den 21. Sc-ttmbcr. § Aultsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg uud Braud Verantwortlicher Redakteur Iuliu- Brauu iu Freiberg. eilnahme dahinge- 79. e Mittag Pauline ihre von tschlafen mabend «S statt. «ost. >n Gott '. Dies »eister. den 21. ss 8 Uhr r Union äge, und epitz. lieben im -bürg. Einladung zum Abonnement Der „Freiberger Anzeiger" Amtsblatt der königlichen und städtischen Behörden von Freiberg und Brand, beginnt mit dem 1. Oktober ein neues Abonnement. Durch seinen vielseitigen Inhalt als Leitartikel, politische Tagesschau, ausführliche Parlaments- und Landtaasberichte, Schilderung der Ereignisse des In- und Auslandes, Schwurgerichts- unjd sonstig« Gerichtsverhandlungen beim Landgericht Freiberg, lokale und sächsische Nachrichten, genaue Berichte über Verhandlungen des Bezirksausschusses, der Stadtverordnete« u. s. w., Original-Korrespondenzen -us den wichtigeren Ortschaften des Laudgerichtsbezirks, Depeschen, standesamtliche Bekanntmachnnge« aus Freiberg und Umgegend, Mtttheilungen über Literatur, Industrie, Volks- und Laudwirthschaft, reichhaltiges Feuilleton rc rc. wird derselbe auch im neuen Quartal allen Bedürfnissen in Stadt und Land voll und ganz Rechnung tragen. Durch seine Haltung und Leitung, die frei von jeder politische«Partei- Schablone ist, erwarb sich der „Freiberger Anzeiger" innerhalb seines 31jiihrigen Bestehens eine hohe Abonnentenzahl, welche noch von Tag zu Tag steigt und auch dazu dient, allen Inseraten die weiteste und zweckentsprechendste Verbreitung zu verschaffen. Um auch der Unterhaltung nach jeder Richtung hin gerecht zu werden, erhalten alle Abonnenten des „Freiberger Anzeiger" regelmäßig und gratis die von den Ver legern herausgegebene Sonntags-Aeitage, welche Romane und Novellen unserer beliebtesten Schriftsteller, Gedichte. Räthsel rc. und eine „Obst- und Gartenbau-Zeitung" bringt. Im neuen Quartal beginnt das Feuilleton mit einer höchst spannend geschriebenen Erzählung des beliebten humoristischen Schriftstellers Otto Girndt: AomAnbatt, die gewiß allseitig sehr befriedigen wird. Der vierteljährliche Abonnementspreis beträgt 2 Mk. 25 Pf. 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