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Amberger Anzeiger und Tageblatt. Amtsblatt der «gl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Serichtsäckter A. IIüüI». -irector. r. i. r. r. bsrg. auf rill' hiilaah» ««hat» l. tn<»» du Herr m Ktstst v«rtrGtw vachsWW ' derM ihrnwitiz M» Mtchedett-Me»«.,«» ««*"».«». w« 40. Donnerst«,, 4- Areverg, den 17. Februar 1875 X var p, erwart», daß di« d«ntsch» vischvf« j», g«HW«i vepesch« Bi«marck« über di« künftige Papstwahl, welch« im Prozeß Imi« zur Veröffentlichung kam, nicht unbeautwortit lass» würden. VU» da« Sprüchwort: „was lang« währt, wird gut", find«t auf ih« KolUcttv Antwort durchaus k«in« Lnw«ndung Denn darüb« doch pe r«cht», ob da« vattkantfch« Koncll im vrrhältnid d«« Papstes zur katholisch«» Kirch« «Iwa« geändert hab«, od«r nicht, hieß« wahrlich Wasser in'« Meer gleß». Trotz d«r bischöflich«« K«sich«rmlg, daß k«in«rl»t B«räat«rung eingilr<t«n und Bismarck durchaus im Uur«cht s«t, glaubt heutezutag« Niemand an d«n stütz«» Se»tu, g«o d«r römisch-katholischen Kirch«, di« vtschvs« selbst am «entgsten. Auch ist «« wohl w«ni-«r di« Sorg« um d«n Uufehlbar», welch«, di« Bisch Vf« zu ihrer Kollektiv-Erklärung ver» «Ulaßt, sond«rn der Einblick in di« Abficht«« nad «ntschloffen« Verficht viemarck«, wi« st« au« j«n«r -«heim«« Depesche «rfichtltch wird, «ft di« Herren von Neu«» al« Kämpfer auf d«n Platz. Ndd -wviß ist «« wtireffant «nd letznNch, diese Lbficht« de« Wlchätaml«»« etwa« näher anz»s«h» Msk Bismarck «acht nämttch t» j»« Dtswsch« kein H«hl d««s, daß di« üd«r kur« od«r lang zu erwarwnd. Papstwahl v» d«r höchst« Bedeutung für D«utschla«d und sstr all« diejentg» Mwpätsch» Staaten sw« müff«, w«lch« sich d«r ««rsthrung mit dt» ktichrnpolittsch«« Kampf« nicht «ntzi«h«n können Er befürchtet, daß d«r n«u« Papst wesentlich als «in Erschöpf d«rjtvigen Partrt tu Ao« htrvorgtheu w«rd«, v«lch« sich als d«r g»schwor«n« Ftind Ws deutsch» Reiche« und der Ansprüche d«« mvd«rn«n Staates «s U«d«rord»un- seiner Autorität üb«r di« Kirchenpolittk Roms mweftn hab«. In dt«s«« Fall« s«t es klar, daß di, Regierungen sich frag« müßt««, ob st« «s ruhig hinn«hm«n soll««, «inen ftemden «ch durch s«i«rn kirchlichen Einfluß mächtig«« Souv«än, wi« d«r Papst b«i so unl«ngbar«r Frindsrligkeit deffelb» g«gru d«n ««stand dw moderie» Kultnrw«s«ns in s«in« R«cht« «iusetzen zu lass», oder »b st« im Staatsint«r«str nicht g«nöihigt wär««, d«m neuen Papst« di» Lnrrftnnung zu versag«« Drntschland ist offtnbar zu ein«m solch» Schritt »ischloff««, v««i sich die Befürchtung» üb«r di« neu« Papstwahl al« b«gründet »rw«is«n. Wenn bi« h»t« von den and««» Staaten vielleicht »och keiner sich entschieden in diesem Sinne mit dem deutsche« Retchs- karstu verständigt hat, so läßt fich doch annehmen, daß die deutsch« Politik ihr Augenmerk darauf gerichtet hält und i» Moment d« »esahr sie da« Resultat ihrer Anstrmgung» in dtes«r Hinficht zu steh» gedenkt Ein Papst aber, sagt Bt-marck mit Recht, welcher von einer Anzahl ter Großmächte nicht anerkannt würde, wär« «in Unding, d. h. sein« Existenz würde ficherlich unhaltbar sein. »Ü diesem letzt» Mittel in der Hand könnt, also Bismarck, ge länge ihm solch« Allianz mit «tnig» europäisch» Staat», di» Quelle d«« Uttramontant-muS vrrfiopsen und st« nicht eher Wied« fließ» lass», al« bi« er fich versichert, daß für di« «taattmacht Kim Gefahr darau« entsteh» Gegenüber de« Jesuitenwerk, da« Papftthmn zur Bedrohung gegen den mode»» Staat aufzustell», Ude sodann di« Macht dies»« letzt» Faktor« durch Berneinung 18. KetrA«. der An «kenn» ng solch«, Wahl entweder «in Papst an di, Spitz«, s«i»«r sri«dlich» Absicht« böte, ob« Papst an«rkannt und sein« Exist», Katholt,t«mus htufälltg. E« ist wohl erklärlich, daß di« Mtrmnontan« m» «A Ww» di« Bischöfe bt «in«« solch« Pla» di« furchtbarst« B«drvtz»itz «rblick« müffen. Um so m«hr ist die« d«r Fall, aks Fürst Bi» «arck damit in »»«bittlich« Logik di» Atzt« Schlüße -wog» hat. Li» J»s«it» hab«» di* rechtlich» Vruudlag« dör Papstwahk so sehr verschob«, daß ihr« Ansicht««- l«tcht werd» kam». Im Battkan ist Alle« dazn vorberettti, d» MN» Papst «Ak «As dem Iesnitur-Koll^ium zu nehmen n»d mit s«tu«r Lahl dl« Kirch« »nd di, W«lt zu überrasche» Der Papst läßt nicht allein scho» an zwauzig Kardinalplätz« unbesetzt, «n st» vielleicht «st im litzl» Moment sei»« Leben« »ach fertig« List» mit Fehiit» oder ihn« «geben«» Ultranumtan« M füll», sonder» « hat selbst lMrch MW Bulle eine bi«h« «nttchbri» Wahl seine« NachfolgerK tmf wgww Bezeichnung hi« «och del s«tn» Lebpiten für «cht«-Ültiß «klärt. Da« Papftth», fol darnach faktisch kein« freie Ktrchvuoahl, sande» ein» vatikanisch dymistische llageleginheitz eiwmchAÄwWWW von «echfolg« p» Mchftlgm dw«H dich. M», ftM »ich» Staatsstreich, wird « au« wnw» Pla» p« MtÜstchwA, MawchG fich di« Staat», in deren Gebiet doch di» päpstlich, Macht so wM htnübergrwst, um so wenig« -»fall» p» lass», al« «H d« alw herkömmlich«» nnd geldmäßig» Weis» Mw Papstwahl nicht ohn» Bertrw« mehrer« dich« weltlich«» Mächt» «nd schüft oh» ch» gewtss» Recht de« Einspruch« d«schb« g«g» ihn» «wßliedltz» Kandidat» zu Stand« komm» dürft«. Im Erfühl dt«s« Durchstoß«- de« aUgis«tzmLßig» Bod»« ist natürlich di« ««drohun- d« Uttramontan» d«ch dl» Bis» marLsch, Gegemnt», nm so empfindlich«,. Wa< st» i» Es» h«imen wi« «in« Verschwörung erklügelt, um durch dl» Ichw»W Kamarilla da« Pastth«« nach ihr« schleichend» Mstcht» einzu- richt», wird von «tiw« mächtig» »ad ««gische» E»g«« mlt einmal in Frag« -Mellt. SW selbst seh» fich üb«rafcht, »och ehe fie überrasch» könnt». Ja dem Ingrimm darüb« such« ft» in ihrer Rüstkammer noch Waffe« »nd M ist fMr posfirllch, » seh», wie dieselben Bischöfe, welch« anfänglich auf d«m «duPl dl» Unfehlbarkeit al« Nag«! zum Sarg« d« katholisch^» Kirch« hp» kämpft», nett «tnim Mal« au«ruf»: ^s ist ja All»« Mü» Alt» g-bliebm!" Ruft da« »och ta»s«ndinal a»«, Ihr Herr» «üt dem Krummstab«, di« w«lt glaubt « E»ch nicht, sie hat «i» beft« Gw dächtatß wie Ihr! Ab« fi« steht getreu pe de» waAm»Ml»chfI^ der Such schon vor Jahr und Tag den Warnruf -nkdmm« Mstr „Nach «anoffa gehen wir nicht," Ei« solch« Bstftmtzo», »M» freilich Rom nnd sein» Schildknappe» am liebst» TageSgeschlchte. »er «uude-rath hu» d» Antrag d« R««chse«Wl»««w«^ lw» 10-Martstück» di« Bqetchnuu- ^kon«-,: v»kV0Mta»tst»ck» dl» Veptchmuig „Dvppwtrone" dw-nl»-«, gwwhmlgt