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Ireikerger Archer und Tageblatt. Amtsblatt des Kgl. Bezirksgerichts zu Freiberg, sowie der Kgl. Gerichtsämter u. der StadtrLthe zu Freiberg u. Brand. 5 ektchU»tt»«Mi,t«».»»»««.»». » U. «k kn Zaser oerbea k» 0. 1, U. für ntchfte «r. «i-m. Kretta-, 8. I«»«. «.»»«ü,0 -1.^7« «F. -S»SS«»S«WWiMMWWWWO 4- Kreider-, den 7. Januar 1875 In dem Retsekoffer de« «rafm Arnim wandert« von Part» nach Vertin »ad vo» da «ach Tariibad »in AttenstAck «edn, noch «chrere» andere» kirchenpoltttsche« Inhalt«, welche« der vormalig» Botschafter de« deutsch»« Reiche« in Part« de» Blicke« seine« Nach folger« zu entziehen bestrebt war, wie er selbst behauptet, um dessen katholische« Sewisse« nicht zu verletzen. Er wollt» dt»s» Aktenstück» auf dem sicherst«» Weg» dem auswärtig«, Amte wieder zuftell«, vergaß die« aber zu thun und reist» also damit nach Lari«bad. Da« war sein Unglück. Denn mittlerweile sucht« sein Nachfolger in Pari« vergeblich «ach diese» Aktenstücke«, «« sich kirchmpolittsch zu insormiren, schrieb also de«halb «ach Berlin, zumal bet» Durchstöbern der Botschaft«tanzl«t sich ergeben halt«, daß noch viel» ander« Aktenstück« f«hlt««. Die« und di» unglaub lich« verblmednng, «eit »elcher Graf Arnim di« Heraurgab», ja selbst dt« Erklärm»g über de« Verbleib verschieden« Schriftstück« verweigrrt«, führt«« zu dem Pryeß- der di» ganz» Welt in Bewe gung setzt». w»il di» Fr»mde Arnim« dt» »minent» Bedeutung dickes Maunr« und da« an ihm begangen, Unrecht in da« hellst« Licht zu setzt«, hoffte«. Nun, die« Alle« ist durch di» öffentlich« Verhandlung in Nicht« zerfloss»». Arnim ging wider al« eminenter StaMsmam noch al« gckährltch« Rival Bismarck« au« dem Prozeß hervor, aber dem Gericht dankt »r »in« mild« vthandlung. L« hat ihm di» Mitnahme der Schriftstück», dt« er al« sein, „Kon- fltkt«-Akt«n" b»z«tchnet — obwohl auch diese von ganz hervor- ragendem Etaatsintereffe Ware« — nicht weiter angerechnet, wohl ab« dt« Mcht rrchtzetttge Abli»f«ung der kirchenpoltttschen Akten stück« al« «ine Ordnung-Widrigkeit geahndet. Ob dt» zweit» In stanz auf di» ,Fonsttkls«ANen" zurückgreifen wird, ft»ht dahin. Da di» Appellatton von der Staatsanwaltschaft zurrst au-gtng, ist »« wahrscheinlich; den» »« dürste al« im Jntrr»ffe de« Staate« liegmd gehalten werden, daß auch solch« Aktenstück«, wt« st« Arni« al« sei« Ligenthum anzusehen genetgt war und di« doch da« öffent lich« Jnterefle in ganz hervorragender Wets, berühren, nicht von dem Botschafter mitgenommen werden dürfen, sondern dem Archiv der Botschaft bleibend ««gehören. I« der That kann e« dem Rckchskanzler nicht angenehm s«in, wenn « einen «e««» Botschafter vom A. v. L. an wieder tnstrutren soll, während »r, wenn da« Archiv intakt blieb», nur zu sagen Hütt«: lesen Sie dt» Instruktion«, und Erlass» durch, di» ich Jhrrm Vorgang« gtschickl hab«. Auch kann »« nicht i« Staat-int»r»ff» liegen, wenn »in abb«ruf»n« Botschaft»» di» g»h»tmst»n und v»rtraulichst»n MttthrUungen, di« ihm d«r Rtich-kanzltr Jahr» lang zu seiner Information gemacht, mit sich fortnimmt, um g«l»g»«Uich in Privat,irkeln. oder gar öffentlich davon Gebrauch zu machen. Die« Alle« ist genügend« Beweggrund für di« Beschr»ttung d»r zweiten Instanz Da« erste d« für de« Grafen Arnim verhängnißvoll gewor den«» MchenpolUischen Aktenstück»" ist nun vom „Rckchsanzetger" s»lbft v«rMtntlicht Word»«, und wir s»h»n wahrhaftig nicht, wt» so dickes M»nstüS dt» katholisch,» Srfühl« des Fürst» vo« Hohm loh« irgmb hält» verletz«, könnet Set» bekanntes Zirkular vom s. April 1869, al« « »och MintftnpuDdiut t»G«M»>MWH Mß ja ganz vo« d«rs»lbe» Auffaff»»g di« d» BismarckffchM Erlaß Pn» Grund» li»gt- A»ch hat Fürst Hohml«h< «ft gmuch z»l«tzt gegenüb« sM« Wähler» zu» Reichstag«, M «kaome ge geben, daß « tu kirchlich«» Angel»g»nh«tti» «Ü de» JutncklMm, Bismarck« vollständig üb«ck»stt«m». Auch «uthäll dies»« AkUustück nicht viel Ander««, al« wa« d« Rckchskmql« am 14. Mat 187-, vo» welch«« der Lag« d« Erlaß datirt, st» R«tchstag« üb« di» Zurückw«tsu»g de« Kardinal« Hvh»»loh» als Motschaft« b«tm Vatikan sagt« und wobei « di, Versicherung gab: »Nach Ta' nossa g,h,n wir nicht!" Was mm auf das BismarLsch« Rundschr«ib«n vom 14- Mal 1878 di« Mächt«, an dt« es sich wandt«, g«äuß«rt hab«» möge», das Wiss«, vir nicht ; ob st« di« Antwort,» veröffmtliche» »oll«, ist ihr« Sach« Wir glaub«» ab« schwerlich, daß di« vo» Fürst Bismarck gewünscht« Verständig»»- All« üb« di« Art «tdwcks«, vi« st« sich 6»« »veutuill«« Papstwahl g«g«cktb« vachatt« «M üb« di« vedingung»», vo» w»lch«n st» dt«. AuirkumlMG «stmg Wahl abhä»gtg mache» würden, damals erreicht D. wäm st» «reicht worbe», dem« würde dies Staatsgrhckmuiß sorgfältig« bewahrt Word«» sckn, dam, hält« a»ch der Rtichskanzl« wohl keinesfalls das h«»ttg» Rmdschrckbe« v«öffentlich«» last«» Wir hab«» ab« »och «im» ander» Grund M uuftm B» muthung. Am 9. J»ni 1873 lt«ß sich nämlich d« Riichskmyl« im Rckchstag, wi«d« s«hr offen üb« Deutschlands Stillung zur Papstvahl aus. Er sagt«, D«üschla»d werd« sich jed« Einwir kung auf dt» Papstwahl enthalt«», ab« nachdem dtesilb» vollzog«, s»st,«rs«its prüf«, ob dt» Wahl nach Überzeugung d« dtutsche» Regierung vollständig legitim vollzog»« s«i, so daß d« Gewählt, «ach Deutschland« Ansicht di» ««»chtigung hab«, diejenige« Richt« bet «ns au«,»üben, dt« etn«m legalm Papst« beiwohn«». Nach dies« Arußerun- vom 9. Juni 1873 ist schwerlich an»»- nehmen, daß dt« Aufford«rung an dt« and«ru Mächt«, b«i d«ne« die katholisch« Kirch« «in» anerkannt, Stillung hat, überall auf fruchtbaren Boden gefall«, ist. Italien und noch »ihr Franksch haben vermuthltch auswetchmd gmntworwt. Fürst Bismarck sagt 1873 nur, wa« Deutschland stchirltch thun werd«. Und wenn uns«. Ultramontanen jetzt wt» schon damals »ach der vtsmarcksichm Aeußerung mein«, dt« Anerkemmug od«r Nicht anerkennung eine« gtwähltrn Papstes Seit«ns d«s deutsch«« Reiches würd« für di, Katholik»« gltichgüllig sein, so irr»« st» sich schr, oder fi» geben vielmehr «twas vor, woran st» s»lbst nicht glaub«. Denn sobald ein solch« Fall »tntritt, dam» werd»« sich allrvat«- landrft»undltch«n Katholik«, viel b»stimmt« als heut» vo« de« Fanatikern scheiden, di» dann einen wt» tun«« gewählt»«, ab« vom deutsch«, Reicht nicht anerkannt«« Papst, Hiresfolg« l»ist»» Wollins Der Kampf tn»erhalb d«r katholische» Kirch», d« heut» noch durch Judtsferentismus und Un»»tschlost»nhckt der Meiß« verdeckt bleibt, bräche dam «U voll« Wucht hervor, und di« Fanatiker würden nur «im klein» Ntmicttät Hilde«, «fähig, di» Ander« mV sich zu zieh««.