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Inserate Amtsblatt für die königlichen und städtischen Behörde» zu Freiberg und Brand t ä« 176 >7«.. «grüßenden Damen, die winkenden Hände, die wehende«' des Volkes von Jahr zu Jahr etwas gesunken sind. Die in der Blasirtheit zu suchen, mit welcher sich theilweis der! eines Ehrengeschenkes für VaS Stuttgarter Schützenfest eine! Gewogenes, oder hoffen auf Werdendes. Mag das Sluft-s seinem Geist dann mit seinem Blut geworden ist deutschen Freunde des Schützenfestes hervorgegangen ist, einig,- Tagesschau. Sinn bei den Süddeutschen sich in ein besseres Licht zu — ' ' """— setzen, als in welchem sie — oft irriger Weise —denselben'die Stimmung der Bischöfe eine versöhnlichere geworden, iller. ein c in der sich zu Erbischt M < d« andern ofortigen dalsbach. simstr. seitens der Regierungen und Gemeinden, unter deren Schutz! Schützenfeste in Frankfurt durchschlug, weitaus mehr der die vielen Gäste sich stellen, eine Höflichkeit gebührt. Was «süddeutschen Gefühlswelt entsprechend, so empfindet den- ist ath deutliches verfahren nterzieht. i: Ober- eine zu iasser- -85b.f sei, PH, r. 50. vereint: es trägt Alle und hebt Jeden, es ruft eine Stints mung auf, welche aus dem Alltagsgefühl davon trägt in' . höhere, lichtere Regionen der säenden und segnenden: Idealität. Das braucht ein Volk, das thut ihm gut, das" webt schöne, erhebende nationale Erinnerungen ohne den' Trauerflor über Tausende von Gefallenen! ' ihm 8. Stzp- stf. macht des furchtbaren und gefürchteten deutsche« Militär- staates prosaisch geworden und Schützen-, Sänger-, Turner- feste mit ihrem Volksjubel haben al- unpraktische Mittel der Politik ihre Mißachtung gefunden. Nach solcher An schauung hat sich ja nur durch Blut und Eisen Alles so schnell und schön gemacht und es ist nichts auf den früheren Nationalfesten zusammengefungen, geturnt und geknallt worden. Dafür fehlt Vielen das Verständnis daß sich die nationale Einheit als Idee auf jenen Festen gekräftigt hat und daß dieser Geist des einigen Deutschlands erst so lebendig da sein mußte, ehe der prosaische Militarismus ihm eine Form geben konnte. Im Herzen des Volkes soll und darf es aber nicht verloren gehen, daß es aus eigenem Willen sich in den Schwung großer nationalen Ideen gebracht. Preußen machte sich im richtigen Verständniß der Zeit diese Jdeenarbeit zu Nutze, um seine Politik damit zu Erfolgen tllbp.s sr, kann wohl aber behaupten, daß sie in den Sympathien! Maler mal' er mir." Da« fünttp l ru bringen. Es hat die schleSwlg-holsteinische, eS hat diel noch vielfach erscheinen. Es ist uns ebenso interessant wie I ' ' deutsche Frage, vom Volke gestellt, übernommen und nachlnützlich, eine Woche lang mit den Schweizern zu leben ! In Stuttgart rüstet man sich fett Wochen, die Schützen !s«inen praktischen Ansichten gelöst. Daß damit für das «und uns mit ihnen über verwandte Fragen zu benehmen, I würdig und festlich zu empfangen, welch« diesen Sonntag deutsche Volk noch nicht Alle» fertig, nicht Alles aufs Beste wie ja der Reiz für jeden Deutschen von Kopf und Herz' zum fünften Male das große deutsch» Bundesschießen er-1 erfüllt ist — darüber herrscht kein Zweifel und mehr und! noch größer sein muß, in einem vom Festsinn getragenen I öffnen. Mehr und mehr hat sich auch der Schwabensinn! mehr kehrt der nationale Geist denn auch wieder auf die! Verkehr mit den Stammgenoffen aus Oesterreich zu sein.! dafür erwärmt, daß es ein Fest von Mshr als lokaler Be- Bahn zurück, die er einst, als eine Gaffe zur Einheit,>Ein Fest solcher Art bildet eine Parade des Volkes für H deutung sei, von einer allgemeinen nationalen Schwungkraft! aber auch zur Freiheit gebrochen hatte. Die preußische! sein Vergnügen; es ist ja nicht nöthig, immer nur Soldaten», getragen, welches denn auch diesem Charakter entsprechend! Regierung hat nur zu einer Station, noch nicht an's letzte! Paraden zu sehen. So ein majestätischer Festzug mit und begangen werden muffe. i Ziel geführt. Wir haben ein Haus, ein festes Haus, aber! unter wallenden Fahnen, im geflochtenen Schmuck der' Die deutschen Schützenfeste, deren erstes 1862 in Frank-les fehlt darinnen noch genug, waS erst auf nationalen!Wälder und Blumenbeete, die unzähligen leuchtenden Augen? furt am Main stattfand, haben sich seither überall auch Festen, Kongreffen rc noch i» die allgemein» Ueberzeugung! der kräftigen in Schützentracht marschirenden Männer, di», hoher und amtlicher Protektion zu erfreuen gehabt. Man! hinübergesungen und geredet werden mutz. Dann „Herr! rufenden, brausenden Stimmen, der Klang der Musik, di»! > zmn sucht. die Hes, nebst Und. unter >. Bl. Im nüchternen Norddeutschland mag man von solchen! Tücher — dies Alles für einen harmlosen, freudigen Zweck hohen Protektionen werden zumeist aus Klugheits- undlSehnsüchteleien wenig oder nichts wissen. War an und. Anstandsgefühl erwiesen, denn eS ist ein solches Fest immer-1 für sich der Gedanke einer geistigen Verbrüderung der hin eine Art von deutschem Bölkskongreß, welchem wohl deutschen Stämme, wie er vor Allem auf dem ersten und durch den Ausdruck der Hoffnungen auf eine wetter schaffende, weitertreibende Kraft des deutschen Volksgeistes in der Zukunft: für die Freiheit! > welche weder dem Rufe von Berlin zu Wate kommen wird, noch im Süden überhaupt für den Norden günstig gestimmt hat. Diese allgemeinen deutschen Schützenfeste, ohne ihre Be deutung überheben zu wollen, führen die verschiedenen Stämme zusammen und es wird durch den festlichen Ver kehr viel Vorurtheil ausgeglichen, viel gegenseitiges Ver ständniß des Wünschens, Hoffens und Wollens in den einzelnen Theilen des deutschen Volkes gefördert. Ideen werden angeregt, verbreitet, von einem Stamm dem anderen übermacht, und es sind dies, wenn nichts Anderes, heilsame ersprießliche Erweiterungen der nationalen Regsamkeit und Uebereinstimmung. Die Berliner z. B. hätten guten Grund, auf solchen Festkongreffen durch Jovialität und deutschen Sonntag, dm 1. Angnst. Neigungen des Fräulein Wally Werdenberg zu sagen be liebten?" „Hahaha," lachte der Premierlieutenant — „haha, zurücftlehmen, Nordheim? Ein Kottwitz und sein Wort zurücknehmen? Haha!" „So sage ich Ihnen hiermit, daß Ihr Betragen pöbelhaftes ist!" rief Nordheim. Kottwitz war purpurroth geworden und hatte FruiUeto«. Am Abgründe. Roma» von Ed. Werner Umhüllung etwas zurück — die unterste Banknote trug auf der Rückseite einen Namenszug. „Wunderliche Eigenheit", sagte Nordheim und zeigte dem Nachbar rechts und dem Nachbar links das Zeichen an dem Scheine und steckte-das Päckchen darauf zu sich. Von dem außerdem erhaltenen Gelde setzte er Wetter auf die Karten — und verlor weiter. „Haha," lachte Kottwitz — „Glück in der Liebe, Un glück ,m Spiel — das scheint bei Ihnen doch nicht ganz zuzutreffen, Herr Nordheim." „Wie meinen Sie das, Herr von Kottwitz?" fragte Nordheim etwas scharf und richtete sich straff auf. „Wie ich es sage; ich spiele auf die schöne Werdenberg an. Ein pompöses Frauenzimmer, hat aber keine noble Gesinnung. Fabrikantentochter mit pöbelhaften Neigungen zu dem Sohne eines Mörders." » Die Mehrzahl der Spieler blickte auf: wie Nordheim ein solches Urtheil über die Dame feiner numnehr Allen bekannten Neigung wohl aufnehmen möchte. «omuonaU. 1 vö Pf. und «muNl. 75 ? rtibergerAMMr UN- Tageblatt. muth. «li- bewandert n gesucht: langsam erhoben. „Ha. das fordert Blut!" zischte er. „Natürlich", entgegnete Nordheim kühl. „Wo ich finden bin, kann Ihnen hingänglich bekannt sein. Adieu, „Dies ist noch nicht geöffnet gewesen?" fragte Nord heim, dem Gefälligen das versiegelte Päckchen hinhaltend. ! . »Noch nicht!" erwiderte der Gefragte. „Mbügens garantire ich für die Richtigkeit, da ich es gestern erst von meinem Papa erhalten. Papa zeichnet jede Banknote, die ur ausgiebt, und müssen auch diese seinen Namenszug ent halten." l Da leuchtet» eS plötzlich eigenthümlich in Nordheims Mugen und seine Hand zitterte ein wenig. Er schlug die meine Herren!" Er wendete sich um und schritt nach der Thüre, von den erstaunten Blicken der ganzen Gesellschaft verfolgt, welche sich sogleich nach seinem Weggange eifrigst mit der Duellfrage beschäftigte. Denn ein Duell war unvermeidlich, das stand über allen Zweifel erhaben fest. Es galt nur, die nöthigen Formalitäten zu erfüllen. „Wen wird Nordheim zum Sekundanten nehmen?" fragte Wittritz, nachdem der Premierlieutenant von Kottwitz den seinigen bereits gewählt hatte. „Er ist so rasch hinaus- - gegangen und ich weiß nicht, wo er einen anständigen Sekundanten finden will." „Mag er sehen, wie er dazu kommt!" knirschte von Kottwtz, welcher wüthend war über Nordheims nach seiner Ansicht freches Betragen. „Aber, Kottwitz!" rief von Wittritz. „Bedenken Si« doch, daß Nordheim eigentlich auch von Adel und immer Inobel gewesen ist. Hr hat ohne .Weiteres den Korb Champagner auf sich genommen. Ich werde zu ihm gehen und werde ihm sagen, daß ich ihm getn sekundtren will." Außer bei Kottwitz fand dieser Entschluß bei Allen Bei fall und Wittritz suchte den Gutsbesitzer auf, um ihm daS . betreffende Angebot zu machen. die geschwundene Popularität der Bundesschießen anbelangt, I selben die norddeutsche Art heute Noch viel weniger nach. io ist die Ursache davon zu allermeist in der großen Er-«Nur so erklärt sich auch der Mangel an Noblssse, mit! Feste der Völker sind gute Zeichen; sie beweisen, daß, Nüchterung des Volkes nach den Kriegen und Siegen und! welcher die Berliner Stadtverordneten durch Ablehnung! der Geist in ihnen rege ist, daß sie sich freuen Über- Freiberg, den 31. Juli. Es unterliegt nun keinem Zweifel mehr, daß das Gesetz über die kirchliche Vermögensverwaltung die deutschen: Bischöfe zur Nachgiebigkeit bewogen hat. Im Kampfe greift, man den Feind gewöhnlich an seiner schwächsten Stelle an- und offenbar ist der Klerus in seinem Vermögen am ver wundbarsten. Damm unterwirft er sich diesem einen Gesetze, während alle anderen Kirchettgesetze noch offen bekämpft werden. Doch kommt Zeit, kommt Rath; und diesem ersten- Schritte zum Frieden mit dem Staate wird auch der zweite und dritte folgen. Doch glauben wir nicht, daß deshalb. 1875. (Fortsetzung.) Der Korb Champagner, also mit Wärme vertheidigt, wurde von Nordheim bestellt. Dergleichen kleine Scherze warm in dem Kreise dieser jungen Leute nichts Seltenes und gelegentlich kam Jeder einmal in die Lage, in ähnlicher Weise für den Genuß Aller sorgen zu müssen. Die Pfropfen knallten, der Wein schäumte und der Schaum floß über den Marmor der Tischplatten — und Nordheim lag schweigsam tu einer Chaise lougue. „Ich schlage vor, daß wir ein Spielchen arrangiren," sagte er und der Vorschlag fand Beifall. Das Spiel wurde arrangirt — ov-o «t äsmi. Wittritz hielt die Bank, die Gesellschaft pointirte eifrig, ver- > gaß theilweise den Champagner. Nordheim ging heut mit besonders hohen Sätzen in'S Spiel— und verlor. Er war zuletzt von Geld entblößt, bis auf eine Banknote von höherem Betrage, welche er «inen Mitspielenden, der glück- l sicher gewesen, zu wechseln ersuchte. I „Gewiß, gewiß!" lautete die gefällige Antwort, und I Nordheim erhielt verschiedene Geldsotten, besonders aber ein »Päckchen, das nach seiner Aufschrift 25 preußisch» Kaffen- I scheine im Betrage von je zehn Thalern enthielt. nächste Nr. ange-. nommen u. die ge spaltene Zeile eoek- deren Ran« mit! 10 Pf. berechnet- Inserate sind stet» an die Expedition, Frotscher'sche Buch handlung, zu senden. Des jungen Gutsbesitzers Blick war 'starr und böse geworden. Was er da gehört hatte, das durste er nicht ruhig hingehen lassen, sobald er noch die Hoffnung nährte, Wally'» Hand doch zu gewinnen. Er durste in das frivole Urthetl Kvttwitzens einstimmen, sobald er fttne Pläne in Bettest der Tochter des Millionärs aufgab und in diesem Falle wäre ihm gewiß der Beifall dieser edlen Herren zu Theil geworden. Da er aber in diesem Augenblicke weniger als seit lange an seinem endlichen Stege verzweifelt», da !bei dem Empfange des Päckchens mit den gezeichneten Bank noten ein herrlicher Plan in ihm grrrlfr Mit — so könnte eS ihm sogar angenehm sein, daß: Kottwitz sich einer un besonnenen Aeußerung schuldig gemacht hatte. ' ' „Wollen Sie die Güte haben, Hetr vvn Kottwitz," sagte er mit leiser, gemessener Betonung — „das zurückzunehmen, was Si« soeben von unnobler Gesinnung und pöbelhaften Et. nationale Geist aller ideelen Neigungen zu entschlagen! Berutthetlung des darin fvrtlebenden Prinzips sich an-!gatter Schützenfest in solchem Sinne ein liebes Andenken, wünscht. Für Biele ist Deutschland jetzt fertig und die! maßen konnten, womit ganz unnützer und ungeschickter! hinterlassen, durch den Abglanz der Befriedigung über das,' Schwärmerei von früher widett sie a« wie abgestanden Bier.!Weise eine Gereiztheit der Schwaben und der meist süd-Iwas das deutsche Volk erst mit Singen und Ringen, «ttj Sie sind unter der nüchterne« und Alle- tznW«pnd»n Alk'