Volltext Seite (XML)
Diensllg, dm 2«. IM --165 rüher nun. »am». Irr aber genug, ich that's und hatte bald Gewißheit. Beim ttag von 8»rteit- nusckchok, iloet. 3 Uhr »et »eil. re und äulchen. isdorf hr m Lr. iVer-er. Eoncert, ährt, wo- lberztt.^ lNil. zen und MirifcheS ladet Im Reichskriegs Ministerium soll die Absicht be- iehen, für das Jahr 1876 umfassende Beurlaubungen ein- reten zu lassen, wie dies auch schon innerhalb des früher bewilligten Pauschquantums in den Jahren 1868 und 1869 geschehen ist. Die durchaus friedliche politische Konstellation erleichtert wesentlich die Ausführung dieser Maßregel, welche zugleich geeignet ist, aus dem ReichshaushaltLtat das Defizit verschwinden zu machen. Heinz. „Regelmäßig?" fragte Werdenberg blitzenden Auges. „Ziemlich regelmäßig in der Mittagsstunde, gerade wenn Herr Werdenberg, wie gewöhnlich, ein Schläfchen machen." „Es ist gut, Böhm ; ich danke Euch, daß Ihr mir diese Mitteilung gemacht nnd daß Ihr Euch darum be müht habt." „O, keine Ursache, Herr Werdenberg — ich that blos meine Schuldigkeit." „Schon gut, ich werde Eurer Anhänglichkeit mich stets erinnern. Aber haltet gegen Jedermann reinen Mund, Böhm!" Der alte Herr sprach diese und die vorangehenden Worte stoßweise, polternd und in einem rauhen Tone. „Ich schweige wie das Grab", erwiderte der Aufseher. „Aber hier mußte ich reden — und ich bin auch noch nicht fertig." „Noch nicht fertig? Nun, was gäbe es sonst noch zu erzählen, Böhm?" „Herr Werdenberg — es ist recht eine Schande für mich — aber ich that es doch — Herr Werdenberg — ich habe — gehorcht." Der Mensch stellte sich genau so an, als koste seiner Ehrlichkeit und Gradheit dies Geständnis; gewaltige Mühe. Uhr an frischer wge. ma. ee und en ganz eG reund- Tagesschau. Freiberg, den 19. Juli. Die letzte der noch tagenden parlamentarischen Körper schaften in Deutschland, der elsaß-lothringische Landesausschuß, hat am »origen Sonnabend seine Be- rathung beendet. Trotzdem den Mitgliedern desselben nicht das Recht der Initiative zustand und keine formellen Be schlüsse von ihnen gefaßt werden konnten, ist die Thätigkeit des Ausschußes doch eine segensreiche für das Land ge wesen. Die Vorschläge bei Gelegenheit der Berathung des 1875. ptschießea, Schau- r Speis«, >ebenst ei» r rauer, ü ist gut die bange Frage zu lesen: „was wird Baiern dazu sagen?" Sollen irgend welche Veränderungen im Reichsverkehrswesen Platz greifen, nun dann entsteht die Frage nach dem bairischen Endurtheil erst recht, da ja die Reservatrechte hierbei in Betracht kommen. Stehen umgekehrt in Baiern die Wahlen zum Abgeordnetenhause bevor, da schwirren die unheil schwersten Gerüchte durch ganz Deutschland-, bei dem Ge danken an eine ultramontane Kammermajorität in München stehen gar vielen Politikern an der Spree, an der Weser und am Pregel die Haare zu Berge. Und was sollte erst gar noch daraus werden, wenn an der Isar ein ultramon tanes Ministerium hauste! Es wäre in der That eine recht unliebsame Geschichte. Aber wir sollten unser Gefühl der „Wurschtigkeit", wie der Reichskanzler einmal so unübertreff lich bezeichnend sagte, über derlei Möglichkeiten nicht so ganz verlieren. Wir sind ja sonst so gar nicht nervös, aber etz« werde rch n, ächt« ) einfach« .ebenst eim Brand. „Aber es ist so", fuhr Böbm fort. „Sie schreiben sich leißig, und der tolle Heinz ist es, dec die Briefe hin und ^erträgt." „Seit wann habt Ihr das in Erfahrung gebracht, Böhm?" fragte der Alte. „O, das ist schon ziemlich lange her, Herr Werden- berg! Bald nachdem Herr Steinbach von hier fortgegangen war, merkte ich schon so etwas, und da habe ich ein klein wenig aufgepaßt. Vielleicht war das unrecht von mir tar ier. Werdenberg." „Nein doch, nein — nur heraus mit Eurer Nachricht und quält und peinigt mich nicht lange ohne Grund und Ursache!" „Daß sich der Herr Steinbach und Fräulein Wally gut sind, das werden Sie gewiß lange wissen, Herr Werden-- berg. Darum schreiben sie sich ja auch so viele Briefe. Aber mit dem Briefeschreiben allein ist's nicht gethan; sie treffen sich auch " „Also Zusammenkünfte! Sind die auch regelmäßig? Und an welchem Orte und zu welcher Zeit finde» sie statt?" „Ob, es regelmäßige Zusammenkünfte sind, das kann ich nicht sagen, Herr Werdenberg. Ich sage nur, was ich genau weiß, und das ist Folgendes: Da ich von der f Briefbestellung Kenntniß hatte, so dachte ich auch weiter zu dringen und suchte. um die bewußte Mittagsstunde mir manchmal im Hintern Theile des Parks eine Arbeit zu machen — heimlich und versteckt. Das geht recht gut, > denn es sind bei der hintersten Pforte viele dichte Sträucher, wo man sich ducken und sich unsichtbar machen kann. Da bin ich nun gestern wieder gewesen und habe gehört, wie . Fräulein Wally den; tollen Heinz sagte, er solle Herrn Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu MWerg und Branb -— Etats der Reichslande fanden, wie verlautet, bei den Regie rungsvertretern meist williges Gehör und verschiedene zur Sprache gebrachte Uebelstände werden Abstellung finden. Wir heben von den zur Verhandlung gekommenen Gegen ständen neben dem Budget besonders die Anleihe von 8 Millionen Mark und das Projekt eines Kanals von Straßburg nach Ludwigshafen hervor. Außerdem wird die Stellung der Notare nach den Vorschlägen des Ausschusses geregelt werden. Der Ausschuß wird acht Tage nach seinem Schluß noch einmal zusammentreten, um den Arbeiten einen formellen Abschluß zu geben. Die Bemühungen des Ausschußes finden in den Reichslanden immer mehr An erkennung, ebenso die Resultate der gemeinsamen Be- rathungen der Volks- und der Regierungsvertreter. Aus Oesterreich kommt eine sehr merkwürdige Nach richt. Ein Prager Blatt schreibt: „Wir sind in der Lag», auf Grund authentischer Informationen zu konstatiren, daß fämmtliche Studentenvereine an hiesiger Universität infolge Nach den bis jetzt vorliegenden Nachrichten sind die in Baiern vollzogenen Landtagswahlen nicht so ultramontan ausgefallen, als man erwartet hatte. Im Gänzen liegt das Wahlergebniß aus 110 Ortschaften vor, von denen etwa die Hälfte liberal, die Hälfte ultramontan gewählt hat. (Vergl. Depesche.) Von Gewicht ist es, daß in allen größeren Städten, wie München, Augsburg, Nürn berg die Wahlen durchaus freisinnig ausgefallen sind eine Thatsache, aus der sich sogar eine Superiorität der Liberalen herleiten läßt. Es sind nicht allein in allen jenen Regierungsbezirken, wie Mittelfranken, Allgäu, Pfalz rc., liberale Wahlmänner aus der Urne hervor gegangen, sondern selbst einzelne durch ihren Ultra- montanismus hervorragende Kreise haben sich von den Klerikalen losgesagt und zum größten Theile liberal ge wählt. Unter diesen ist vor Allen Ebermannstadt zu nennen. An den Wahlen haben sich im ganzen Königreic 50 bis 60 Prozent der Wähler betheiligt, in einzelnen Orten, wie München bis 80 Prozent — der sicherste Be- FeuiUelö». Am Abgruude. Neman von Ed. Werner (Fortsetzung.) „Ich hielt es aber für meine Pflicht," fuhr der Auf seher fort und drehte dabei immer weiter an seiner Mütze — „für meine Pflicht, weil ich bei Ihnen in Brot und Lohn stehe." „Ich glaube gern, daß es Euch schwer werden mag, mir von dieser Angelegenheit zu sprechen, entgegnete Werdenberg. „Aber jetzt habt Ihr ja den Anfang hinter Euch." „Ja, und der war das Schlimmste," sagte der Auf seher mit einer Art von naiver Treuherzigkeit. „Aber leicht wird mir das Uebrige auch noch nicht, Herr, denn ich weiß nicht — ich habe auf eigene Faust etwas ge than, weil ich mich nicht zu fragen getraute — und in so heiklen Sachen trifft eben Unsereiner nicht gleich allemal das Richtige." „Aber so kommt nur endlich von den Umschweifen zu einem Anfänge!" drängte der schon ungeduldig werdende Gutsherr. „Nun, Herr Werdenberg, daß der Herr Steinbach jetzt bei dem Herrn Nordheim Verwalter ist, das wißen Eie schon." „Ja wohl, daß weiß beinahe schon jedes Kind in Brendtingen", versetzte Werdenberg mit einem unterdrückten Seufzer. „Aber daß der Herr Steinbach und das gnädige Fräulein sich fleißig Briefe schreiben, das wußten Sie bisher noch nicht." Der Gutsherr seufzte und schwieg. Gewußt hatte er das bisher freilich nicht, wohl aber geahnt und ver- muthet. einer der Statthaltern zugekommenen Weisung unter polizeiliche Aufsicht gestellt find. Die „Dtfch. Ztg." bemerkt dazu : „Wenn wir auch noch andere au thentische Informationen abwarten, bevor wir diese Nach richt als wahr ansehen, so müßen wir sie doch schon jetzt als wahrscheinlich bezeichnen. Dieselben weisen und wohl wollenden Herren, welche die Universität zu Graz wegen des bekannten Zornesausbruches der gejammten Bevölkerung jener Stadt mit der Schließung bedrohten und die Vereine der Grazer Studenten wirklich auflösten, werden wohl auch im Stande sein, dieses neue Attentat auf die Universität Prag auszuführen. Zuerst die Professoren, dann die Studenten; zuerst Graz, dann Prag, dann Wien u. s. w., bis sie alle dort sind, wo sie vor hundert Jahren waren: in den Händen der Jesuiten." Aus Italien meldet man, daß der Vatikan über die Aufnahme sehr verstimmt ist, die Kronprinz Humbert in Wien gefunden. Am päpstlichen Hofe unterwirft man daher die Mitglieder des österreichischen Kaiserhofes einer nicht gerade freundlichen Kritik; nur die Kaiserin wagt man nicht zn verunglimpfen. Wie großes Gewicht dagegen im Quirinal Am vorigen Sonnabend Nachmittag traf Kaiser Wilhelm § glücklich in Gastein ein und wurde von der Bevölkerung, , sowie von den Kurgästen aufs Herzlichste begrüßt. Sämmt- liche Häuser waren festlich beflaggt. Ueber seinen bereits erwähnten Besuch beim österreichischen Kaiserpaare in Ischl geht uns noch folgende Privatmittheilung zu: Der dies- jnalige Verkehr zwischen den Herrschern von Deutschland und Oesterreich zeichnete sich durch den vollkommenen Mangel an allem Ceremoniell aus. Der Besuch des deutschen Kaisers hatte gar nicht den Anschein einer Entrevue von Monarchen, sondern des Besuches eines Freundes beim andern. Ebenso kürzlich und einfach war der Abschied. Von der Kaiserin verabschiedete sich Kaiser Wilhelm in der Kaiser-Villa, wo selbst er beim Diner war, das von ^3 bis 3) Uhr dauerte. Er küßte ihr die Hand und dankte ihr in warmen Worten für die Gastfreundfchaft. Die Kaiserin begleitete den Gast bis auf die Terrasse und blieb daselbst so lange, bis Kaiser Wilhelm den Wagen bestiegen hatte, der ihn in sein Hotel brachte, woselbst er einige Minuten später ankam und sich in seine Appartements begab. Kurze Zeit später fuhr auch Kaiser Franz Josef in der Uniform seines preußischen Hufaren-Regiments bei dem Hotel „Kaiserin Elisabeth" vor und begab sich in die kaiserlichen Gemächer. Ferner hatten sich vor den; Hotel der Großherzog von Toscana, Fürst Hohenlohe, Baron Nopcsa nnd Generalmajor Mondel ein gefunden. Um 4 Uhr erschien der mit sechs Schimmeln bespannte Hofwagen. Die beiden Kaiser kamen die Stiege herab; unten angekommen, verabschiedeten sie sich sehr herz lich, umarmten und küßten sich mehreremale und Kaiser Wilhelm bestieg, nachdem er sich von den anwesenden Herren beurlaubt und jedem Einzelnen die Hand gereicht hatte, den Wagen, der nun in der Richtung gegen Salzburg abfuhr. Wie sticht hiervon die Haltung des bairifchen Königs ab, der geflissentlich dem Kaiser aus dem Wege ging! Man sieht darin ein Resultat derjenigen Einwirkung, welche von deutsch-feindlicher Seite unausgesetzt an dem Hofe König Ludwigs versucht wird und will wißen, daß von dieser Seit eben Alles aufgeboten wurde, um König Ludwig noch in der letzten Stunde zu bestimmen, vön einer persönlichen Be- ' grühung des Kaisers Abstand zu nehmen. Uebrigens mag wohl das „Berl. Tgbl." Recht haben, wenn es sagt: Die Ersahrung lehrt, daß, wenn man eine schöne und gemüth- volle Frau mit unaufhörlichen Aufmerksamkeiten überhäuft man sie dadurch nur launischer, nur gefallsüchtiger macht. Sich fortwährend beobachtet wißen, ist ein unüberwindlicher Reiz, und eine solche Fran läuft Gefahr, ihre anmuthigsten Eigenschaften zu verliere», sie ins Gegentheil sich verwandeln zu sehen. Genau in dieser Lage befindet sich Baiern gegen- „ „ über dem Reiche. Hält das Reich für nöthig, sich ein! weis dafür, daß das Gefühl von der Wichtigkeit der Wahl Zivilehegesetz zu geben, dann ist auf den Gesichtern Vieler allgemein war. Uebrigens liegen Anzeichen dafür vor, Erscheint jeden Wochentag Übend« k Uhr für den andern Lag. Prei» vierteljShr« sich 2 Mart 2d Pf., »weimonatl. 1 Mk. bö Pf. und ein» monatl. 7ü Pf. Lie Redaktion be» findet sich Rinnen, -ass- SS^. ll. Et. daß die unter dem Namen der Patrioten bisher bestehende ultramontane partikularistische Partei in zwei wesentlich von einander verschiedene Theile zerfallen wird.,- Die Agitationen der Klerikalen haben nämlich die protestantisches; Mitglieder der Partei stutzig gemacht. dies Baier» bringt uns zuweilen außer Fassung. Darum mehr Gleichgültigkeit solchen Dingen gegenüber. Baiern kommt von selbst, wenn das Reich sich nicht zu ihm hin neigt. BaiernS reizbares Temperament beruhigt sich um so eichter und um so rascher, je weniger das übrige Deutsch- and seinen aufgeregten Mienen und Bewegungen Achtung schenkt. Er hatte die Augen zu Boden geschlagen, brachte die ein zelne» Worte stotternd hervor und spielte meisterhaft den Verlegenen und Verschämten. Aber Werdenberg achtete darauf nur wenig oder gar nicht. Der Gedanke, von seinem einzigen, geliebten Kinde etwas hören zu sollen, was ihm gewiß keine Freude machen würde, hatte ihn heftig erfaßt und erfüllte ihn ganz FmbergerAnMerW Handlung, zu senden. und Tageblatt. und gar. „Mann", sagte er mit beinahe heiserer Stimme — „was Ihr wißt, das sprecht ruhig und ohne Rücksicht hintersten Parkpförtchen trifft das Fräulein den tollen I nur aus '." „Ich muß wohl, wenn ich meine Schuldigkeit thun will. Aber Sie dürfen mir auch nicht böse werden, Herr