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eter 17. r-, ir, ume, ein- zu k Oel- nüsse, 8ern- Leim, täte», Lacke, !, Ce- pfiehlt shaus. P. afte, rium «ud rikat Saus »er« > ge ige« t. rzug sem- ack, s der ders mir solid auch 1bbp.) ibrik »rücken, , heilt 8vk6 »In. SNeibergerAnMerW ' und Tageblatt. uz 114 Feuilleton. friedlich ihre Erfüllung zu finden, hat noch einmal einen in seiner Art kaum minder heftigen und nachhaltigen Kampf zu bestehen als jene. Aber noch nie ist dieser Kampf in einem für den Sieg des deutschen Gedankens günstigeren Augenblicke entfacht worden. Zn» ersten Male ist der deutsche Staat sich seiner inneren Kraft so völlig bewußt, zum ersten Male ist diese Kraft von der bewußten und freudigen Zustimmung d«S ganzen gebildeten Theiles der Nation, ohne Unterschied des Bekenntnisses getragen; zum erste,» Male endlich ist die Frage so unzweideutig gestellt, daß die Gegner des Staates sich nicht mehr Mit dem Schein»' decken können, zugleich gute Deutsche zu sein. So ist dieser Kampf, statt einer besorgnißerregenden Gefahr für den neu gewonnenen Bestand des deutschen Staates vielmehr die stärkende Probe seiner geistigen Macht und das heilbringend« Band um die Zerfahrenheit der politischen Ansichten und Strebungen, wie sie vor dem äußeren Feinde zurückgetreten war, nun auch in der Gemeinsamkeit eines innerlichen Zieles zu versöhnen. Aber je dringender die Freimüthigkeit Noth thut, desto emsiger drängen sich auch hier die unbe rufenen Rathgeber, und wenn es ihnen nicht gelingt, die Führer zu irren, rufen sie um so lauter, das Heer an den Führern irre zu machen. Wir gefallen uns nicht, in Träumen zu leben und von Täuschungen zu zehren. Wir schmeicheln uns nicht, daß eS' unserer Zeit beschieden wäre, das Vollkommene auf einen Zauberschlag hinzustellen, und wir bescheiden uns gerne, daß die Fülle der Aufgaben, die uns gestellt sind, auch die Mängel der Ausführung häufen muß. Aber wahrlich liegt weder in dem, was während dieser vier Jahre gethan. wurde, noch in dem, was ungethan bleiben mußte, -pr kleinste Grund für das deutsche Volk, sich seine Arbeit verdrießen zu lasten. Was Menschenkräfte in höchster An spannung schaffen konnten, und so gut sie es konnten, ist ' geschaffen worden; und wer glaubt, daß es mit seiner besseren Einsicht und seinem besseren Willen vollkommener hätte gemacht werden können, der zeigt eben, daß ihn die holde Unbefangenheit des glücklichen Träumers über die reale» Hindernisse dahin schweben läßt, über den politischen Schutt der Jahrhunderte, aus welchem wir uns heraus arbeiten müssen. abrisses verbürgen konnten. Es hat seine rechtlichen Grund lagen nach den wichtigsten Richtungen hin und in einem Sinne vervollständigt, der vielleicht keiner einzigen Partei ganz Genüge thut, aber auch keine, die auf dem Boden des Reiches steht, zu grundsätzlichem Widerspruch herausfordert, und eben darin die beste Gewähr der Dauer trägt. Seine Organe, in der Verfassung nur dürftig vorgezeichnet, haben sich zu einer frischen Fülle des Lebens entwickelt, ihre gegen seitigen Beziehungen sich durch alle Schwankungen hindurch sten Strömungen zum Trotz zusammengewachsen waren, nun vollends abstreifen und in dem Ausbau einer volks- thümlichen Verfassung die Lebensthätigkeit des Ganzen durch die freieste Thätigkeit der örtlichen Gliederungen erhöhen. Die geistige Einheit der Nation endlich, welche der staat lichen weit voraus die Wege gezeigt und geebnet hatte, sollte sich nun unter dem Schirme der letzteren gefördert ^und gesteigert sehen. Alle Unterschiede des Meinens und I Glaubens sollten in freier Unterordnung unter den Staat I in diesem den gemeinsamen Quell finden, sich fort und fort ! mit deutscher Gesinnung zu tränken. Das alte Hutten'sche Wort: „es ist eine Lust zu leben" zuckte als Losung durch den ganzen gebildeten Theil der Nation. Welche von diesen Hoffnungen hat denn nun derart ver- immec klarer herausgehoben, und ihre Kräfte zu der ge meinsamen Arbeit sich inniger zusammengefügt. Trotz der großen Opfer, welche die Aufrechthaltung der äußeren Sicherheit fortwährend erheischt, ist es möglich geworden, zu produktiven und ideellen Zwecken ungleich größere Mittel aufzuwenden, als je vorher, und der empfindliche Rückschlag des materiellen Aufschwunges, der bereits die Halste des kurzen Zeitraumes ausfüllt, hat darin kaum einen Still stand, geschweige einen Rückschritt verursacht. Und doch heftet sich an jeden dieser Erfolge unseres neuen und ver jüngten Staatslebens in steigendem Verhältnisse Tadel und Mißvergnügen nicht nur derjenigen, welche grollend zur Seite stehen, sondern auch so vieler, welche mau durch ihren Antheil an der Arbeit gehoben sehen sollte. Noch hat sich diese Stimmung keiner parlamentarischen Mehrheit bemäch tigt, und wir fürchten nicht, daß es geschehen werde. Aber lähmend und entmuthigend wirken solche Stimmen, die sich weit über den Anspruch ihrer Zahl hinaus laut machen, auch auf diejenigen, die sich ihres Einflusses noch erwehren, und sie sind sichtlich und nicht ohne Erfolg bemüht, sich bei den durch materielle Unfälle niedergedrückten Volks schichten Gehör zu verschaffen. Nur eine Hoffnung, wenn sie je ernstlich gehegt werden konnte, ist in diesen vier Jahren völlig getäuscht worden. Die geistige Einheit der Nation, statt in der staatlichen kläglich. Er sprach kein Wort weiter, gab ihr seine Lampe und ging in's Schlafzimmer. Laura hatte sich längst ausgekleidet und schlafen gelegt. Der Professor hatte eine unruhige Nacht, da er vermeiden wollte, daß sie am Morgen überrascht wurde und sich auf sein rechtzeitiges Erwachen nicht verlassen konnte. Endlich war er doch eingeschlasen und wurde durch die Helle Stimme seiner Frau erweckt, die nicht genug Worte finden konnte, ihre migbilligende Verwunderung darüber auszusprechen, daß Rosa nicht nur pflichtvergessen am Abend ausgeblieben sei, sondern gar noch das fremde Kind in's HauS gebracht habe. Rosa schien gelassen abzuwarten, bis ihre Herrin sich in Vorwürfen erschöpft haben würde. Dann antwortete sie in ruhigem Ton: „Ich war gefaßt darauf, meines Dienstes entlasse» z» werden. Wen» es mir aber auch gewiß gewesen wäre, ich hätte nicht anders handeln können, und cS mußte mir so gleichziltig fein, als wenn mir Jemand gesagt hätte: setze Dich nicht in der kalten Nacht unter den Baum auf dem Platz unten, Du holst Dir den Tod! Ich hatte Mir das Kind genommen; es war schon spät geworden, als ich mit ihm auf die Straße hinauStrat. Da erst bedachte ich, daß es nun anderweitig untergebracht werden müßte. Oder nein! auch da dachte ich »och nicht einmal sogleich an diese Nothwendigkeit. Ich war so voll Freude, das Kind gerettet und wieder unter meinem Schutz zu haben — ich hatte mich seiner ja so lange nicht erfreuen dürfen: ich trug es umher durch die halbe Stadt und küßte es von Zeit zu Zeit, und war sehr glücklich. Erst als unter dem Tuche die kleinen Händchen kalt wurden, fiel mir ein, daß ich ihm -öett z» bereiten hätte — und da war eS zu spät. Ich wußte Nrcnumd, bei dem ich anklopfen könnte. In wachfen- ver Herzensangst fragte ich die Menschen, die mir begegneten, auch die Wächter, ob sie mir nicht Auskunft geben könnten. Aber meistens antworteten sie mir nicht sagt, um die ganze Saat des alten Unkrauts — Mißmuth und' Verdrossenheit, Zweifelsucht und vorschnelles Verzagen, die Eitelkeit des Besserwissens, die nur im Verneinen Stand >ält, und die hämische Schmähbegier, die keine persönliche Kraft unzerstückelt ertragen mag, zu üppiger Blüthe wieder aufschießen zu lassen? Was eine besonnene Schätzung sich irgend für den Ertrag weniger Jahre versprechen durfte, ist m vollem Maße eingetroffen. Das deutsche Reich, nach außen als Grundpfeiler des Weltfriedens bewährt, hat im Innern sein Uebergewicht über die Absonderungslust der Einzelstaaten kräftiger und widerspruchloser bethätigt, als die dürren und deutsamen Formeln eines Verfassungs- Der Frühling des deutschen Reiches. , Das liebliche Fest der Pfingsten hat dem größten Theile der deutschen Presse Anlaß zu Frühlingsbetrachtungen ge boten. Unter all' diesen Organe» scheint uns d»e Natlonal- Zeitung den besten Gedanken erfaßt zu haben, mdem sie unter der schmucklosen Ueberschrist „Umschau" gewissermaßen den Frühling des deutsche» Reiches schildert. Wir g auben im Interesse unserer Leser den wesentlichsten Inhalt des Artikels nachstehend wiedergeben zu sollen. Wie im heitersten Frühlingsmorgenlichte lag die Welt vor dem Auge des deutschen Volkes, als es vor vier Jahren aus dem Kampfe um Leben und Tod mit dem Siegesprerse des einen eigenen Staates hervorging. Die dumpfe Spannung zwischen Süd und Nord Ivar in dem gemein samen mächtigen Aufschwungs der nationalen Kraft, der herbe Gegensatz, die Eifersucht und das wechselweise Ver kleinern der Parteien in dem rühmlichsten Wetteifer für die Sache des Vaterlandes überwunden. Wie auf dem Gebiete des Erwerbs und der werthschaffenden Arbeit eine «»gekannte Regsamkeit, so zeigte sich in allen Zweigen der ideellen Thätigkeit eine lebensfrohe Schaffenslust. Vor allem war es das letzt errungene Gut, dem die Kräfte der Tüchtigsten sich zudrängten. Auf dein trefflich gelegten Grunde des norddeutschen Bundes sollte der mächtige Bau des Reiches sich erheben, alle» Angehörigen gleichen Schutz und Sicherheit nach außen, gleiche Freiheit der wirthschaft- Uchen und Gedankenbewegpng und gleiches einheitliches Recht im Innern gewährend.' Unter den Einzelstaaten der feste Kern der Reichseinheit, sollte Preußen die schon ge borstene Schaale der Beamtenallmacht, unter deren zäher Hülle die verschiedenartigsten Bestandtheile den widerwillig- Rosa Ltchtwarl. Novelle von L. Wichert. »Ich wagte nicht zu stören, Herr Professor," antwortete sie, „und wußte doch auch kein anderes Unterkommen zu finden." „Wie Sie sich so auffällig verspäte» konnten, frage ich morgen," ließ er sich »ach kurzem Bedenken wieder ver- nehEw „Jetzt kommen Sie nur herauf. Ich will Ihnen „Ich komme aber nicht allein," sagte sie so leise, daß er's nur mit Anstrengung verstehen konnte. „Darf ick mit- bringeu, was ich bei mir habe ?" „Was haben Sie denn bei sich?" „Mein Kind!" Der Professor lies, vor Schreck den Fensterflügel los so daß er vom Winde fortgerissen und gegen die Wand gewor fen wurde. Es konnte für ein Wunder gelten, daß nicht I dre Scheibe zertrümmert wurde. „Ihr Kind?" rief er mit I bebender Stimme, „was soll das? Welche neue Tollheit !" I. .»Ich hab's mir genommen, wie er mir's genommen IA' iagte sie dumpf, „Gott wird uns weiter helfen." Sie ßschickte sich an, nach dem Platz zurückzugehen. d" stachen Hand gegen die «nn-n prüfeir, ob er wache oder träume. „Sie Tagesschau. Freiberg, den 20. Mai. Wie in diplomatischen Kreisen verlautet, ist der fran zösische Botschafter, Marquis von Gontaut-Biron mit einmal, oder betrachteten mich mit so argwöhnischen Blicken, daß ich erschreckt weiter lief. Was sollte ich thun? Ich konnte nicht das Kind auf eine Thürschwelle legen und hierher zurückkehren. Das Kind mitbringen, getraute ich mir nicht. Todtmüde vom Umherlaufe» beschloß ich endlich hinter einem Baumstamm unten, der ein Wenig gegen den Wind schützte, den Morgen zu erwarten und Ihnen dann die weitere Verfügung über mich anheimzugeben. Der Herr Professor bemerkte mich dort und rief mich hinein; er wird bestätigen, daß ich mein Kind nicht verheimlicht habe." Grimminger beeilte sich, den letzten Theil ihrer Aussage zu bekräftigen und sein Einschreiten zu erklären. Er fügte hinzu: „Sie sehe» nun, wie unklug Si: gehandelt haben. Daß ich Sie in der Nacht nicht Wind und Wetter Preis gab, war die gewöhnlichste Pflicht der Nächstenliebe; aber unmöglich können Sie erwarte», daß wir Ihr Kind bei uns behalten. Was soll also geschehen?" „Entlassen Sie mich!" bat Rosa. „Es war ein Jrr- thum, daß ich meinte, Ihnen dienen zu können; meine Lage ist so iraurig, daß ich denen nur zur Last falle, die sich menschenfreundlich meiner annehmen, lind nach dem, was geschehen ist, könnte ich hier auch keine ruhige Minute länger habe», wenn ich mich wieder von dem Kinde trennen müßte. Ich sehe nun, daß Ihre Nachsicht ein Ende haben muß." Dagegen ließ sich nichts erwiedern. Es war nur noch für die Zwischenzeit zu sorgen, bis die Professorin sich anderweitig eingerichtet haben würde, und man ram über ein, daß Rosa so lange bleiben und auch ihr Kind bes sich ' behalten solle. Es konnte sich ja nur um wenige Tage handeln. — , , , Als der Professor Mittags aus dem Colleg nach Hause l kam, war er mnklich alterirt; der Sötzpeiß perlte ihm auf l der Stirn und die Kunge schien gewaltsam zu arbeiten, als Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. Freitag, dm 21. Mei. 18M