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den Bourbonen der Leben-unterhalt jede- Franzosen ans 90 bi» 8b Franc» zu stehen kam Unter Napoleon Hl. kostete der Unter halt 19b Franc» per Kopf und jetzt gar 215 Franc». Im Ministerium de» Innern find jetzt sämmtliche Schaden- ersrtzforder»ngrn zusammengrftellt worden, welch« von den Grund besitzern um Dari» und anderen belagerten Städten erhoben wor den waren. Dieselben belaufen sich im Sanz-n aus l lO Millionen Franc»: da aber di« Nationalversammlung nur 26 Millionen zu diesem Zwecke bewilligt hat. so werden den Vrrlustträqern nur 23 Prozent de» liquidirten Schaden» ersetzt werden können. In der Deputirtenkammer zu Rom, brachte der Präsident de» Ministerrathe» und Ftnanzminister Minqhetti die Gesetz- »orlagen ein, welche die vorzunehmmden öffentlichen Arbeiten, die Befestigungen, die Straßenbaute« in den südlichen Provinzen und die Berb«sserung der Beamtenzehalte betreffen. Der Minister gab dabei «in Expose über di« finanzi«ll» Lag« und schlug zur Dtckung d«r außerordentlich«« AuSqabin eine Reorganifirunq der Tahaktarik« vor; auch stellte «r eine Reform der KonsumtionSsteu«r in Aussicht und sprach dabei die Hoffnung au», dah hierdurch und durch die Einnahme, die sich in Folg« der Revision der Hrndel»v«rträge ergeben würd«», eine Medninnabm« von mindesten» 20 Millionen «rzielt werde» könne. Erne Verbesserung der bestehenden Steuern sei dabei noch gar nicht in Anschlag gebracht. Ferner wurd« vom Finanzminister sowohl für die Ausfuhr- wie für dir Einfuhrzölle die Goldzahlung vorgeschlagen und Knauf hingewiesen, dah di« Herfitllmn de» Gleichgewicht» im Staatshaushalte im Laus» der jetzigen Session um so noth wendiger sei, al- zu End« dit't» Jahre» nur noch 60 Millionen Papiergeld al» lef^e Hilfsquelle verblieben. Sämmtliche Gesetz Vorlagen wurden «ach dem Anträge des Minister- an eine Kommission verwtesen. D:e Carlisten droben, falls Zarauz beschoffen wird, mit Ge- waltthätigkeiten gegen den dortigen deutschen Kapitän Zeppelin und einigen Matrosen der Brigg „Gustav". Die Regierung beanstandet, darauf vorzugehen mit Ricksicht aus die LebenSgesShrdung der Deulschrn in Zarauz 3000 Carlisten unter Tristany und Moret nahmen am Donner-tag im Sturm ein sechs Meilen von Bar celona entferntes Granolle- und begingen viele Grausamkeiten und führten sämmtliche SemeindtrathSmitglteder weg Es heißt, die Carlisten bereiten einen Handstreich aus Barcelona vor, welche- sie unter Mitwirkung d«r Republikaner zu nehmen hoffen. Der Präsident von Nordamerika hat eine Botschaft an den Kongreß qerichtct, in welcher er eine Verbesserung der zum Schutze der Küsten bestimmten VertheidigungSmaßregeln anempfiehlt. Dem „Reuler'ichen Bureau" sind über Rio vom 18. d. Nach richten aus Montevideo zugeganaen, nach welchen dort di« befürchtete Revolution au-aebrochrn ist. Der Präsident Elauri und die Re gierung sind gestürzt; Pedro Varrela ist mit dem provisorischen Präsidium betraut. Die Statt Montevideo ist ruhig. Lachse«. Freiberg. Hauptverbandlungrn: Montag den 25. Januar Vormittag» 9 Uhr in der Untersuchung wider Heinrich Theodor Muller au- Oberneuschönberg wegen Diebstahl- rc.; Dienstag den 26 Januar Vormittags 9 Uhr in der Untersuchung wider Eduard H'rmann Schneider aus Kölln und Wilhelm Louis Fischer aus Meißen wegen Betrugs. / Freiberg. Der hiesige AlterthumSverein, welcher in nächster Zeit seine Versammlungen in der alterthümltchen Kasten stube des Kaufhauses wieder beginnt, hat seit seiner Begründung bereits 10 Hefte seiner gedruckten „Mittheilunzen" herausgege en, in welchen sich bereit- reicher Stoff angesammelt findet für die Geschichte unserer alten Berzstadt. Nun hat jetzt soeben auch das 11. Hest dieser Mittheilungen die Presse verlaffen und wollen wir hiermit schon im Voraus aus d,st:n mannichfalttgen Inhalt auf merksam machen; er besteht in ivlgendrn Artikeln: — Die Ahn herren des sächsischen FürstenstawmeS und ihr« «rst« hierländtjche Heimstätte. — Die Geschichte der Freiberger Muldenflöße und ihr ehemalige- Verhültniß zur Stadt. — Geheimnisse der „Wahlen büch er" bezüglich der vermeintlichen Goldsnndstätten in Sachsen. — Di« Kunstwerke der fürstlichen Grabplatten im Dom zu M-ißen. — Ausführlicher Bericht über daS Freiberger AlterthumS Museum auf die Zeit don 1868 bis 1874 Der als tüchtiger Nationalökonom über dir Ganzen unsere» Landes hinaus bekannte Ur. Rentzsch wird demnächst nach Berlin übersiedeln, um als Generalsekretär in eine große Central- stelle «inzutreten, die seitens der größten deutschen Eisen und Kohlen-Industriellen zur gemeinsamen Vertretung ihrer Jnlereffen in. Berlin gegründet werden soll. Leipzig. Ein Mitglied der von hier abgereisten Deputation der Leipziger Handelskammer meldet am 20. Januar dem Tage blatt aus Berlin telegraphisch: „Deputation in längerer AM«q von Delbrück empfangen, ein zu stellender Antrag ans Erhöhung der KontinzrntirungSziffer auf 50 Millionen hat große Aussicht auf Annahme Fürst Bismarck befindet sich unwohl " (Bekanntlich sind die Deputation« Mitglieder der Dresdner Handel-kammer, welche sich zu demselben Zwecke nach Berlin begeben hatten, nicht empfangen worden) Waldkirchen, 20. Januar. Am 10. d. M. Abend» in der 12. Stund« hat der Handarbeiter C. Hennig von Kr«mherm«r»dorf während d:S Balle» des dortigen SänqervereinS den an» Troß« olbersdorf gebürtigen Handarbeiter Mehnert derart die steinern» Saaltreppe linuntergeworfen, daß Mehnert am Freitag den 15 d». srüh, ohne wieder zu sich zu kommen, gestorben ist. (Dr. I.) Staat, Schule, Kirche im Bezug auf die Stadt Freiberg. v. Die BeerdigungSwelse. Wenn wir uns nun noch nach einigen anderen Dingen um« thuen, die auf dem Gebiete des kirchlich-religiösen Lebens unserer Stadt einer Reform dringend bedürftig erscheinen, so dürften wir wohl schon durch den gegenwärtig herrschenden strengen Muter vorerst an die Beerdigungen erinnert werden. Wenn wir in jetziger Jahreszeit die Glocken läuten hören und unter Schneegestöber eilt» Leichenzug mühsam vorbeiziehen sehen, sollte uns da nicht, auch wenn wir nicht genöthigt sind, uns zu betheiltgen, selbst in der warmen Stube ein Frösteln ankommen, wenn wir an d« zugigen Friedhof denken, wo der ganze Beerdigung-alt unter freiem Himmel vor sich geht! Mag auch, gedrängt von der eigen n Nutur oder verstohlenerweise von einem kühne« Theil- mhmer an der ernsten Feierlichkeit gemahnt: „Herr Pastor, machen Sie es ja nicht zu lang" — der betreffende Geistlich« sich mit stiner Rede möglichst beeilt haben, mag da- auch im Atuter nicht selten übliche Singen oder Blasen weggeiallen sein, e» wird die ganze Ceremonie von da an, wo der Sarg au- dem Leiche» wagen gehoben und emgeseakt wird, bis dahin, wo nach dem Am« des Geistlichen die Leidtragenden dem Verstorbenen al» letzte» Liebeszeichen eine Hand voll Erde aus den Sarg werfen, immerhin mindesten» eine halbe Stunde in Anspruch genommen haben. S« soll man da mehr bemitleiden, den Geistlichen, der, nicht seit« unier scharfer Zugluft, daselbst sprechen, oder die Begleitung, di«, von Frost geschüttelt zuhören soll? Wo bleibt da die Fceudigkth mit der man sonst dem lieben Entschlafenen die letzte Ehre erweis« würde? Wie Mancher, der einem befreundeten Hause gem di« Auf« mertsamkeit erzeigen möchte, sieht sich auf diese Weise gezwungen zu Haufe zu bleiben, um nicht für einen solchen Freundschaft-diu« Leben und Gesundheit zu opfern! Wie mancher Andere, der sich doch zum Mitgehen entschließt, thut es mit schwerem, widerstrebende» Herzen! Ja, wie Mancher endlich hat sich in der That dabei sch«» Erkältung, ja noch schwerere Krankheit, wenn nicht — wie in «ta- zelnen Fällen sogar vorgekommen — den Tod zugezogen! Und mch denn die Möglichkeit solcher Unfälle nicht den Leidtragenden da Trost wieder rauben, Sen ihnen sonst die Be ckeitung von Frewtda und Bekannten gewährt! — Doch wir brauchen nicht einmal mtt an den Winter zu denken In der sengenden Sonnengluth oder t» einem Gewitterregen des Sommer-, in den brausenden Stürm» des Frühlings oder Herbstes steht ja die Sache auch nicht bester! Fragt man nun, was zu thun ist, so kann die Antwort nur di» sein: Wir müssen eine Leichenhalle haben Und w«a wir sehen, daß einem solchen Bedürfnisse nicht nnr in den aller meisten Städten, sondern sogar schon in kleinen, ärmlichen Dörf«» entsprochen worden ist, dann muß man sich nur wundern, daß ma in einer so bedeutenden Stadt wie Freiberg ein so überaus dring»- deS Ersorderniß bisher unrealisirt lasten, oder doch manchem and«» weniger wichtigen nachstellen konnte. Gesprochen hat man wohl schon oft davon, aber der recht» Ernst zur Ausführung hat bislang gefehlt. Möchte vorliegend« abermalige Besprechung der Angelegenheit dazu dienen, deas«lb» allenthalben hervorzurufen. Man wird mir hier einwenden: Du wolltest uns ja nur solch» Vorschläge machen, die entweder gar keine oder doch nur gering« Kosten verursachen und - ine Leichenhalle wird immerhin beoeuteud« Gela pfrr in Anspruch nehmen. Darauf erwiedere ich, daß b«t einem so ganz unumgänglichen Bedürfniß, als welche» die Leichen- Halle nach dem oben An.eführttn zu betrachten ist, allerdin^ di» Frage gar nicht berechtigt ist, ob die Ausführung Kosten ver ursacht, oder nicht ; so wenig, als man bei Bau eine» Haute- Ich erst überle,en wird, ob man drnn über aupt «ine Wohnuittz brauch«. Es mutz «den sein. — Dann aber brauchen, ja dÜrf«