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Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadträthe zu Freiberg u. Brand. 1875 Konsultatton und präparirt« «in« Medizin, welch« ans den Se» sundheitöznstand »orthtilhast wirkt« und ihm gestattet«, witd«r i« Saal« ,» «schein,«. Di« endlos«, D«batt«« d«r letzt«. Lag«, tu wtlchen der Kulturminister bei jeder Setetz«,h«U »o« Zeietr«, schwer «„»griffen wurde, di« im Saal« herrschend« mwrtrLgltch schwüle Temperatur haben di« R«rv«n d«S sonst sehr gesund«« vr. Falk arg mitgenommin. Der .^Kuryer PcqnanSki" schreibt: „Der h. Vater hat unser» hochwürdigsten zur Zeit tnhasttrteu Erzbischof Grafen L«dochow-ki zum Kardinal »mannt. SS ist die« «in« Ehre, welch« di« gmq« polnisch« Natton trifft." Di« deutsch«« Katholik«« dies«r Diözesen habt« also an di«s«r „Ehr«" ktin»« Antheil. Di« Stände in Mrcklenburg-Strrlitz haben di« Bor- schlägt drr mecklenburg-strelitzer Rtgirmng über Birwendung der Gelder au« der französisch«» KriegSentschädtgung abg«l»HM und ihrm Antrag wiebrrholt, die letzt««« vollständig zur Schulden tilgung zu verwend«». Au« Wien wird geschriebtn: Preff«, Parlamrnt mW Publik«« können noch tmm«r nicht mit der Ofenhetm-Affair, z» tked« kom men, »nd deren weitreichend« Schatt«, dürste« »och für geramn» Zett di« öffentlich« «ustnrrksamkrst in Anspruch nehme«. Währnck also die Freunde de« Freigesprochenen heut« darüb«r j«t«ln, daß der DlSciplinarrath d«r Wiener Advokatenkammer di« Anklage «eg«n d«n Bertheidtger vr. N«uda «infach falle« ließ, solle» st» nur zu bald Gtlea«nh«it hab««, sich «in«« d«r ML«wr M schäm««» di« ff« zu ihre« H«roen rtchnen. In drr Sitzung de« Abqeord- ntitnbause« vom 8. März stand da« JncompattotlitätSgesetz auf drr Tagesordnung, und «tn«r d«r Hauptrtdnrr drr kltrikalt« Par- tti, dir ehemalige Staatsanwalt Lirnbachtr, ben«tzte di«st Selegen- htit, um di« von Siskra im Oftnhtim Prozeff» ausgestellte „Trink- gtider-Tbeorie" zu geißeln. Hierbei umging er mit Fleth den Namen SiSkra'S und begnügt« sich damit, um ditsen kenntlich zu machen, auf „100,000 Gulden-DouceurS" hinzudeute», so auf die Betheiligung anspielend, welche der ehemalige Freiheit-manu und Minister bet der Finanzirung drr L»mb»rg Czernowitz« Eisenbahn erhalten hatte. Wer aber beschreibt da- Erstaunen de» Redner«, als er in dem amtlichen stenographischen Berichte anderen Tage« an der Stelle der Summe des Trinkgeldes von 100,000 »in solche« von nur 50,000 Gulden namhaft gemacht sah, so daß sich di» ganze Stelle nicht mehr auf Herrn Siskra, sondern auf den ehe maligen Minister Petrino, einen GestnnungSgenoffrn Ltenbacher'S, zu bezi»hen schien, welcher bekanntlich bei derselben Gelegenheit über ein» Betheiligung von 50,000 Gulden Quittung gegeben. Der einigermatzen verblüffte Er-TtaatSanwalt nahm sofort den Direktor de« amtlich«« stenographisch«« Bureau, H«rrn Profeffor Eon«, wegen di«ser eigenmächtigen Zifferabänderung in'« Gebet, und es stellte sich heraus, daß nach Schluß der Sitzung Herr vr. Gtskra im Stenographenzimmer erschienen war, sich dort die stenographisch« Reinschrift auSgebeten und dann mit eigener Hand an den beiden Stellen, in wtlchen der Bericht von den 100.000-Gulden-Trinkgeldern sprach, diese Ziffer gestrichen und in 50,000 Gulden umgeändert hatte. Wie man fich denken kann, macht dies Verfahren nicht bloS im Abgeordnetenhaus« allein Sensation. Die „Grazer Tagespost" hatte gegen den Ministerialrath M M von Weber in Wien mehrere schwer« Beschuldigungen hinsichtlich bezogener Provision für di» Untersuchung deS Bau- zustandeS der türkischen Bahnen und damit zusammenhängender Aussagen im Prozeß Ofenheim veröffentlicht. Herr von Weber erläßt nun in der „N«u»n frei»» Pr»ffe" «in» Erklärung, worin er jene B»schuldigung»n al» unwahr zurückweist «nd bemerkt, daß Lage-geschichte. Da« preußische Abgeordnetenhaus trat am Dienstag in di« «rst, Brrathung d«S S«s«tz«» üb«r dl« Gntzi«hung d« Dot a tt o « der katholisch«« Geistlichen. D«r Abgeordnet« Retche»- fperger griff di« Borlag« h«stigst an, er charatteristrt« da« Gesetz „al« «in Gesetz der Rach», da« Unrecht thun wolle", wofür der Präsident dem Redner einen Ordnungsruf ertheilt«. Der Kultus minister rechtferttgt« das Gesetz und führt als Grund der Sia bringung die Auflehnung des Klerus, der in Oesterreich sich ähn lichen Gesetzen unterwerf«, gegen di« Staatsgewalt an, und be zeichnet als Zweck de« Gesetzes, dem Klerus z» zeigen, daß der Staat fich nicht verhöhnen lasse. Der Minister erklärte schließlich, er werde trotz aller persönlichen Verunglimpfungen »nd Be drohungen fortfahren, seine Pflicht zu thun, um den gegenwärtig«» heillosen Zuständen ein Ende zu machen. Abg Svbel spricht für di« Vorlage »nd bezeichnet dieselbe al« Nothwehrakt; er tllustrtrt da« grundsätzlich« Aufh«tz«n d«r Bevölk«rung durch di« Ultramon tanen und schildert deren Agitation gegen die StaatSgesetz», ja sogar gegen di« Person deS Kaiser« durch Beispiel«. Abg. Shb«l th«tlt au« «inem vom BarromäuS-B:r»in in der katholische» Rhetn- b«völk«rung verbreiteten Roman di« Stelle Bolanden'« über di« lhristtnvtrfolgnng Dtocl«tian'S mit und »amrntltch d«n auf den Kaiser und Bismarck hindeut«nd«n Passus, wo «S heißt: „Dioclettan'S MiMir Mareu« Trebeniu« (von Bolaeede» schlichtweg immer Mark genannt) mußte fliehen und versank im Angesicht der christ lichen Soldaten im Sumpf". In demselben Augenblicke al« di«S Sybel sprach, öffnet sich die Thür« hinter dem Ministertisch und Bismarck tritt ei» Das ganz« HauS, ausgenommen das Zentrum, erhebt fich und bricht in stürmische, minutenlang anhaltenve Jubtl- rufe au«. Eybel schließt mit den Worten: „guvin äeus poräsrs vult, xrius äsmontat". Fürst Bi-marck: „Ich muß der falschen Anwendung eine« vom Vorredner gebrauchten Wortes entgegen- treten: „Man muß Gott mehr gehorchen, al- den Menschen". Ich glaube meinem Sott zu dienen, indem ich meine Pflicht thu«, meinem König diene und das Gemeinwesen gegen fremd« Einflüsse schütz«. Hier handelt «S fich nicht darum, ob man Gott mehr dienen soll als den Menschen, sondern ob man dem Papste mehr gehorchen soll als dem König (stürmischer Beifall), und ich erblicke »ine» wesentlichen Unterschied zwischen Gott und dem Papste. Auf den Erfolg kommt eS bei diesem Gesetze nicht an, wir thun damit nur unsere Pflicht, indem wir di« Setstesfrethtit des deutschen Volke» gegen di» Univ»rsalh»rrschast der Jesuiten und des von den Jesuiten geleitete» Papstes schützen, wir thun das mit Gott, mit König und Vaterland (stürmischer, langanhaltender Beifall). Abg. Kapp für die Vorlage Hierauf Schluß der Debatte. Der Antrag des Zentrum« auf Berathung in der Kommission wurde abgelehnt - »nd die 2. Lesung im Plenum beschlossen. Der Kultusminister vr. Falk erregt« währrnd der Sonnabend- sitzung de« preußischen Abgeordnetenhauses schon beim Beginn der- selben durch sein auffallend schlechtes Aussehen die Aufmerksamkeit des Hauses. An der Debatte über den an die Geistlichen zu ge währenden Zuschuß nahm der Kultusminister Antheil. Nur mit Mühe gelang eS Herrn vr. Falk, die Worte hervorzubringen, seine Eprachwetse war ein« derartig krankhafte, daß er nach jedem Satz» einen schweren, beängstigenden Athem holen mußt«. Das HauS glaubt« j«den Augrnbltck, daß Herr Falk auf seinem Platze ohn mächtig zusammenbrräen würde. Nach Schluß der mit vielem Beifall ausgenommen»« Rrd» vrrlitß d»r KultuSmtntstrr, dtssen körperlich» Kräft» fast ganz »rschöpjt waren, drn Saal und brgab fich in da« Mintst»rzimm»r. W«ntg« Minut»n spät» «schien dir Abg. vr. west. ThilmiuS aus Nassau b»t H«r» vr. Falk zur ' " —7 ' - -"'M '-WWUN*" UM' IP», reikerger Anzeiger und «Ischttn« c «rrtdrr, je». «ochmt. «u. j -u.für»m«>».r.,. 2ns«.«-»« > DormerStas, 18. März. »U V. 1 i N. für nächste Nr. angm.