Volltext Seite (XML)
Tagesschau. Freiberg, den 30. November. Dem Reichstage ist ein Gesetzentwurf zugegangen, nach weichem mit Geldstrafe bis zu 6000 Mark oder mit Ge- fängniß bestraft wird, wer den vom Kaiser mit Zustimmung des Bundesraths über die Beförderung eingeborener Arbeiter der polynesischen Inseln oder über die Beschäftigung solcher Arbeiter auf den deutschen Ansiedelungen in Polynesien erlassenen Verordnungen znwiderhandelt. Ob die strafbare Handlung im Jnlande oder Auslande begangen ist, be gründet keinen Unterschied. Seit längerer Zeit ist es auf mehreren Inselgruppen Polynesim's, namentlich den Fiji-, Schiffer- und FreundschaftSinseln, deren eingeborene Be völkerung zu träge und energielos ist, um die zur Bebauung des Landes erforderliche Arbeit zu verrichten, üblich ge worden, Arbeiter von andern Inselgruppen, namentlich den Salomons-, Gilbert-, Marschall-Elliceinseln, einzuführen. Das Interesse, diese Arbeitskräfte zu erhalten, Habhn namentlich die auf jenen Inseln angesiedelten Europäer, unter denen sich auch Deutsche befinden. Meistens ver pflichten sich die Eingeführten, eine bestimmte Anzahl von Jahren gegen einen bestimmten Arbeitslohn zu arbeiten, so daß sie nach Ablauf der langen Zeit verlangen dürfen, nach ihrer Heimath zurückgeschafft zu werden. Bei dieser, Einführung freier Arbeiter haben sich indessen so schwere, dem Sklavenhandel sich in hohem Grade nähernde Miß- > bräuche herausgestellt, daß die englische Regierung sich ge- nöthigt sah. Maßregeln dagegen zu ergreifen. Die britische Regierung hat schon vor mehreren Jahren die Regierung des deutschen Reichs ersucht, auch ihrerseits Maßregeln zu treffen, um die Benutzung deutscher Schiffe zum Transport Eingeborener in jenen Gegenden unter eine ähnliche Kontrole zu stellen, wie sie seitens Großbritanien's eingeführt ist. Durch Beschluß der Rathskammer des Berliner Stadt gerichts ist die vorläufige Schließung der beiden Mitglied schaften des Allgemeinen Maurer- und Steinhauerbundes zu Berlin und Moabit, dessen Zentralverein zur Zeit in Hamburg seinen Sitz hat, und des Berliner Putzerklubs ausgesprochen worden. Im Anschluffe hieran macht der Polizeipräsident bekannt, daß nach 8 16 des Vereinsgesetzes vom 11. März l850 die Betheiligung an einem auch nur vorläufig geschlossenen Verein als Mitglied mit Geldbuße von 5 bis 50 Thaler oder mit Gefängniß bis zu drei Monaten zu bestrafen ist. Der württembergische Justizminister von Mitt- nacht hat gegen den Reichstagsabgeordneten KreisgerichtS- rath Gaupp von Ellwangen eine Klage anhängig ge macht. Es handelt sich um einen Brief, welchen Gaupp diesen Sommer an den Minister schrieb und der Invektiven und Injurien enthalten soll. Den Anlaß dazu bot eine Fehde zwischen Gaupp und dem württembergischen Ministerialrath Heß, Mitglied des Bundesraths in Berlin und als Regierungskommissar bei den Verhandlungen der Reichsjustizkommissivn anwesend. Der von Gaupp im „Schwäbischen Merkur" wegen einiger Aeußerungen inner halb der Kommission angegriffene Herr Heß, vertheidigte sich im „Staatsanzeiger für Württemberg" nicht ohne Glück gegen den Angreifer, worauf dieser Gelegenheit nahm, den Vorgesetzten des Herrn Heß, ohne dessen Erlaubniß, wie er behauptete, Heß die öffentliche Fehde nicht hätte führen dürfen, brieflich verantwortlich zu machen. Nach der Reichs verfassung, Art 31 darf kein Mitglied des Reichstages während der Sitzungsperiode wegen einer mit Strafe be drohten Handlung zur Untersuchung gezogen werden, außer mit Genehmigung des Reichstages. Diese soll daher zunächst eingeholt werden, um so mehr, als der Angeklagte Mitglied der Reichsjustizkommission ist und das Abwarten der Be endigung der Reichstagssession insofern keine Folge hätte, als Gaupp auch nachher noch durch seine Kommissions- thätigkeit in Berlin verhindert wäre, abzukommen. Das gestern nur kurz erwähnte Verbot des Gouverneurs der französischen Hauptstadt lautet wörtlich: Ver sammlungen, welche nur dem Namen nach private sind und in denen die heftigsten Angriffe gegen die Ordnung, )ie Gesellschaft und die Gesetze des Landes gemacht werden, ;aben in letzter Zeit die öffentliche Meinung sehr aufgeregt. Der General-Gouverneur von Paris ist nach Einoerständniß mit dem Ministerrathe fest entschlossen, künftighin die Gewalt, welche ihnen kraft des Belagerungszustandes ver liehen zu gebrauchen und die Wiederholung solchen Miß brauchs zu verhindern und um den Gefahren, welche daraus entstehen können, zuvor zu kommen, wird er fernerhin jede Versammlung verbieten, welche nach seiner Ansicht Un ordnungen Hervorrufen kann." Diese Note ist offenbar auf die Volksversammlung in Mönilmontant gemünzt, auf welcher Garnier de Cassagnac seine bekannte Rede* hielt. Doch trifft das Verbot ähnlicher Versammlungen nicht die Bonapartisten, sondern die Republikaner, welche die Absicht hatten in Belleville eine Gegenversammlung abzuhallen. Die republikanische Presse ist über den Erlaß sehr gereizt und fragt den General Ladmirault, wo denn eigentlich schon Unordnungen vorgekommen wären. Die Imperialisten lachen sich in's Fäustchen über die Maßregelung. — Der Kriegsminister will von der Nationalversammlung einen Kredit verlangen, um den Offizieren der Territorialarmee zur Anschaffung ihrer .Equipage eine Unterstützung ge währen zu können. Die englischen Blätter bemühen sich, das europäische Publikum über den Ankauf der Suezkanal-Aktien zu be ruhigen. So sagt „Standard": Wir müßten uns sehr täuschen — sagt das Blatt — wenn sich nicht uns allein sondern auch allen andern um die Erhaltung des Friedens besorgten Nationen dieser Schritt als die geradeste, einfachste, sicherste und interesseloseste (!) Politik empfehlen sollte, welche England unter den obwaltenden Umständen über haupt verfolgen könnte. Wir sehen aber auch nicht ein, wie irgend Jemand etwas gegen die Transaktion einzu wenden haben könnte, so lange England und Aegypten ein verstanden sind. Die kontinentalen Mächte sollten sich lieber fragen, welchen Händen sie diesen Schlüssel zum Osten lieber anvertraut sehen möchten als England. Der Ankauf der Aktien hat weiter nichts zu bedeuten, als daß die Zukunft Aegyptens fernerhin einen Theil unserer nationalen Fürsorge ausmachen wird. Es gelüstet uns nicht nach fremdem Gebiet. Wie uns aus Konstantinopel gemeldet wird, schreitet der Bau des neuen deutschen Botschafterhotels rüstig fort; aller Wahrscheinlichkeit nach wird dasselbe in den nächsten Wochen im Rohbau vollendet sein. Schon beschäftigt man sich mit der Konstruktion des Daches. Bis jetzt sind 120,000 Pfd. türkisch (etwa 2 Millionen Mark) dafür ausgegeben worden. Bekanntlich hat der deutsche Reichstag in voriger Woche eine vierte Nate von 700,000 Mark zu diesem Zweck bewilligt. Deutsches Reich. Die erste parlamentarische Soiree des Fürsten Bismarck, welche bekanntlich stattfand, war außerordentlich zahlreich besucht. Der Bundesrath war nahezu vollzählig, der Reichstag gleichfalls stark vertreten. Die Salons waren überfüllt und die Hitze in denselben veranlaßte viele Gäste schon zu früherem Aufbruch. Der Fürst und die Fürstin, wie die Komtesse Bismarck machten in gewohnter zuvor kommender Weise die Honneurs, sie waren von einem kleinen Damenkreise umgeben. Die Fraktionen der Reichs tags-Majorität sah man sämmtlich vertreten; Centrums mitglieder wurden nicht bemerkt. — Der Standesbeamte Hofferichter in Breslau ist am 27. Vormittags nach Ver büßung der wegen Verweigerung des Zeugeneides gerichtlich über ihn verhängten 14tägigen Haft aus dem Stadtgerichts- gefängniß entlassen worden. Zu seiner Begrüßung hatte sich außer den Familienmitgliedern das Aeltestenkollegium der dortigen freien Gemeinde auf dem Stadtgericht ein gefunden. Frankreich. Die Nationalversammlung setzte in ihrer gestrigen Sitzung die dritte Berathung des Wahlgesetzes fort. Nach Ablehnung sämmtlicher zu Art. 14 gestellter Amendements wurde derselbe schließlich mit 401 gegen 200 Stimmen angenommen mit der einzigen Modifikation, daß die Unter- einthülung derjenigen Arrondissements, deren Bevölkerung 100,000 Einwohner übersteigt, nur durch ein besonderes Gesetz geändert werden solle. Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurden die Art. 15—18 ohne erhebliche Debatte genehmigt. Dänemark. Der Reichstag nahm am Montage seine Sitzungen wieder auf. Der Finanzminister legte den Budgetentwurf vor und erklärte, daß die Finanzlage des Landes eine durchaus gute sei. In Folge dessen würden sich auch die im Budget eingestellten außerordentlichen Ausgaben für das Heer, die Flotte und die Vertheidigungswerke, von denen der Minister gleichzeitig Mittheilung machte, bestreiten lassen, ohne daß deshalb neue Steuern erforderlich werden würden. Die Budgetvorlage weise so wenig Neues auf, daß die Regierung hoffe, die Diskussion des Budgets werde . innerhalb des durch das Grundgesetz vorgeschriebenen Ter mins erledigt werden. Unter den Vorlagen, welche dem s Reichstage zur Berathung zugehen werden, befindet sich u. A. auch ein Gesetzentwurf, betreffend das Verbot der Einfuhr von Kartoffeln aus Nordamerika. Gerichtssaal. Freiberg, 30. November. Heute Vormittag 9 Uhr begann vor dem hiesigen königlichen Bezirksgericht abermals eine Hauptverhandlung, die an jene Periode erinnert, in welcher das vertrauensselige Publikum nur allzu gedanken los die Taschen von Jndustrierittern füllte: die Verhandlung gegen den 68jährigen Mühlenbesitzer Carl Friedrich Zemmrich und Söhne aus Wegefarth. Der Gerichtshof war zusammengesetzt aus dem Herrn Bezirks gerichtsdirektor Stöckel als Vorsitzenden, den Herren Gerichtsräthen Steinhäuser und vr. Neubert und den Herren Schöffen Hüttenwardein H. E. Marhold, Fabrik besitzer Herm. Päßler, Baumeister Kunze, sämmtlich von hier, sowie dem Kanzleilehngutsbesitzer A. Th. Höckner auf Langenrinne. Die Staatsanwaltschaft vertrat Herr Staats anwalt Bernhardt von hier und als Vertheidiger erschienen Herr Adv. vr. Schaffrath aus Dresden und Herr Adv. Warneck von hier, welch' letzterer seitens des Gerichts dem Mitangeklagten tauben Anton Zemmrich, dessen Verhör schriftlich erfolgte, als Beistand zugetheilt war. Der Thatbestand, worauf sich die Anklage des einfachen Bankerotts und Betrugs stützt, ist in Kürze folgender. Der Mühlenbesitzer C. F. Zemmrich zu Wegefarth erbte von seinem Vater einiges Geld und kaufte zunächst die Mühle zu Wegefarth, auf deren Grund und Boden eine Schafwollenspinnerei errichtet wurde und später die Görbers- dorfer Spinnerei. Im Jahre 1868 schied sein Schwager Weise aus dem Geschäft und dafür traten die beiden Söhne Anton und Karl Friedrich ohne irgend welche Vermögens einlage ein. Die Handelsgesellschaft trug die Firma C. F. Zemmrich und Söhne. Bei Eintritt der beiden Söhne betrugen die Passiven 45,000 Mark, der jährliche Rein gewinn angeblich 10,500 Mark. Letzteren überließ der Vater den Söhnen, von denen Karl Friedrich den kauf männischen, Anton den technischen Betrieb besorgte. Eine Aenderung verursachte hierin der deutsch-französische Krieg, denn während Karl Friedrich sich bei der Armee befand, vermerkte Anton im Memorial und Wechselbuch die Ein gänge. Nach der Rückkehr vom Kriege trug Karl Friedrich das Nöthige in den Büchern nach. Inventar ist niemals ausgenommen worden, weder beim Eintritt der Söhne ins Geschäft, noch später. Auch wurden keine Privatschulden gebucht, obwohl dieselben in die „Tausende" gingen und vom Ertrag des Geschäfts bezahlt werden sollten. Obgleich das sachverständige Gutachten über den Stand des Geschäft- Wegen der falsch geführten Bücher etwas Genaues nicht feststellen kann, weist es doch am Schluffe des Jahres 1873 ein Manko von 8561 M., Ende 1874 aber bereits ein Manko (Fortsetzung in der Beilage.; „Ich will das nicht ertragen, Papa, es ist eine Be leidigung für ihn und mich. Warum brachtest Du ihn? Er wäre von selbst nicht gekommen, und welchen Grund zum Verdacht gab er Dir während seiner An wesenheit?" Sie wandte sich schroff und erbittert von ihm. „Hast Du mir noch etwas zu sagen? Seinem Geschickt kann Niemand entgehen, und wenn Sir Arthur mir be stimmt ist, muß ich ihn heirathen. Wenn aber Miß Hern- castle eine Abenteuerin ist, was bin dann ich?" (Fortsetzung total.) G. Amberg'S physikalische Vorträge. Der weithin bekannte Physiker Herr G. Amberg beabsichtigt am Mittwoch, Freitag und Montag im großen Saale Les Kaus- Hauses hiersclbst drei physikalische Soireen zu geben, auf welche wir unsere Leser aufmerksam machen wollen. Was Hr. Amberg auf diesem Gebiete leistet, ergiebt sich am deutlichsten aus einem Referat der „Köln. Ztg." über feine dortigen Vorträge im Volks bildungsverein. Da heißt es wörtlich: „G. Amberg'S physikalisch astronomische Vorlesungen im Volksbildungsvcrein gehörten mit zu den wissenschaftlich wie erperimcntal Bedeutendsten, was Köln seit langer Zeit auf diesen! Felde geboten wurde. Den wohl durchdachten und systematisch gegliederten Vortrag unterstützte das schlagende Erperiment, so daß wir mit Recht voraussctzen dürfen, daß die mit gespannter Aufmerksamkeit lauschenden Zuhörer an Erfahrungen vielfach bereichert, das Auditorium verlassen haben. Der wissenschaftlich gediegene Inhalt, die lichtvolle, allgemein faß liche Form, die geschickte AuSiührung der Versuche eben so sehr wie die Reichhaltigkeit deS Programms fanden allgemeine Aner kennung." Der zweite Vortrag befaßte sich mit den Gesetzen des Magnetismus und der Elektrizität. Nachdem das Weien und die EntdeckungSgeschichtc der galvanischen Elektrizität saßlich erläutert war, ließ der Vortragende durch Platin- und Eiscndrähtc den Strom einer mächtigen Bunsen'schen Zink-Kohlenbatterie hindurchzchen, um die interessanten Glüh- und Verbrennungs erscheinungen zu zeigen. Die Methode des Minensprengens durch galvanisches Glühen Ler Metalldrähte, die Zerlegung des Wassers in Sauerstoff und Wasserstoff durch den hindurchgchenden elek trischen Strom, die Herstellung des elektrischen Kohlenlichtes, welches bei größerer Entfernung der Kohlenstücke daS herrliche Phänomen eines rotircnden Lichtbogens erzeugte, wurde nicht nur geschaut, sondern auch verstanden. Nach Erörterung des Wesens des Elcktro-MagnetiSmus wurden dann Versuche mit einem großen hufeisenförmigen Elektro-Magncten angestcllt, der, sobald der Strom thn umkreiste, einen 150pfündigcn Ambos trug, jedoch eine Trag last von 8 bis 10 Centnern hat. Das Prinzip der elektro magnetischen Motoren und die gescheiterten Versuche, dieselben als Aequivalent der Dampfmaschinen zu benutzen, wurden durch eine elektrische Lokomotive sehr schön veranschaulicht. Hieran reihten sich die Erperimente mit einem großen Ruhmkorff'schen Funken- Induktor, welche die Anwendung dieses Apparats bei Massen- Sprengungen so wie zur Küstenvertheidigung durch Sprengung der Torpedos erläuterten. Das prachtvolle Fluorcszircn der in GeiSler'schen Röhren enthaltenen verdünnten Gase bei hindurch- gehcndem Jnduktionsstrome machte aus Alle, namentlich auch aus die für alles Schöne und Gute so sehr empfängliche Damenwelt, einen bezaubernden Eindruck. Es folgten dann höchst sinnreiche und geschickt ausgesührte Erperiment« mit einem ausgezeichneten Spectral-Apparatc, welche die wichtigsten Erscheinungen und Mo mente der Spcctral-Analyse klarlegen. Die Spectra des ver brennenden Natriums, durch eine hellgelbe Linie charakicrisirt, des Lithiums mit seinen homogenen rothen, deS Thalliums mit einem grünen Streifen, des Strontium?, Kaliums, Kupfers und Silbers mit ihren charakteristischen Linien gelangten in über raschender Schönheit zur Entwicklung. Das Gelingen des schwie rigen Versuches der Umkehr der Spectra, wenn ein Körper ver brannt wird und durch die entwickelten Dämpfe das Licht einer sehr intensiven Lichtquelle hindurchgehl, bekundete große manuelle Geschicklichkeit. Der dritte Vortrag behandelte die Gesetze der Musik. Redner besprach die Erzeugung und Fortpflanzung der Schallbcwegung, die Zurückwcrfung der Schallwellen und «ne hm auf Lie gleichen Gesetze Ler Zurückwcrfung Ler Licht- und Wärmestrahlen. Die Erzeugung musikalischer Töne durch Lust- stöhe wußte Amberg der großen Anzahl Zuschauer faßlich nahe zulegen; er projizirte die Schwingungen einer und mehrerer Stimmgabeln in sinnreicher Weise vermittelst des elektrischen Lichtes und spiegelnder Apparate auf eine Leinwand. Auf demselben Wege gelangten die Gesetze der Interferenz der Tonwellen, sowie die Theorie der Schwebungen zu optischer Darstellung. Ebenso interessant wie anschaulich w^r die Erzeugung der Chladni'schen Klangfiguren. Der Vortragende zeigte dann an einigen Orgel- gclpfcifen die Entstehung der Longitudinalschwingungen und die hierbei sich bildenden Knotenpunkte, welche letztere an einer von König erfundenen Pfeife mittelst Gasflammen sichtbar gemacht wurden. Mit einer besonders eingerichteten Zungenpfeife (vor Kumuuu) wurde die menschliche Stimme, der Klang der Vokale und der Konsonanten p und m deutlich nachgeahmt; da? Papa, Mania dürfte noch lange in der Erinnerung der Danien bleiben. Zum Schluß führte dann Herr Amberg die interessante Erscheinung der singenden und sensitiven Flammen vor. Hoffen wir, daß Herr Amberg bei seiner glücklichen Verknüpfung einer gediegenen theoretischen und praktischen Durchbildung baldigst in Köln seine interessanten Vorträge wiederholen möge. DaS Ziel deS VollS- bildungsvereinS, durch populär-wissenschaftliche Vorträge da- Jn< teresse deS größeren Publikums für die gewaltigen Fortschritte und Entdeckungen anzuregen, wird in allen Zweigen des Wissens durch derartige Kräfte gewiß nur gepflegt und gefördert werden." — So die „Köln. Ztg.", der man in solchen Dingen gewiß keine Reklamesucht vorwersen kann. DaS vorstehend Beschriebene ist aber so außerordentlich, daß wir es für eine Vernachlässigung unserer Pflicht ansehcn müßten, wenn wir nicht noch zeitig aus die Ambergschen Soireen auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht hätten.