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"O -r-, '.v lrs Neber den Ruhen und die Anwendung deS Wasserglases. Der Anstrich mit Wasserglas ist. wenn er nach Vorschrift auSgeführt wird. ein« vollkommene Versteinerung oder Ber- kieselung,-wodurch alle mit demselben angestrichenen Gegenstände, vor Feuer, Wasser, Fäulniß, Moder, überhast vor den Zahn der .Zeit-geschützt «erden. Das Wasserglas würde schon längst in Deutschland so gut wie in Frankreich und -einem-Theil van Oesterreich die Verwendung gefunden haben, die es eigentlich verdient, svenn man erstens, ein dem Zweck entsprechendes an Kieselerde Achtzollige« Glas geliefert hätte; zweiten«'ist bis jetzt noch.von Niemand eine praktische, richtige und für den ikaien po pulär genug geschriebene Verwendung gegeben worden. Niemand wußte bis jetzt, was eigentlich Wasserglas ist. Ich will mich bemühen, den Gegenstand so deutlich als nur möglich zur Anschauung zu bringen und somit aus die Verwendung hinzuwirken suche». Das Wasserglas ist eine Composition aus gewöhnlichem weißem Sand (Luarzsand) und Pottasche mit Soda. Diese» Gemenge wird in einem Weiß-Glübofen völlig geschmolzen, d. h. Pottasche und Soda schließen den Sand und die Kiesel erde auf, und man erhält ein völlig durchsichtige« hartes Glas. Diese« Glas wird pulverisirt und chemisch gereinigt, dann mit Wasser gekocht. Man erhält dadurch eine-dem Firniß ähnliche Masse, welcve mittelst einer Senkwaage oder Säuren- waaae gewogen wird Aber diese Waagen sind lkein richtiges Mittel, um den richtigen Bestand der Kieselerde anzuzeigen, lfie^find viekmehr ein Mistel, wenn man nicht praktisch sicher est, sich selbst zu täuschen, denn nach meiner Erfahrung geben «diese Waagen, wie-z. -B- hi« Baume- Waage. Stoppäni u. s. w. nur die Grade der in den» Glase enthaltenen Alkalien (Pottasche oder Soda), an. Man lasse sich daher nicht, irre führen, wenn man glaubt, ein syrnpdickes Glas sei besser als ein dünnflüssigeres. Die beste Probe ist die: Man nimmt in eine Taffe oder Schaale eine bestimmte Quantität Wasserglas, wiegt dieselbe genau,-setzt der-Hälfte,de« Gewichte- concentrirte Schwefelsäure hinzu. Es.erfolgt unter Brausen ein körniger Niederschlag. -Nnu setzt man Wasser-zu und rührt das Ganze ein wenig um, und gießt dann die Flüssigkeit oben üb. Nachdem tje ganze Flüssigkeit abgegossen, btinge man.den Niederschlag euf eine heisie Platte und trockne iln>. — Soll das Wasserglas der Empfehlung würdig und dem Zweck entsprechend .sein, so muß die niedergeschlagene Kieselerde wenigstes 40 bis 44 sj des Gewichtes betragen haben, welches das Wasserglas vor der Prüfung'wog. Diese Probe sei hiermit einem jeden Interessenten empfohlen. Die Alkalien müssen während und nach dem Anstrich mit Wasserglas durch die in der Luft enthaltene Kohlensäure zersetzt und ausgeschieden werden. Durch diesen ZersctzungS- proeeß vdcr Verwitterung wird die Kieselerde frei Und ist dadurch im Stande, sich zwar langsam aber sicher zu verbinden. Auf diesem Wege erhält man einen unübertrefflichen Cement. Diese langsame Verbindung führt häufig zu Jrrthümern ; denn es ist nicht zu leugnen, daß man bei jedem neuen Industriezweig nicht immer die gehörige Zeit abwarlet, bevor man die Prüfung der Solidität übernimmt. Daher gebe ich-aus Erfahrung einem jeden zu bedenken, daß öfters eine vollkom mene Erhärtung de« Anstriches Z bis 4 Wochen gedauert hat. Also vor dieier Zeit kann man auf ein günstiges Resultat der Prüfung kernest Anspruch machen. , Diese Andeutungen mußte ich der guten Sache wegen vorauSschieken. Anstrich auf Holz. Man tränki das Hölz einmal mit Wasser verdünntem Wasserglas (3 Theil« GlaS und 1 Thcil Wasser). Nach 24 Stunden streicht man mit nicht verdünntem Wasierglase dasselbe noch einmal; alsdann setzt man Farbe aber nicht zu viel hinzu und giebt dem Holze jede beliebige Farbe. Zu weiß nehme ich erst geschlemmte Kreide, in verdünntem Wasserglas gerieben, bann Zinkweiß oben ruf. Zu gelb, Ocker, Gvldocker, Mennige u. s. w. Zu blau, billiges Ultramarin, wie Meißnerblau oder Steinblau. s Zu braun, Nmbraun. Zu schwarz, Frankfurter Schwarz oder auch Peinschwarz. Zu roth, Bolus, Zinnober u. s. w. , . Ueberhaupt lassen sich auch Metallsalze oder Metalloxide anwcnden, wie Mangan, Braunstein, schwefclsäurefreic« Eisen oxid (da man dasselbe nicht immer so erhalt, muß man sich dasselbe noch einmal glühen, damit die Schwefelsäure auSge- triebcn wird». Bleiweiß oder andere Bleifarben, wie Chromgelb u. s. w. sind nicht zu empfehlen. Die Manipulation oder Anwendung des Wasserglases aus Sand-, Ziegel- und Mauersteine ist ganz ein und dieselbe, wie die auf Holz. Die Anwendung zum Abstrich der Häuser auf Putz ist folgende: Man tränkt die Wand, worauf der Putz kommen soll, einmal mit verdünntem Wasserglase. Nachdem giebt man de» Putze oder Mörtel ebenfalls ein wenig verdünntes Wasserglas bei .und trage den Putz dünne auf. Nachdem derselbe trocken geworden, tränkt man denselben wieder mit etwas verdünntem Wasserglas Ist auch dieser Anstrich trocken, so kann man dem ungeschwächten Wasserglas« jede oben angegibcne beliebige Farbe zusetzen und man wird ganz sicher sein Ziel «reichen. Der-Anstrich geschieht mit Borstenpinseln,-die man nach dem Gebrauch wieder in Wasser ausbewahrt. .Ueber Macht-darf keine-angemachte Farbe stehen bleiben; daher darf man nicht mehr anmachen, als man zu verbrau chest gedenkt- Hat der Abstrich einige Tage an der Luft getrocknet, so wende man in dringenden Fällen eine Waschung an, um den Niederschlag der Kieselerde, welcher durch die Koklensäure der Luft erfolgen sollte, zu beschleunigen. Diese Waschung ist eine Lösung von 4 S.-th Salmiak in einem Maaß kochenden Wasser. Damit überzieht man den Anstrich und man wird den Zweck schneller erreichen Jeder Anstrich kann bestens lackirt werden und man erhält einen schönen Glanz. Bei Gegenständen wie Schiffe, Ziegeldächer, welche fortwährend verschiedener Temperatur ausgesetzt sind, wendet man «, voxthetthaftesten Metalloxyde oder Mtallsalze an. welche in Verbindung mit Wasserglas, sogenannte unauflösliche Dop- rptzttttz«-Hihdin.. Dähin getzö«« namentlich: Zinkweiß, Eisenoxyd (geglühtes-, Mangan, Braunstein u s. w., indem nean dieseffeindtz Dülver ntitteO^einer-ifeistsn-Gießkannenbrastse.Fder Pem-tWiche» Instrument quf -das naffe Wasserglas-azlf- siebt. Zinkweiß kann man gleich damit anmachen'. Dann überzieht man das Ausgesiebte wieder mit Wasserglas und fährt so fort bis man glaubt/'der Anstrich sei stark genug. Zu einer Fläche von S Qu.-Ellen ist ein Pfund Wasserglas reichlich genug. Di« vvrtheilhastesten meiner Etsahrungen dieser letzteren Ark erstrecken sich -auf-feuchte Wände, Jauchengruben ,u. s, w. Mau trockene die feuchten Wände mittelst Hitze etwa« ab und verfährt wie oben. .- . , Anwendung zu Dachp appen. i Man lege die Pappe 3 Minuten in ganz heißes Wasserglas, ziehe sie heraus uird besiebe-dieselbe auf beiden.Seiten