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Die Gymnastik an den Volksschulen der Stadt Stockholm. i. Allgemeines über die Volksschulen Stockholms und besondere hygienische Einrichtungen derselben. Die Volksschulen der Stadt Stockholm genießen, wie die schwedischen Volksschulen überhaupt, mit Recht den Ruf, in mancher Beziehung Muster- anstalten zu sein. Die Gliederung dieser Schulen weicht von der bei unS üblichen schon insofern ab, als diese Schulen ungemein groß sind, niit zahlreichen Parallelklassen, und als mehrere große Schulhäuser, ost wahre Schulpaläste, zu einem Schulsystem vereint sind. An der Spitze eines solchen Schulsystems steht je eiu „Erster Lehrer" (l^örstA lürnrch, welcher lediglich die Verwaltung des Ganzen zu besorgen hat. So hat denn Stockholm, abgesehen von der kleineren Schulanlage des entlegenen Stadtteils auf DjurgLrden, nur 8 Volksschulen, eine sür jeden Kirchensprengel. Für diese 8 Schulen sind aber gegen 30 Schnl- häuser vorhanden. Es beherbergt z. B. die Katharina-Volksschule in drei großen Schnlhänsern gegen 4300 Schulkinder; die Adolf Friedrich-Schule nahe an 4500 Schulkinder mit 113 Schulklassen. Diese große Zahl von Schulklassen läßt bereits erkennen, und das ist hygienisch wie pädagogisch von gleich großer Wichtigkeit, daß keine Schulklasse mehr als 40 Schüler bezw. Schülerinnen zählt. Meist sind es noch weniger. Wenigstens war die,, höchste Zahl von Schülern, die ich in einer Klasse sah, 37. — Einer Überfüllung, namentlich der unteren Bolksjchulklassen, wie sie bei uns in Deutschland leider immer mehr zur Regel zu werden droht, begegnet man durch Einrichtung von Parallelklassen. Während die Unterrichtszeit an den Volksschulen in Stockholm von 8—l Uhr morgens ist, werden für solche überzählige Klassen auch die Nachmittag- stuuden von 2—6 in Anspruch genommen. Die Lehrkräfte sind über wiegend, bis zu drei Viertel, Lehrerinnen. Ein solches mit entsprechend geräumigen Schulhöfen ausgestattetes Schulsystem erfordert natürlich eine große Bodenfläche, wie sie im Innern der bebauten Stadt schwer zu beschaffen ist. So kommt es, daß die meisten dieser Volksschulen an dem äußersten Umkreis der Stadt gelegen sind. Namentlich hübsch liegt die Katharinenschnle am Fuße eiues Granithügels mit unbehindert freier Aussicht auf Wald und See. Die Klassenzimmer sind mittelgroß und hell. Vor allem fällt in denselben angenehm ans die Art der Schulbänke. Dieselben sind durchweg einsitzig, gefällig und leicht gebaut, mit festem Sitz und Tisch, die gewöhnlich in Null-Distanz zn einander stehen. Diese Schul bänke sind meist so augeordnet, daß rechts wie links von jedem Kinde