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Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1878454692-187506181
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1878454692-18750618
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1878454692-18750618
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Freiberger Anzeiger und Tageblatt
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-18
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Freiberger Anzeiger und Tageblatt : 18.06.1875
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-- - ' —" —... —— ——, Jeilage zum Ireiöergec Anzeiger und Hagekkatt. - V« 138. Frei lag, den 18. Juni. 1875. Kokales und Sächsisches. Freiberg, den 17. Juni. — Se. Majestät König Albert wird dieses Jahr kein Seebad besuchen, sondern nach Mitteilung des „Dr. I." mit der Königin nächste Woche eine Reise nach Süddeutschland antreten. — Di« hiesige königliche Bejirksschulinspektion schärst den Schulvorständen die genauere Befolgung der gesetzlichen Vorschrift ein, wonach als Norm des für jede Schule zu entwerfenden UnterrichtSplanes der sechstägige Schulunterricht zu gelten hat. Die Schulinspeklionen find nur auf dem Lande zu Ausnahmen ermächtigt, wo der Weg zur Schule eine halbe Stunde und darüber beträgt; dort können sie aber auch nur während der Wiatermonate die am Sonnabend abzuhaltenden Lehrstunden mit auf den Mittwoch verlegen, so daß der Sonnabend ein schulfreier Lag wird. — Im Monat Mai waren die Gefangenzellen in unserer Stadtfrohnveste sehr reichlich besetzt; Lie Zahl der Gefangenen be trug nämlich 64. Hinsichtlich der Vergehen vertheilte sich diese Zahl folgenderinahen: 8 Personen (darunter 3 Knaben) wegen Diebstahl, 16 (incl. dreier Frauen) wegen Betteln und Vagiren, 9 wegen Trunkenheit, 17 (darunter 2 Frauen) wegen Obdach losigkeit, 6 wegen Haus- bez. Gassenskandal, 1 (Frau) wegen verbotswidriger Rückkehr, 1 (Frau) wegen Betrug, und 6 (Knaben im Alter von 14 und 15 Jahren) wegen Beschädigung fremden EigenthumS. — Welch' schwieriges Amt mitunter das eines Polizeiexekutiv beamten bei Arreturcn ist, beweist folgender Vorfall. Am Sonn tag Nachmittag 5 Uhr wurde auf der Gartcnstrahe ein Hand arbeiter arretirt, nachdem derselbe dem Stadtgensdarm gegenüber, welcher ihn mit Fug und Recht aus der Stadt gewiesen, renitent sich gezeigt, denselben in einer wahrhaft empörenden Weise beschimpft, ja sogar mit geballten Fäusten und Stock in das Gesicht geschlagen, und der Arretur wahrlich sich noch entzogen hätte, wenn nicht andere Polizeileute spät« dazu gekommen wären. In Folge dieser Szene hatte sich natürlich eine ziemliche Menge Publikum ange sammelt, unter Anderem war auch aus einer an dieser Strahe gelegenen Villa ein junger kräftiger Mann herbeigekommen, den der so arg mitgenommene Polizeimann wiederholt um Hülfeleistung bat. Doch dieser junge Mann mochte davon nichts wißen, denn er lächelte infolge dieser Bitten und ergötzte sich nach wie vor an der für den StadtgenSdarm keineswegs bencidenswerthcn Situation. Dagegen sprang auS einem auf die Gartcnstrahe einmündenden Promenadenwege ein Herr herbei, der sich nicht blos als Gaffer, sondern als Menschenfreund zeigte und unserem Polizcimanne Hülfe leistete. — Die Chemnitz-Komotauer Eisenbahn macht bekannt, da vom 15. d. an auf mehreren Stationen und Haltestellen direkte Billets nach den tönigtichrn Staatsbahnstationen Chemnitz, Frei berg, Dresden, Leipzig und vioe vor»» ausgegeben werden. Ver gleiche Inserat. — Wir machen darauf aufmerksam, das Arbeitgeber, welche ihre Arbeiter die Gewerbeausstellung in Dresden besuchen laßen, bei Entnahme von 10 und mehr Billets pro Personen nur 40 Pf. zu zahlen haben. Da die Arbeiter bei dem Besuche der Ausstellung manches Neue sehen, welches sie zu Gunsten der Ar beitgeber werden vcrwerthen können, so gehen wir wohl mit der Erwartung nicht irre, dah diese Begünstigung recht stcihig auS- genutzt werden wird. — Herr Musikdirektor Heinemann bringt im Jnseraten- theile eine Erwiderung auf unsere Rüge bezüglich einzelner Vor gänge beim diesjährigen Prüferseste. Wir können es füglich dem Urtheil aller Betheiligten und Unbctheiligten überlaßen, ob das Rauchen der Musiker während der Ausübung ihrer Funktion bei solcher Gelegenheit schicklich oder taktlos ist. Uns und anderen Festtheilnehmcrn erschien es eben taktlos und deshalb halten wir einfach diesen Vorwurf aufrecht, unbekümmert um den „Ritter ohne Furcht und Tadel", den keinen Teufel fürchtenden Musik direktor, der mit wunderbarer Hogil den Vorwurf der Taktlosigkeit auf uns zurückschleudert. Aus schreckliche Weise fand in Leipzig in der Nacht zum 15. ein 26 Jahre alter Maurergeselle seinen Tod. In berauschtem Zustande spät nach Hause zurücklehrend, stürzte er in der Finster nitz kopfüber in seiner Wohnung die steile Treppe hinab und blieb in der Treppcnflur, den Kopf unten, die Beine nach oben gekehrt, hilflos liegen. Am Morgen trafen Hausbewohner daselbst den Unglücklichen in dieser schrecklichen Lage todt an. Ein Lehrer der zweiten Bürgerschule in Mittweida unter nahm am vergangenen Sonnabend mit drei Knaben seiner Klaße einen Gang nach dem Scheibenbusch, um dort zu botanistren. Diese Exkursion kam ohne weitere bemerkenswerthe Folgen zur Ausführung und nach der Rückkehr zur Schule fand eine Be lehrung über die mitgebrachten Pflanzen statt. Da aber noch Zeit bis zu Mittag übrig blieb, so begab sich der Knabe Geißler allein zurück nach dem Schcibenbusch, um eine Pflanze von einem Felsabhange zu holen, hatte aber dabei das Unglück, herabzu stürzen und sich dermaßen am Kopfe zu verletzen, daß er an, Montag früh starb. Der Oekonomiepachter Backofen von der Hutten bürg bei Meißen ist am 14. beim Herabfahren eines leeren Jauchenwagens, mit dem er in der Triebisch hat Waßer holen wollen, von dem selben in Folge des durch die hintennachgehende Magd nicht zu Stande gebrachten Anschleifens überfahren und besonders am Unterleibc so verletzt worden, daß sein Lod am Abend eintrat. Kandmirchschafttiches. Uebex die Behandlung des Milzbrandes ver handelte die Generalversammlung des landwirthschastlichen Pro- vinzlalvereinS für die Mark Brandenburg und der Niederlausttz in ihrer Sitzung vom 27. Mai in Küstrin. Ueber die Entstehung dieser Krankheit sind die Meinungen noch getheilt. Schlechtes Trinkwasser, sowie schädliche Futtergewächse, tragen die Hauptschuld, es erscheint deshalb eine größere Aufmerksamkeit bei Verabreichung der Nahrungsmittel deS VieheS dringend geboten. Ein Abbrühen dcS FutterS erweist sich stets als vortheilhast; da die Ansteckungs- fähigkeit des Milzbrandes erwiesen ist, so erscheint eine sofortige Trennung des kranken vom gesunden Vieh dringend erforderlich. In neuerer Zeit wendet man eine Operation, den sog. Milzbrand - stich — wenn auch nicht mit absolutem Erfolge — an, ebenso ist bei kräftigen Thieren eine Blutentziehung häufig mit günstigem Erfolge vorgenommen worden. Injektionen unter die Haut der Thiere mit Karbolsäure, sowie Vermengung derselben mit dem Waßer, erweisen sich im Allgemeinen von vortrefflicher Wirkung. Bei Schafen hat sich in Krankheitsfällen das Schwemmen derselben recht gut bewährt. Zur Vertilgung derFeldm äuse Man nehme Speck, lasse diesen aus und werfe in das flüssige Fett, je nach Bedarf, vergifteten Weizen; der Arsenik theilt sich dem Ganzen mit, und der so entstandene Teich wird zur Vergiftung benutzt, indem man in jedes Loch ein kaum eine Haselnuß dickes Stück hineinlegt. — Legt man, um sich von der Wirkung zu überzeugen, etwas in ein Loch, tritt aber dieses nicht zu, so sieht man in wenigen Minuten, wie die Mäuse, durch den Geruch des Speckes angezogcn, hervor- lommen und um das hingelegte Gift streiten. Daß di« ob«n angegebene Methode wirklich praktisch ist, beweist folgende Lhat- sache: 10 aneinander stoßende Hektaren Land, welche vor einiger Zeit auf diese Weise behandelt wurden, stehen noch heute recht gut, während die sämmtlichen umliegenden Saatstücke, auf denen das Verfahren nicht angewandt wurde, ganz und gar verloren sind. VolkswirthschaMches. Ueber den Dresdner Wollmarlt, welcher am Mittwoch früh begonnen »nd Mittag« beendet war, berichtet da« „Dr. I.": Die Wilsche wurde nicht allenthalben gelobt und die erzielten Preise find um I) bi« 3 Mark pro Stein niedriger al« die de« vorigen Jahre». Der Markt war diese« Jahr a^S dem Innern der Stadt (vom Neu- markte) nach dem entfernteren Zentralschlachtviehhose verlegt, eine Maßregel, welche sich de» Beifall« der Herren Landwirthe durchaus wchl zu erfreuen hatte, da diese hierdurch möglicherweise Verschleppung von Biehkrankheitcn befürchten, und diesem Umstande ist e» wohl hauptsächlich zuzuschreiben, daß der Marke ungleich schwächer befahren war, al« der vorjährige — Bemerkt mag noch sein, daß während de« WollmarkteS die komplett zweispännige Equipage, welche bei der neulichen Werbeausstellung als erster Gewinn au« der Berloosung hervorging (und wie e« hieß einem Müllergesellen zugesallen war) »ur freiwilligen Versteigerung gekommen und für den Preis von 1319 Thlr. loSgefchiagen worden ist. Die Aktionäre der Lhemnitz-Komotauer Eisenbahn-B«. s«ll schäft werden auf hen 7. Juli d. I. zu einer außerordentlichen Generalversammlung einberusen, deren 1 Punkt der Tagesordnung: „Anderweite Beschlußfassung über die Bewährung von Bauzinsen in Verbindung mit der Frage über die Einlösung de» Jnli-Koupou» der Pri»rität»-Obl gationrn," so ohnt jede Erläuterung wohl d Aktionäre, noch mehr aber die Prioritäten - Besitzer alarmnen mu Wir haben deshalb an geeigneter Stelle Erkundigung eingezogen un theileu da« Resultat derselben in Nachstehendem out. Die ordent liche Generalversammlung vom 24. Mai d. I. hatte, entsprechend den §§ 17 und 18 de» GesellschaftSstatut», wonach während der Bauzeit und bi- zum Ablaut de» Quartal-, in welchem die Bahn in ihrer ganzen Ausdehnung in Betrieb gesetzt ist, auf die Stamm-Aktien (3,350,000 Thlr.) 5 Prozent Bauzinsen gezahlt werden sollen, auf Antrag der Verwaltung beschlossen, den l. Dividendenschein al- letzten Bauzinr-Koupon der Aktien am 15. Juli d. I. mit 5 Thlr einzu- lösen Den hierzu erforderlichen Betrag von 167,000 Thlr. hat nach den Bestimmungen de« Bauverträge» der Seneralbaunoternehmer bereit« zur Verfügung der Gesellschaft gestellt, während die Einlösung der Pnorttäten-Koupon» au« den Reinerträgnissen de« Betriebe« zu decken sein wükde. Nun ist aber die Bahn bekanntlich erst seit drei Wochen im Betriebe. Darnach kann, so überaus günstig derselbe sich auch entwickelt, von « nein Reinerträgnisse in der erforderlichen Höhe noch nicht die Rede sein. Selbstverständlich kann die Gesellschaft nicht an die Aktionäre Dividenden, wenn auch unter dem Namen „Bau- zinsen" vertheilen, so lange die Prioritätszinsen nicht bezahlt sind. Deshalb soll eon Seite» der Verwaltung der bevorstehenden Gene ralversammlung der Antrag zur Beschlußfassung unterbreitet werden- Die Auszahlung von je 5 Thlr als Bauzinsen aus jede Stammaktie M suspendiren und den hierfür bestimmten Betrag zur Einlösung de« Jnli-Koupou« der Prioritäten zu verwinden. E« leuchtet ein. daß die Generalversammlung gar nicht ander« kann, al« diesen Antrag anzunehmen. — Wir glauben, durch vorstehende Erläuterung ist jeder Grund zur Besorgniß beseitigt. (D. B. H.X Ein in Sachsen zwar domizilirte», sonst aber glücklicherweise wenig bekanntes Aktienunternehmen ist die Aktiengesellschaft für Holzindustrie „Tesseforswerk" in Schweden mit Domizil in Glauchau, deren aus 1 Juli in Leipzig anberaumte General- Versammlung Mittel beschaffen, event. die Liquidation beschließen soll. In der dritten oidentlichen Generalversammlung der Dresdner Ledersabril (vorm. F. Robert Bierling IV.) vom 8. Juni c., welche einstimmig die Decharge für 1871 - 75 au«sprach und die bei Günther u. Rudolph vom gleichen Tage ab zahlbare Dividende in Höhe von 9 Prozent genehmigte, wurde der Direktion für die so er- folgreiche ausgezeichnete Wahrnehmung der Gesellschaftsinteressen durch einmiilhiger Erheben von ben Plätzen verdiente Anerkennung auSgedrUckt. In einer Vorversammlung der Interessenten der Aktiengesellschaft „Lauchhammer" vorm. grast. Einsiedel'sche Werke wurde eingehend die wenig befriedigende Lage de« Unternehmen» erörtert und ein fünfgliedrige« Komitee gewählt, welche« Auftrag erhielt, di« nöthigen schritte zur Einberufung einer außerordentlichen General-Versamm lung zu thun. Die außerordentliche General - Versammlung der Sächsischen Wollengarnsabrik (vorm. Gebr. Eckhardt) in Großenhain, in Liquidation vom 7. Juni beschloß nach geschäftlichen Mit- theilunacn der Kommission über den Befund und Realisation der Vorrälhe die Reduktion der Zahl der Liqmdationrkommisfion aus drei uud Minimalentschädignng derselben mit mindesten« 4300 Mark. Befriedigung erweckte die Mittheilung, daß der Borbesttzer Ed. Eckhardt den der Gesellschaft vermittelten Kredit von SO,000 Thlr. bi« znm Schluffe der Liquidation gewährleiste, sowie die notariell beglaubigte Zusage, den Aktionären, unberücksichtigt der am Schluffe der Liquidation und nach Löschung der Firma der Sächsischen Wol lengarnfabrik im Handelsregister aus jede Aktie entfallenden Quote au« der Liquidationssumme, noch 10 Prozent oder SO M- Pro Aktie schenkwcise zu gewähren. Die Generalversammlung dec allgemeinen Unfall-Ber- sicherung«bank zu Leipzig vom 28. Mai ertheilte pro 1874 Decharge, genehmigte di« Abänderung einiger Statutenbestimmungen, wonach der Vorstand au« 3 im Wesentlichen gleich berechtigten Mitgliedern bestehen und die Maximalhöhe de« Reservefonds auf 7S0.000 Mark reduzirt wird. Ende 1874 waren 77,565 Personen versichert und be trugen die Einnahmen an Beiträgen 2ZS.S7S Thlr., an Lintritt»- geldern 3l,8S3 Thlr., di« Aulgabea an Schäl«l 186,142 Thlr. Alk die Verwaltung wurden 58,354 Thlr. veraulgabt. Ja der sich an- schließenden General-Versammlnog der dentlche« Unfall- and InvalidttStr-vtrsicherungl-Genosseaschaft »u Ltipzig wurde gleichfall« pro 1874 Decharge ertheilt. Dem 1874er Jahres berichte znfolge waren am Jahre»schluß 79,885 Perlon»» in >279 Stabliffement« mit 51,390,780 Thlr. versichert und a« Prämie» 77,154 Thlr. vereinnahmt worden. Die »esammteinnahme betrug 83,209 Thlr., die An»gab« für Schäden Mld Reserven 62,559 Thlr., für die verwaltaag 18,571 Thlr. Vermischtes. * Nachdem Sonntags, den 30 Mai d. I. Vormittags bald nach 10 Uhr in dem eine halbe Stunde von Ware«, einer Stadt im Großherzogthum Mecklenburg-Schwerin, entfernten Holz«, Buch« genannt, die 67jährige unverehel. BlankShaen auSFalkenhagen genothzüchtigt und ermordet worden, der Thäter al» «in etwa 30 Jahr alter mit grauem Rock mit grünem Stehkragen urw Aermelaufschlägen, sowie grauer Hose bekleidet gewesener Nan« geschildert war, ist letzterer vor einigen Lagen in der Person de» Jäger Georg Glasow auS Wilhelminenhof bei Neustrelitz verhaftet worden. * Jugendliche Verbrecherin. Vor den Geschworenen in Graz wird sich demnächst ein 17jähriges Mädchen wegen Betrug» zu verantworten haben. Diesem Backfisch fällt zur Last, daß er vor zwei Jahren, al» er noch die Schule besuchte seiner Pflege mutter nach und nach bei 12,000 fl. unter dem Vorwand« ent lockte, dieses Geld einem alten vornehmen Herrn gegen Verzinsung zu überbringen. Dabei hat LaS taum den Kinderschuhen ent wachsene Mädchen das Geld behalten und mit demselben den un glaublichsten Aufwand getrieben. ES gab Bälle, arrangirte Spazier» ährten, beschenkte seine Lehrerinnen und Freundinnen mit d« theuersten Kleidern, Juwelen u. s. w. Die kleine Verschwenderin »rahlte in den Magazinen mit Lausenden und lebte Wie eine Fürstin. Außerdem soll sie Kaufleuten und Juwelieren Gache« m Werthe von 800 fl. entlockt haben. Das Treiben de- fett» amen Mädchens, welches durch die anmuthig« Erscheinung überall icn günstigsten Eindruck machte, dürste im SchwurgerichtSsaale Stoff zu den verschiedensten und ernstesten Erörterungen biete«. Die jugendliche Angeklagte heißt Maria Fograsch und ist armer Leute Kind auS Kärnten. * Die New-Horler Zeitungen bringen Einzelheiten eine» schreck lichen Kirchenbrandes zu Holyoko im Staate Maßachuset». E» war FronlelchnamSsest und die Einwohner von Südholyoke, meist französische Katholiken, feierten dasselbe durch besonderen Abend« gotteSdienst in ihrer kleinen hölzernen Kirche, zu dem 700—800 Personen, hauptsächlich Weiber und Kinder, sich versammette«. Der Gottesdienst «ar beinahe zu End« und Pater Dupern«, d« zriebrireNde Priester, hatte sich gegen den Hochaltar gewendet, al» eine junge Dame das Licht der mit Petroleum gefüllte« Lamp« vor dem Marienaltar plötzlich auffiammen sah ; sie verließ ihren Stuhl und suchte mit ihrem Fächer die Flamme zu löschen; dieser Versuch hatte schreckliche Folgen. Das Oel fing Feuer, die Lamp« explodirte, die Draperie um das Marienbild brannte im Augen blick lichterloh und bald hatte das Feuer die fichtene Decke der Kirche erreicht. Das Holz war so ttwckm wie Zunder, und Dach und Kuppel der Kirche waren in Flackmen gehüllt, ehe die Ver sammlung die Gefahr recht wahrnahm. Dann erwachte d«r Selbsterhaltungstrieb in seiner vollen Rücksichtslosigkeit; Männer und Weiber sprangen auf von ihren Sitzen und von der Kirchen flur und den Galerien stürzten alle den Thüren und Fenstern zu. Die Stärker» drängten sich vor, die Verwirrung begann und wurde bald zum verworrenen Knäuel, als die auf der Galerit Befindlichen, von der Hitze der nahenden Flammen getrieben, aus die Köpfe der unten nach dem Ausgange Ringenden hinabzuspringen begannen. Das Gedränge war nun so arg, daß der Hauptau»- gang gänzlich verstopft wurde und völliger Stillstand rintrat. Wem cs bis dahin gelungen war, einen Ausweg zu find«, der war gerettet. Das Hilsegeschrei der Uebrigen wurde bald durch Ae Flammen erstickt Nach den telegraphischen Berichten belLust sich die Zahl der Verbrannten auf 107. * Der Her ingSfang an den diesseitigen Küsten der Ostsee ist in diesem Jahre ein so ergiebiger, wie seit vielen Jahre« nicht, so dah schon ein Mangel an dem nöthigen Heringsalz« an ein zelnen Verkaufsstellen eingetreten ist. In diesem Jahre wird bet der großen Fülle dcS Fanges wieder eine große Menge Salz heringe fabrizirt werden. Neulich kaufte man in Stralsund für 1 Sgr. sechzehn frische Heringe, das Wal (80 Stück) zu 3 Sgr. * Daß ein Ochse sich in einem Kirschbaum auf hänge» kann, mag freilich recht fabelhaft klingen, ist aber nicht» desto weniger vorgekommen. Auf dem Hofe deS Hofbesitzer» Joh. Kahlcke im Friedrichsgabekoog war ein zweijährige» Thier dieser Gattung mit dem Kopfe in einem gabelförmig gewachsenen Kirsch» bäum sestgellemmt, und fanden die Leute das Thier — mit dem Hinteren Körpertheil in einem neben den Baum befindlichen Grabe« hängend — Morgens todt vor. Kirchliche Nachrichten. Vom 26. Mai bi» 8. Juni wurden angemeldtt: Geboren: Ein Sohn: dem Bäckermeister Flechfia, todtgeb.; dem Hufschmied Löwel; dem Kantor «mor. Bachße in Frtedebnrg; dem Maurer Störr; dem Schuhmachermeister Moser; dem Sch milde- meister Sraumnitz; dem Baumeister Meinig; dem Doppelhäntr Nitzsche; dem Schuhmachermeister Ihle; dem Drahtplätterer Günther; dem Buchhalter Beyer; dem Schuhmachermeister Hofmann; d«ia Tapezirer Thümmel; dem Bergarbeiter Nepp: dem verg,rb«ittr Eppendörfer; dem Bergzimmerlina Richter, todtgeb.; dem Bergarbeiter Walther; dem Seschirrsührer Keller; dem Bildhauer Hauck m Uret- bergidors; dem Handarbeiter Dietel daselbst. Eine Tochter: dem Fleischermeister Sommer; dem Handarbeiter Schul,«; dem Dtenstmann Böhme; dem Drahtzieher Rupprecht; d«m Spluuerei- ausseher Wahl; dem Geschirrsührer Queißer; dem Schieferdeckenostr. Nitzsche; dem Seschäft«agent Flohr: dem Kaufmann Ay; dem verg- arbeiter Schubert; dem Fabrikarbeiter Obendorf: dem Lagarbeiter Gube in Zug; dem Posamentierer Herbig; dem Bäckermstr. Fritzsche; dem Bergarbeiter Drech«ler; dem Lehrer Grube; dem Schuh mach«
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