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Erscheint tedm Wochentag «bendS 6 Uhr für den andern Tag. Preis vierteljähr. Nch 2 Marl 2b Pf., »weimonatl. 1 Ml. 50 Pf. und ein« mvnatl. 75 Pf. Die Redaktton be ¬ findet sich Rinnen» gaffe SSL. II. Et. NeilitMrAWiger und Tageblatt. Inserate werden bis Bor« mittags 11 Uhr für nächste Nr. ange nommen u. die ge- fpaltene Zeile oder deren Raum mit 10 Pf. berechnet. Inserate sind stet» an die Expeditton, Frotscher'sche Buch handlung, zu senden. 1875 Donnerstag, den 9. September. H 209 aber auch die im Boden der evangelischen und katholischen aber auch die im Boden der evangelischen und katholischen die Festungen Korito und Goranzka, hat sechzehn Block- Kirche, wurzelnden mehr oder weniger geistlichen Körper- Häuser und eroberte im Vereine mit den Ubli und Banjoni schäften der Diakonissen, barmherzigen Schwestern rc.!^ Festung Kerstac wodurch der wichtige Duga-Paß den .. Insurgenten IN die Hande fiel. Ern anderes Korps eroberte ausgeschlossen. In Preußen H<U zwar das neue Kloster- und Plewlje (Paschlydscha) und hält durch das gesetz die Mlt Krankenpflege beschäftigten Ordensschwestern, Kamenika-Klebirae die Verbindung mit den unter NIaikovic gesetz die mit Krankenpflege beschäftigten Ordensschwestern, Feuilleton. dauer in der Wartung und Pflege ihrer Nächsten und Theuersten wahrhaft Erstaunliches und übertrifft darin weitaus den aus härterem Stoff gebildeten Mann. Der Beruf der weiblichen Pflegerin am Krankenbett entspricht genau dem männlichen Beruf des Arztes. Erst die Ver einigung beider verbürgt die Genesung des Leidenden, wenn solche überhaupt noch möglich ist. Die Sache spricht so laut für sich selbst, daß der vaterländische Frauenverband in der That keiner weiteren Empfehlung bedarf! Kamenitza-Gebirge die Verbindung mit den unter Vlajkovic und Stratimirovic anrückenden ferbischen Freischaaren auf- der Lazarethe, in der Linderung jeglicher Noth, die der Krieg in seinem Gefolge hat. Nach beiden Seiten hin eröffnet sich in der That dem allgemeinen vaterländischen Frauenverbande ein weites Feld der Barmherzigkeit und Liebesthätigkeit! Wo ein außer ordentlicher Nothstand durch Feuersbrünste oder Waffer- fluthen ausgebrochen, wo der Hunger infolge von Mißernten wüthet oder wo ansteckende Krankheiten zahllose Opfer unter der Bevölkerung fordern — da tritt der Verein nach Kräften helfend und rettend ein. Krankenpflegerinnen aus zubilden, sich der Waisen und verwahrlosten Kinder an zunehmen, Wohlthätigkeitsanstatten jeder Art zu fördern, Gelegenheit zum Broterwerb zu schaffen, in aller leiblichen und geistigen Noth Hilfe zu leisten — das ist die schöne Aufgabe des Vereins im Frieden! In Zeiten des Krieges entwickelt er unter dem Zeichen des rothen Kreuzes eine aufopfernde Thätigkeit an den Schmerzenslagern der Kranken und Verwundeten. Für dies Alles hat der vaterländische Frauenverband, ohne die Einzelvereine in ihren Besonder heiten zu beschränken, eine umfassende Verbandsordnung angenommen und damit eine starke, einheitliche Organisation geschaffen. Ausdrücklich sind von dieser Organisation die sogenannten Frauenbildungs- und Erwerbsvereine, dann Tagesschau. «Freiberg, den 8. Septbr. Die Nachrichten vom türkischen Kriegsschauplätze lauten für den Aufstand in der Herzegowina nicht günstig. Freilich darf man nicht allzuviel Werth auf die offiziellen Depeschen legen, welche den Aufstand bereits als unterdrückt hinstellen, denn soweit ist es offenbar noch nicht. Augen blicklich stehen noch Korps der Insurgenten bei Nevesinje unter Pero Pavlovic. Dieses Hauptkorps beherrscht die Straßen nach Mostar und Tatarovitsch, unterhält die Ver bindung mit Stolac und Serbien und hat Fühlung mit dem unter Bogdan Zimonic heranrückenden Korps, welches zwischen Bilecchia und'Gacsko operirt und im Besitze sämmt- licher Ortschaften der Hochebenen von Bilek, Gacsko, Da- barskapolje und Ljubinje ist. Außerdem besitzt dasselbe Zu klug. Novelle von v. Moser. (Zortsetzung) Gegen Mittag langte sie in der kleinen Provinzialstadt an, wo vor wenigen Wochen Gräfin Hellberg abgefahren war, um sie aufzusuchen; eine gräfliche Equipage holte sie vom Bahnhof ab, und außer ihren Koffern hatte der Diener noch allerhand Schachteln und Kisten auf dem bereitstehen den Gepäckwagen unterzubringen, die Kuchen und Torten, Feuerwerk und chinesische Lampen zur Illumination ent hielten, ehe er selbst Platz auf dem Bock ihres Wagens nehmen konnte. Der gesprächige Lakai wollte sie auch in all' die Ueber- raschungen einwechen, die zu Ehren des Geburtstages ihr heute noch bevorstehen würden, doch Hedwig zeigte sich nicht geneigt, auf ein Gespräch einzugehen; nur als uach einer Fahrt von einer Stunde der Dienstbeflissene nach vorn deutete mit den Worten: „da liegt Hohenheim, wenn das Fräulein es sehen wollen," bog sie sich schnell aus dem Wagen, um einen prüfenden Blick auf das Haus zu werfen, in welchem ihr Leben sich von nun an abspinnen sollte, und in dessen Mauern ihr vielleicht viel angenehme stunden vielleicht auch Leiden — bevorstanden. Das Schloß, an dessen Freitreppe jetzt der Wagen die Ankommende absetzte, war ein herrlicher, aber moderner Bau; an die mit Wappen geschmückte Fa^ade schloffen sich rechts und links Flügel, die an beiden Seiten in Thürmen mit flachem Dach endigten, und von denen heut Fahnen m den Wappenfarben der Hellberg's flatterten. In kurzer Entfernung davon auf einem steilen Felsen lag das uralte Stammschloß der Hohenheim's, natürlich nur noch die turnen einstiger Herrlichkeit. Ein Thurm hatte noch eine Amtsblatt für die königlichen und städtischen Bebörden zu Freiberg und Brand. Unsere Frauen Das Gedächtniß edler Frauen lebt in der Geschichte und im Herzen des Volkes unvertilgbar fort. Was die Königin Louise von Preußen und mit ihr die Großherzogin Marie Paulowna von Sachsen-Weimar ass Leiterinnen des weiblichen Hilfsvereins in den Zeiten des ersten Freiheits krieges mit vollster Hingabe zur Linderung der damaligen schweren Kriegsleiden gewirkt haben, wird ihnen die dank bare Nachwelt niemals vergessen. Selt jener Zeit hat sich die Tüchtigkeit der Frauen und Jungfrauen, in Tagen der Noth und an Stätten des Elends Hilfe und Rettung zu bringen, fortdauernd auf das Glänzendste bewährt; ihr Wirken und Schaffen erweiterte sich über die engen Grenzen der Familie hinaus immer mehr und mehr; nicht in Deutschland allein, auch in anderen Ländern und unter fremden Nationen! Der Krimkrieg, die Kämpfe zwischen den amerikanischen Nord- und Südstaaten der Union er probten das besondere Talent des weiblichen Geschlechts für Krankenpflege und seine persönliche aufopfernde Hingabe an solchen Liebesdienst. Als im Jahre 1859-1 während des italienischen Krieges eine Ausdehnung des Kriegsschauplatzes auch bis auf die deutsch-französische Grenze zu befürchten stand, begann und wuchs die Bildung von Frauenvereinen auch in jenen Gegenden. Die schönste Entwicklung des weiblichen Vereinswesens führte aber die Auspflanzung des internationalen rothen Kreuzes in Gen herbei, und die kurzen, aber blutigen Kriege von 1864, 1866, 1870 und 1871 haben diese Angelegenheit zu der gegenwärtigen Höhe des deutschen Frauenvereins gebracht, an dessen Spitze, wie bekannt, die Kaiserin Augusta steht. Was den Zweck dieses deutschen Frauenverbandes be trifft, so ist derselbe in einem Statut klar ausgesprochen, welches im Jahre 1871 in einer zu Würzburg abgehaltenen Versammlung von Teputirten deutscher Frauenvereine fest gestellt worden ist. Seine Tendenz läßt sich in zwei Haupt punkten charakterisiren. Für Zeiten des Friedens will der vaterländische Frauenverband außerordentliche Nothstände lindern und nicht blos Krankenpflege üben, sondern auch zu einer liebevollen und erfolgreichen Ausübung derselben theoretisch und praktisch Anleitung geben. Im Kriege aber soll seine Mission sich als eine besonders ge segnete erweisen, und zwar in der mit vollster Selbstver leugnung geübten Wartung und Pflege der im Felde Verwundeten und Kranken, in der Ausrüstung und Bedienung deren Verdienste ja ebenfalls allseitig anerkannt werden, nicht in die Aufhebung einbegriffen; sie scheinen aber ihrem bisherigen Vaterlande aus eigenem Entschluß den Rücken kehren zu wollen. Und da es überhaupt mit dem Institut der evangelischen Diakonissen leider nicht so vorwärts geht, wie zu wünschen wäre, so sind die Bestrebungen des all gemeinen vaterländischen Frauenverbandes mit um so größerer Freude zu begrüßen und verdienen die lebhafteste thatkräftigste Unterstützung aller wahren Patrioten. Wer sich des Näheren zu informiren wünscht, dem empfehlen wir die durch jede Postanstalt zu beziehende Zeitschrift: „Deutscher Frauenverband." Preis jährlich 4 Mark. Sollen wir schließlich über den weiblichen Beruf zur Krankenpflege noch viel Worte machen? Es wäre dies mehr als überflüssig! In allen Ständen leistet die Frau oft unter den entmuthigendsten Verhältnissen an Hingebung und Aus- sichere Tleintreppe und einige bewohnbare Räume; hier wurden zu Zeiten des Grafen oft frohe Jaadfeste gegeben. Die Gräfin liebte es nicht, die alte Burg zu besuchen, nur der Blick auf dieselbe, wie sie romantisch dalag, von den blau hinter ihr schimmernden Bergen sich reliefartig ab hebend, den sie aus ihren Fenstern hatte, gefiel ihr und machte sie ihr Werth. An der Treppe wurde Hedwig von mehreren Dienern empfangen, die, ihr jedes Stück ihres Gepäck's aus den Händen nehmend, sie in eine große Halle führten, die mit dunklen Eichenholzmöbeln und mächtigen Hirschgeweihen geschmückt war. Heut hingen Kränze und Guirlanden, wo sie nur anzubringen gewesen. Eine breite Treppe mit Holzschnitzwerk, mit weichen Teppichen belegt, führte sie in den ersten Stock, wo ihr der Diener eine Thür öffnete und sie in ein Zimmer ein- ließ, in welchem ihr Adele, sie begrüßend, entgegentrat. Voll Herzlichkeit reichte sie ihr die Hand und entschuldigte, daß die Gräfin Hedwig jetzt nicht empfangen könne, da sie sich für die Anstrengungen des heutigen Abends, der das Haus voll Gäste bringen würde, durch Ruhe zu stärken suche. „Ich werde Ihnen Ihre Zimmer zeigen lassen," sagte sie freundlich, „um sieben Uhr ist Empfang;" dabei hatte sie die Klingel gezogen und gab dem eintretenden Diener Befehl, das Fräulein auf ihre Zimmer zu führen. Am Ende eines langen Korridor's führte eine Treppe in den zweiten Stock, wo Hedwig ein paar reizende Zimmer geöffnet wurden, die ihr augenblicklich ein heimathliches > Gefühl einflößten, das ihr in den weiten hohen unbekannten : Räumen des großen Schlosses bisher so ganz gefehlt hatte. Ein kleines Zimmer, mit einem Bett, ganz in weißer. Mull versteckt, die Fenster gleichfalls weiß drapirt, war : das traulichste Schlafkabinet, was man sich denken konnte, : und daneben ein Zimmer, das mit besonderer Sorgfalt ^eingerichtet war. Ein Teppich bedeckte den Boden des recht, wie es andererseits über die Ljubitschnja und Gru- botica-Planina mit den Drobrnjak und Piva in Verbindung steht. Am bedeutensten ist aber jene Macht der Insurgenten, welche sich längs der Grenze Montenegros aus den Stämmen Banjani, Ubli, Drobrnjak, Piva, Jezerci, Kolaschinj, Waffo- jewic, Kuc und Piperi rekrutirt, welche durchwegs mit ausgezeichneten Waffen ausgerüstet sind. Diese Stämme sperren die Straßen nach Rumelien, kämpfen gegen die Türken von Novibazar, unterhalten die Kommunikation mit den Miriditen und Climenti und suchen durch ihre Emissäre ganz Albanien in Aufruhr zu bringen. Hier sitzt der jetzige Kern des Aufstandes nnd hieher gehen die Kanonen und Gewehre von Cettinje, welche der Fürst unter dem Schutze der Neutralität absendet, weil ihn in diesen Gegenden Niemand kontroliren kann. Ein Korrespondent der „Dtsch. Ztg." meldet aus Ragusa: Die Stimmung in dem benachbarten Distrikte der Herzegowina ist seit dem Einzuge der türkischen Truppen in Trebinje und seit dem ganzen Zimmers, die Möbel waren m>t hellgrauer Kretonne überzogen, in dem Bouquets von Kornblumen, Aehren und Mohn eingestreut. Mit demselben Stoff waren die Fenster garnirt; vor dem einen stand ein Blumentisch — am andern im besten Licht eine Staffelei; am Kaminofen, auf dessen Sims allerhand zierliche Dinge aufgestellt waren, luden weiche Fauteuils zuni Sitzen ein, und ein bewegliches Büchergestell enthielt die neuesten Früchte in- und aus ländischer Literatur. Der größte Reiz aber dieses Zimmers bestand in der herrlichen Aussicht, die Hedwig nach verschiedenen Seiten genießen konnte, denn wie sie bemerkte, befand sich ihre Wohnung in einem der beiden Thürme, welche die Seiten flügel abschlossen. In duftiger Ferne lag das Gebirge in seiner ganzen Ausdehnung vor ihren entzückten Blicken, während in der Nähe das Auge zu wählen hatte, ob der wohlgepflegte Rasen des Gartens mit seinen schönen Bäumen, oder die weiter liegende Landschaft, durch einen sich hin durchschlängelnden kleinen Fluß belebt, den besseren Ein druck hervorbrachte. Links die Ruine in stolzer Pracht — rechts das Dorf mit seinen malerischen Hütten und kleinen Gärten. Dort Ruhe — hier geschäftiges Leben. Als Hedwig sich eine Zeit lang diesem Genuß des Schauens hingegeben hatte, dachte sie daran, sich hier, wo es ihr so wohl gefiel, auch einmrichten, und mit einer ge wisse» Hast ging sie an dies Geschäft, das noch nicht beendet war, als Conitesse Adele, bereits in voller Toilette, bei ihr eintrat. „Ich muß doch, ehe die Menge Menschen kommen, noch ein gemüthliches Wort mit Ihnen sprechen, liebe Hedwig," begann sie freundlich und bat dieselbe, neben ihr auf dem Sopha Platz zn nehmen. „Vor allen Dingen muß ich Ihnen sagen, daß es mir Ihrethalben leid thut, daß Sie gerade heut in dieser Unruhe ankommen mußten. Als ich den Wunsch aussprach, der die Veranlassung dazu ist, habe