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dt ht Amtsblatt für die könialicben uud städtischen Behörden zu Freiberg und Braud. Dienstag, den 31. August. V? 201 1.875 zu isen. seine Unterstützung den: Betriebe einer Politik angedeihen I. -r, Feuilleton. N »ser. 50. I'7.p -inen, M o, serden Eäude insport Unter ¬ verden tall- )ha's stets Hochbenedeite, tapfre Giqucl! Hallelujah! ML' mtes nter- :hels- g in n, sieht zu kt 4. holte ganz deutlich: Der Der O preis't den Zuaven, Den trefflichen, braven, Der gläubig gestritten Im blutigen Feld . . . Hosiannah! !/>! Unzweifelhaft steht jetzt unter allen politischen Fragen ' der Ausstand in der Herzegowina obenan. Die Erfolge, welche die Insurgenten erringen, sind nicht unbe deutend, umsomehr, als die von den Aufständischen besetzten Punkte von strategischer Wichtigkeit sind. Gleichzeitig strömen aus Oesterreich und Serbien den Insurgenten Kampflustige zu, und es kann nicht geleugnet weiden, daß selbst Mon tenegriner, trotz des Verbots ihres Fürsten in größeren Hausen und unter anerkannten Führern die Grenze über schreiten. Der Fürst selbst ist nicht mehr im Stande, der allgemeinen Erhebung Einhalt zu thun. Krstac ist bereits in den Händen der Insurgenten, während die Einnahme Trebinjes angestrebt wird. Es steht die Erstürmung dieses festen Platzes bevor, und dadurch dürste — sollte es den Aufständischen gelingen — einer der wichtigsten strategischen Punkte in die Hände der Insurgenten gerathen. Ljubobratich hat bereis die herzegowinisch-bosnische Grenze überschritten, nicht ohne vorher einen bedeutenden Vvrtheil über die Türken errungen zu haben. Es wird die Verbindung mit dm aus Serbien nach Bosnien einfallenden Freischaaren llNgestrebt. Auch soll man beabsichtigen, die Konstantinopler Heerstraße abzuschließen und dadurch jede Verbindung zwischen Konstantinopel und Scrajewo unmöglich zu machen. Püedvr und Senica sind in dieser Beziehung wichtige Punkte, da auf diese Weise auch eine direkte Verbindung zwischen Serbien und Montenegro hergestellt würde. Auch in Bosnien scheint die Insurrektion um sich zu greisen. Hunderte von Familien fliehen auf österreichisches Gebiet, während das Kvzara-Gebirge in ein befestigtes Lager umgestaltet wird. - In Kostainica und Türkisch - Gradiska <Berbir) haben die Aajahs zu den Waffen gegriffen, ebenso in Banjaluka Wie es scheint, ist die Aktion nicht unvorbereitet und scheint des deutschen Reiches erwärmen sich besonders für die riechische Kirche oder sind den Moslims feindlich gesinnt. Venn also Deutschland die austro-russischen Forderungen bei der Pforte unterstützt, so ist dies ein Beweis dafür, daß es sie nicht als zur Vergrößerung Rußlands führend betrachtet oder daß es Gründe hat, solchen Werth auf die Allianz Rußlands zu legen, welche es veranlassen würden, ihm seine Hilfe selbst dort zu leihen, wo russische Erfolge für Deutschland nicht ganz willkommen wären. Die heutige auswärtige Politik Frankreichs ist gewiß von ultramontanen Sympathien geleitet und wird sich kaum den Wünschen des Vatikans widersetzen wollen, der den päpstlichen Nuntius in Wien beauftragt hat, im Sinne Oesterreichs für die Unterdrückung des Ausstandes zu wirken. Andererseits zu lassen, die es in den Tagen des Krimkrieges bekämpfte und zu Schanden machte. Italien hingegen hat sehr wenig persönliches Interesse an den Geschicken der europäischen Türkei. Aus augenscheinlichen Gründen ist es im Interesse Italiens, sich die Freundschaft Oesterreichs und Deutschlands zu sichern, und wenn es dies durch Unterstützung von deren Politik im Orient thun kann, hat es keine Ursache, dem möglichen Einfluß, den dieses Verhalten aus die Geschicke der Türkei haben kann, irgendwelche übertriebene Bedeutung beizulegen. Spanien ist durch seine innern Schwierigkeiten zu zerstreut, um von türkischen Angelegenheiten Notiz zu nehmen, und die andern kleinern Mächte Europas sind nicht in der Lage, irgend einer unterscheidenden Politik zu folgen Revers unterschrieben, in welchem er versprach, während des gegenwärtigen Krieges nicht mehr gegen Se. Majestät den König Viktor Emanuel dienen zu wollen. Hierauf entließ man ihn. Ec schwindelte sich nun als päpstlicher Offizier bei den Gläubigen und Priestern Ancona's, Ferrara's, Mailand's, Turin's u. s. w. einige Tausend Franks zusammen und überschritt dann, von geheimer Sehnsucht ergriffen, das Hochgebirge. Er wollte die Stätte Wiedersehen, wo seine Wiege stand ... wo er dem Herrn Schnllehrer die ersten Schei ben eingeworfen, wo er die ersten Schulden gemacht und die erste Liebschaft gekostet hatte. Es war am zweiten Adventsonntag, als er in Zivil, von Niemandem erkannt, in Poitiers einfuhr und im „goldenen Pfirsich" Logis nahm. Nachdem er sich durch einen tüchtigen Imbiß gestärkt und drei Flaschen Burgunder hinter den Kragen gegossen hatte, beschloß er, ein wenig durch die Stadt zu bummeln. Es war drei Uhr Nachmittags. Plötzlich begannen Somit ist England thatiächlich der einzige Staat, au' welchen die Türkei rechnen kann, daß er ihr gegen eine von Deutschland unterstützte Koalition Oesterreichs und Ruß lands beistehen werde." In Folge der sich häufenden Unglücksfälle bet den Marschübungen der Truppen in diesem Monate sollen, wie man hört, nicht nur genaue Unter suchungen über jeden einzelnen Fall anqestellt, sondern auch Vorschläge über eine generelle Abhülfe gemacht werden. Von höchster Stelle wird schon seit längerer Zeit diesem Gegenstände volle Aufmerksamkeit gewidmet. Die Erklärungen der preußischen Bischöfe bezüglich des Gesetzes über die KirchenvermögenSverwaltung dauern noch fort. Dieser Tage ging auch vom Bischof von Limburg die Erklärung an die Regierung ab, daß er sich an der Ausführung des Gesetzes betheiligeu wolle. Da nur noch einige Bischöfe mit ihrer Erklärung in Ausstand sind, so erwartet man bis zum l. Oktober die Zustimmung aus allen denjenigen Diözesen erlangt zu haben, welche einen vom Staate anerkannten geistlichen Oberen besitzen. Wie man vernimmt, wird es übrigeirs nöthig sein, für die allgemeine Verwaltung des Kirchenvermögens und deren Ueberwachung durch den Staat ein eigenes Gesetz vom nächsten Landtage zu ertrahiren. Die italienische Regierung wird, dem Beispiele Frankreichs, Deutschlands und Rußlands folgend, der Ge ¬ sandtschaft in Bern einen Militärattache beigeben. Ein Jnfanteriehauptmann soll schon für diesen Posten ausersehen sein. — Der Prinz Humbert wird am 6. September zur Eröffnung des Gelehrtenkongresses nach Palermo abreisen Tagesschau. Freiberg, den 30. August. : Wahl, lnsdors Ul Der, nimmer verdrossen. Gestochen, geschaffen, Und Alles erlitten AlS göttlicher Held! Hallelujah! Nie hielt ihn Verlangen Nach Wollust gefangen! Der Treue kasteite DaS sterbliche Fell . . . Hosiannah! Vorbei sind die Fehden: Nun lebt er im Eden, Der Hochbenedeite, Der tapfre Giquel! Hallelujah! Giquel glaubte zu träumen. Aber der Chorus wieder- alle Glocken ein feierliches Unisono-Geläute. . . . „Bim, Bam, Bom. Bum", murmelte Giquel vor sich hin, und wandte sich dann au einen Vorübergehenden mit der Frage, was denn los sei. „In der Kathedrale findet eine große Feier zu Ehren eitles päpstlichen Zuaven statt!" lautete die Antwort. „Hm! da muß ich dabei sein!" sagte Giquel, und schlug den Weg nach dem Dome ein. Er trat durch die Pforte. Die Kirche war gedrängt voll von Andächtigen. Brausende Orgelklänge durchdröhn ten die magische Dämmerung. Am Hauptaltare brannten ^hundert Kerzen . . . Jetzt begann von der GesangStribüne herab eine me lodiöse Kantate ihre zitternden Schwingen zu entfalten ... Giquel lauschte mit gespanntester Aufmerksamkeit. Die Kantate lautete, in gereimtes Deutsch übertragen, ungefähr wie folgt: man die Dinge in Serbien abzuwarten, um endlich dem allgemeinen Verlangen des Volkes gerecht zu werden. Nicht uninteressant ist die Betrachtung, welche der „Daily Telegraph" über die Situation anstellt. Er sagt unter Anderem: „Was immer die Endabsichten Rußlands und Oesterreichs auch sein mögen, das ist Jedermann ein leuchtend, daß sie jetzt besorgt sind, ihr Anseheil als Be schützer des europäischen Friedens aufrechtzuerhalten, zu vermeiden, daß die orientalische Frage förmlich auf die Tagesordnung gelange. Die Ansicht unabhängiger Staaten wird also bei ihren Nathschlägen von Gewicht sein, und die Pforte muß in Folge dessen großen Werth auf die Unterstützung legen, welche ihr von solchen Ländern zu Theil würde, die nicht direkt von deren slavischen Besitzungen berührt werden. Das Verhalten Englands ist durch seine Interessen, durch die vertragsmäßig eingegangenen Ver pflichtungen und durch seine Traditionen genau vorgezeichnet. Nicht so verhält es sich mit den andern neutralen Mächten. Deutschland würde sich in gewöhnlichen Verhältnissen jeden falls einem Angriffe auf die Unabhängigkeit der Türkei widersetzen. Als Repräsentant der deutschen Nationalität ebenso wie als die Hauptmacht deS Kontinents könnte es jede Vergrößerung Rußlands nach Süden nur mit Miß gunst betrachten und ist nahezu gezwungen, sich einer Politik zu widersetzen, deren Endresultat die Auslieferung der Donaumündungen, wenn nicht gar des Bosporus in die Gewalt einer slavischen Macht wäre. Die Deutschen hegen und vom Ministerpräsident Minghetti begleitet sein, der sich ihm in Neapel anschließt. — Bekanntlich war bei Ausbruch des Aufstandes in der Herzegowina ein Emissär an Garibaldi nach Civita-Vecchia gesandt worde», welcher den alten Agitator und seine Anhänger zur Unterstützung mit Rath und That auffordern sollte. Der General, welcher sich um jene Zeit gerade in sehr leidendem Zustande befand, weigerte sich sogar den Abgesandten der Aufständischen zu empfangen. Nachdem aber die Insurrektion eine ungeahnte Ausdehnung gewonnen, hat Garibaldi dem Agenten ein Schreiben zugehen lasten, aus dem wir folgende Stelle ent nehmen : „Wenn ich auch sehr zufrieden mit der Wendung bin, welche die Dinge im Orient genommen haben, so be dauere ich doch, daß Eure Anhänger die österreichische Fatme aufgepflanzt haben. Ich billige das Verfahren der Insur genten, welche daS rothe Hemd als Kleid gewählt, das Leonidas und seine Gefährten in den Thermopylen und wir Ja, das ruhmvolle Ende des göttlichen Giquel kam, streng genommen, auf sein erzbischöfliches Konto! Wer das nicht einsah, der verschloß sich in böswilliger Ver- siocktbeit der Erkenntniß des Thatsächlichen. Hätte Giquel ein Attentat auf den Papst begangen, so würde die Ver antwortlichkeit nur ihn selber getroffen haben: von seinen Tugenden fiel dagegen der größte Theil auf die monsig- dörlich« Tiara zurück. Dv Ovum 1-cucimnus! Ter Erzbischof beauftragte alsbald einen seiner Priester mit der Abfassung einer Giquel-Predigt. Der Geistliche sollte die Thate« des Märtyrers dreifach Hochpreisen und den Opfertod des Getreuen zur Nacheiferung anempfehlen. Der Priester versprach sein Möglichstes und arbeitete im Schweiße seines Angesichts einen Diskurs au», den er mn zweiten Adventsonntage vom Stapel zu lasten gedachte. Er sparte weder Floskeln noch Hyperbeln, um das Charakler- gemälde des gottbegnadeten Zuaven recht farbenreich und wirkungsvoll zu gestalten. Giquel hatte inzwischen im italienischen Lager einen keine Sympathien für die slavischen Nationalitäten, und weder die protestantischen noch die katholischen Unterthanen sieht es eine Vergrößerung der Macht Rußlands als Gegen gewicht gegen Deutschland nicht ungern. Der Wunsch, die Interessen Rußlands zu unterstützen und dessen Zwecke zu fördern, wird wahrscheinlich Frankreich verleiten, M FmdeiMrAMMr WZ 44^H44 4444^ Die Redaktion be- U an die Expedition, Met sich Rinnen. (- Frotscher'sche Buch- gaffe 96^. II. Et. Handlung, zu senden, und Tageblatt. Ei« Heiliger der Alleinseligmachende«. Bon Ernst Eckstein. (Schluß.) Die Behörden nahmen diese Vorgänge zu Protokoll, setzten einen weitläuftigen Bericht auf und sandten den selben, mit einer erdichteten Biographie des Märtyrers ver sehen, an Monsignor Pie, Erbischvf zu Poitiers. Monsignor Pie weinte Thränen der Rührung. Also aus seiner Diözese war der Stern aller Zuaven, die Quint essenz aller Kreuzritter, der Spiegel des modernen Katholi zismus hervorgegangen! Welche Ehre! Welche Ursache zu gerechtem Stolze! Steht nicht schon in den Evangelien geschrieben: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen?" Was mußte er, der Erzbischof, für ein ausgezeichneter Mann sein, wenn sich unter seiner Heerde so wohlgerathene Lämmer befanden l Der Monsignor begann mit einem Mal« eine gesteigerte Hockachtung vor seiner oberhirtlichen Wirksamkeit zu fühlen . . . „Heiligekreuzschockmillionendonnerwetter!" dachte der Besungene in nicht zu schildernder Verblüfftheit . . . nein, da möchte man doch, wie Onkel Geoffroy zu sagen pflegte, imit einem Dutzend Rohrstühlen niederkommen! Soweit ist die Geschichie also gediehen! Sie machen Kirchenlieder auf mich! Alle Hagel noch einmal! . . . Auf Ehre und Seligkeit, das hält' ich meiner eigenen Mutter nicht ge glaubt, wenn sie mir's erzählt und zwanzig Mal das Abendmahl drauf genommen hätte!" Jetzt bestieg der Priester die Kanzel und öffnete den Mund zum Lobe des Heimgeschiedenen. Er hob zunächst hervor, daß Giquel während seines Aufenthaltes in Poitiers ; die christlichen Tugenden nur sehr spärlich geübt habe. : Hin und wieder sei er zanksüchtig, eigennützig, unmäßig gewesen; er habe weder die Rieste besucht, noch Almosen gegeben u. s. w. „Aber", — fuhr der Prediger fort — „schon damals in den Tagen der Unheiligkeit trug Giquel die Keime se nes künftigen Märtyrerberufes in der gottbegnadeten Brust. Ec war enthaltsam wie Joseph. Wenn er durch irdische