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NlÄerM'AnMtr r allen nnd Tageblatt iiten z« «875 »rdnrt« beseelt sind. Tagesschau n wir, Artikel durch eine Zollvertheuerung vollends unterbunden daß über der Aufgabe, die ihr bisher auS guten Gründen FlniUeton. leptember rnöo. -sie, lichen Gesetzen bei einem großen Theile des Volkes miß liebig werden möchte. Die so vielfach zum Vorwurf ge machten liberalen Kompromisse sind bei der Gruppirung der Parteien im Reichstage zumeist Kuckuckseier der dort einflußreichen Konservativen und ihrer Verbündeten. Um so mehr ist es Pflicht des Volkes, wenn es einen stärkeren Druck auf die Fortgestaltung der Gesetzgebung will, liberale Männer zu wählen, nicht blos in den Reichstag, sondern auch in die Landtage der Bundesstaaten. Wenn hier die konservative Parteipolitik nach Schwierigkeiten für das Reich strebt, so kräftigt sie damit nicht den Einzelstaat, sondern untergräbt geradezu seinen Bestand. Und um nun nicht mit der Reichsregierung in unheilvolle Konflikte zu gerathen, ist es durchaus geboten, in die Landesver tretung nur Mäuner zu senden, die für Staat und Reich, für das engere und weitere Vaterland von gleich patrio- Me für mglücktm en Dank, laude. l gfachen r auch s Herr ig vor ihrer -treten. die höchste sein mußte — die Festigung der natio nalen Reichs ein heil — nicht die Fortentwickelung unsers politischen Lebens in Rückstand gerathe. Es sind ja hauptsächlich die Konservativen, welche auch im Reichstage dafür sorgen, daß das neue Deutschland womöglich durch ihm die ilsdrusf ad das e unser sehen, eigenartig in ihrer inneren Verwaltung und Gesetz gebung sich als Muster zu bewähren, als rivalisirende Verschiedenheiten zu Nutz und Frommen der Bildung und Freiheit des Volkes; aber wir fürchten auch nicht, daß ihnen darin ein Schaden geschieht, wenn sie in dem Ge danken und in der Wirklichkeit der Nationalheit aufgehen. Deshalb wollen wir auch in den sächsischen Landtag nur solche Männer senden, die als Sachsen auch in aller Be ziehung an die moralischen Pflichten gegen die Einheit der ganzen deutschen Nation denken. Nicht minder ist die liberale Partei darin einig, daß sie für die Erhaltung der wirtschaftlichen Freiheit für Deutschland einzustehen hat, deren Einführung sie als eins ihrer Verdienste in Anspruch nehmen darf. Die Niederlage eines großen Theiles der industriellen Geschäfte in jetziger iitischen entliche s Mit- ) dessen Freiberg, den 11. Septbr. Die offiziöse „Provinzial-Korrespondenz" bringt einen Dankesartikel für die außerordentlich freundliche Aufnahme des deutschen Kronprinzen in Württemberg und Baiern während seiner diesjährigen Inspektionsreise. In diesem Artikel heißt es: „Den deutschen Kronprinzen haben die Pflichten feines militärischen Amtes alljährlich nach Süddeutschland geführt. Immer hat er Gelegenheit ge funden, nicht blos über die vorschreitende Tüchtigkeit der süddeutschen Streitkräfte seine Befriedigung kundzugeben, sondern auch dem patriotischen Geist der Bevölkerung warme Anerkennung zu zollen. Schon vor Jahren sprach er im Sinne des Kaisers und aus eigener Ueberzeugung den Grundsatz aus, daß die Liebe und der Dienst für das engere Heimathland völlig vereinbar seien mit der Hinge bung an das große gemeinsame Vaterland; er wies mit Nachdruck darauf hin, daß in dem Vertrauen zwischen den Gliedern und dem Oberhaupt des deutschen Reiches die sicherste Bürgschaft für das Gedeihen der Nation liege. drohung und des Kampfes erprobt ward, hält auch im Frieden Haupt und Glieder, Süd und Nord zusammen. In deutscher Treue und mit immer wachsender Erkenntniß der gemeinsamen Aufgaben steht Süddeutschland zu Kaiser Inserate werden bis Bor mittags >1 Uhr für nächste Nr. ange nommen m die ge spaltene Zeile oder deren Raum mit 10 Pf. berechnet. Inserate sind stet» an die Expedition, Frolscher'sche Buch handlung, zu senden. z-sie. e. le. le. schänk« Gedanken vor der Wahl. Nur zu nützlich ist es dem oft im Stillstand befindlichen Element der Oeffentlichkeit, wenn bei Gelegenheit von Wahlen für das Land etwas Sturm dahineinkommt. Die Bekämpfung der sich entgegengesetzten Parteien hat nicht minder sein Gutes in sich selbst. Nicht nur, daß sich die Parteien dann einmal wieder ins Gewissen greifen und Musterung ihrer Absichten und Zwecke halten, sie rufen auch die öffentliche Meinung zur Richterin darüber auf und ihr Urtheil klärt und läutert, was etwa trübe und unbe stimmt Ivar. Wir haben vor jeglicher Partei so viel Achtung, daß wir ihre Berechtigung zu streiten und zu siegen anerkennen, auch wenn wir ihre Grundsätze bekämpfen und ihre Ab sichten für unheilvoll erachten. Wir kämpfen für die unsrigen in der festen Ueberzeugung, daß unsere Grundsätze in der Sittlichkeit des modernen politischen Lebens beruhen und unsere Absichten das Wohl des Volkes und damit auch des Staates im Auge haben. Die liberale Partei kann als eine strebende in einzelnen Fragen sich öfter wohl spalten, aber sie zieht ihre Nahrung aus Einer Wurzel, denn es ist die Bedingung ihres Daseins und Lebens, daß sie die Meinung des größten Theiles unsers Volks vertrete. Sie, die lange zuvor national gesinnt war, ehe dies hoffähig machte, die lange zuvor für die Einheit des deutschen Volkes arbeitete, litt und stritt, ehe der Gedanke eines deutschen Reiches staatsmännische Giltigkeit gefunden — sie ist sich nur selber treu, wenn sie nach erfolgter Einigung aller deutschen Stämme eifersüchtig darüber wacht, daß jene Selbstsucht, welche einst das nationale Werk mit allen Mitteln zu verhindern trachtete, nicht einen Keil in den nun fertigen Aufbau treibe. Darin fühlt sie sich Eins mit der Mehrzahl der deutschen Nation und des halb kann sie ein ruhiges Gewissen haben. Ihre Männer, wo und wozu sie ihnen auch ein Mandat anvertraut, sollen keineswegs blos „nicht reichsfeindlich" sein, sondern sie ver- trelen die Partei nur durch eine so ausgesprochene nationale Gesinnung, daß sie von der erreichten politischen Einheit nichts wieder dahin geben wollen. So wenig reicksfeindlich die Konservativen zu sein be haupten, so wenig feindlich ist thatsächlich die liberale Partei überhaupt der berechtigten Selbständigkeit der Einzelstaaten innerhalb des Reiches. Wir wollen weder Lachsen noch Baiern, noch Württemberg und die anderen deutschen Bundesstaaten des Rechts und der Fähigkeit beraubt >ern. uf und sie will mir ihr Herz ausschütten, um der Mutter nicht das ihre weich zu machen — arme Hedwig!" Er scheint eine gewisse Angst vor dem Oeffuen zu haben, wie man ja oft zaudert, wenn man eine unangenehme Nachricht in einem Briefe zu erhalten glaubt, doch es hilft Nichts — er muß ihn lesen — er erbricht ihn. Der Brief lautet: „Lieber Felix! ES ist nothwendig, daß ich Dich spreche. Gieb mir einen Tag an, wo ich Dich in H.. . treffen kann. Dein und mein Glück hängen von dieser Unterredung ab, dennoch kann ich Dir jetzt nicht die geringste Andeutung machen, denn ich wage mein Geheimniß nicht dem Papier anzuvertrauen. Ich erwarte umgehend Deine Entscheidung, wenn Du kommen willst, und werde Dich dann im Hotel Bernhard treffen — bitte Dich aber inständigst, mit keiner Seele über Dein Vorhaben zu sprechen, auch nicht mit Deiner Mutter. Auf Wiedersehen. Traue Deiner klugen Hedwig." Felix überlas den Brief zweimal, er schüttelte den Kopf und fragte sich endlich: „was hat sie vor?" — ihr Glück und das meine — ganz räthselhaft. „Deiner klugen Hed wig," wiederholte er. Klug ist sie allerdings — aber ob ihr nicht ihre lebhafte Phantasie den ganzen Brief diktirt hat? Doch dem sei, wie ihm wolle — hin muß ich und das Geheimniß werde ich auch bewahren." Den Brief über die Flamme haltend, war derselbe in wenigen Augenblicken nnr noch ein wenig Asche dann zog er sich an und ging zur alten Professorin, die den Sohn, der jetzt wirklich sein Versprechen hielt, solide war, sich fleißig für ein Studium auf der Kriegs-Akademie vorbereitete, mit herzlicher Freude empfing. Er plauderte mit ihr — las ihr oor, und verabschiedete sich wie gewöhnlich gegen 0 Uhr — begab sich dann wieder in seine Wohnung, in der ganzen Zeit in Gedanken mit dem Bries seiner Zu klug. Novelle von G. v. rn oUr. (siorltetzung ) Der junge Husarenlieutenant sitzt in seiner kleinen Wohnung die er in der Residenz inne hat, am Nachmittag, wenige Tage nach den in Hohenheim geschilderten Ereignissen an feinem Tifch. Bücher und Karten liegen vor ihm, und von Zeit zu Zeil wirft er einen Blick nach der Straße, auf welcher die Menschen, vom schönen Wetter gelockt, hin und her wogen. Wenn er das Getreide erblickt, hat er wohl Neigung, das Buch zu schließen, den Säbel umzu- fchnallen und dem Studium Valet zu sagen — doch wenn auch mit einem kleinen Seufzer, kehrt er immer wieder darauf zurück — bis endlich die Abenddämmerung ihm die ersehnte Gelegenheit giebt, mit der Arbeit aufzuhören. Er kleidet sich um, und dem Burschen, der ihn soeben die Lampe bringt, befiehlt er, dieselbe wieder hinauszu tragen. „Tollte ein Kamerad kommen, Anton," setzte er dann l hinzu, „jage, daß ich bei meiner Mutter wäre." „Hier ist auch ein Brief für den Herrn Lieutenant!" meldet noch der Husar, „eigenhändig steht darauf." „Abgegeben?" fragte Felix. „Nein, per Post angekommen!" ist die Antwort. „Dann setze die Lampe hin, ich werde ihn lesen." Felix legt den Mantel wieder ab und nimmt aus Anton's Hand den Brief — an das Licht tretend, prüft er die Handschrift, während der Bursche sich leise entfernt. I . Hedwig," sagt nachdenklich Felix — „und eigen- Ihaudig; gewiß gefällt es ihr nicht bei ihrer Gräfin, und Reich und findet in ihnen den sichern Hort gegen . äußere und innere Gefahren. Mit gleicher Ent- Mangel an freiheitlichen Einrichtungen und volksfreund- schiede uh eit bringen Kaiser und Kronprin Jahren unsere industrielle Arbeit, unser Handel und unser gesummter Nationalwohlstand unter dem Segen der liberalen Zollpolitik entwickelte, wird nicht dieser den nachgefolgten Stillstand schuld geben können. Die Ursachen davon sind ganz andere und nicht am wenigsten in der Verwilderung zu suchen, welche die Gründer-Spekulationen der fetten Jahre in unsere Industrie gebracht haben. Wohl gab es auch Gründer, die zur liberalen Partei gehörten; aber daß Gründer zu sein keine Ehre mehr war, dafür haben doch wahrhaftig genug Spekulationstalente der zur konservativen Partei gehörenden hohen Aristokratie gesorgt. Es hört sich komisch genug an, wenn aus diesem Lager, nachdem man der liberalen Aera der Wirthschaftspolitik so viel reife Früchte entfübrt, jetzt das Geschrei nach Schutzzöllen und wirthschaftlicher Reaktion ertönt, als ob damit der Still stand auf dem deutschen Wirthschaftsmarkte behoben werden könnte, wenn der schon jetzt stockende Export unserer — z klugen Cousine beschäftigt — und mit dem, was er ihr darauf antworten solle. Endlich war er entschlossen. Er schrieb ebenso kurz, nannte ihr einen Tag in der nächsten Woche für das Rendezvous in H . . . Er wünschte, der Tag sei bereits da — denn die Un gewißheit, das Geheimnißvolle, und Lakonische des Schreibens hatte ihn doch mehr erregt, als er sich selbst gestehen wollte! — Hedwig hatte keine Mühe, von der Gräüu die Erlaubniß zu erhalten, sich einiger kleinen Einkäufe wegen nach H . .. zu begeben. Sie hatte es so geschickt arrangirt, daß Adele sie nicht begleiten konnte, war aber unangenehm berührt, als sie Annette ans dein Bock sitzen sah, wie sie in den Wagen steigen wollte. Die Kammerjungfer hatte längst gequält, einmal nach der Stadt hineinzukommen, und hatte jetzt diese Gelegenheit benutzt. Wenn es Hedwig auch nicht recht war, daß sie diese Begleitung erhielt, so war es doch nicht abzuschlagen und so fuhr sie denn an dem bestimmten Tage zur Stadt und traf in dem bezeichneten Hotel, ihrer sehnsüchtig harrend, ihren Vetter Felix. „Das ist gut, daß Du in Zivil kommst," sagte sie ihm, nachdem sie sich begrüßt, — „ich bedauerte schon, daß ich es Dir nicht geschrieben hatte." „Nnn", meinte Felix, „Du hattest Deinen Brief so geheimnißvoll abgefaßt, daß ich es mir an den Fingern ab zählen konnte, daß meine auffallende Uniform nicht am Platze sein würde. Doch nun sage mir, Hedwig, um Ivas es sich handelt, ich habe mir den Kopf zerbrochen und kann doch Nichts herausbekommen. Wenn es Dir bei der Gräfin nicht gefällt und ich Dir forthelfen soll, so weiß ich dies zwar in Verbindung mit Deinem, aber doch niemals mit meinem Glück zu bringen." Erscheint jeden Wochemag Abends 6 Uhr für den andern Tag. . Preis vierteljähr lich 2 Mark -25 Pf., jweimonatl. I Mk. ob Pj. und ein- mvnatl. 75 Pf. Die Redaktion be findet sich Rinnen gasse 9«a. ll. Et. Zeit kann nur Einfalt oder Kriegslist den Liberalen in die Schuhe schieben. Jeder Einsichtige und Unbefangene,!tischen Gefühlen der zurückdenkt, wie hoch und mächtig sich bis vor einigen. t Bei dem Rückblick auf die inzwischen verflossene Zeit können würoe. Denn wollen wir Sckutzzölle, so verlangt sie auch: der Kronprinz und mit ihm ganz Deutschland volle Genug- das Ausland gegen uns ' 'thuung empfinden. Vertrauen ist von beiden Seiten ge- — . ' . , boten worden; dasselbe hat sich immer weiter Bahn gebrochen Partei muss ferner daraus bedacht sem, immer mehr bewährt. Das Band gemeinsamer Vater landsliebe, dessen Festigkeit zuerst in den Stunden der Be- Amtsblatt für die königlichen uns städtischen Behörden zu Freiberg und Brand. fL Sonntag, den 12. September.