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NcilieryerAnMer und Tageblatt Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand 1875 Diens'ag, den 12. Oktober .V 237 fallen soll in einem Interesse, das sehr weit entfernt S en nter ten: en in ) l r ick en es sind oder eiten wgis »hast Haus und und der ven- gis ml ang k - m er selbe in einer früher als sonst zu berufenden General-, verfammlung zu berathen sei, wurde angenommen. Mit dem Ucbergange der preußischen Bank auf das Reich wird sich auch der Kreis ihrer Geschäfte nicht unerheblich erweitern. Nach den Bestimmungen der Bank- ordnunq von 1846 war es der preußischen Bank ausdrück lich verboten, eigentliche kaufmännische Geschäfte, wohin auch der Kauf oder Verkauf von Werthpapieren gehörte, auszusühren. Die Bank machte in Folge davon nur für Behörden und Korporationen derartige Transaktionen. Völlig anders steht es nach dem neuen Bankgesetz hinsicht lich der Reichsbank. Zu den Befugnissen der Reichsbank wird es aber nach 8 11 des Bankgesetzes gehören, sowohl für Rechnung von Privatpersonen, Anstalten und Behörden Jnkassi zu besorgen und nach vorheriger Deckung Zahlungen zu leisten und Anweisungen oder Ueberweisungen auf ihre Zweiganstalten oder Korrespondenten auszustellen, wie andrerseits für fremde Rechnung Effekten aller Alt, sowie Edelmetalle nach vorheriger Deckung zu kaufen und nach vorheriger Lieferung zu verkaufen. Hienach jst als» die ür Aufbewahrung von Werthpapieren verbunden. Aus Baiern erhalten wir im Nachstehenden den stark gepfefferten Wortlaut des Jörg'schen Adreßentwurfs: „In dem die neu gewählte Kammer der Abgeordneten sich dem Throne naht, um ihre Huldigungen darzubringen, liegt ihr vor Allem die traurige Pflicht ob, Ew. Majestät den Aus druck des tiefsten Beileids mit den schmerzlichen Verlusten darzubringen, die das Königshaus in kurzer Frist Schlag auf Schlag erlitten hat. In guten wie in schlimmen Tagen mit dem Lande innig verwachsen, haben die Hingeschiedenen sich ein dankbares Andenken begründet, das nie erlöschen wird. Das bairische Volk hat den Augenblick ersehnt, wo es seinen Vertretern wieder gegönnt ist, ihre Bitten und Anliegen unmittelbar zu den Füßen des königlichen Thrones niederzulegen. In jeder Bedrängniß erwartet dies Volk Hilfe und Rettung nur von seinem Könige und Herrn: heute aber richtet es mehr als je die bittenden Blicke aus das Vertrauen des Landes zu besitzen gemeint hätte, dann wäre es nicht auf Auskunftsmittel verfallen, die selbst ein Erfolg nicht zu beschönigen vermöchte. Nachdem aber der Versuch nicht einmal von dem gewünschten Erfolge begleitet gewesen ist, hätte die neugewählte Kammer wohl erwarten dürfen, daß das Ministerium durch seinen Rücktritt ihr die unliebe Nothwendigkeit ersparen würde, mit dieser Beschwerde Reiches jenes Ansehen genießen, das ihr der Reichsverfassung gemäß gestattet ist und das auch unumgänglich nothwendig ist, wenn nicht, wie bisher, ein Stück nach dem andern von der bairischen Krone und den Landesrechten dahin Jnferate werden bis Vor mittags 11 Uhr für nächste Nr. ange nommen u. die ge spaltene Zeile oder deren Raum mit 15 Pf. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition. Frotscher'sche Buch handlung, zu senden. Vorstellung an den Königsthron und bitten Ew. Maje stät, abermals das erhabene königliche Wort verneh men lasten: „Ich will Frieden haben mit meinem Volke!" Dieser Entwurf ist im Ausschüsse ohne alle Debatte mit acht gegen sieben Stimmen angenommen worden. Stauffenberg erklärte im Namen der Ausschuß-Minorität, daß dieselbe den ersten Passus des Entwurfes mit den Beileids-Aeußerungen über die Todesfälle in der königlichen Familie von Herzen akzeptire, den übrigen Inhalt aber bestimmt ablehnen müsse nnd daß er sich die bezüglichen Ausführungen für die Plenar-Debatte Vorbehalte. Minister Pfretzschner erklärt sodann im Namen des Ministeriums gegenüber den Angriffen, welche der in einem vielleicht nie dagewesenen Tone gehaltene Text der Adresse zum Aus drucke bringe und gegenüber den einleitenden Bemerkungen Jörg's in der letzten Ausschuß - Sitzung Folgendes: Das Ministerium ist insoweit solidarisch, als alle Mitglieder für die prinzipielle Akte einstehen und sick gegenseitig decken. Der Minister bemerkt weiter! Aus der Lrndtagswahl des Zukunft. Daher sind im ganzen Lande die jüngsten Neu wahlen zum Landtage als ein Moment von entscheidender Wichtigkeit betrachtet worden. Aber die gegenwärtige Regie rung wollte nicht, daß der Hilferuf des treuen bairischen Volkes an Ew. Majestät gelange. Mit allen erfindbaren Mitteln gegen den Geist und unbefangen interpretirten Gesetzesbuchstaben hat sie das Zustandekommen einer Ab geordnetenkammer zu verhindern gesucht, wie eine solche bei einem unparteiischen Vollzug der Wahlen sich ergeben haben würde. Die Neuwahlen sind auf Grund der Eintheilung in Wahlkreise vorgeuommen, bei welcher nicht Recht und Gerechtigkeit die Hand geführt haben, sondern die Absicht, die wahre Meinung und Gesinnung der großen Mehrheit des bairischen Volkes zu unterdrücken, desjenigen Volkes, welches unter allen Umständen seine treue Anhänglichkeit bewahrt hat. Wie das Beispiel der obersten Behörde dnrch die untergeordneten Organe bei Anordnung der Urwahlen nachgeahmt ist, davon werden die Wahlprüfungen ein ge treues Bild ergeben. Wen» das gegenwärtige Ministerium 7. Kapitel. Die zweite Warnung. Bevor eine Woche v rgangen, wußte ganz Castleford, daß Miß Isabella Dangerfield von Scarswood Park mit Mr Gaston Dantree von — „man wußte nicht, woher er kam" — verlobt war. Hätte eines anderen Edelmanns Tochter sich so weit berabgelassen, so hätte der umliegende Adel Zeter geschri. en. Bei Miß Dangerfield entsprach es nur dem Uebrigen Was konnte von einer jungen Person — „Dame" paßte nicht einmal für solches Wesen — erwartet werden, die Meilen weit ohne Begleitung eines Grooms ritt, die omisch vor. Sie sagten die Aufgabe ohne Anstoß auf, < ange Praxis verlieh Ihnen Sicherheit." „Beabsicktigen Sie, mich zu beleidigen, Herr Baron?" „Bitte, fingiren Sie keine Aufregung, die sie nicht ühleu. Sie mögen ein Schauspieler von Prosession sein, aber ich ziehe nüchterne, praktische Abhandlung jeder theatralischen Vorstellung vor. Isabella ist nicht da, und Sie mögen sich all Ihre blumigen Phrasen von Liebe, welche des Ranges Barrieren überspringt, ersparen. Habe ich zu verstehen, daß Sie gekommen sind, meine Tochter zur Ehe zu verlangen?" Mr. Dantree verbeugte sich. „Gewiß, Herr Barou, nachdem ich Miß Dangerfield's Herz besitze, komme ich, ihre Hand zu erbitten." „Meine Tochter kennt Sie seit drei Wochen und Sie sind freundlich genug, zuzugeben, daß Ihr Vorgehen etwas anspruchsvoll erscheinen dürste. Wer sind Sie, Mr. Dan tree? Isabella zählt siebzehn Jahre und ist verliebt, ich zähle fünfundsechszig und bin nicht verliebt. Sie haben ein hübsches Gesicht nnd eine schöne Stimme, ich erlaube mir zu fragen, welche Vorzüge Sie außerdem zu bieten haben? Dunkele Augen und melodische Stimmen sind an sich hübsche Dinge, aber ich bin ein unromantischer alter Soldat und möchte substantiellere Gründe hören, kraft deren ich Ihnen meine Tochter geben soll." „Wenn Sie unter substantiellen Gründen Rang und . Vermögen verstehen, gestehe ich, daß ich sie nicht besitze. Ich bin ein armer Literat, Herr Baron, meine Feder er wirbt mir mein Stückchen Brot, ich glanbe aber nicht, daß , Armuth Schande ist." „Ob Ihre Armuth eine ehrenhafte ist, weiß ich nicht, und habe vorerst nur ihr Wort dafür. Soll ich Ihnen offen sagen, wofür ich Sie halte?" „Wenn's beliebt, Sir Robert." „Gut; ich halte Sie für einen Abenteurer und Glücks ritter. Lassen Sie mich reden. Wir werden dieses Thema wahrscheinlich nicht sofort wieder berühren, und es dürfte „Mein Vorgehen dürfte anspruchsvoll erscheinen", fuhr Mr. Dantree ruhig fort, „aber unsere Gefühle sind unter «ontrole. Die Liebe kennt keinen Unterschied des Ranges. liebe Ihre Tochter, Herr Baron, und habe das un- lagbare Glück, zu wissen, daß meine Liebe erwidert wird." lachte. Trotz der Sachlage amüsirte ihn Mr. Dantree s Kaltblütigkeit, und dieses Lachen überraschte den kühnen Freier mehr, als Worte je gekonnt. ,n Herr —" sprach er erröthend. Grund Sie, Mr. Dantree, es ist eigentlich kein Sie Äe fanden, aber die Art und Weise, wie vte Ihre hübsche Rede vortrugen, kam mir unwillkürlich Bank befugt, genau alle diejenigen Geschäfte auszuführen, welche bisher von den Bankiers gemacht zu werden pflegten; es ist eben nur die eine Beschränkung eingetreten, daß sie Papiere, welche ihr noch nicht übergeben worden sind, nicht verkaufen und nicht eher dieselben kaufen darf, bevor sie das Geld dazu in Händen hat. Sie darf mit anderen Worten eine Kreditgeschäfte auf diesem Gebiet machen. Schon ist man im Begriff, den Geschäftsbetrieb nach dieser Richtung hin zu organisiren; seit Anfang dieses Monats sind beson dere Beamte dafür angestellt und hat man diesen künftig auszubildenden Theil der Geschäftstätigkeit mit dem bei der Bank bereits in voller Funktion stehenden Komptoir Ew. Majestät zu behelligen. Das Land bedarf und ersehnt den Frieden und ein vertrauensvolles Zusammenwirken ' der Regierung und seiner Vertreter ; den bingeschwundenen Frieden wird aber weder eine Parteiregierung noch eine Regierung zu bieten vermögen, welche die eine Seite des Hauses gegen die andere verwendet, ohne jemals eine auf richtige Unterstützung von der einen oder der anderen Seite gewinnen zu können. Das Land ruft nach einer bairischen Regierung, die sich, Recht und Gerechtigkeit zum alleinigen Leitstern nehmend, weder scheut, noch sich zu scheuen Ursache hat, an Stelle des verkünstelten Gleichgewichts durch all seitig freie Wahlen den wahren Ausdruck der Meinung und Gesinnung des bairischen Volkes zu setzen. Nur eine solche Regierung wird von der Volksvertretung nicht nur nicht behindert, sondern eifrig unterstützt die erlahmende Thätigkeit der Negierung neu beleben können, nur eine solche Regierung wird auch in dem höchsten Kollegium des Geheimnitzvoll. Nach dem amerikanischen Originale der MrS May Agnes Fleming frei bearbeitet von Lina Freifrau von Berlepsch. (Fortsetzung.) Sir Robert erhob sich mit ernstem Antlitz, mit einer Miene, die Manchen eingeschüchtert haben dürfte. Jsabella's Freier aber ließ sich nicht so leicht einschüchtern, er trat mit dem Hut in der Hand vor und grüßte verbindlich. „Guten Morgen, Sir Robert, ich hoffe, Sie und Miß Dangerfield befinden sich wohl?" „Danke; nehmen Sie gefälligst Platz, Mr. Dantree, und sagen Sie mir, was mir die Ehre dieses Besuches verschafft?" Ton und Blick waren eisig genug, um den glühendsten Bewerber abzukühlen. Gaston Dantree nahm das als selbstverständlich entgegen. „Ich komme in wichtiger Angelegenheit, Herr Baron, und will Sie nicht lange anfhalten. Ich hatte gestern Abend die Ehre, um Ihrer Tochter Hand zu werben und das Glück, erhört zu werden." Er kam wenigstens ohne Umschweife zur Sache. Sir Robert starrte ihn sprachlos an. Die sublime Frechheit überraschte ihn. gut sein, uns zu verstehen. Ich möchte meine Tochter mnahe lieber todt sehen, als Ihre Frau." „Danke, Herr Baron, Sie sind beinahe noch artiger, als ich erwartete. Ich habe also anzunehmen, daß Sie Ihre Einwilligung versagen, und mich gehorsamst zu empfehlen." Sir Robert blickte mit steigendem Zorn auf ihn. Nur er wußte, was es ihm kostete, sich auch nur soweit zu beherrschen. „Sie haben Recht, mich meiner Schwäche zu zeihen. Wäre ich ein weniger nachsichtiger Vater, ich würfe Sie, bei Gott! zur Thüre hinaus, aber ich habe Isabella nie etwas verweigert und kann es auch jetzt nicht. Sie hat Ihnen ihr thörichtes Herz gegeben, und soll nicht sagen können, daß ich mich zwischen sie und ihren innigsten Wunsch stellte. Nehmen Sie sie, Gaston Dantree, und der Fluch eines alten Mannes treffe Sie, wenn Sie je ihr die Wahl bereuen lassen." Mr. Dantree bot dem Baron die Hand. „So helfe mir Gott," sprach er feierlich, „mir geschehe, wie ich an ihr handele." Er sprach das Wort, das seine Verdammung involvirte. Der Zukunft schwere dunkle Stunden waren nur die Ver geltung, die er selbst angerufen. Erscheint jeden Wochentag Abend» k Uhr für den andern Tag. «reis Vierteljahr- Uch 2 Mart 2b Pf., »weimonatl. 1 Mk. üO Pf. und ein- monatl. 7b Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen- gafje VLt. II Et. Tagesschau. , Freiberg, den 11. Oktober. , Der Verein für Sozialpolitik oder die sogenannten Katheder Sozialisten sind gegenwärtig in Eisenach zu emer Generalversammlung zusammengetreten. »'- R- Meyer (Berlin) suchte in der gestrigen ersten Sitzung noch vor Eintritt in die Tagesordnung seinen schutzzöllnenschen Ideen Eingang zu verschaffen, indem er beantragte, den Re chs- kanzler zu ersuchen, den bei der deutschen Industrie bethel- ligten Unternehmern und Arbeitern nach Innen und Außen dmjenigen Schutz zu gewähren, der als bas alleinige Mittel erscheint, die Konkurrenzfähigkeit auf dem Weltmarkt, u den sozialen Frieden auf dem heimischen Markte wieder zu gewinnen. Der Präsident erklärte, daß der Ausschuß be schlösset» habe, eine Berathung dieses Antrags '"ckt emtreten zu lassen, da nach früheren Beschlüssen die einmal festgesetzte Tagesorvnung nicht abgeändert werden könne und weil auch vorzuziehen sei, daß der Antrag dem künftigen Ausschuß überwiesen werde, vr. Meyer zog darauf seinen Antrag einstweilen zurück, behielt sich aber vor, denselben m der zwejten Generalversammlung nochmals emzubrrngen, wenn die Versammlung zahlreicher besucht sei. Brentano beantragte darauf, die Tagesordnung fofort definitiv für die ganze Dauer der Versammlung festzusetzen. Der sodann von vr. Meyer gestellte Antrag, die Berathung seines oben er wähnten Antrages auf die Tagesordnung des dritten Tages zu fetzen, wurde abgelehnt und die vom Ausschüsse fest^estellte Tagesordnung genehmigt. Der Antrag des Ausschusses,.^^ aoer ricyrer es meyr ais ;e oie oirrenoen Vuae auf.rauen ;ou rn einem ^nierepe, oas ;eyr wen emfernr den Mayer'schen Antrag dem künftigen Ausschuß, zugleich i^. Majestät, denn mehr als je fühlt sich das bairische! ist, das allgemeine deutsche zu sein. — Im Geiste un- zur schleunigen Berathung darüber zu überweisen, ob der-! Volk bedrängt durch die friedlose Lage der Gegenwart und wandelbarer Treue gegen Ew. Maj. und der opferwilligen ^ängstigt durch die drohenden Gefahren der ungewissen, Hingebung an das bairische Vaterland bringen wir diese