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Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörden zu Freiberg »nd Brand 1875 Sonntag, d« 15. August 188 reiberg l«" 8". ", 8"» vor einem Jahrzehnt noch so fern schienen, sondern es kann latz 840. daß er der edelste, vortrefflichste Mensch auf Gottes Erdboden ei, so wird an meinem uranfänglichen Entschlusse dadurch as Jahr fleischer- finden tellung: Meisters der Plan dazu gefaßt und zur Ausführung i desselben öffentlich aufgefordert wurde, da fand dieser Ruf > in vielen Kreisen des deutschen Volkes ein freudiges Echo, in jenen ganz besonders, die sich gedrängt fühlten, dem damals erschlafften und zerrissenen, wirr auseinander laufenden Nationalgefühl einen Punkt zur Sammlung und Wiedererhebung zu bieten. Hermann der Cherusker ist ja die erste mächtige Gestalt, mit welcher die deutschen Völker gewaltig und thalkräftig aus dem Dunkel ihrer Wälder auf die lichten Bühnert des geschichtlichen Lebens treten. Sie schlagen die welterobernden Heere Roms in einer furchtbaren Schlacht, so daß die Cäsaren vor diesen teu tonischen Kriegern erzittern und die Römer erkennen, von wo ihnen die Gefahr droht. Mit Hermann ist den Deutschen nicht nur die Verkörperung ihrer Kraft und ihrer Siege geworden, die sie damals über Nom erfochten und die den Anfang jener großen Heereszüge bildeten, welche die germanischen Stämme bis zur Vernichtung ihres Erbfeindes jenseits der Alpen führten, sondern auch die der Liebe zum Vaterlande und zur Unabhängigkeit desselben. Als Sinn bild dessen wollte man das Monument errichten und jedesmal, wenn in der neuesten Zeit die Wogen des Häupter, von der Vorliebe derselben für fremde Ehren! mit ihr im Kampf. Wie viele Jahrhunderte auch seit der überliefert. Jener Familienzwist im Hause des patriotischen I Schlacht am teutoburger Walde vorübergegangen sind, die Cheruskerfürsten, das gleichgiltige Verhalten Marbods und! Söhne Arnims bekämpfen noch immer Rom. Ein Luther des Markommannenbundes an der Donau während der blutigen Kämpfe des norddeutschen Brudervolkes gegen Tiberias und Germanicus — zeugen sie nicht von Schwächen des deutschen Nationalcharakters, unter denen das mächtigste Volk auch noch in der Zeit unsers Jahrhunderts zur un ¬ würdigsten Ohnmacht durch seine Uneinigkeit verdammt! gepanzerte Legionen, sondern mit der Macht des Geistes wurde? Hat unsere Geschichte nicht noch oft dieselben! gegen priesterliche Unterdrückung. Auch diese Schlacht hoffen Flavius und dieselben Segest aufgewiesen, welche Freiheit! wir zu gewinnen und an dieses Endziel unserer nationalen und Ehre des eigenen Kindes an fremde Herrscher verkauft «Unabhängigkeit möge Arnims Denkmal uns bedeutsam hoffentlich dauernd — erreicht, worum Arnim gekämpft. Und dennoch führt auch die neueste Zeit die ideelle Bedeutung dieses Marksteins deutscher Geschichte wieder vor Augen. Der Heerführer der alten Germanen bekämpfte und besiegte Rom. Das Rom von damals ist freilich nicht Idas von heute; aus der welterobernden Cäsarenmacht ist eine weltumspannende, in ihrer geistigen Macht nicht minder große und trotz ihrer Niederlage noch immer gewaltige Priesterherrschaft geworden. Das geeinte Deutschland steht hat es gleich Arnim geschlagen, aber es hat wie der Römer Varus nur Legionen verloren und die erste Bestürzung über die Reformation, diese Lossagung vom Joche Roms, machte nur neuen Versuchen desselben auf Deutschland Platz. Wir i kämpfen noch immer, nicht mit Gewalt der Waffen gegen i werden llgebäud« t werde» rstall- Als man das Hermanndenkmal noch plante, da war es wohl eine Zeit deutscher Spaltung, die wieder das Schlimmste befürchten lasten konnte. Deutscher Patriotis- erg von, 8«, Iv" v>> i Zittau) rüh find und verrathen, um von ihnen belohnt und erhoben zu! mahnen, werden? ! und anerkannt unter uns seien, welche die nationale Einigung fördern. Die Varusschlacht im teutoburger Walde und das Ringen Deutschlands auf den Schlachtfeldern bei Leipzig — sie lagen wohl in der Zeit 1800 Jahre auseinander, aber nicht in der Entwicklung der deutschen Nationaleinheit. In Wahrheit, das Denkmal Arnims, des Befreiers des alten Deutschlands vom römischen Joch, des Bekämpfers alt germanischer Uneinigkeit, war ein Mahnzeichen für die Deutschen der Gegenwart, das ihnen Gute zu thun, das ihnen Verhängnißvolle zu lasten. In etwas haben die Siege, welche unsere jetzige National einheit bewirkten, diese Bedeutung des Hermanndeukmals geändert. Es mahnt nicht mehr an dieses Ziel, dem wir desselben im Volke an, bis endlich seine Fertigstellung in! allen Punkten gesichert war. Aber auch noch etwas mahnt von diesem Denkmal im teutoburger Walde ins deutsche Volk hernieder und hat vor Jahren die Lebhaftigkeit der Theilnahme der deutschen I Patrioten für Errichtung desselben gesteigert. Aus jenen fernen Tagen der teutoburger Schlacht ist uns auch ein trübes Bild von der Zerrissenheit und Spaltung des Volkes, von dem Hader und der Parteiung der Fürsten und Ober- Jahren. . Etage. res find szuleihe« :r Erved. »st gesucht, rzulegen. Tagesschau. Freiberg, den 14. August. uns Beiden herrschte, indem er sich irgend ein braves Mädchen zur Frau ausersähc, das beste Einvernehmen. Was sind das übrigens für Gründe, die Du da in's Feld führst, Viktor? Weil er in Folge der Schlechtigkeit eines Dritten von mir schnöde behandelt wurde, von Wally den von mir für sehr vernünftig gehaltenen Absagebrief bekam und seine Stellung verlor, deswegen soll ich, ich, der ich an alledem persönlich ganz und gar unschuldig bin, nun vielleicht gar all' meinen Widerwillen überwältigen und ihm nun doch noch die Hand meines Kindes geben? Unsinn! Wie dann?" ,Höre, Viktor," erwiderte der Brendlinger Herr mit verwundertem Kopfschütteln — „ich weiß gar nicht, was ich von Deinem zähen Bestreben denken soll, mich meinem Vorsatze untreu zu machen. Laß doch dergleichen Thorheiten, die zu Deinem Alter wahrlich nicht mehr recht paffen wollen, bei Seite! Willst Du denn einen Mohren weiß waschen? Hirnloses Unternehmen! Der Mohr bleibt Mohr, und wer unter solchen Indizien wie Ludwigs Vater, durch einstimmigen Richterspruch des Mordes für schuldig befunden worden ist, der . . ." „Ist darum noch immer kein Mörder! fiel Viktor Todesurtheil angenommen, verhindert worden, einfach des wegen, weil des Menschen Geist stets dem Jrrthum unter worfen bleibt. Berühmte Fälle dieser Art kennt man aus allen Zeiten und allen Nationen — aber ich bin felsenfest davon überzeugt, daß es auch solche Justizmorde giebt, von Die Errichtung des Hermann-Denkmals. Die Deutschen sind ein in besonderem Sinne historisches Volk; sic lieben ihre Ueberlieferungen und bewahren sie stets lebendig und wirksam in ihrem Nationalbewußtsein. Wie anders könnte es sich erklären, daß sie nach mehr denn 1800 Jahren einem ihrer barbarischen Vorfahren ein Riesen denkmal bauen und daß sie zur Einweihung desselben eine große nationale Feier in Szene setzen! Nur dieser wunder bar ideale Zug der Nation erklärt es, daß sie selbst aus oen Tiefen der Sage schöpft, um ihrem nationalen Be- dürfmß gerecht zu werden, sich an Thaten der Vergangen heit aufzurichten und zu stählen. Nur noch im Nebel der Sage ist die historische Gestalt Arnim's, des Cherusker fürsten, erkennbar und dennoch wird sie am 16. d. auf dem Sockel eines Berges in ungeheurer Massenhaftigkeit aufgerichtet, als solle sie ein mahnendes Zeichen für die deutsche Nation der Gegenwart sein. Und für sie, für ihren Idealismus, der aus allen Zeitaltern der Geschichte leine Nahrung saugt, ist es dies Denkmal in der That. Als vor langen Jahren in dem Kopfe seines jetzigen be, , Der Gebrauch der Kuren in Ems und Gastein ist dem mus hatte wohl ein Recht, davor zu warnen, daß solche Kaiser Wilhelm außerordentlich gut bekommen; man will ra. vr. Herr» Henn - Siv cht-rath Friedrich . Emma kabilttkl > Frenkel ald mit Slobu," -esset in -l i. V. Sräs in den. Roggen —, M. SM-S-, > M. ) M. B., OM.S^ ZO.UOu -.-Oktbr. schmachvolle Erscheinungen nicht wiederkehren, daß der Abfall! in seiner Umgebung wahrnehmen, daß der greise Monarch von Vaterland und Stammesgenoffen mit ewigem Brand-!rüstiger und frischer erscheint, als seit langer Zeit. Unter mal gezeichnet werde ; daß nur solche Bestrebungen geehrt! Umständen wird denn jetzt wreder mehr von der " ° »»v, langst proiektrrten Neffe nach Marland gesprochen. That- Einzelner weiß, daß sie eben Justizmorde sind. Zu den letzten Fällen gehört derjenige des unglücklichen Ulrich Steinbach. Er war nicht der Mörder des Benno von Kott witz, er hat nur, getrieben von bitterster Noth, den Leich nam desselben, welchen er im Walde fand, beraubt." - Der alte, heut schon so angestrengt thätig gewesene Herr schwieg vor Erschöpfung still und Wally, von Mit leid und Theilnahme für ihn erfaßt, der sich ihrer Liebe mit solch heiligem Eifer annahm, rückte dem noch immer Stehenden einen weichen Sessel zurecht, drückte ihn in denselben nieder und strich ihm liebkosend die Silberlocken Am Abgruude. Neman von Ed. Werner (Fortsetzung.) „Nun, was meinst Du zu diesen Ermittelungen?" fragte Viktor hierauf den Bruder. „Und ist das der einzige Schluß," fragte Viktor nicht ohne Vorwurf, — „welchen Du aus dem Erfahrenen zu ziehen vermagst? Wirklich der einzige,- Bruder?" „Vater i" rief Wally bittend — „Vater, bedenke, wie schnöde Ludwig von Dir und — Deinem Befehle zufolge — auch von mir noch obenein behandelt worden ist!" „Ja, Erich," fügte Viktor hinzu — „bedenke auch ferner, daß der arme Junge, der ohne dieses verworfenen Nord heim Dazwischentreten sicherlich längst eine vortreffliche Stellung anderwärts gefunden hätte, nunmehr wieder brotlos ist. Was ersetzt ihm den so vielseitigen Verlust, welchen er einzig und allein ff« Folge seiner Neigung zu Deiner Tochter zu ertragen hat, zu Deiner Tochter, welcher er sich nimmermehr zugeneigt haben würde, hättest Dil selber ihn nicht in Dein Haus ausgenommen, und zu Wally's Genossen gemacht." „Das ist ja eben das Unglück gewesen," versetzte Wally's Vater ärgerlich — „daß ich den Jungen damals gerade in mein Haus aufnehmen mußte, anstatt ihn irgend in eine Pension zu bringen und dort anständig erziehen zu lassen. Dann wäre er heut seinem Wohlthäter dankbar, und zwischen auch nicht das Geringste geändert — denn Du wischest danrit die Thatsache nicht aus, daß sein Vater als ein Mörder sein Haupt hat auf den Block legen müssen." „Diese Thatsache allerdings nicht, Erich," sagte Viktor Werdenberg mit einem unterdrückten Seufzer — „diese leider uicht! Aber nur eine Frage: welche Stellung würdest Du einnehmen, wenn es.mir gelänge, zu beweisen, daß des jungen Mannes Vater an dem ihm schuldgegebenen Morde eben so wenig schuldig war, wie es sein bedauerns- werther Sohn an dem ihm schuldgegebenen Diebstahle ist? „Ich bin überrascht von diesem Resultat, gewiß; ich hätte einen Nordheim eine derartige Schlechtigkeit niemals uua vvu/ livu, vir Puaa mcuir» vrtitvr» grvril r rritiuni: oavvn uoerzrugi, vuu c» uuu? kvttvc vv» -ugetraut. Und ein solcher Mensch wagt es, als Ritter für I Unsinn! Und wenn Du mir tausend Beweise dafür bringst, j welchen es nur eine kleine, beschränkte Anzahl, oft nur ein die Ehre meiner Tochter aufzutreten? Schändlich, schänd lich! Dieser auf nichts Anderes als mein Geld spekulirende Bube verdient die Kugel, welche ihn traf!" zurück, die ihm in der Erregung über die Stirn herunter gefallen waren. „Du mußt Dich nicht so ereifern, guter Onkel," flüsterte sie — „Du schadest Dir." Wally's Vater aber blickte starr und betroffen den Bruder an und schien einiger Zeit zur richtigen Erfassung und Würdigung des Gehörten zu bedürfen und war hiermit noch nicht ganz am Ende, als Viktor die Frage an ihn richtete: „Nun, Bruder, wie steht es jetzt um Deine Einwilligung zur Verbindung der beiden jungen Leute? Ist es noch immer durchaus nöthig, auch vor der Welt Ulrich Steinbach anerkannt zu sehen als Einen, der nicht gemordet hat?" Nationalgcfühls wieder mächtiger aufrauschten, erinnerte vor einem Jahrzehnt noch so fern schienen, sondern es kann man an das Hermann-Denkmal und regte die Förderung! heute als ein Triumphzeichen mehr gelten, daß wir — Erscheint ' Inserate jeden Wochewaa W ' werden bi« Bor« 441V44 »44 w ^V»»-4 »»4^ 4- AW findet sich Rinnen- Frotscher'sche Buch- gass« 86^. ll. Et. ' Handlung, zu senden. und Tageblatt. sächlich liegt dieselbe in dem lebhaften Wunsche des KaiferS und es ist nach wie vor projektirt, daß sich Fürst Bismarck und Feldmarschall Graf Moltke in der Begleitung befinden sollen. Die Ausführung des Planes ist indessen dem Raths der Aerzte anheimgegeben und es wird daher abzuwarten sein, wie weit diese sich dafür oder dagegen erklären werden. Es dürfte, falls es dazu kommt, dann die Reise erst direkt von Baden-Baden aus angetreten werden, wohin sich der Kaiser und das kronprinzliche Paar wie alljährlich zum Geburtstage der Kaiserin am 30. September begeben. Die Verbesserung des Gefängnißwesens und die damit im engsten Zusammenhänge stehende gesetzliche Regelung der Strafvollstreckung sind in Folge eines im Frühjahr ge faßten NeichStagsbeschlusses neuerdings Gegenstand besonderer Aufmerksamkeit geworden. Von den preußischen Reffort ministern sind diesbezügliche Erhebungen angestellt worden, welche sich besonders auf den Bau der Gefängnißanstalten rasch ein. „Es giebt Justizmorde, Morde, die unter den Augen Aller verübt werden in Folge eines Jrrthums des über Tod und Leben eines unter der peinlichen Anklage stehenden Menschen das Urtheil fällenden Nichterkollegiums. Solche Morde sind noch durch keine Gesetzgebung, die daS