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steht zu m «rh: l Nieder ton er Laube: «el»«. Zahn. rt werden arstall- lei werden allgebäud« Amtsblatt für die kSnigliche» und städtische» Behörden zu Freiberg imd Brand 1875 Sonntag, de» 8. August. Z 182 ceiberg. Stime drückt, indem er das herkömmliche Schweigen bricht. >», 8"*, e 930. „Stadt tauge. über einstehen muß; es nützt ihm nichts, den Verfasser zu nennen,.damit wird er, wie der Flensburger Fall neuester- Lvrwerk. iler. i Zittau) srüb find werthvolle Mitarbeiter, der nicht den Muth hat, sich dem Hasse seiner Vorgesetzten oder Derjenigen auszusetzen, denen seine Feder unbequem ist, würde von der publizistischen Wirksamkeit absehen, wenn ihm nicht die Anonymität ge wahrt bliebe. Die Presse verlöre dadurch jene Freiwilligen- schaar, der sie Mittheilungen aus allen Berufsklassen verdankt. Das Vorgehen gegen einen Redakteur wegen ver weigerter Zeugenaussage ist auch seinem innersten Wesen nach tadelnswürdig. Die Zeugenpflicht ist nämlich in diesem Falle gleichbedeutend mit der Denunziation, lind die Männer, welche sich dieser Denunziation nicht schuldig machen wollen, werden deshalb in Gefängnisse geworfen! Schweig samkeit ist eine Ehrenpflicht für jeden Redakteur, zumal er ja selbst für den Inhalt feines Blattes dem Gesetze gegen- ng »on 8°, >» 2" Ein Blick Ludwigs zeigte dem Dorfgeiger, daß er voll-! kommen Recht hatte mit seiner Muthmaßung, noch immer lebe in ihm der Glaube an Wally'S Liebe und Treue. „Der tolle Heinz hat Recht wie immer", fuhr er nach kurzer Pause fort — „er wird auch mit dem Uebrigen Recht behalten. Die Rache siegt — die Rache siegt — denn die Bösen schaufeln sich selbst die Grube — und könnten Preußen. : Sodann gipfelt sich die Staatsallmächtigkeit in ihm so gewaltig auf, daß nothwendigerweise die bürgerliche Freiheit entkräftet werden wird, zum Unglück derselben wie auch der Macht, die einmal wieder ihre Leistungsfähigkeit wird in Anspruch nehmen müssen. Im Vollbewußtsein seiner mili tärischen Siege hat Preußen alle Punkte des Terrains be setzt, welches ihm im ersten Moment überlassen wurde und es hat überall in Schanzen und Redouten seine Macht auf gestellt, während der bürgerliche Geist arglos sich diese Aufstellung gefallen ließ. Es geräth in große Reizbarkeit, wenn ihm vorgehalten wird, daß es nicht blos Rechte, sondern auch Pflichten gegen das Volk zu erfüllen habe. Keine Gelegenheit ist versäumt worden, um die Staats-! gewalt zu stärken, sie wie einen roekvr äv bronov über alle Anfechtungen des schwankenden Elements der nationalen Be wegung hinzustellen. Je mehr solcherart sich eine furchtbare Macht materieller Hilfsquellen aufbaute, desto empfindlicher „Ihr auch hier?" fragte er. „Woher wißt Ihr, was geschehen ist?" „Woher? Das sieht man Ihnen doch an, auf eine Viertelmeile schon — und überdies habe ich es ja voraus gesagt. Oder hat sich der tolle Heinz in seiner Beurtheilung dieses reichen Gesindels etwa getäuscht, Herr Steinbach? >He, ich will eine Erinnerung in Ihnen auffrischen, die Ihrem Gedächtnisse vielleicht schier entschwunden ist. Ge denken Sie noch des Erntekranzes hier in Blendlingen, als das junge, gnädige Fräulein eben aus der Stadt nach Hause zurückgekehrt war und ich fiedelte zum Tanze und Sie kamen und bestellten bei mir das Lieblingsstückchen aus der glücklichen Kinderzeit? Ich wußte im Voraus, welchen Tanz Sie haben wollten und gab's Ihnen an, ehe Sie's noch sagen konnten, und sprach von den Geburtstags festen der kleinen Wally. Das war damals noch eine hübsche Zeit, sagte ich — „und kommt so schön nicht mehr wieder." So waren meine Worte — der verachtete tolle Heinz sah das brennende Feuer in Ihrem Herzen und er wußte da mals schon, wie es enden würde — und der tolle Heinz' hat Recht behalten. Jetzt wollen Sie die Rache — aber es ist noch immer etwas in Ihnen, das die volle Kraft hindert und das ist der Glaube an Wally. Aber glauben Sie nicht zu viel! Sie sind getäuscht worden in allen Ihren Hoffnungen — auch Wally wird Sie täuschen, denn sie ist die Tochter eines Millionärs." Eckstein Selma , Greiz. Emma st Fr>. >t M her mit »reiden. ck>, «eb. PIrssn. «MM ' M. S., »M.S., )M.S., LW.oou .-O»br Ludwig blickte uns und sah in des Dorfgeigers hämisch grinzendes Angesicht. * Mlye uzv - , - , _ nach Friedrichs des Großen Zeiten herbeizuführen vermag, noch in moralischer Aufraffung. ist deute der Inbegriff der Macht Deutschlands;> Vorkommnisse, wie die Verhaftung der Frankfurter,liberale Blätter sich zum Echo dieser offiziösen Schön- Feuitletou. Am Abgruude. Rcmau von Ed. Werner (Fortsetzung.) Zum ersten Male hatte die dämonische Leidenschaft, welche der tolle Heinz vergeblich bei dem jungen Manne anznsachen versucht, über sein sonst so klares, besonnenes Denken das Uebergewicht erlangt. Wohl, er fühlte sich, da dieses böse Wort über seine Lippen kam, unsäglich elend, noch weit elender und unglücklicher, als nun seit Wochen schon und fast war ihm zu Sinne, als müsse er vor sich selber Scheu und Furcht empfinden. Ein brennendes Ge- sühl der Scham war in ihm, der Empörung darüber, daß man ihn, wie einen Aussätzigen, von sich stieß — und nun hierzu das Bewußtsein, daß er, gerade er es war, welcher eine solche Behandlung nicht im Entferntesten verdiente — währeild der Bruder desjenigen, von dem er also behandelt ward, ein Mörder war, für den fein, Ludwigs, Vater auf de», Schaffst geblutet. Draußen im Freien, wohin er gekommen war, ohne zu wissen wie, auf der Landstraße, da schritt er hin und lachte, lachte wild und ingrimmig. ! „Ein respektabler Mann!" rief er — „dieser Herr Werdenberg! Aber am längsten gewesen, denn wenn ich jetzt noch schweige, jetzt noch auf meines VaterS Andenken den brennenden Schimpf ungetastet ruhen ließe — ich ver diente den Fluch des in aller Form Rechtens Gemordeten noch aus dem Grabe heraus!" „Na, abgeblitzt?" klang plötzlich eine Stimme dicht neben ihm. Preußen ist heute der Inbegriff der Macht Deutschlands ; es konsumirt als solcher den bedeutendsten Theil nationalen Redakteure, sollten doch wohl zum Nachdenken führen. Am färberei hergeben, ohne ihrerseits irgend welches Wenn Lebens und legt damit brach, was davon nicht in seinen wenigsten darf sie die Presse vertuschen und beschönigen und Aber daran zu knüpfen. Mit dieser gedankenlosen Dienst ergebensten Gehorsams tritt. Das ist kein Glück wollen, die hier solidarische Verpflichtungen hat. Denn Zustimmung in das offiziöse Lob schläfert man den öffent- Uchen Volksgeist nur mehr und mehr ein, statt ihn zu wecken. Die Kreisordnung, die freie Wahl der Bürger meister in Preußen sind allerdings Errungenschaften; aber sie werden erst den Begriffen einer wirklichen Selbstver waltung entsprechen, wönry die Bestätigung der Bürger meister dem Staate entwunden ist. Hierin liegt das reelle Pfand einer kommunalen Selbständigkeit, wie sie als Schutzwehr der bürgerlichen Freiheit gegen die Staatsmacht aufgeführt werden muß. Wie der freie Wille der Bürger sich in ihren Gemeindeangelcgenheiten ausspricht, welche Wahl sie treffen, um sich als Körperschaft im Staate in ihrem Bürgermeister vertreten zu wissen — soll es Freiheit sein, die etwas bedeutet, so ist das staatliche Bestätigungs recht unvereinbar damit. Traurig genug, daß die Stag nation im liberalen Lager schon so weit um sich gegriffen, um an solchen Dingen theilnahmlos vorüberzugehen. Denn nur in der vollen Selbständigkeit der Gemeinde bietet sich !das einzige Gegengewicht zu der Uebergröße der staatlichen ' Befugnisse. so leicht dem Verderben entgehen. Aber sie sind blind^ blind und sie geben sich selbst in unsere Hände." Er sprach noch mehr, doch seine Stimme wurde leiser und leiser und ging in Murmeln und Flüstern über, er sprach nur mehr mit sich selber und wie der tolle Heinz plötzlich vor Ludwig gestanden hatte, so verschwand er auch wieder von seiner Seite ohne Gruß und Abschied. Auf dem Bahnhofe der Residenz kam der durchgehende Kourierzug aus dem Westen an, der Zug, welcher von, Paris und London her den Verkehr mit Deutschland, Oesterreich und Rußland vermittelt. Man sah in den Koupees fremdartige^estalten, man hörte die Sprachen fremder Nationen sprechen und für kurze Minuten war der enge Raum des Bahnhofes im Kleinen wie einer jener Hauptplätze des Weltverkehrs im Großen ein Völkermarki. Aber bald ertönte die Glocke und das Signal des Zug führers, die Koupees wurden eilends geschlossen, die Schaff ner sprangen auf die Trittbretter — und fort brauste der verhältnißmäßig nur kleine Zug auf seiner Bahn gen Westen, auf dem Perron die Begleiter der hier Einge stiegenen und eine nur sehr geringe Zahl von Passagieren zurücklassend, die hier das Ziel ihrer Reise erreicht hatten. Unter den Letzteren war ein gebeugter, alter Herr mit schneeweißem Haar und Bart, welcher ganz allein stand. Niemand war zu seiner Begrüßung erschienen, und er war wohl auch nicht verwundert darüber, denn er blickte nur ganz oberflächlich rund um sich und auf die Gesichter der außer ihm Anwesenden — dann gab er einem Bediensteten der Bahn seinen Gepäckschein und forderte die Besorgung eines Miethwagens, auf welchen sein Gepäck geladen werden sollte. ' ' ' „Nach welchem Hotel, gnädiger Herr?" fragte der > Mann, der den Gepäckschein hatte. WNelbergerlMgerW findet sich Rinne». . Handlung, zu senden. ^7 und Tageblatt ist sie gegen geistige Forderungen geworden, die an sie heran- Die Lässigkeit im liberalen Lager. treten. ES möchte sich kein Wort des Tadels, der Kritik . . wir versucht, aus der jetzigen erheben, und geschieht es, so wird der Staatsapparat aus dtngS zeigt, nicht straffrei. Aber man verlangt von ihm, Schon mehrfach Y ' politische Parteileben dem Gesetzvorrath zur Rache aufgeboten. daß er sich das Brandmal der Ehrlosigkeit selbst auf die ^7as°d^ befindet' die Richtungen anzudeuten, Ein sprechendes Beispiel dafür ist die Einsperrung der k d diese wieder bestrebt sein müssen, zu den Punkten Frankfurter Redakteure, um sie mittelst Zeugnißzwanges zu Und was gewinnt der Staat durch solche Verhaftungen? - «dämmten Programms zu gelangen. Die natürliche Denunzianten und die Press, zu einem Werkzeug der je- Die Frankfurter Redakteure werden, da man sie doch nicht k erickütternder Ereignisse ist die Ruhe, aber die weiligen Staatsgewalt zu machen. Es ist ja nicht zu leugnen, lebenslänglich einsperren kann, nach Ablanf einer gewissen « d darf nickt Trägheit werden und dazu führen, wie daß auch die Presse vielfach jener allgemeinen Abspannung Zeit wieder in Freiheit gesetzt werden müssen und der saaen vfleat Gott einen guten Mann sein zu lassen, erlag, unter welcher sich im rührigen Eifer die Staats- Name des Verfassers, um den es sich handelt, bleibt nach ^Bewegung wird ein See zum Sumpf, ohne Rührig- omnipotenz aufthürmte. Unter dem Schein des Liberalis- wie vor Geheimniß! Die liberale Partei sollte aber durch kleine Partei zur häßlichen Sippe, ohne geistigen Kampf mus suchte sie, ebenso wie im Großen und Ganzen die solche Ereignisse sich endlich einmal aus ihrer Erschlaffung ür und wider ein Staat zur Verknöcherung, die gelegentlich liberale Partei, jede unangenehme Berührung mit inneren aufrütteln lassen! - ^ustscklag von Außen in Scherben Wägt, wie 1806 Zuständen durch Schweigen zu umgehen ; eine bis zum Und noch Eins. Die offiziöse „Provinzial-Korrespondenz" 7! Zena den Staat Friedrich des Großen, in dem nur Selbstvergessen gehende Vertrauensseligkeit in die Nützlich- stimmte dieser Tage ein überschwengliches Loblied auf die Rube die erste Bürgerpflicht" sein sollte. leit der Kräftigung der Staatsmacht galt als reichstreu neue preußische Provinzial- und Kreisordnung an. Sie " mrr erwähnen gerade dieses unheilvolle Jahr für und eine Warnung dagegen als reichsfeindlich. Auch sagte u. A: „Mit dem 1. Jan. 1876 wird ein System der n kn weil wir Grund zu der Befürchtung hegen, daß heute ist eS noch so! Jedenfalls muß es als höchst be- Selbstverwaltung ins Leben treten, welches in Bezug auf « dem boben Selbstgefühl seiner militärischen Leistungen klagenswerth bezeichnet werden, daß die Liberalen in ihrer die kommunale Selbständigkeit so weit geht, daß die An- k mnls wieder in eine große Empfindlichkeit über seine Scheu vor Selbständigke^-zu einer falschen Befriedigung ge- sprüche gar nicht höher gespannt werden können; daß es Staatsallmäcktiakeit gerathen ist, welche in unverrückter langt sind, welche die schMre Schuld andereinstigen Selbst- kein Land der Welt giebt, welches gleichviel Bürgschaft für N be als Bürgerpflicht eine Absterbung der Volkskraft wie täuschungen tragen wird, entsagt man ihr nicht rechtzeitig die Wirksamkeit der Selbstverwaltung gewährt." ? 7« Großen Zeiten herbeizuführen vermag, noch in moralischer Auftastung. Mit Staunen haben wir wahrgenommen, daß selbst , nur ein eingebildetes für«würde das Verfahren allgemein, so ist die Anonymität, für Deutschland und st ch > y-n heutigen Verhältnissen von der Presse nicht «entbehrt werden kann, zur Illusion geworden und damit eine Hauptstütze der Preßfreiheit erschüttert. Denn mancher