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Tagesschau. Freiber,, den 25. August. Zu den schwierigsten Aufgaben, welche dem Reichskanzler- amte obliegen, gehört unstreitig die Gewerbeordnung mit ihren Dependenzen. Schon zwei Mal ist dem Reichstage der Entwurf einer Gewerbeordnungsnovelle vor- gelegt, aber immer wegen prinzipieller Differenzen wieder zurtckgelegt worden. Neben der Frage wegen Errichtung von Gewerbegerichten war die Regelung der Grundsätze in Bezug auf die gewerblichen Hilsskaffen die dringendste. Diesem Bedürfnisse entsprechend ist im Reichskanzleramte ein Gesetzentwurf über die wirthschastlichen Hilsskaffen aus gearbeitet worden, welcher bereits dem Bundesralbe zuge gangen ist und demnächst der Oeffentlichkeit übergeben werden wird. Dieser Entwurf bezieht sich nur auf die Kranken kaffen, weil die Verhältnisse der letzteren bereits genauer erforscht und das Bedürfnis einer gesetzlichen Regelung der einschlägigen Verhältnisse besonders dringend ist. Die haupt sächlichsten Grundsätze, welche durch die neue Legislative in die Gewerbeordnung eingeführt werden, bestehen in der Ermächtigung der zuständigen Organe der Kommunal- und Kreisverwaltung zur Anwendung des Versicherungszwanges; während andererseits die aus dem Beitrittszwang der Arbeiter beruhenden, sowie die sonstigen Hilfskaffen mit gleichem Recht ausgestattet werden sollen. Die Einlösung der eingerusenen Banknoten und des Staatspapiergeldes geht nur sehr langsam von Statten, da die bisher ausgeprägten Goldmünzen sowohl, als auch die auf Markwährnng neu ansgestellten Scheine dem Geld verkehr noch keinen genügenden Ersatz bieten. Es liegt aber im Interesse der raschen Durchführung der Münzreiorm, wenn die alten und besonders die aus kleinere Beträge lautenden Geldwerthzeichen so schnell als möglich aus dem Verkebr verschwinden. Um die Einlösung thunlichst zu beschleunigen, hat desbalb der preußische Finanzminisler neuerdings die königlichen Regierungen aufgefordert, die Bekanntmackungen in Betreff der Einlösung und Präklusion des Staatspapiergeldes von sechs zu sechs Wochen bis zum Schluffe dieses Jahres veröffentlichen zu lassen. Das ein gelöste Staatspapiergeld ist nach den Sorten getrennt ohne Verzug an die Hauptregierungskaffen abzuliefern. In der Hauptstadt Oesterreichs hat sich die Nachricht verbreitet, daß zahlreiche ehemalige Garibaldi'sche Legionäre aus Italien zur Verstärkung der Jnsurgentenreihen in der Herzegowina eintreffen würden. Auch wollte man wissen, ärß zu diesem Zweck Werbungen in Italien stattfinden, welchen die italienische Regierung durch ein eigenes Rund schreiben au die Präfekten entgegenzutreten sich bemüssigt gesehen habe. Von Rom wird nun als bestimmt gemeldet, daß bis jetzt von solchen Werbungen in ganz Italien nichts bekannt ist, demnach auch die Regierung keinen Anlaß ge funden hat, dieser Angelegenheit ihre Aufmerksamkeit zu widmen. Gleichzeitig wird versichert, daß im Ganzen kaum mehr als zwei bis drei ebemalige Offiziere der Garibaldi- schen Legion sich in den Reihen der Aufständischen befinden. In Italien sind die fleißigen Zusammenkünfte der verschiedenen Farben der Opposition bald in Rom, bald in Neapel, dann wieder in Turin, in Florenz, in dieser heißen Zeit noch das einzige Zeichen eines sich selbst bewußten politischen Lebens und seiner Tendenz. Nicotera und Pretis wissen von einem Tag zum andern bestimmter, was sie wollen oder wollen müssen, so lange die Presse sich mehr mit den Ereignissen der Herzegowina als mit den näher liegenden Interessen der inner» Verwaltung abgiebt. Die fatale Herzegowina raubt den Leuten den Schlaf, obgleich die Aufrichtigen und Nüchternen sich sagen: Italien werde, wenn es zum Aeußersten kommt, doch nur, wie bei allen Verhandlungen über den Weltfrieden, das fünfte Rad am Wagen lein. Ueber den türkischen Ministerwechsel wird der „Dtsch. Ztg." aus Konstantinopel geschrieben: Der Sultan ist aus der früheren Apathie aufgerüttelt und, wie bei solchen Naturen unvermeidlich, in das andere Extrem verfallen. Er hat große Angst bekommen und weiß sich nicht zu helfen. Jeden Tag kommt er schon früh Morgens auf das für ihn im PalaiS eingerichtete Telegraphenamt und verweilt daselbst zwei bis drei Stunden, um mit dem Vali von Bosnien Derwisck Pascha und mit andern Gouverneuren zu korrespon- diren. Er sieht nun mit offenen Augen den Abgrund, an dem er mit geschlossenen gelegen hatte. In dem Gefühle, mitten in einer höchst gefährlichen Krisis zu stehen, tappt er nach Mitteln und Maßregeln, um der unheilschwangeren Situation Herr zu werden. Und da ihm selbst nichts ein fällt, so gebt er desto leichter aus das von der muhamedani- schen Bevölkerung allgemein gestellte Verlangen ein, dem Großvezier Essad einige bei den Türken hochangesehene und namentlich durch rücksichtslose Energie bekannte Staats männer an die Seite zu stellen. Es steht deshalb die Er nennung Mabmud Pascha» zum Staatsraths-Präsidenten, Hussein Avni s zum Krieg»- und Mithad Paschas zum Iustizminister unmittelbar bevor. (Die Ernennungen sind inzwischen bekanntlich erfolgt.) Aus der Herzegowina liegen heute keine neuen Nachrichten vor. Wir benutzen diese Pause, um das Mani fest der Jnsurqentenführer mitzutheilen. Dasselbe lautet: „Wer die türkische Barbarei nicht selbst von Angesicht zu Angesicht kennen gelernt hat, wer nicht die Drangsale und Qualen der christlichen Bevölkerung in der Türkei mit eigenen Augen gesehen hat, der kann sich auch nicht entfernt einen Begriff davon machen, was der Rajah ist: ein stummes Geschöpf unter dem Range des Thieres oder eine Art von Mensch, der, zur ewigen Sklaverei geboren, mit dem Fluch, ein Rajah zu werden, zur Welt gekommen ist! Und doch ist dieses Volk nichts Anderes als ein Zweig von dem großen und zahlreichen gesammtslavischen Volke, wenn auch der unglücklichste Zweig, der serbo-bulgarische, der sein jammervolles Dasein zur Schande unseres aufgeklärten Jahrhunderts fristet, während die Brudervölker gedeihen und zum Theil bereits eine glänzende Entwicklung erlangt haben. Es ist sonderbar und fürckterlich, das schwarze Berhängniß, das diesen Tbeil des serbischen Volkes so schwer verfolgt. Und ebenso unerbitterlich ist auch dieses harte Schicksal, denn selbst die durch Blut und Glauben ver wandten Völker wenden sich von dem geächteten Rajah ab, anstatt ihm die helfende, rettende Hand zu reichen, während sie inzwischen andern fremden Nationen Hilfe und Schutz bieten. Man könnte sagen, daß unsere Klagen, unsere Wehrufe nicht bis zu den Obren unserer glücklichen Brüder dringen, daß sie das Elend nicht kennen, in dem wir schmachten, und daß sie sich deshalb um uns nicht kümmern. Toch es ist so viel bereits hierüber gesprochen worden, Bände sind geschrieben über unsere Leiden, und unser Herz blut ist reichlich geflossen. Aus sich selbst angewiesen, hat die Rajah beschlossen, für ihre Befreiung bis auf den letzten Mann einzustehen oder bis aut den letzten Mann zu fallen. Daher erlassen wir den Aufruf zunächst an alle unsere Brüder in den türkischen Landen, die gleich uns in un erträglicher Sklaverei schmachten, daß sie sich erheben und mit ihren Waffen zu uns gesellen. Wir bitten Serbien und Montenegro, daß sie uns ihre Unterstützung zuwenden: was sie für uns thun, thun sie für sich selbst und ibre Zu kunft. Ferner bitten wir die übrigen Slaven Alle und überall, wo sie leben, sie mögen uns helfen, damit wir es erreichen, daß man bald wird sagen können: es war einmal eine türkische Rajah. Deutsches Reich. Die Kommission, welche betreffs der angestrebten Tarif - reform eine umfangreiche Enauele veranlaßt hat, tritt dem Vernehmen nach in den ersten Tagen des September in Berlin wieder zusammen. Aus den bisherigen Vernehmungen von Sach verständigen gehl hervor, daß von der großen Mehrzahl derselben eine sür alle Bahnen gemeinschaftliche Tarifbestimmung gewünscht wird, während über das Prinzip die Meinungen noch sehr auseinander gehen. Nach abgegebenem Votum der Enguötckommiision wird das Reichscikenbahnami einen Gesetzentwurf auSarbeilen, welcher sich im Wesentlichen an die Vorarbeiten der Kommission anlcbnen dürste. Von Seilen der Privaleisenbahnen wird dahin geslrebl, daß noch vor Fertigstellung des Enlwurss zwischen dem Reichs- ciienbahnaml und Len Verlrelern der Bahnen Konferenzen gepflogen werden möchlcn, um aus dem Wege des Kompromisses zu einer allseilig zufriedenstellenden Vorlage zu gelangen. Wie eine Münchener Korrespondenz meldet, ist der Köniz am Abend des 23. in Begleitung des OberststallmeislcrS, Grasen Holnstein, mit dem Pariser Schnellzuge zu einem elwa viertägigen Aufenthalte nach Frankreich abgereist. Als Ziel der Reise wird Rheims bezeichnet. — Der bisher mit der Führung des zweiten Armeekorps betraut gewesene Gcncrallieutenant von Orff ist zum Kommandeur dieses Armeekorps ernannt worden. — In dem Schwurgerichtsprozesse gegen die Bankiers Joseph und Natban WillmerSdörffer in Augsburg wegen Betrugs zum Nachthell der sogen, braunen Schwestern wurden beide Angeklagte für schuldig erkannt und der erste zu vierjährigem GefLngniß, vierjährigem Verluste der Ehrenrechte und zu 1000 Lhlr. Schadenersatz, der letztere zu dreijährigem Gefängnih verurtheilt. Oesterreich-lluganu Wie die „Politische Korrespondenz'" zu wissen glaubt, hätten sich die von der Psorte angenommenen Vorschläge der Großmächte von allem Anfang an nicht auf dem Boden einer verlangten Einstellung der militärischen Operationen gegen die Jnsurgentm bewegt, vielmehr sei die Pforte in ihrem militärischen PazifikationS- verfahren Lurch Nichts behindert; jedoch könnten die zwischen der Pforte und den Großmächten schwebenden Verhandlungen eventuell zu einer Einstellung der militärischen Aktion führen. Schweiz. Der große Rath in Genf hat mit 64 gegen 7 Stimmen die Aushebung der religiösen Körperschaften beschlossen. — Wie die „Bastler Nachrichten" melden, bewerben sich die Zenlralbahn und die Nordostbahn um die Uebernahmc Les Betriebes der West bahnen unter Beschauung eines Anlebens von 16 Millionen FrkS. Der Verwaltunzsraih der Zentralbahn ist deshalb nach Olten zusammenberufen, um über die bezüglichen Anträge Beschluß zu fassen. Frankreich. Der „Agence Havas" wird aus Konstantinopel gemeldet, Laß die Pforte anläßlich Ler Haltung Serbiens Truppen bei Nißa konzentrirt. Lie unter Len Oberbefehl Les Kriegsministers gestalt werden sollen. Erforderlichen Falles sei sogar die Okkupation Serbiens in Aussicht genommen. — Eine Bestätigung dieser mit anderweitigen Konstantinopeler Telegrammen in Widerspruch stehenden Nachricht bleibt abzuwanen. England. Dem Rathe der auswärtigen BondSinhaber ist eine amtliche Anzeige aus Kairo des Inhalts zuzczanzen, daß im Januar nächsten Jahres ein spezieller Nachweis der Einnahmen und Aus gaben veröffentlicht werden solle. Spanien. Die Parlamemärflagge ist in Seo de Urgel ausgebihl und die Feindseligkeiten sind vorläufig iuspendirl. Die von Lizzaraga Namens der Karlisten gemachten Vorschläge sind vom General Martinez Campos zwar noch nicht akzeplirt, man hält aber eine Kapitulation der Karlisten für möglich. Türkei. Von offizieller Seite wird nunmehr ebenfalls bestätigt, Laß Lie Botschafter Oesterreichs, Deutschlands, Ruhlands, Italiens, Englands und Frankreichs nach gegenseitiger Vereinbarung der Pforte die Entsendung eines mit Vollmachten versehenen Kommissar? angcralhen haben, welcher die Beschwerden der Insurgenten zu prüfen und densel.cn nötigenfalls abzuhelfen habe. Die Ver treter Ler Großmächte hätten gleichzeitig die Pforte benachrichtigt, ihre respekliven Konmln seien instruirl worden, mit allen Mitteln den Insurgenten begreiflich zu macken, Laß dieselben aus keinerlei Hilst oder Intervention der Großmächte zu hoffen hätten. Der Großvezier habe den Vertretern geantwortet, er sei bereits cnl- sckloffen gewesen, einen Kommissar zu entsenden und sei Ler Minister sür öffentliche Arbeiten, Sewer Pascha, hierzu desigmrl. Der Grohvezir habe für die freundschaftliche Haltung der Mach», die nicht im Geringsten den Charakter einer Intervention trage, seinen Dank ausgesprochen. Die Regierung sei von dem Wunsch geleitet, zu zeigen, welchen Werth sie den Rathschläzen der Groß mächte beilege, indem sic dieselben, soweit ihre eigene Würde cS gestaile, befolge, sic werde alle Mittel anwenden, um den Ausstand mit möglichst wenig Blutvergießen zu beschwichtigen. — AuS Belgrad wird gemeldet: Lie von Rislics im Verein mit Stevlscha und Gruics versuchte Neubildung des Kabinels begegnet großen Sckwicrigkeitcn. Fürst Milan Hal kcSbalb vcrfügl, daß die alle Regierung die Geschäfte weiter führen und am 27. d. die Zession der Skupschiina eröffnen soll. Fürst Milan wird vorläufig in der Hauptstadt verbleiben. Griechenland. Die Depulirtenlammer ist am 23. durch den König eröffnet worden. Die Thronrede gedcnki der guten Beziehungen Griechen lands zu den auswärtigen Mächten, betont die Nolhwendizkeil einer treuen Beobacklung der bestellenden Verfassung, verheiß! die Umarbeitung und Revision mcllrercr Geselle, sowie die Reor ganisation tcr Grundsteuer und hebt ferner hervor, daß alle Bürger cine militärische Erziehung erhalten mühten. Zum Schluß gicbl der König die Zusage, daß er ein Ministerium auS der Majorität der Kammer wählen werde. „Ihr habt tapfer dazu mitgeholfen, meiner Treu'!" rief der Oberst, dem auch ganz warm um's Herz gewor den war. „Das können auch wir Damen bestätigen," fuhr die Geheimräthin fort, „die wir »ns doch ein wenig an der Pflege des schwer verwundeten Kriegers betheiligen durften. Aher noch immer keine Erklärung, wie Lchlosser's Welt geschichte mit der Beförderung in den Großen Generalstab und Moltke zusammenhängt." „Ich bitte um Verzeihung, wenn die Erinnerung an die Zeit meines inneren Werdens und Wachsens mich zu lebhaft und zu weitläufig werden ließ. Jetzt gebe ich mit wenigen Worten die Lösung. Es waren kaum vier Wochen nach jenem Maitaae, als das Erscheinen einer Broschüre: „Unsere nationale Blutschuld" — es ist Thatsache — nicht geringes Aufsehen mackle, freilich mebr zu Ungunsten als zu Gunsten des ungenannten Autors. Sie gefiel den preußischen Junkern so wenig, wie den Heißspornen der großdeutschen Idee; Staatsgelehrte tadelten das Laienhafte der politischen Deduktionen, und die Diplomaten waren er bost wegen der Verlegenheiten, in welche eine so deutiicke preußische Sprache die preußischen Missionen an den Höfen Oesterreichs, Frankreichs und Mittel- und Süddeutschlands bringen müsse. Nur die Presse der Nationalliberalen nannte ihr Erscheinen ein Zeichen der Zeit und — wie ick, obne als Verfasser nur entferntest geahnt zu werden, zuverlässig erfuhr — zwei Männer erklärten offen in den Kreisen ihres Vertrauens, daß der Verfasser dieser Broschüre der Zukunft Deutschlands gehöre. Tenn Friedrich Christoph Schlosser hatte mich die preußisch-deutsche Geschichte verstehen gelehrt, und — Sie werden diese historische Mittheilung nickt un bescheiden finden — es Ivar am Abende des 12. Juni 1866, als der preußische Ministerpräsident meine Broschüre aus der Hand legte und zu dem Schweiger Moltke sprach: „Tas ist eine Stimme in der Wüste, ein fester Ton in dem chaotischen Gewirre des sich selbst unklaren nationalen Drängens. Jeder Würfel muß jetzt fallen, um zwischen Preußen und Oesterreich um Deutschlands, um des Reiches der Habsburger willen zu entscheiden, und gälte es einen Weg durch tiefe, blutgetränkte Gründe. Ich danke dem Verfasser dieser Broschüre." Moltke aber antwortete: „Den müssen wir zur Hilfe haben." „Und jetzt, erst jetzt wäret Ihr ermittelt und auS dem Dunkel der Anonymität an das Lickt des Großen General stabes gezogen?" — fragte der Oberst zweifelnd „Es sind unlängst", erwiderte Roßdahl, „andere Schritten militärisch-politischen Inhaltes auS meiner Feder und immer noch aus der Schlosser'schen Schule erschienen, welche an den Inhalt und den Verfasser jener ErstlingSbroscküre erinnerten und Moltke veranlaßten, bei dem Verleger nach dem Autor sich höchst persönlich zu erkundigen. Ohne mich um die Ermächtigung zu ersuchen, bat dann dieser den Verräther gespielt. Moltke hat ihm erwidert, daß er einen Offizier nicht als Verfasser solcher staatsmännischen Ab handlungen vermutbet bade: ist dann aber sofort zum Kriegsminister gegangen, und wenige Tags darauf bat Se. Majestät die Ordre ausgefertigt, welche mich von hier sortruft." Diese letzten Worte hatte der Rittmeister zögernd, mit einem Ausdrucke gesprochen, als wenn der darin enthaltene Gedanke ihm schwer falle. Tie Geheimräthin erwiderte mit der klugen und gebildeten Tamen eigenen Gewandtheit: sie könne sehr wobl begreifen, daß ein Moltke besonderes Ver trauen zu Herrn von Roßdabl haben müsse, und könne ihm zu seiner Wahl nur Glück wünschen. Taß aber Schlossers Weltgeschichte in ihrem Bibliothekzimmer die Ursache oder Veranlayung an diesem Erfolge der Leistungen des ritter lichen Schriftstellers sei, wollte ihr doch nicht so leickt in den Sinn. (Fortsetzung folgt.) * „Herr Scholem ist hier an gekommen." M Beziehung auf Lic uunmcllr gestattete „Geheimschrift" im tele- grapllh'ckcn Verkehr wird folgende Anekdote vom Hause Rothschild erzählt: ES war zur Zeil LeS Friedensschlusses von Villasranca. Ler Cbcf de» Hause» Rothschild in Wien befand sich in Ler glücklicken Lage, daß Remstal der Unterhandlungen al» einer Ler Ersten zu erfahren. Solon eilte er zum Telcgraphen-Bureau und gab an Rothschild in London die folgende Depesche auf: „Herr Scholem ist hier anzckommen." Wer ist Herr Scholeml Ein weltberühmter Eroonmr von allen Kleidern in Berlin heißt Scholem, aber ieil wann handelt das Ha.» Rothschild mil allen Kleideruff Lcr Londoner Rolhsckild wühle indeh auch mil Herrn Sckolem Geschähe zu macken, ja Millionen an ibm zu verdienen. La» hebräische Wort Lckoiem bedemel nämlich „Friede", und da» Haus Rothschild in London verstand eS, richtig zu ver stellen und zu hanteln.