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wkM AMM und ' Tageblatt. ",1 . I,. Amtsblatt der Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der Stadtrüth« zu Freiberg «. Braw^ 34. Erscheinet. jeb. W-chent-Rt. »U. kür »ni «n» r«, Ins«, »n»a> »U v. t > U für atch-e Nr. enge« D-»«erSt<-, 11. Kebn»«. Kreiherz, d« 10. Frbru« 1875. Der in »ns«« Jahrhundert nett besold«« Hefttgkeft neu entbrennt« Kampf zwisch« Staat «wd röhmisch-katholisch« Kirch« Im, and darf »ur zu» Rachtheil der letzteren entschieden werden. G« -thOrl di« gang« Dreistigkeit d« »ltramontanen Wortführer ans der einen und di» Näglich» Beschränktheit einer zu konfessionellen Fanatismus aufgehetzten BolkSmaff» auf d« anderen Seite dazu, « di« Behauptung «»szustellen und zu glauben: daß e« fich bet der ttrch«npoltttsch« Sesetzgebung d« Re«,eit um den religiösen Glaub« der Katholik«, um ihr«n kirchlichen Kultus und um irgend etwa» vou dem handel«, was man nach richtige« Sprach gebrauch al» dem »«biet d« Gewissensfreiheit angehörig bezeichnet. Der gange hell lodernd« Streit dreht fich einzig und allein um di« Machtfrag«. w« darüber auch nur «tn«n Aug«bltck im Zweifel ist, der erwäg» nur, daß doch nicht allein in de« über wiegend protestantisch« Preuß« und England, sonder» auch in Belgien, Vaden. Hissen und Bayern, in Itali«» und vor Alle« in Oesterreich di« gleichen Differenz« zwischen Staat und Kirche «Igedroch« find und »och ihrer Erledigung harr«. Daß der Kampf auch gar nicht «ft von h«1«, sonder» beinahe so all ist, wie da« Papstthum selbst, weih «in Jeder, der in der »«schichte del MittttaÜ»rs a»ch n»r eintg«ruiah« zu Haus« ist. D«r Keim M »t« end«d«r Feindschaft mit Andersgläubigen und zu ewig« Mßhelltgkeitea mit der Staatsgewalt liegt tief im Wesen d«r römisch katholische» Kirche, in ihre» geradezu ungeheuerlichen Prätenfionen Sie will ja nicht ein« r«ltgivs« Genossenschaft mit und neben ander« s»i», sondern behauptet, nur sie allein habe da« Recht, al« Kirche z» «xistiren und diese« Recht leitet st« au« ihrer angeblich direkten göttlichen Stiftung her. Damit erhebt st« sich zum alleinig« Inhaber und Repräsentanten der Autorität Gotte« auf Erden und setzt sich konsequenter Weis« über die Autorität de« Staate«. All« übrig« ReltgtouSgesellschasten, die evangelisch», di» griechisch katholische Kirch», di« kleineren disfid«tischen Gemeinden, da« Judenthum, der MuhamrdaniSmu« vermögen mit der Staal«- gewalt in Fried« zu leb«, weil fit, obgleich abhängig von der Autorität de« Staate«, dennoch »in« durchau« ftlbstftändige Theokratie in demstlben bilden. Rom ab« kam» fich mit krtne« g«ordn«t»n SlaatSw«s«n vertragen. Die „Germania" schloß jüngst «in« Ar tikel mit d«n Worten: „Nur «in» Autorität ist souv«rän: di« Autorität Gott»«!" Darin wird ihr Jtdermann bet- stimm«, ab«r Niemand außer den Ultramontamn «rgänzt fich dt«sen AuSsprnch dahin, daß die allein souverän« Autorität Gotte« «ns di« römisch-katholisch» Kirche und der« Oberhaupt von Gott tb-rtragen und daß dadurch der angebliche Nachfolger de« an geblich« Apostelfürsten Pein»« zu« Oberhaupt aller König« und Obrigkeit« aus Erd« eingesetzt sei. Da« ist «im von d« zahl los« Behauptungen, an d«u« Nom festhält, für di« «« ab«r di« Beweise von jeher schuldig geblieben ist und in all» Zukunft schuldig bleiben wird. Freilich, ihr selbst und ihren Angehörigen genügen diejenigen Beweis», w»lch« di» römisch« Kirch» für ihre eigene unmittelbar göttllch« Stiftung, ftk di» Richtig ihrer Doqme», ftk B« Heiligkeit ihr»« religiös« KulttM Mstellt; aber Million« Nicht» katholik« verwerf« all« dt»s» B«w«is» au« für sie Ptt»g«d« Gründen, sowohl an d«r Ha»d der heilig« Schrift, «AK Wich dem AuSIpruch der Benmnft und wissenschaftlich« Wischwug. Sie stell« den römische« Behauptung« md d« römisch»« Be weisen di« ihrige» «tg»g« »ud hab« dazu »miß et» »«beftrült» bare« Recht. St« dürf» ab« a»ch mit gleich WM» »echt» frag«: „Was soll au« dm» StaatWME« wmdm, «ftmkhtthttch, Parkt — und al« solch» erkem»« wir W» OBtzM» »Wem — auf Grund subj«ftiv«r AnstchM» «im SowdmftMWß ftw-Btmt» etumhm« u»d üb« di« A«torttüt d«Wkd«MGaitchg stzM »Wf Und thun da« nicht die UltmMWWstü» MW MhmBchk' sagt t» d«m oben erwähnt« Arttktt oh« al» UmschOWt ^Wü Staat«gewalt kau» jedenfalls »»r d« U«ß m» dKWWWWW «tu« zweite», also »»t»rg»ord»üü»» HftWMMÜmGchPWG nehmen." Da« ist doch fürwahr d«MUch g«»gl BMGftuMd- gewalt di, zv«Ue, di« römisch-katholisch» Kirch« mit ihm» wähl bar« Oberhaupt« di» «ft» Autorität euch Erd«! Und g*g« dies« erst» ßlutoeM .hat d« Staat »ach d« ^G«ma»ia- d«i Pflicht« M erfüll«: «rft«« dt, GÜWt»« ft« ß« Wwthttlh »ach d«m Will« Sötte« z» l»b«, M schütz«; PottMM der Kirch» M dien«»; dritten« all«« gottlosen W«s« z» wehr«. M» AM Einzeln« nach d«m Willen Gottes leb« müsse, wttß ab« sttbft- r«d«d nur di» katholisch« Kirch«; «b«so h«ißt d« Kirch« dir»« nur der römisch-katholisch«» Kirch« »ntertha» s«i» ; allim gottlos« Wesen wehren b»d«»Iet: Alle« «utgegeutreten. «a« »tcht katholisch ist. Währ«d somit nach ultra«ontanir Auffaffung di» souverän» Autorität Gotte« au« erster Hand a»f die katholisch« Kirch» üb«» trag« ist, g»ht di» unl«rgeordntt« A»torftät de« Staate« n»r so weit, al« ihr die Kirch« di« Grenzen anwttstt; alle« Staatsrttht ist nur ein Ausfluß de« Kirchenrecht« und da« deutsch« Kaiserreich wird zum d«utsch« Kirchenstaat. So «öcht« M Rom hab«i Der kirchlich« Konflift dir Gegenwart ist ttn« httßbmnund» Frag» geworden, gewiß, ab« «b« so gewiß ist M, daß st» fich nur lösen läßt, wenn Rom sein« so schwind«!hast«» PräMefionm a»f- gtebt und ganz und voll di« Autorität d« Staatägewalt a»- erkennt. Tage-geschichte. Bon gewtffer Seit« wird imm« wt«d«r da« G«rücht in ünelauf gesetzt, daß Fürst Bt«marck, w«n « s«ia 60. Lebensjahr erreicht hat, waS den l. April d. I g«sch«h«a wird, sein» Stelümg niederltgen und fich in da« Privatlrb« zurückzieh« wolle. Mag auch BtSmarck «inen solch« Wunsch einmal geäußert hab«» (und erklärlich wär« derselb«), so wird « d«sttb« doch keinesfalls auSsühreu, so. lang» Kats« Wildel« noch am Leben ist. D« Reichskanzler hängt an dem Kals« mit groß« Lieb« und Dank- barkeit «nd zugleich erblickt « in ihm sein« Herrn, dem unbe dingt Gehorsam zu leisten ist. Andererseits ift Kats« Wilhelm an Bismarck so gewühat, daß « fich ohne ihn ta»m zu den!« vermag. Daß jetzt der König deutscher Kals« gavorde», ist haupt sächlich Bismarck'« Berdtenft, und ttn« Minister von solch« Be gabung «»läßt ttn Herrsch« nicht, sttbft «den» dir Minister gch«