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v. »> r v. nen 3 « flafseue^ Pf. cher, Ei- Uchst ein- « Bahnhof in Gold iider wird Zeichnung Lch virnengch jtraße vor- nder wird Brlohimz ist User. Nachmittiz Nr. 18L »nk. gung uni«; nen theum ötr. und aren, rc. rc. sowie >ie vielfaH' e und it, demT^i n unE dLchE vohneri ' S Li»^ sonder- - Gebäcks errn L«h^ den BerA kannten t B-gl"'Z unsern iFv. ine innige ics Elm Khm mH tiesbeM Mt>' rcher Thiö n, daß wir cn innigfnn ^ers gebührt vereine, dcr Rube trag, Begleit«"- r Ihre Lick serm groß!" m. Bra,h«f KtzM, werken rc. 6«-vin '5 7 llhk. WNeibeMAn^eigerW und Tageblatt. Amtsblatt für die königlichen nnd städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. UM Freitag, den 3. Dezember. 1875. Griechische Zustande. „Den Griechen gebührt ein türkischer Pascha" — das war kürzlich der Ausspruch eines Mannes nnd, setzen wir hinzu, eines unserer politischen Freunde, der durch längeren Aufenthalt in Griechenland den Charakter dieser Nation durch eigeneAnschaunng kennen und verachten zu lernenGelegenheit hatte. Türkischer Pascha und russische Knute sind jedenfalls Begriffe, die sich ziemlich decken, und nach neuerenErfahrungen find wir gar nicht abgeneigt, dem obigen Ausspruch mehr Be rechtigung zuzugestehen, als wir es thaten, als er persönlich an uns herantrat. Denn eine größere Verwahrlosung als die der Nachkommen der alten Hellenen dürfte wohl kaum noch bei einer Nation des Kontinets gefunden werden. Alle Nachrichten, die von dort, kommen, erscheinen nnr als neue Symptome dieser trostlosen Vorkommenheit, welche, trotz aller Versuche mit neuen Regierungsformen und Minister kabineten, sich auch nicht um eines Haares Breite bessert. Dem griechischen Volke, den entarteten Enkeln unsterb licher Ahnen, ist es darum Vorbehalten gewesen, der modernen Kulturwelt ein Schauspiel zu liefern, welches in der neueren Geschichte glücklicherweise nur wenig Analogien sinken dürste. Es sind nämlich dort zwei Minister — der ehe malige Kultusminister Valassopulos und der bisherige Justizminister Nikopulos — wegen des Vergehens der Simonie d. h. des Verkaufs von geistlichen Pfründen auf die Anklagebank verwiesen und, wie unsere Leser be reits durch telegraphische Mittheilungen wissen, auch verhaftet worden. Ta eS in Griechenland, wie in manchen anderen Staaten, noch an einem Gesetze über Ministerverantwortlich keit fehlt, so hat die von der Deputirtenkammer eigends zu diesem Zwecke gewählte Justiz-Kommission die Akten der Anklage gesammeltundderKammervorgelegt. DerBerichtdieser Kommission erzählt nun die unglaublichsten Dinge über die Thätigkeit dieser beiden Minister, die selbst die verwegensten „Gründer" aus der Periode des großen Schwindels durch die Genialität ihrer Leistungen tief in den Hintergrund drängen. Cie haben nicht weniger als fünf erzbischöf liche Stellen — die von Argos, Messenien, Patras, Elis und Cephalonien — um große Summen im Ver- steigernngswege an die Meistbietenden verkauft. Der Be richt weiß die genauen Daten dieser Geschäfte anzugeben. Wir lassen hier einen kurzen Auszug desselben folgen. Für den erzbischöflichen Stuhl von Messenien haben die beiden edlen Patrioten die Summe von 10,000 Drachmen ausgesetzt — dies wird einem Vermittler zur Darnach achtung mitgetheilt — und als dieser für seinen geistlichen Kandidaten die Summe zu zahlen sich bereit erklärt, ist die Stelle bereits vergeben! Es hatte sich nämlich in zwischen ein anderer Kandidat gemeldet, der für die fette Pfründe 11,000 Drachmen bezahlte. Das Erzbischum Patras kostet seinem Kandidaten und späteren Oberhirten das Sümmchen von 11,200 Drachmen. Die drolligste Geschichte aber spielt bei der Besetzung des cephalonischen Erzbisthums. Ein schlauer Grieche verspricht mehreren Bewerbern zugleich, gegen gewisse Provisionen ihnen die erledigte Stelle zu verschaffen. Provision und Bestechung bewegen sich aber in so hohen Summen, daß nur ein Kandidat sich findet, der mit dem Vermittler sich zu Herrn Valassopulos begiebt und im Vorzimmer des Ministers sehnsüchtig der Entscheidung harrt. Die Konferenz im geheimen Kabinet zwischen der Exzellenz und dem Wucherer dauert lange — endlich erscheint der letztere und theilt dem zähneklappernden Bischof mit, der Minister könne sich nicht eher entscheiden, bis er die festgesetzte Summe von 12,000 Drachmen in Händen habe. Schweren Herzens entledigt sich der wackere Kandidat dieser Summe und harrt nun frohgemuth des Dekrets. Doch weit gefehlt, noch einmal erscheint der Grieche, um zu melden, Seine Exzellenz sei der Ansicht, daß eine so bedeutende und er giebige geistliche Pfründe für diesen Preis nicht zu verleihen sei. Ter Kandidat muß noch fernere 8000 Drachmen Herausrücken, so daß ihn — inklusive der Provision des Vermittlers zu 3000 Drachmen — der erzbischöfliche StuhlI von Cephalonien 23,000 Drachmen, also fast siebzehntaufend Reichsmark, kostet. Die tiefste sittliche Entrüstung über ein solches Gebühren gilt eigentlich nicht den betreffenden Stellenverleihern und Exministern allein, sondern sie trifft nicht minder einen erbärmlichen Klerus, der sich durch Bestechung zu den höchsten geistlichen Stellen emporschwingt, sie trifft eine feige Regierung und eine schwache Volksvertretung, die einem solchen Schacher ruhig zusicht, sie trifft eine gewissen lose' oder unfähige Justiz, die bei solchem Treiben beide Augen zudrückt, ja im letzten Grunde trifft sie das ganze Volk, das solche Zustände und solche Führer duldet. Welchen hohen Grad von Fäulniß und Verkommenheit die griechischen Zustände erreicht haben mußten, ehe die Justiz einschritt, ersieht man aus den wenigen oben ange führten Beispielen. Und doch erzählen unparteiische Berichte aus Athen, daß nicht etwa das Nechtsgesühl, sondern lediglich politische Motive die Veranlassung zur Er hebung der Anklage gegen die beiden Exministcr gewesen sind. Ta haben wir Zustände vor uns, die eben nur in einem Staate vorkommen können, in welchem der König — selbst nur eiu Gebilde von allerhand Politik — seinen Herrscherstab über ein entsetzlich entartetes Geschlecht führt. Ob die Thatsache der Anklage und der Verhaftung dieser säubern Herren Valassopulos und NikopuloS als ein Umschwung zum Besseren unter dem gegenwärtige^, Ministerium Komunduros zu betrachten ist, wagen wirH kaum zu behaupten. Aber wünschen wollen wir, daß e» ihm gelinge, das von gewissenlosen und gemeinen Führern in die trostloseste Lage versetzte Land allmälig aufzurchten und eine administrative une soziale Ordnung — freilich für griechische Zustände eine Herkulesarbeit — in demselben herzustellen. Tagesschau. Freiberg, den 2. Dezember. In welcher Richtung sich die heutige ReichstagSdebatte in Bezug auf Aufhebung oder Nichtaufhebmig der Bestim mungen des Gesetzes vom 7. Juli 1873, sowcit solche sich auf den Eisenzoll rc. beziehen, bewegen wird, läßt zum Theil der Bericht erkennen, welchen die Kommission über die betreffenden Petitionen (345 pro und contra) erstattet. Die Kommission hat sich in Betreff derselben zu dem Schluffe geeinigt, der Reichstag wolle über diese Petitionen zur Tagesordnung übergehen. Dieser Beschluß wurde wesentlich durch die Erklärungen des Vertreters deS Reichs- kanzleramts veranlaßt, welche auf Nachstehendes hinaus- liefen. Eine eingehende Prüfung der Wirkungen, welche die Zolltarifreformen in den Jahren 1865, 1868, 1870 und 1873 auf die deutsche Eisenindustrie anSgcübt, habe zu der Ueberzeugnng geführt, daß eine Hinausschiebung des Termins für den Wegfall der EingangSzvlle für Mate rialeisen, Stahl, Eisenwaaren und Maschinen als eiu geeig netes Mittel nicht erkannt werden könne, die KriüS, in. welcher die Eisenindustrie zur Zeit sich befinde, zu beseitigen oder auch nur zu lindern. Die amtliche Statistik über die einheimische Produktion und die Emfuhr von Eisen und Eisenfabrikaten aus dem Auslande liefern den Beweis, daß die Betheiligung der ausländischen Eisenindustrie an der Versorgung des deutschen Marktes, ungeachtet der wieder holten sehr beträchtliche» Zollermäßigungen, verhält,» anäßig klein geblieben sei und bestätige die alte Erfahrung, daß für eine jede große Industrie die inländische Ko.ckurrenz der entscheidende Faktor sei. Die Lage der Eisenindustrie sei allerdings nicht mehr so günstig wie nach dem Friedens schlüsse von 1871, aber von einer Einschränkung der Ein fuhr könne eine Hebung der Krisis deshalb nicht erwartet werden, weil selbst ein völliges Aufhören der Einfuhr das Angebot nur unerheblich vermindern würde. Die in den letzten zehn Jahren eingetretenen Zollermäßigungen haben die befürchtete Ueberfluthnng des deutschen Maritas mit ausländischem Eisen und Eisensabrikaten nicht zur Folge gehabt. Was speziell Eisenbahnschienen betreffe, sei die Produktion seit 1871 von 9 auf 12 Millionen Zeniner, die Ausfuhr von 800,000 Zentnern auf 1,7 Millionen Zentner, die Einfuhr dagegen von 1,1 Prozent der Pro duktion auf 7,8 Prozent im Jahre 1873 gestiegen, im Jahrr 1874 aber auf 1,4 Prozent gefallen. Die gesummte ein- ' heimische Hochofenproduktion, welche in den Jahren 1861 Feuilleton. Geheimuitzvoll. Nach dem amerikanischkn Originale der MrS. May Agne» Fleming frei bearbeitet von Lina Freifrau von Berlepsch. (Fortsetzung ) Milady hörte billigend zu, sie sah das bedeutsame Lächeln nicht, welches dcr Gouvernante Lippen umschwebte. „Wenn Cie dem Major sofort schreiben wollen, werde ich den Brief besorgen, damit er ihn morgen zeitig erhalte," fuhr Miß Herncastle nach einer Pause fort, „es ist wirk lich ein gutes Werk, wenn man Cir Peter bezüglich des Balles hinters Licht führt, er hat wahrhaftig vorerst an seiner eingebildeten Gespensterfurcht genug." Sie stellte Schreibmaterialien zurecht, und Lady Danger field schrieb. Noch ehe sie den Brief vollendet, war die Gouvernante bereit, ihn zur Stadt zu tragen. Es war em langer staubiger Weg, aber was thut man nicht der Freundschaft zu Liebe? Ginevra blickte ihr mit einem Gefühle des Mißtrauens und der Abneigung nach. Was lag dieser Willfährigkeit zu Grnnde? Sie wußte, daß sie Miß Herncastle nicht mochte, und fühlte, daß diese sie eben so wenig leiden konnte. Wenn die Gouvernante es Sir Peter verriethe? sah so ernst aus, als er drohte: „Ich Wood die Erste sein, die Scars- wood schändet! - wi- wenn er es erführe und fein Wort „Großer Gott, was sollte dann aus mir werden?" dachte sie schaudernd, „es wäre wahrlich besser, den Plan aufzngeben." Sie wandte sich, ihr Auge fiel auf das Costume, und die guten Vorsätze wankten. „Warum aber sollte sie mich verrathen? warum nicht lieber ihr vertrauen und das kleine Ungeheuer täuschen ? erfährt der eifersüchtige Tyrann später, daß ich doch den Ball besucht, so hat seine Wuth sich auch hoffentlich abge kühlt. Ich will das Costume tragen, und Frankland soll sehen, wie jung und hübsch ich darin aussehe." Inzwischen ging Miß Herncastle auf der staubigen Landstraße unter glühender Hitze zur Stadt und gab den Brief auf. Müde und erschöpft kehrte sie gegen Abend zurück und begegnete in der Allee Cir Peter und Haupt mann O'Donnell, für den dcr Baron plötzlich große Vorliebe gefaßt hatte. Beide Herren verbeugten sich vor der bleichen Gouvernante, Sir Peter blickte ihr miß trauisch nach. „Wo ist sie jetzt gewesen?" fragte er, „was bedeuten all' die einsamen Spaziergänge? Sehen Sie denn wirk lich die Aehnlichkeit mit Jsabella's Photographie nicht, O'Donnell?" . »Ich sehe eine gewisse Aehnlichkeit, aber sie ist nicht erschreckend. Nebenbei gesagt, ich brachte die Photographie unter ein Vergrößerungsglas und fand eine Narbe oder ein Muttermal über dem linken Schlaf. Hatte Isabella Dangerfield etwas dergleichen?" »Ja, sie hatte eine Narbe, eine weiße dreieckige Narbe, d»e roth wurde, wenn sie sich ärgerte. Sie entstellte nicht viel, und Bella verbarg sie nicht. Auf der N.üe nach Indien ließ die Amme sie fallen, sie stürzte auf einen Stein, und brachte sich eine schreckliche Verletzung bei, die ihr fast das Leben kostete." O'Donnell horchte nachdenklich. „Eine solche Narbe ist nicht zu verwischen, sie wäre geblieben, auch wenn Isabella achtzig Jahre alt geworden wäre." „Warum bemerken Sie das?" „Aus müßiger Neugier; ich sah die Narbe und wollte wissen, was es wäre?" Er blickte plötzlich vom Boden auf und fragte ganz abrupt: „Lebt ver Arzt noch, in dessen Haus Isabella Danger field starb, und der späler, glaube ich, nach London zog?" „Ich weiß es nicht, aber es liegt kein Grund vor, es zu bezweifeln." „War sein Taufname Emil?" Sir Peter dachte nach. „Ja, er hieß Emil Otis." „War er groß, schlank, bleich, blond und etwas ge beugt ?" „Ja; haben Sie ihn gesehen?" „Ich glaube. Und in seinem Hanse ist Isabella Danger field gestorben, von ihm aus begraben worden?" »Ja." „Wie lange nachher siedelte er nach London über?" „Ich glaube einige Monate später. Man sagt er babe Isabella geliebt und sich durch ihren Tod sehr unglücklich gesühlt. Seine Mutter zog mit ihm nach London."