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gewinnen wollten. Kaiser Wilhelm sollte de» Anfang machen, aber seine säst während des ganzen vorigen Som mers andauernde Kränklichkeit verhinderte die Ausführung des Reissplaffr. Als; Heuer der Frühling nahte und die Berliner Aerzte noch, immer unschlüssig waren, ob sie die Reise nach fallen gestatten könnten, da enlschlos, sich Kaiser Franz Josef, wie es heisst, mit der herzlichsten Zustimmung des deutschen Kaisers, de» ersten Schritt zu thun und seinen Ausflug nach Dalmatien mit einem Besuche des Königs den Italien zu verbinden." ' Mit jedem "Tage vermehren sich die Gerüchte über diplo matische Verwicklungen, von denen das deutsche Reich bedroht werde, ohne Last eine greifbare Tbatsäche vorläge, welche eine feste Grundlage für etwaige Besorgnisse abgeben könnte. Wir begnügen uns heute mit dieser Andeutung, auf welche wir morgen eingehender zurückkommen werden. In Preußen arbeitet das Abgeordnetenhaus gegen wärliq an der neuen Provinzigl-Ordnung. — Die mini sterielle „Nordd. Allg Ztg." kanzelt ihre frühere Busen freundin, die „Kreuzzeitnng", in folgender Weise ab- „Die „Kreuzzeitung" arbeitet an der Kathplisirung Deutschlands: ihre Leser, von deren Abonnementsgelde sie besteht, unwissent lich; ihre Leiter, soweit dieselben nicht selbst geleitet werden, bewußtermahcn. Es geschieht das ans Jnstigation des Herrn v. Gerlach, der lange schon dies» Sorte Geschäfte macht und nur dem Namen nach Protestant ist. Wir wieder holen. absichtlich: „die Kreuzzeitung" arbeitet an der Kathvlisirung Deutschlands. Sollte die Redaktion dies nicht Wiste», dann wäre sie noch unschuldiger, als ihr Rus. Und das will viel sagen." Wir stimme» dem vollständig bei, gehen aber noch einen Schritt weiter, indem wir meinen, daß nicht nur die Kreuzzeitung, sondern die ganze evan gelisch-orthodoxe Partei an der Kathvlisirung Deutschlands arbeitet. Aus den Reihen dieser Partei erfolgen auch die meisten Uebertrille. Nachrichten aus Baiern machen kein Hehl daraus, daß die dortige liberale Partei aus eine große Niederlage bei de» Wahlen gefasst ist und die Einsetzung eines kleri kalen Ministeriums beinahe als unvermeidlich ansicht Sollte ein solcher Umschwung eintrelen, so würde derselbe von den bedenklichsten Folgen für das ganze Land begleitet sein. Die Stellung der Einzelstaaten im deutschen Reiche ist nicht mehr dieselbe, wie sie ehemals im deutschen Bunde war, und die Reichsregierung würde nimmer gestatten, das, sich Ministerien von reichsseindlicher Gesinnung im zweit- mächügsten Einzelstaat etabliren, um durch ihre schädliche Einwirkungen den Zusammenhang dieses Staates mit dem Reiche zu lockern. JnElsah-Lothringen sind die Wahlen für den Landesausschust aus Männer der gemäßigten Richtung ge fallen, welchen die Förderung der Landesinleresten voll ständiger Ernst ist. Der vor einigen Tagen ausgebrochene Zwiespalt im französischen Kabinet gilt als beigelegt. Meinungs verschiedenheiten sollen zwar zwischen Dusaure und Buffet nach wie vor bestehen, aber man fürchtet keine üblen Folgen. Dufaure, schreibt ein Pariser Korrespondent, ist selbständig und achtet die Selbständigkeit seiner Kollegen. Er sührt in seinem Restort seine Ideen durch, ohne sich dreinrede» zu lasten, und feine Kollegen misten das so Wohl, daß sie nicht leicht versuchen, sich in seine Justizverwaltung zu mengen. Schon unter Thiers hatte er sich dieses Privile gium unangetasteter Selbständigkeit erworben. Aus der andern Seite mischt er sich aber auch nicht in Buffets innere Angelegenheiten und beide können daher neben ein ander bestehe», ohne sich wesentlich zu reiben. Ein gewisser Einfluß eines hervorragend selbständige» Mannes, wie Dufaure, aus die Haltung des Gesammt-MinisteriumS bleibt freilich immer vorhanden; er stellt aber die Dauer und innere Einheit desselben bis jetzt nicht in Frage, und inan glaubt in politischen Kreisen, daß Dufaure's Führerschaft eher dazu diene, dem Kabinet Buffet ein längeres Leben zu versprechen. So macht man sich den» allseitig daraus gefaßt, daß vorläufig eine Periode der gemäßigt repu blikanischen Entwicklung eintrelen werde Das Vein« Belgien ist bekanntlich eine Domäne der Jesuiten. Bon hier au« suchen die Jünger Loyolas den kirchlichen Brand , in Deutschland immer weiter zu schüren. Der deutsche Gesandte in Brüssel, Gras Perponcher, über reichte deshalb schon im Februar d. I. dem Minister des Auswärtigen eine Note, welche erst jetzt durch die „Köln. Ztg." der Oessentlichkeit übergeben wird. Nachdem im Ein gänge derselben jene Kundgebungen erwähnt find, welche zur Auflehnung gegen die Staatsgesetze in Preußen aus- sordern, heißt es dann wörtlich weiter: Zu Erkundigung«« ttbrr die belgischen Gesetze bat antzerdem ein Bor gangen laß gegeben, Ker zwar anderer Natur. ^ak«r nicht ^obne verständige Gn,schien dahin au-, was Dirch"«« qctban oder ke- absichngr, durch belgische Gesetze keinen Anlaß znm Einschreiten gebe. Ter Nnterzeichneie ist beausi:aat. die Srwägnng zu wiederbolen. welche er über 'ieje Porqäi'ge "«iiudlich entwickeln die Ebre batte. S- sind" unb«str^ d^ß ^in Lts^ Zinne geordnet und im bervonrekenden Vedlirfniß ergänzt. Belgien bat die doppelte Berpfl chtnng, Sorge m tragen, keine Werkstatt z» Anschlägen gegen die Nutze der Nachbarn und die Sicberbeil ihrer Aitgebörigen za d eien, mit Rluksi bt auf die Privilegien seiner Neu tralität- Zu deu stillschweigenden Bedingungen jener Nemraluäi gekört die volle Erfüllung jener BerpfliLt mgen Die belgische Re gierung wird sich der Erkennung nicht velschließeu. daß die bestehen den Gesetze einer E gänzmig bedürfen, wenn wirklich die bestellenden Gesetze keine Mittel gewahren, den inneren Frieden und die Sicherheit der Personen in befreundete!' Nachbarstaaten gegen Beein- trächngungen durch belgische Unrerlbanen sicherzustellen. Tentsche« Reich. Das RcichScif-nbahnaml cntwichü gegenwärtig eine größere Thäligkeü. Der Entwurf eines ReichS-Eij-nbahng-f-ßeS ist nun mehr vollendet. Motive sind demselben zwar nicht bclgesügt, da gegen erscheint es zur Klarstellung der Zwecke und Ziele der Vor schläge zweckmäßig, denselben mü Bewertungen zu begleiten, und diese Bemerümgcn unterliegen gegenwärtig der Ausarbeitung und Feststellung. Das Betriebs-Reglement der Eisenbahnen Deutsch lands unterliegt einer Revision. Beide Entwürfe, derjenige dcS ReichS-EijenbahngesetzeS und des Betriebs-Reglement«, sollen ver- önenllicht werden, um der Presse Gelegenheit zu einer Meinungs äußerung zu geben. Oesterreich-N»g»ru. Eine Ileine, aber rührige Partei zeigt sich neuerdings sehr bciüffe», Gerüchte über einen Minislcrwcchsel in Bien auSzn- flrenen. Es geschieht dies nicht ohne Anwendung jener Methode, die sich der Leichtgläubigkeit lpceietl eines Theiles des PublitumS gegenüber wiederholt als erfolgreich, politisch aber als das gerade Gegentheil bewährte. Den österreichischen Ministern wenigstens lann »an mit Ing nachsagen, daß sie sich nie eine« besseren Wohlseins ersrencn, als wenn sic tobt gesagt werden. Benn man daher heute wieder die alle Geschichte aufwärml. daß der gemein same KrikgSminlMr General vog Koller berufen fei, den Minister- Präsidenten Fürsten Attersperg zu ersitzen, so scheint uns die« mehr abgeschmackt als gewissenhaft den Lesern gegenüber — Der Grazer „Tagespost" ist ein drolliges Quiproquo passirt. In eitler ihrer letzten Nummern meldete sic nämlich, daß der berüchtigte Karlistensnhrer SaMa-Eruz seit Mottaten in Graz weile. Diese merkwürdige Mittheiluug wurde auch von uns reproducirt. Nun stellt cs sich aber heraus, dah der in Graz lebende Sama-Cruz nicht dem karllslischen, sonder» dem — österreichischen Schematis mus angehört; es ist nämlich der Jägcrhaupuuann Cavaliere Peter Sama-Ernz. Die Verwechslung dürste durch den Umstand erleichtert worden seit!, dah der besagte pcnsionirte Iägerham»- tnann SaMa-Cruz im Hause des Don Alfonso gewisscrmahcn als Haushofmeister fungirte. Die Grazer können also ruhig sein — der büttdürsüge Pfarrer Sama-Ernz weilt nicht in ihrer Mitte. flrankrcich Die Regierung sängt jetzt an, Mahrcgeln gegen die Bona- parüftcn zu ergreifen. So wurde in Reims der HauptagcM der bvnapartistijchm Propaganda auf den Befehl der Gerichtsbehörden "dieser Stadt verhaftet, «eil dieser Agent Uuterofficier- und Sol. daten zu verführen suchte und-in den Wirthshäusern Schimpf, «orte gegen die Republik und hi« Republikaner auSstieh. Fünf andere bonapartlstische Agenten wurden bereit« wegen Bertheilnng bonaparüstischer Broschüren von dem Zuchipolizeigcricht zu Guia» gampS (Bretagne), nämlich einer, ihr Chef, zu 500 und die vier andern zu 2b Fr. Strafe verurtheüt. Ein ge al« Bona« parlisteu bekannte Gcneral-Promratoren sollen ebenfalls von ihren Stellen entfernt werden. Spanien. " Der Abfall von der Sache des Prätendenten greift zwar immer mehr um sich, doch leiden die darüber aus Madrid tele- graphirwu Berichte an erheblichen Ucbertreibnugen. Die karlifti- schcn Hauptanführer harren bisher noch bei Don Carlos au». Dorrcgarah Hai dm ihm durch den General Echange über sandten Convenlo-Emwurs Cabreras znrückgcschickt and dle Gene rale LaballS nnd Llzarraga solle» eine ErgebcnhcitSadressc an Don Carlos gerichtet haben, in der cs u. A. heißt: „Die kmalcmiche Armee, eMrüstcl über Cabrera s Berrath, wird nie die Jahne dcr Legitimität zn den Fühcn dcS Königs der Revo lution niedcrlcgcn. Sie haben versprochen, die Revolution zu lobten: Sic werden sie tödtcn. Rechne» Sie ans die Catalv- nicr, welche jeden, der ihnen von Frieden mit dcr Revolution zu spreche» wagt, mit dcr Fiinle cmpsangcn werden." Rutzland. Die Einsührung dcr Znstizsorm in den wcstlichcn und an deren GonvcrncmcntS wird durch den Mangel an den dazu er- sorderllchcn Geldmitteln verzögert. Auch die poltüsche Jnstizresorm, soll au« glelchcm Gruude, trotz des »»längst erlassenen Ukases, ans tätigere Zeil hinanSgcschoben sein, falls cS nicht geiingen sollte, irgend weiche Mittel ausfindig zn machcn, ttttt die Un kosten der Reform zu decket,. Neueste Nachrichten. Bresln«. 8. April. Die Antwort des Fürstbischofs Nr. Förster auf die an ihn ergangene Aufforderung, sei» Amt niederzulege», ist dem Oberpräsidenten zugegangem Dieselbe lautet ablehnend und wird nunmehr das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren gegen den Fürstbischof vor dem kirchlichen Gerichtshof eingeleitet werden. Darmstadt, 8. April. Die erste Kanimer nahm in ihrer heutigen Sitzung die Kirchengesetze gemäß den Be schlüßen der zweiten Kammer an; alsdann gelangten die Eisenbahnvorlagen zur Annahme. Stockholm 8. April. Die Diskussion des sogeiiann- len konstitutionellen Decharge-Rapporls wurde gestern vom Reichstage beendigt. Beide Kammern beschloßen überein- stimmend, den Rapport »ä »m» zu nehmen. In Folge dieses Beschlußes werden erhebliche Aenderungen im Mini sterium als bevorstehend bezeichnet. Madrid, 8. April. Die Negierung hat, dem Verlangen des Gouverneurs von Kuba entsprechend, die Absendung von 15,000 Mann nach Kuba angeordnet. — General Martinez Campos hat Ripoll besetzt Petersburg. 8. April. Die hier eingetroffene Depu, tation der Unirten wurde gestern vom Kaiser im Palais empfangen, nachdem dieselbe vorher dem Gottdienste in der Hofkapelle beigewohnt hatte, an welchem auch die Kaiserin und die Großfürstinnen theilnahmen. Die Depu tation besteht aus sämmtlichen Pröbsten der Sprengel des Gouvernements Lublln, geführt vom Administrator Papich, aus 2 Pröbsten des Gouvernements Siedlec und aus mehreren eingepfarrten Personen. Administrator Papich hielt eine Anrede an den Kaiser, in der er die Wiederver einigung mit der Kirche betonte. Der Kaiser ertheilte sine sehr huldvolle Antwort, in welcher er äußerte, daß er die Unirten mit offenen Armen wieder aufnehme. Verantwortiicher Redakteur Julius Brau» in Freiberg. Freiherr nicht früh Morgens eine Spazierfahrt machcn ? Aber dann hätte er gestern davon gesprochen, wie er von anderen an sich gicichgiltigcn Dingen zu sprechen pflegte Daß er aus tätigere Zeit verreisen könnte, ohne von ihr Abschied zn nehmen, glaubte sic nicht. Wie kam's, daß ihr plötzlich das Testament einficl? Hatte cs doch noch andere Bedeutung, als er ihm beilegte? Wenn er nun einmal so wcgführc und käme nicht wieder ! Konnte irgend eine Gcsahr —? Ah! Scrqcskoi - daran hatte sie bisher nicht gedacht. Wenn seine Rachsucht mich ihn nicht verschonte — ihn! Ihre Gedanken schweiften weit ab von dcr unbedeutenden Begebenheit, die sie ange regt hatte und die darüber längst vergessen war. Ich werde keine ruhige Stunde mehr haben, gestand sie sich seufzend. — Dcr Wagen dcs Frcihcrrn machte in einem Wäldchen, eine halbe Meile von dcr Stadt entfernt, Halt. Zwei an dere Equipagen langten wenig später an. Aus dcr cincn stiegen Fürst Scrgcskoi und Oberst Boris, ans dcr an deren zwci Herren, von denen dcr eine „Doktor" angcreüct wurde. Nach sehr förmlicher Begrüßung begab sich die lleinc Gesellschaft tiefer in den Wald hinein. Dcr Hcrr, der mit dem Arzt gefahren war, machte noch einen letzten Vermittciungsvcrsuch. Er scheiterte au der Erklärung beider Theile, daß jic von ihren Bedin- gungcn nicht abstchen könnten. Dcr Kampfplatz wurde gewählt, die Distauce abgemessen; die Seklmdanlen nntcr- suchtcn die Pistolen und luden sic selbst Die beiden Gegner tratcn festen Schrittes aus die Mensur und er warteten das Kouunandv. Dcr Frcihcrr ais dcr Gcsordcrtc hattc den crstcn Schuß. Er fcnertc ihn, ohne vvrzugchen, schnell nnd an scheinend ohne ein jestcs Ziel in's Ange zn fasse», ab. Die Kugel schlug mchrcrc Fuß seitwärts von dein Kopsc dcs Fürsten in cincn Baum ein. Er lächelte überlegen, Aus die Frage dcs Obersten, ob die Verletzung tödtlich sei, zuckte dcr Arzt bcdcuklich die Achscln. Man nahm dort von dem Frcihcrrn, dcr sich ausrccht hielt, keine Notiz. Er stützte sich auf den Arni des Sc- kundantcn und schaute mit trübem Blick aus die Gruppe drüben. „Er hat's gewollt", murmelte er, „und weiß Gott! mcmc Kngcl tras blind". Dann schien ihn eine Ohnmacht cmzmvandcln; er ljcß sich nach einem Baum- ' stamm sichren und setzte sich daraus. „Sic sind cbcnsalls verletzt", crkundigtc sich dcr Freund besorgt, „Sie riesen, ich bin getroffen! Wo aber - ? Ach! am Halse ist dcr Rockkragen zerrissen — und da tropst auch Blut. Hoffentlich keine gcsährlichc Ver wundung " Dicsiclhorst schüttelte den Kopf. „Aber lassen Sic doch schcn- Dic Schulter ist nahe dem Halse lädirt — znm Glück hoch genug, edlere Theile werden nicht angegriffen scin. Die Kngcl steckt noch dar in — ich bemerke hier im Rücken keinen Ansgang. Wenn nur nicht das Schlüsselbein Dcr Frcihcrr hattc sich von dcr augenblicklichen Be täubung fchnell wieder erholt. „Ist mein Gegner todt?" sragtc er thcilnchmcnd. „Mait legt ihm cincn Verband an; cs muß also noch cinigc Hoffnung scin. Sobald dcr Arzt scrtig ist -" „Lassen Sic ihn dort ruhig seine Pflicht erfüllen", bat dcr Frcihcrr, „cs eilt bei mir nicht, ich konnuc wohl auch ohne ärztlichem Verband bis zur Stadt, und da bin ich in bester Pflege. Aber führen Sic mich zu ihm — dic wcnigcn Schritte werden mir wenig Beschwerde machcn, und ich möchte nicht gern den Platz verlassen, ohne ihm dic Hand geboten zu haben." Dabei erhob er sich und schnitt alle weiteren Einwcndungcn ab. Gorffehung folgt ! hob nnn seinerseits langsam die Pistole, avancirtc cincn Schritt, zieitc scharf nnd driicktc ab. Das Blci strcistc dic linke Scitc dcs Frcihcrrn übcr dcr Hüfte und riß ei» Stück Tuch von seinem Rocke mit fort. „Zn tief", mnr- mcltc Scrgcskoi ingrimmig. „Um Himmclswillcu, schotten Sic Ihren Gegner nicht, bester Ma,or", rannte scin Scknndant ihm zu, indem cr ihm dic wicdcrgcladcnc Pistolc reichte; „Sic müssen sich überzeugen, daß cr's auf Ihr Leben abgesehen hat. Scin zweiter Schuß wird Ihr Herz treffen, auf das cr schon das erste Mal zielte." „Wie Gott will", antwortete Dicstclhorst, und nahm wieder Stellung. Er suchte den Fürsten zu fixircn, aber sein Auge überjchwomm cs wie ein scuchtcr Nebel; cs war ihm, ais ob cin Schattenbild daraus zitterte, sein Hans, das Fenster nnd Rosa dahinter, halb srcund- lich, halb verwnndert hinabschaliend. Sein Gesicht ver klärte sich, er nickte dem Bilde zu. „Schießen Sic, Major," flüsterte dcr Scknndant, „schießen Sic!" Diestelhvrst schrccktc aus, saßtc dic Pistolc fcstcr, hob und scnkte sie ein wenig, drückte ab Fast in demselben Augenblick fiel auch von dcr andcrcn Scitc cin Schuß. „Ich bin getroffen", sagte der Freiherr zurückwankend. Als der Pnlverdamps sich verzog, sah cr Scrgcskoi aus dem Bodeu licgcn. Das Blut quoll ihm aus dcr Brust und särbte Wäsche' und Wcstc roth. Oberst Boris suchte ihn auszurichteu nnd dcr Arzt ciltc auf ihn zu. Dic Pistole lag einige Schritte seitwärts im Grase. Der Fürst war, als cr sich verwundet gefühlt, mit äußerster Anstrengung hastig bis zur Barriere avancirt und hattc aus uächstcr Nähe den letzten Schuß abgegeben. Dann Ivar er rücklings zusammcnqcsilnkcn mit einem russi schen Fluch, der mir Boris verständlich gewesen. Man riß ihm die Kleider ans nnd suchte das Blut zn stille».