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Beilage zum Freiberger Anzeiger und Tageblatt. .A18V 1875 Freitag, den 13. August Thoren nicht hören konnte. >t env Sternenhimmels ein schönes Abmach irstM. Die Reihe der an dieser Wand, alles Andre überstrahlen. durch zwei mächtige, 1716 und 1719 von P. Mercier gefertigte SchM vtrtrauendes Herz verralhen. Solche Vergehen werden nicht Ausstellung find des Saales ein- vergoldcter Tisch und und nur vcr- von in Dippoldiswalde hat seit 40 bez. 50 Jahren in dein Die mit die die tglieter tuscht. söhnung erwartet! Warm» wurde das Vertrauen nicht auch auf die Bemerkungen seines Freundes, bezüglich der Motive zur- traurigen That ausgedehnt, nachdem doch jene, - bezüglich seiner vortrefflichen Eigenschaften als matzgebend behandelt wurden und die mit einer gegentheiligen Annahme in unversöhnlichem Wider spruche stehen! Doch, wie jedes Uebel auch sein Gutes hat, so haben wir auch hier den Trost, datz der greise Mann am Grabe seiner einzigen Hoffnung, seiner einzigen Freude, von der Rede so berührt sein mutzte, datz er die vox ,>o;>uli vor de» geschlossenen laHMag mmvvm n. Dm inFmbtl- Standuhren, Tische und Schränke aus der k. Gardemeuble, Grünen Gewölbe und der l Silberlammer ausgestellt, prächtigsten Stücke sind ein silberner, vergoldeter Ofenschirm getriebener Arbeit und ein silberner, vergoldeter Kühlkessel, ist, ausgestellten Gruppen Waffen chiießt sich eine Gruppe Meitzner Porzellane aus den Perioden 1707 bis 1709 (Gefäße in rotheni sogen. Böttgerporzellan), 1709 bu" 1720 (Theekanne mit chinesischem Porzellan) und nach 1720. Die aus der letzten Periode herrührenden Gegenstände stellen sich den jetzigen Erzeugnissen der k. Porzellanfabrik ebenbürtig an die Seile. Vor der Porzellanausstellung befindet sich ein Wand tischchen, das für gewöhnlich in Schlotz Moritzburg seinen Platz hat, mit einer aus über 130 verschiedenen Arten sächsischer Halb edelsteine zusammengesetzten und reich mit ebenfalls sächsischen Perlen geschmückten Platte. Weitergehend erblicken wir auf einer Polysanderkommode eine Garnitur Schildkrotarbeiten aus Schlotz Moritzburg, daneben Porzellan aus verschiedenen Fabriken, worunter bemerkenswerth zwei dem k. bairischen Gesandten v. Gasser gehörige Stücke, eine Vase aus Ludwigsburg und ein Schreibzeug mit Kindergruppe Acht Glaskästen sind angefüllt mit gestickten Tüchern und Spitzen (ausgestellt von I. M. der Königin, der Familie Grahl, den Damen von Flotow, v. Falken stein, Hettner, Hohl u A.) In einem anstotzenden Zimmerchen gewahren wir neben mehreren Schränken und einem Rokoko-Ofen eine prachtvolle grotze Mosaikplatte mit verschiedenen Reiterbildern, von Major v. Dcmiani ausgestellt, serner einen Schrank mit zum Theil historisch merkwürdigen Kleidungsstücken: ein Anzug des Kurfürsten August, zwei Anzüge Johann Georgs I. und ein Hofkleid August des Starken. Das westliche Fenster des großen Saales, in den wir nun zurückkehren, ist bedeckt mit einer dem Grafen Luckner gehörigen Gruppe von Glasgemälden aus den Jahren 1526—1626. Einige dieser Glasgemälde sind von überraschend schöner Arbeit. An Geräihschaften und Waffen asiatischen Ursprungs vorüber gelangen wir wiederum zu vater ländischen Arbeiten: Kannen, Büchsen, Tellern, Schüsseln u. A. aus Kupfer, Zinn, Eisen rc. Hervorrage» eine Streubüchse aus getriebenem Kupfer, dem Alterthumsmuseum in Freiberg gehörig, und ein silbernes, vergoldetes Schreibzeug mit Schmelz aus Schloß Moritzburg. Nicht minder sind verschiedene Krüge be- merkenswcrth und ein den, k. historischen Museum entnommener Schrank, schwarz, gemalt mit Arabesken und Grotesken, 1616 voin Herzoge von Weimar an den Kurfürsten Johann Georg I. geschenkt. In der Mitte der nördlichen Wand sind vorzugsweise Gobelins aus der k. Gardemeuble geschmückt Gegenstände wird abgeschlossen durch mehrere mit ziselirter, gepreßter und eingelegter Arbeit. Die prächtigsten Gegenstände der ganzen ausgestellt in drei Schränken, welche die Mitte nehmen und zwischen denen sich ein silberner i Ach- it Gast- llidäts- - resp. tN. 3 Uhr »bpbch, stladen Freunden und Bewunderern des Schauspiel darbieten. Herr Amtshauptmann v. Bosse den auf dem Rittergule Berreuth — Einspruchsverhandlung Freitag den 13. August Vormittags > 9 Uhr in der Untersuchung wider Karl Heinrich Friedrich in , Kleinwallersdorf wegen Erpressungsversuchs, Vorrahm. unzüchtiger Handlungen und Sachbeschädigung rc. — Das „Dr. I" schreibt: Als behufs Einführung des ReichSgesetzes über den Unterstützungswohnsitz auf Grund von tz 88 der Verfassungsurkunde die Verordnung voin 6. Juni 1871 erging, hatte sich die Regierung nicht allein ausdrücklich die weitere Regelung der Angelegenheit im Gcsetzeswege Vorbehalten, sondern es beantragten auch die Kamme n, als ihnen später die gedachte Verordnung zur Genehmigung vorgelegt wurde, datz spätestens beim übernächsten ordentlichen Landtage eine Gesetzesvorlage über die Ausführung des Unterstützungswohnsitzgesetzes erfolge. In Gemäßheit diese? Antrages wird ein bezüglicher Gesetzentwurf der nächsten Ständcvcrsammlung vvrgclegt werden. Wie wir hören, soll darin die Bildung von vier, den vier kreiShauptmannichaft- lichen Bezirken entsprechenden Landarmenverbänden vorgcschlagen werden. Die Geschäfte der letzter» sollen durch besondere, von den Krcisausschüfsen bestellte Landarmenbehörden versehen, der Be darf jedes Landarmenverbandes aber nach Verhältnih der Ein wohnerzahl von den Bezirken (Amtshauptmannschaftcn) ausgebracht werden. Jedenfalls würden — selbst wenn man von den prin zipiellen Becenken, welche der unmittelbaren Verwaltung de? Land armenwesens durch eine Staatsbehörde entgegenstchen, absehen wollte — die bezüglichen Geschäfte auf die Dauer nicht ohne er hebliche Erhöhung des Bcamtenetats beim Ministerium des Inner» von letzter,» fortgesührt werden können. — Ein starker S ternschnuppen-Fall wird in den bevorstehenden Nächten zu beobachten sein. Zwar wird in diesem Jahre der Mondschein in den ersten Abendstunden nur die gröheren Meteore deutlich erkennen lassen, immerhin aber werden diese und die in den späteren Nachtstunden, in welchen überhaupt die reichste Sternschnuppenpracht sich entsallet, allen len sagen 15 S NachiBI ! und Ruh»-, auch i Grabt A Zarte mW r wir b» für die' verstorben tuhr uB Lokales und Sachfisches. Freiberg, den 11. August. — Das „Dresd. Journ." meldet: In allerhöchstem Auftrage wird der Generaladjutant Generallieutenant Krug v. Nidda in Begleitung des Sekondelieutenants v. Montbä nächsten Sonnabend von Dresden nach Detmold sich begeben, um in Vertretung Sr. Majestät des Königs am 16. August daselbst der Enthüllungs feier des Hernianndenkmals beizuwohnen. — Vorgestern Abends zehn Uhr fand das Leichenbegängniß deS Akademikers Eugen Latinack in feierlicher Weise statt. Trotz der vorgeschrittenen Ferienzeit hatte sich eine grotze Zahl von Akademikern daran betheiligt, denn viele waren aus weiter Ferne herbeigeeilt, um dem Kameraden die letzte Ehre zu er weisen und da sowohl die Professoren als auch der humane Direktor von demselben Wunsche beseelt waren, so war cs möglich geworden, die Feierlichkeit nach akademischem Ritus zu begehen. Der traurige Vorfall hatte überall die tiefste Theilnahmc wachge rufen, umsomehr, als cs nun autzer Zweifel ist, datz kein anderer Grund als ein überaus zartes Ehrgefühl und die Reue, den Hoffnungen seiner Angehörigen, die ihn über Alles geliebt und geachtet, im letzten Studienjahre nicht entsprochen zu haben, den Scelenkampf so weit steigerten, bis er, seiner nicht mehr mächtig, Hand an sich gelegt hat. Dieser Umstand muh um so mehr betont werden, als an seinem Grabe in durchaus unzarter Weise Vermulhungen nahe gelegt wurden, die dem alte», tiefgebeugten Manne, der schwach und krank auf den weiten Weg sich gemacht, um den Geliebten, den einzigen Sprötzling einer alten, angesehenen Familie, und darum mit besonderer Liebe urd Sorgfalt erzogen, noch einmal zu sehcn, schweres Leid verursacht haben mutzten. Es handelte sich hier um einen Fall, über welchen die gewonnenen Anschauungen der Neuzeit im scharfen Widerspruch mit den alten, kirchlichen sich befinden. Sein Freund und Landsmann hat sich alle erdenkliche Mühe gegeben, alle That- sachen zu entdecken, die mit dem traurigen Vorfall in Verbindung gestanden haben »lochten, um dann, wenn sie entehrender Natur gewesen, vermittelnd und versöhnend so am wirksamsten den 8W ier dir mu »ur mit reicher getriebener Arbeit und eine vergoldete und reich ge- chnitzte und verzierte Porlechaisc befinden, beide aus der kgl. Äardemeuble. Der erste Schrank enthält Gold- und Silberar beiten, vornehmlich dc» Herrn E Felix in Leipzig gehörigen „Regensburger Fund", eine Sammlung von vergoldeten Siiber- gcräthcn der Renaissance aus de» Jahren 1580—1626, die 1869 beim Abbruch ci»es Hauses in Regensburg ausgefunden wurden. Zu den verschiedenen Bechern, Schaalen, Vasen, Humpen, Kanne» u. s. w. konunt dan» noch eine Kollektion kunstvoll ge arbeiteter Fächer, I. K. Hoheit der Prinzessin Georg gehörig. Der zweite Schrank enthüll autzer andern Gläsern und Silber arbeiten zwei prächtige elfenbeinerne Pokale mit reichem Schnitzwerk (von der Stadt Leipzig und der kgl. Gardemeuble ausgestellt), einen elfenbeinernen geschnitzten Humpen aus dem grünen Gewölbe, einen großen silbernen, vergoldeten Taselaussatz aus der l. Silber kammer und mehrere der Bergknappschast Freiberg gehörige Tafelaufsätze aus getriebenem Silber, Figuren eines Steigers und eines Hüttenmannes darstellend, sowie verschiedene Schützenketten und Schützenschilde. Der letzte Schrank endlich ist angesüllt mit Gold- und Silberarbcitcn, meist Pokalen und Bechern auS dem Besitz verschiedener Städte, wie Bautzen (verschiedene NautiiuS- polalc), Leipzig (Becher, Schaalen, Schützenkränze), Dresden (Becher, eine sog. Goclctle). Auch I. Majestät die Königin, Graf Luckner u. A. haben werlhvolle Gegenstände beigetragen. Ist die vorstehende Aufzählung der hervorragendsten Gegen stände auch bei Weitem nicht erschöpfend, nicht einmal in Bezug aus die wirklichen Kunstwerke, so wird sie doch, wie wir hoffen, eM o Auq.».«. Uhr neu- i.vM. tbringm!) Arbeit und Diensten stehenden Zimmermann und Gemeindevor stand Rüdiger und Schafmeister Möckel die denselben von» königl. Ministerium des Innern verliehenen silbernen Medaillen nebst Verleihungsdekreten in Gegenwart der Gutshcrrschaft und des gesummten Gesindes auf sei» Hofe des Rittergutes mit einer be züglichen Ansprache überreicht. In der Nacht zum Mittwoch sind in Grohgraupe bei Pillnitz die sämmtlichen Wirlhschrftsgcbäude des Kammergutes, sowie mehrere Häuser des Ortes abgebrannt. DaS Schloß ist verschont geblieben. In Potschappel erfolgte am Sonnabend in den Morgen- tunden unter erhebender Feierlichkeit der erste Spatenstich zur Erbauung einer Kirche. Am Sonntag Abend in der 9. Stunde brach im Erbgericht zu Waltersdorf bei Schandau Feuer aus. infolge dessen nicht allein dieses, sondern auch das HSntzschcl'sche Gut (Wohnhaus, Scheune. Stall- und Seitengebäude), sowie auch die Schmiede ammt Nebengebäuden und ein einzeln stehendes Haus (zusammen 9 Brandstellen) ein Opfer der Flammen wurden. Leider sind ämmtliche (wie man hört, versicherte) Erntcvorräthe verbrannt; ras Vieh wurde gröhtentheils gerettet, nur das Federvieh flog zum Theil in das Feuer hinein. Verbrannt ist aber auch die sämmlliche Habe des Dienstpersonals, welches sich zur Zeit auf der Kopitzer Vogelwiese befand. Die Ursache des schnellen Umsich greifens ist dem herrschenden Flugseuer zuzuschreiben, welches zuerst die Schmiede, hierauf das einzeln stehende HauS und dann das Häntzschel'schc Gut ergriff. Der Stadtrath zu Leipzig veröffentlicht das Ko» urrenz- ausschrciben, die pachtweise Uebernahme der beiden städtischen Theater auf sechs Jahre betreffend. Krimmitschau Am 9. August hat die in Schiedel wohn hafte, in einer Fabrik beschäftigte Wittwc Henriette Oettler ihr eben neugeborenes Kind durch Erdrosseln gctödtet und sich hierauf Mittags an ihre Arbeit begeben. L ei den Hausgenossen, zu welchen sie geäußert, daß sie am 10. August Alles verschlafen habe, erweckte dies Verdacht; dieselben forschten nach und sanden in der Kammer der Oettler das todte Kind im Bettstroh versteckt. Nach sofort bewirkter Anzeige wurde die Verbrecherin voin Arbeits lokal weg verhaftet und dem Gerichtsamte überliefert. Lößnitz, 10. August. Ein Unfall auf der ueuen Bahn linie hätte leicht zu einem betrübenden Unglücksfall werden können. Ein 7 Lowry s starker Train war vorgestern Abend von Arbeitern in beladenem Zustande aus dem Bahngeleise oberhalb Lößnitz stehen gelaffen worden. Da die Bahn hier bedeutenden Fall hat, so mögen die «»gezogenen Bremsen sich nach und nach gelockert haben, oder eine andere Ursache hat dazu bcigctragen — kurz Thatsache ist, daß sich der schwerbeladene Train in der Nacht in Bewegung gesetzt hat und üu rasenden Laufe thalabwärts gegangen ist. Beim Niveauübergang der Poststratze haben dieselben noch die gerade passirende Post gestreift, ohne jedoch erhebliche Be schädigungen zu verursache», bis sic endlich kurz vor dem Ditters- dorfer Brückenumbau entgleist und vollständig in Trümmer ge gangen sind. - Ausstellung alter kunstgewerblicher Arbeiten. IV. Dresden, 11. August. In den Saal zurückgelreten, gehen wir an einer zweiten Gruppe Majolitaarbeiten vorüber zu einer Anzahl Glaskästen, die in den Fensternischen ihren Platz gefunden haben. Der erste Kasten enthält vorzugsweise Eßgerälhschasten auS Gold, Silber, Holz rc., der zweite Uhren, meistens aus der Sammlung des Hofuhrmachers Weiße in Dresden: Nürnberger Eier, Wecker uhren, Aeiseuhren, Taschenuhren. Im dritten Kasten finden wir verschiedene kleinere Goldschmiedearbeiten, Dosen, Agraffcn, Pfeifen- köpse rc., u. A. eine dem Kaufmann Müller in Plauen gehörige silberne Dose, vergoldet, in kunstvoller getriebener Arbeit, und zwei Mautelschnallen von vergoldetem Silber, ausgestellt von der Stadt Leipzig. Der nächste Kasten zeigt Fächer, ferner Filigran arbeiten (darunter zwei Platten mit Malerschmelz aus dem Alter thumsmuseum in Freiberg), Schlüsselhaken und Kämme, von denen letzteren mehrer,, besonders prächtige Herrn E. Felix in Leipzig gehören Ucber den letztgenannten Käste» erblickt man eine Gruppe »wist orientalischer Geräihschaften und verschiedene seidene Stoffe mit reichen Stickereien. Auf einer am Fensterpfeiler stehenden Komnwde aus Königsholz (aus der t. Gardemeuble) stehen mehrere Vasen, unter denen zwei der k. Porzellansammlung entnommene rosafarbige aus Porzellan von Sevres der auf ihnen angebrachten Bildnissei' Louis XV und XVI. und verschiedener Zeitgenossen halber besondere Aufmerksamkeit erregen. Hieran Schwerverwundeten Trost, den Angehörigen Beruhigung zu ver schaffen; die emsigsten Nachforschungen aber haben nur solche zu Tage gefördert, die das Licht nicht zu scheuen brauchen; solche, die stet? wieder das unverdorbene Naturkind, ein, für alles Eble Schöne schwärmendes und bis zum Uebermah empfängliches von der Familie, sondern auch von der strengen Welt gern ziehen; warum alio mit Worten und Geberde in einer Weise Geheimnissen sprechen, die das Schlimmste voraussetzen lassend! Geheimnisse hat der arme Dulder wohl gehabt, und diese hat er sllmmtlich auf dem Krankenbette seinem Freunde mitgetheilt, aber diese Geheimnisse geben Aufschluß nur über Gefühle und Ansichten, die im Alltagsleben verlacht, oder doch wenigstens nicht beachtet werden, die aber über den Todten einen Glorienschein werfen und das Herz des jenigen, der in solche Geheimnisse geschaut, mit tieser Wehmuth erfüllen. Durch seine Selbstvernichtung hat er sich schwer an der Gesell schaft versündigt; er hat aber auch dafür gebüßt wie wohl seilen Femand büßte, er hat dasür in einer Weis- gebüßt, daß jedes fühlende Herz dieser Gesellschaft ihm verziehen hat; warum also bas hartejUrlheil am Grabe von der Seite, von welcher man Ver- (Fortsetziing auS dem Hauptblatt) „Und nun mein Herr, welches sind die von Ihnen er lauschten Worte?" Viktor gab dieselben getreulich wieder, und ein Blitz der Freude durchleuchtete Ludwigs bisher so starres, ehernes Angesicht. Jetzt hatte er Klarheit gewonnen. „Wissen Sie, wer unter dem Namen Böhm verstanden ist?" fragte der alte Herr. „Ob ich eS weiß! Der Schurke ist kaum warm gewor den aus dem Gute — aber wahrhaftig, eine geeignetere Person konnte Nordheim schwerlich für seinen Bubenstreich finden. Doch was wollen Sie, mein Herr? Wir Beide haben die moralische Ueberzeugung davon, daß mit Plan und Ueberleg ng das Schändliche durch Böhm und Nord heim verübt worden ist, und dennoch — wie wollen Sie daraus einen Nutzen ziehen? Haben Sie das direkte Ge- ständniß Eines der Schuldigen? Was Nordheim Ihnen ge sagt hat, wird er nach seiner etwaigen Genesung nicht be stätigen, sondern abstreiten und einem etwaigen Eide Ihrer seits sich durch Vorschützen seiner Fieberphantasien decken. Böhm wird eben auch leugnen. Und wollten Sie so weit gehen, sich von hier'nach Brendlingen zu begeben und dort für nieinen unbescholtenen Ruf in die Schranken treten, so würden Sie, dessen bin ich so gewiß wie meines Lebens, einfach keinen Glauben finden und sich, falls Sie nicht zu fällig sehr reich sind, noch obenein der Gefahr einer über- müthigen Behandlung aussetzen. Ich kenne das, ich habe es erprobt. Setzen wir aber selbst den günstigsten Fall, daß der Herr Wervenberg sich durch Sie von meiner Eigenschaft als ehrlicher Mann überzeugen ließe, so wäre damit eben nur das Eine erreicht, daß ich nicht geradezu als Spitzbube gälte — im Uebrigen bliebe die Sachlage unverändert dieselbe Nein, ich erhitze mich nicht mehr dafür meinen Ruf in den Augen dieser Menschen herge stellt zu sehen. Es war eine Thorheit, daß ich es einen Augenblick lang that. Ich danke Ihnen für Ihren Eifer — lasten Sie mich den Weg gehen, den ich mir vor Ihrer Ankunft vorgezeichnet hatte und weicher wenigstens den Vortheil gewährt, diese reichen Protzen empfindlich für ihren Hochmuth zu züchtigen." Ludwig hatte all' diese Worte rasch, hastig hinter einander gesprochen, und je länger je mehr lag in seinen Mienen wieder der ganze Groll und Haß, ja die Rachgier, welche seit kurzer Zeit so mächtig über ihn geworden waren. (Fortsetzung folgt.) »z. la«d.