Volltext Seite (XML)
Und das Wort und den luftigen Flug Des Gedankens ersann er, erfand Staalordnende Satzungen, weiss dem un gastlichen Froste des Reifes, und Zeus Regenpfeilen zu entlliehn. Ueberall weiss er Rath; Rathlos trilft ihn nie Das Künftige ! Nur nicht den Tod Ward zu llichen ihm vergönnt; Doch schwere Krankheit bannt er durch Sichere Heilung. (■egenstrophc 2. In Erfindung listiger Kunst Wohl über Verhoffen gewandt, Neigt bald er zum Argen, zum Guten bald; achtel hoch Der Heimath Gesetz, Der Götter schwurheilig Recht, Segen der Stadl! Aber zum Fluch Lebt ihr, wer gesellt Dem Laster, voll Trotz sich bläht. Nicht an Einen Ileerd mit mir Gelange, noch in meinen Rath Solch ein Frevler! Was seh’ ich? Erscheint, von den •• Göttern gesandt, Ein Wunder? Und doch, — nicht läugn’ ich es mehr, Dass die Jungfrau dort Antigone sei. Unglückliches Kind Von dem Unglücksvater, dem Oedipus, ach ! Was ahnt mir? Führen sie dich hierher, Weil du die Gebote des Königes brachst, Und ergriffen dich über dem Wagslück? Nr. 3. Strophe 1. Ihr Seligen, deren Geschick nie kostet Weh und Unheil! Wem sein Haus je Götter erschütterten, niemals Lässt der Fluch ihn, fort von Geschlecht Zu Geschlecht sich wälzend; So wie das aufgeschwollne Meer, Todesgötter Wann, vom Thrakersturm erregt, Machtvoll es in die umdüsterle Tief hinab sich wälzt, Vom Abgrund auf den schwarzen Meersand Wühlt, und dumpf im stöhnenden Orkan die flulgeschlagnen Ufer tosen. (»egenstroplie 1. Wohl seh’ ich in Labdakos Haus uraltes Leid sieb Fort und fort aufs Leid der Geschie denen häufen : Nicht Befreiung schafft ein Geschlecht Dem Geschlecht: hinab stürzt Ein Gott sie, löset nie den Fluch. Denn die letzte Wurzel, der Glücklicheres Licht erstrahlt’ in dem Haus des Oedipus, Auch die mäht nun der Blutigrothe Sichel ab, Des Sinnes Thorheit, und der Seel' Erinnys. Strophe 2. Wer mag deine Gewalt, o Zeus, Kühn auflialten in frevlem Hochmut!) ? Die nimmer der Schlaf fesselt, der All en tkräfler, Nimmer der Götter rasche Monden! ln nie alternder Zeit bewohnst du Des Olympos lichten Strahlenden Gipfel, Herrscher! ln Vergangenheit und Zukunft Und jetzo bestehet dies Gesetz: Nimmer nahet Im Leben das Glück lauter und frei von Leide! (iegenstroplie 2. Denn die schweifende Hoffnung beut Oft wohl vielen der Männer Seegen; Doch vielen der leichtsinnigen Wünsche Täuschung. Manchen beschleicht sie Arglos, bis er den Fuss senget an heisser Flamme. Das gepries’ne Wort drum Scholl von des Weisen Munde: Es bedünke Böses gut oft Dem, welchem ein Gott den Sinn In das Verderben lenke.