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da No tnr- Ein aristokratischer Zsolirschemei. die er gegen- der eiiligeil Tagen Halbwegs ver- zu dem Resultat, daß es dem preußischen Kriegsminister kaum möglich sein wird, mit der Bestrafung des Grafen Eulenburg für seine Insubordination die Angelegenheit erledigt sein zu lasten. nünsüge Mensch über einen Kulturstandpunkt urtheilt, der die Fortschritte von mehr als fünfundzwanzig Jahren voll ständig ignorirt, darüber kann kein Zweifel sein. Wer aber Die Welt hat heutigen Tages mehr und Besseres zu thun, als sich solcher Lapalien halber zu betrüben. Sie tröstet sich damit, daß es auch solche Käuze geben muß und wird darum an der Zivilisation unseres Jahrhunderts nicht irre. Aber es kommen doch noch Dinge vor, die zu impertinent unserem Zeitbewußtsein ins Angesicht schlagen, als daß müßten, ans dem Regimentsverbande auszuscheiden. Gras Eulenburg faßte diese Zumuthung als eine Beleidigung sür seine Braut auf, erklärte, nicht aus dem Regimentsverbande ausscheiden zu wollen und schickte am folgenden Tage den beiden Offizieren seine Kartellträger zu. Gleichzeitig unter richtete er den Regimentskommandeur Oberst von Alten von dem Vorfall in der Voraussetzung, daß dieser die An sicht der Offiziere nicht theilen, vielmehr seinerseits für Bei legung des Vorfalls Sorge tragen werde. Hierin irrte sich Graf Eulenburg, denn der Oberst soll sich ganz in demselben Sinne wie jene beiden Offiziere ausgesprochen haben. Die Folge davon war, daß der beleidigte Bräutigam auch dem Oberst eine Forderung zugehen ließ. Letzterer nahm diese nicht an, sondern machte bei der höheren Instanz Anzeige, und diese verurtheilte den Grafen Eulenburg wegen Sub- Ein solcher Fall ist folgender. Ein Offizier vom Garde du Korps-Regiment, Graf zu Eulenburg, verlobte sich unlängst mit der Tochter des Geh. Kommerzienrathes von Schäffer-Voit, von dem zwei Söhne als Offiziere im deutsch-französischen Kriege den Heldentod starben. Bald nach der Verlobung kamen zwei Offiziere des Regiments zum Bräutigam und machten demselben unter vollkommener Anerkennung der Ehrenhaftigkeit der Braut und deren Familie darauf aufmerksam, daß eine Verbindung mit der in Rede stehenden Familie einer Mesalliance gleichkomme, und daß nach einem Usus in dem betreffenden Osfizierkorps sie dem Bräutigam anheim geben ordination zu einem Jahre Festungsstrafe, wärtig in Magdeburg.verbüßt. So weit die Geschichte, wie sie vor preußische Blätter erzählten. Was jeder Keu- nd >mn-, ritzen, cruck-, ilMptN Mtt: and cZeit Ob noch Duelle die Folge davon sein werden, muß man abwarten. Vielleicht nimmt das Drama nach dieser Seite hin noch ein sehr trauriges Ende und illustrirt nebenbei wohl gar noch in tragischer Weise die absolute Verwerflich keit des Zweikampfes, der allem menschlichen und göttlichen Gesetz Hohn spricht. Darum handelt es sich indeß hier nicht. Von überwiegendem Interests ist die Frage: darf daS Offizierkorps eines einzelnen Regiments in der deutschen Armee einen höheren Grad von Ehre für sich be anspruchen, als alle übrigen? Ist nicht eine derartige exklusive Stellung, wie sie die ahnenstolzen Offiziere deS Regiments Garde du Korps einnehmen, der sie sogar prak tische Geltung verschaffen zu dürfen meinen, eine beleidigende Ueberhebung über alle ihre adeligen und in noch höherem Grade über ihre bürgerlichen Kameraden in den anderen Regimentern? Ist solch' ein Regiment auch ein Theil jenes großen Heeres, welches das Volk in Waffen bedeutet? Man hatte geglaubt und behauptet, der Kastengeist in der Armee habe bereits aufgehört und der Schwur: „bei der Reinheit unsers Offizierkorps" sei eine verblaßte historische Reminiscenz. Das ist Täuschung, denn wir sind, wie Kxui» zeigt, noch lange nicht so weit! r Krank- )k!. :!o S. Kai ende zsir Ubr. lagen nur tostest rellung mittag : schön. tt. Tagesschau. Freiberg, den 28. Septbr. Obgleich die Nachricht vom Scheitern der konsularischen Friedensvermittelungen in der Herzegowina bis jetzt nicht weiter bestätigt ist, 'findet sie doch allseitig Glauben. Be kanntlich schlugen die Konsuln von Mostar aus zwei zlich Utz' ra Xl 'N iu sor Amtsblatt für die köniqlichcn und städtischen Behörden zu Frcibeim und Brand. Mittwoch, dm 29. SeWmbcr. 1875 reis '.rg.. »weimonatl. 1 Mt. bü Pf. und ein- monatl. 7b Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen- §°ffe se^. n. «t. «rfcheint «eben Wochentag Übend» K Uhr für den andern Tag. Einladung zum Abonnement. Mit dem 1. Qttober e. beginnt ein neues Quartal des , Freiberger Anzeiger. Lie Redaktion wird bemüht sein, alle Angelegenheiten des öffentlichen Lebens in möglichst objektiver, sachgemäßer Weise zu behandeln und bei nicht m vermeidenden Streitfragen Anstand und Sitte aufrecht z« erhalten. In Sachen der inneren Politik und Verwaltung vertritt sie die liberale Richtung, während sie in Bezug auf die äußeren und deutschen Reichsangelegenheiten der nationalen Fahne folgt. Anch im nenen Quartal wird das Feuilletou den geehrte« Lesern interessante Erzählungen bieten, nm auch nach dieser Seite hiu den Ansprüche« des Publikums zu genügen. Reahinzutretevde Abonnenten bekommen auf Verlangen den Anfang der Novelle „Geheimnißvoll" gratis nachgeltefert. Ter Abonnements-reis beträgt wie bisher 2 Mark 25 Pfennige. Dagegen sieht sich die Expedition gezwungen, infolge der immer größere« Pertteitnvg des Blattes, der bedeutenden Mehrausgaben für Redaktion, Druck und Papier eine Erhöhung der Jnsertionsgebühren anf 15 Pfennige für »ie Spaltzeile eivtreten zn lasten. "I« «*i»etkition cke» Bezeichnend für die höhere Kulturstufe, welche unsere Zeit einnimmt, ist besonders auch die allmälig zur Geltung , gekommene Beseitigung veralteter Standesunterschiede und die willige Anerkennung dafür, daß der Werth des Menschen nicht in seiner Abstammung, auch nicht in zufälligen äußeren Vorzügen, sondern in seinem Wissen und Können, in der Güte seines Herzens und in der Ehrenhaftigkeit seines Charakters liege. Der Grundsatz, daß alle Bürger eines Staates vor dem Gesetze gleich sind, ist nach und nach praktisch durchgeführt worden; nicht deshalb allein, weil er gesetzliche Anerkennung verlangt, sondern auch weil die zum Durchbruch gekommene Vernunft, Humanität und Bildung ihr Werk an der Menschheit verrichtet haben. Der soziale Verkehr ist ein freundlicherer und angenehmerer geworden; den Hochgestellten wird mit gebührender Achtung begegnet; dem Adel gönnt man seine geschichtlichen Erinnerungen alten und neuen Datums ; Zivil und Militär leben verträglich mit einander und der engere gesellschaftliche Verkehr regelt sich vorzugsweise nach der Bildungsstufe, welche die Ein zelnen einnehmen. Daß es noch hier und da einen wunder lichen Heiligen giebt, der in lächerlicher Weise sich geltend zu machen sucht; daß noch hin und wieder einmal ein Beamter durch Grobheit imponiren zu müssen glaubt, oder daß Jemand um seines Adels willen ein höher organisirtes Wesen und zu einer bevorzugten Stellung unter den Menschen berechtigt zu sein sich einbildet — alles das sind Gott sei Dank Ausnahmen, zu denen man mitleidig die Achseln zuckt. NeibergerAMigeM Frotscher'sche Buch- und Tageblatt. ' " man ohne tiefe Indignation von ihnen Notiz nehmen könnte. aus jenen Manifestationen eines ganz ungemessenen Ahnen stolzes die sehr naheliegenden Konsequenzen zieht, der kommt >ßchens. r. M, n heute -enthore "8, chirma. rl n Weig- t werden r stall' i werden llgebäud« dem und „Ein Lakai erschien auf der Schwelle. „Sage Miß Jsabella's Zofe, Tbomas, daß ich mit Frühstück watte. Ist die „Times" gekommen?" „Ja, gnädiger Herr." Thomas überreichte dem Gebieter die Zeitung verschwand. Sir Robert Dangerfield warf sich in einem Fauteuil und öffnete das Weltblatt. Er war eine hohe, behäbige Gestalt mit hübschen Antlitz und militärischer Haltung. Seit drei Monaten erst war er Gebieter von Scarswood Park. Drei Leben waren zwischen ihm und dem Erbe gestanden und noch vor einem halben Jahre hatte er, ein Oberst in einem indischen Re ¬ das Kind ist späte Stunden nicht gewohnt und hat wohl heute länger geruht." gestern träumte ich, sie sei hier, und sah ihre schwarzen satanischen Augen funkeln." Ein Schauder durchlief seine Glieder, ein Ausdruck des Abscheus spiegelte sich in seinen Zügen und wieder nahm er das Blatt zur Hand — ohne zu lesen. Oben fiel eine Thür in's Schloß, leichte Schritte kamen die Treppe herab, deren letzte Stufen in kindischem Ueber- muth übersprungen wurden, und wie ein Lichtstrahl erschien die Erbin von Scarswood Park im dunkele« Rahmen der Thüre. „Guten Morgen, Papa, wie gehts? Hoffentlich ließ ich Dich nicht zu lange warten? O war das gestrige Konzert nicht wunderbar schön?" Und zwei weiße Arme umschlangen des Barons Nacken, zwei frische, rosige Lippen küßten ihn ungestüm. „Sei doch vernünftig, Bella, und erdrossele mich nicht mit Deinen langen Armen. Komm, laß sehen, wie Du Dich nach einer halbdurchwachten Nacht ausnimmst, wie eine Ruine natürlich." „Eine Ruine? O Papa, ich sage Dir, es war himmlisch. Tag meines Lebens werde ich den Tenoristen mit den > wundersamen Augen und dem Profil eines griechischen ! Gottes nicht vergessen. Und der Name Gaston Lautrer mit chronischem Leberleiden und Oberstpension zur Ruh« zu setzen, so etwas geträumt. Für mich wäre es ja schließlich einerlei gewesen, aber Isabella!" Der Ausdruck seiner Züge veränderte sich. „Wenn ich nur wüßte, daß sie todt wäre und mein Geheimniß mit ihr begraben. Früher lag ja nichts daran, seit meiner Rückkehr nach England aber verfolgt mich der Gedanke an das unselige Weib wie ein Gespenst. Erst Feuilleton. Geheimnitzvoll. Stach dem amerikanischen Onginale der Mrs May Aqnes Fleming frei bearbeitet von Lina Freifrau von Berlepsch. 1. Kapitel. Isabella. gimente, so wenig daran gedacht, je in Scarswood Park zu herrschen, als Englands Thron zu besteigen. Plötzlich aber griff der Tod verheerend ein, der Oberst Dangerfield wurde Sir Robert Dangerfield und kehrte mit seiner Tochter und Erbin nach fünfzehn Jahren nach England zurück. Er war Wittwer nnd Bliß Dangerfield war in England geboren § und zählte etwa zwei Jahre, als sich ihr Vater nach Indien begab. Er öffnete das Weltblatt, las aber nicht. Vielleicht beunruhigte ihn das Zwitschern der Vögel, er ließ die Zeitung auf das Fauteuil fallen und blickte gedankenvoll hinaus auf die im Strahle des Sonnenlichts gebadetes Landschaft. „Eine prächtige Aussicht — ein fürstliches Erbe! Wer hätte vor fünf Monaten, als ich in Calcutta diente Und keine andere Aussicht hatte, als mich im Laufe der Zeit Die große Thurmuhr verkündete die neunte Stunde,! die Zeit, zu der in Scarswood Park das Frühstück ge-I nommen wurde. ' I Scarswood Park, ein prachtvolles Besitzthum tief im grünen Herzen der Wälder von Sussex. Ein herrlicher alter Park, in dem seltenes Wild durch die dichten Laub- aänge strich, ein herrliches altes Schloß, dessen Thürme sich hoch über die majestätischen Eichen und Blutbuchen erhoben, und dessen Fenster eben im rochen Sonnenlichte des Sep tembermorgens wie Feuerfunken glühten. In und außer dem Hause war Alles still; im Speise saal stand ein reichgedeckter Frühstückstisch bereit, durch das offene Fenster drangen kosende Morgenlüstchen und von ferne ertönte das einlullende Geräusch der am sandigen User sich brechenden Wellen- Mit dem letzten Schlag der nennten Stunde öffnete sich die Thüre und Sir Robert Dangerfield trat in's Zimmer. <. ^^^Selchen in den vergoldeten Käfigen zwitscherten Momm, der Baron aber achtete nicht der kleinen mevlmge, ungeduldig und suchend durchflog sein Blick ven Raum. „Noch nicht da? Das sieht Bella nicht ähnlich, aber