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Naö dieselben find gewählt worden: Professor Haushofer, Graf Ram- (Ls g> heu bald!, Professor Kluthohn, Fabrikant Riemerschmid und Magistrat-, sekretir Eckert. empfiehlt gütigen In? MM 12. Die Königsberger Kaufmannschaft hatte sich mehrfach bei der preußischen Regierung darüber beschwert, daß solche neuen Ver ordnungen, welche die russische Regierung betreffs der Einfuhrbe- dinzunzen und deS Zolltarifs von Zeit zu Zeit erläßt, in den interesfirten kaufmännischen Kreisen nicht bekannt gegeben würden. Durch diese Unkenntnitz erlitt der überhaupt äußerst erschwerte deutsch-russische Grenzverkehr neue Hindernisse, weil die russischen Grrnzbehörden sich stritt an die Verordnungen hielten, welche die demschen Kaufleute nicht hatten befolgen können, weil sie ihnen nicht bekannt waren. DaS Reich Skanzleramt hat nun insofern dem Uebclstande abgeholsen, als eS die sofortige Belannt- gebung solcher russischen Verordnungen durch den deutschen ReichS- anzeiger veranlaßt hat. — Au» Warmbrunn in Schlesien wird gemeldet: Die in Folge wolkenbruchartigen RegenS einzetretene Ueberschwrmmunz Hal die Hälfte der Stadt unter Wasser gesetzt, so Laß die Bewohner der unteren Etagen der Häusrr deS über- flutheten Stadttheils in die oberen Stockwerke flüchten muhten. Der Zackcnflutz hat von Schreiberhau abwärts furchtbare Ver heerungen angerichtet, die Brücken bei Petersdorf fortgeriffen und die Wege unbrauchbar gemacht. In einer am 21. in München abgehaltenen Versammlung von WahlmLnnern der liberalen Partei find als Kandidaten für die Wahlen zum Abgeordnetenhaus? nunmehr gewählt worden: Appellrath Ducrschmitt, Staatsanwalt Wuelfert, Banquier Weidert, Fabriksirektor Kester und Advokat Henle. Als Ersatzmänner für Pötzsch in Weida bei Riesa ausgestelltes Tableau, auf Lem wir folgende Verse lesen: „Ein treues Herz, ein Lied, ein Schwert, der beste Schutz für deutschen Heerd." Die Buchstaben dieser Worte sind zusammengesetzt auS kleinen Zigarren von verschiedenen Dimensionen und Zigarrentheilchcn. Die ganze Hinterwand deS Orchester? wird von der Ausstellung der k Porzellanmanufaktur in Meißen eingenommen, deren Vasen, Gruppen, Porzellan malerei, llkrcn, Spiegel u. s. w. auch hier ebenso wie in Len l. Porzellanniederlagcn Aller Blicke auf sich ziehen. Nur durch einen schmalen Gang von dieser Ausstellung getrennt präsenliren sich Porzeüanwaaren von August Hofmann in Dresden, welche, wenn schon sie an Glanz weit hinter den Erzeugnissen der I. Porzelianfadrik zurückstehen, doch auch in ihrer Einfachheit aut den Beschauer einen vortheilhaftcn Eindruck umsomehr auSüben. als sämmllichc Gegenstände zunächst für den häuslichen Gebrauch M Transpo> Lachfische Gewerbe- und Industrieausstellung. Dresden. 22. Juli. Von dem Pianoforles, PianinoS und Flügeln weg führt uns der Weg zu der Ausstellung deS k. Hofhutfabrikanten Hermann Haugk in Leipzig und Dresden, welche uns Filzhüte für alle Zwecke zeigt, vom Federhute des Hoswürdenträgers bis zum Bcdientenhut des Lakaien. Die hochsommerliche Wärme läßt dem Beschauer besonder? bcgehrenSwerth erscheinen einen Jiizhut, der nach Ausweis einer Briefwaage, an welcher er befestigt ist, nicht mehr als daS Maximalgewicht deS einfachen Briefes, 1b Gramm hat; nicht minder empfiehlt sich jetzt, nach Eintritt der Reisesaison, ein Hut in einem Etui, das, obwohl nur in der Gröhe eines gewöhnlichen Wasserglases, doch neben dem Hute auch noch 6 Zigarren enthält. Besteigen wir nun das für daS Orchester errichtete Podium, so »ällt unser Blick zunächst aus ein von bestimmt sind. Beachtenswert!) find auch die seinen, zierlichen Fcderarbciten von Brunhilde Fischer in Dresden, sehr gelungene Nachahmungen von Blumen in glaSbedecklen Tischchen und Radmen. Verläßt man aus der anderen Seite La? Orchester, so erblickt man ein Mansardenfcnstrr von Zink (von Berz in Dresdens und alS Seitenstück eine ebenfalls auS Zink gefertigte, ca. 6 Meter hohe Tburmkpitze (von F. E. Türcke in Dresden). Vor dem Orchester befinden sich in reicher Auswahl Drahtwaarcn vom einfachen Nagel bis zur soliden, kühlen Drahtmatratze. Wer die Sprungfedermatratzen vorzieht, findet solche in der in nächster Räbe befindlichen Ausstellung von R. Kiderlen gun. auS Dresden neben einer reichen Auswahl von Gartenmöbeln. Bänken und HauS- und Küchrngcräthschaftcn. Mit Objekten Ler letzteren An ist der Platz vor beinahe der ganzen westlichen Wand de? Saales bedeckt; namentlich spielen Petroleumkochapparate und Gemeinde machte aber der Vorfall keinerlei Eindruck. AuS Ungarn wird eine partielle Ministerkrise ge meldet. Justizminister Perczel will sein Amt nicht länger behalten. Sein Nachfolger wird unter den Richtern des Obersten Gerichtshofes gesucht. Seit längerer Zeit beschäftigt sich die italienische Presse mit dem Plane, auf dem Schlachtfelde von Custozza ein großes Denkmal, ähnlich jenem auf der Wahlstatt von Solferino, zu errichten. Jetzt ist der Vorschlag aufgetaucht, ein gemeinschaftliches Monument für Italiener und Oester reicher zu setzen. Mehrere Blätter sprechen sich aufs Nacht Nachd -aufgestellte 1873 dis ' Mit dem S seiner Pul Einfluß ni Eislchränke in den verschiedensten Gröhen, mehr oder minder elegant, eine große Rolle. Waschtoiletten, Sprengapparate md Badeeinrichtungen scheinen den Dresdner Beschauer auszumunlen, von der neuen Wasserleitung dm möglichst umfassendsten Gebrauch zu machen. Eine Musterküchc, ausgestellt von den Gebr. Eberstein in Dresden, zeigt fast für jede in der Küche verkommende Ver richtung eine eigne Maschine, so dah man wohl versucht ist, sich die Zeit als recht nahe zu denken, wo wir von dm Köchinnen und Küchenmädchen, die unseren Hausfrauen so schwere Torge machen, gänzlich befreit sein werden und ein halbpferdiger Rotor ibre Dienste versieht, indem er alle Küchenmaschinen in Be wegung setzt. E. A. Weftmann, sowie Geißler und Hast in Dresden haben Erzeugnisse ihrer Gold- und Silberspiimereia auSzestellr, daneben Stanzen von Gold und Silber, aus dem bei Ler Fabrikation die Drähte in endloser Sänge gezogen werd«. Die Alfenidfabrikate der Firma Koch unL Hofmann hab« sich einer besonderen Berücksichtigung Ler Loncriedeputation zu erfreu« gehabt Die Gravieranstall von Schöpff und Sohn in Ehams liefen durch Ausstellung von Arbeiten ihrer SanLgeblä'cmW» in GlaS, Holz und Metall einen eindringlichen Beweis v« der Kraft dieses, für Graveure und G'asschleifcreien geradezu epoche machenden Apparats. Daneben fehlen nicht seine Gravierarbäd«, wie wir solide auch von D. Wiemann in Leipzig in GiOiib- güssm leben. Ein ganze» Arsenal bilden Lie Jagdgewehre. Revolver «d Pistolen nack> den verschiedensten Svsiemm von verschiedenen Aus stellern. Gewehrfabrikant Gießet in Weißenberg liefert uns Lmch Vorführung von Gewehrtheilen in verschiedenen Stadien ihm Entstehung ein anschauliches Bild der Gewebrssabrikation. wozez« der pcnficnirtc k. russische KauuncrmufikuS Kummer in DrÄa durch Ausstellung eine» von ihm erfundenen, vom k. sächsisch« KriczSministerium geprüften und für zur befundenen Rilitirze- w'brS unS zeizt, Laß er nicht nur alS Musiker, sonder» auch alS Mechaniker Tüchtige? zu leisten vermag. Dm Mitlelxoit deS Saales bildet ein auS Ebocclade gefertigtes, auf einem v» Ebocoladewürteln zebildetm Postamente stehendes Pferd, da» sich über Ler süßen Ausstellung Ler bekannten Firma Petzold u. Aul born erbebt: vor demselben hat die l. Hofbuchdruckerei Reinhod u. Söbne Proben der aus ihrem Vertage bcrvorzeganza« Bildwerke ausgestellt. Hat man noch die in Ler Näh« bemu^S« Erzeuznisse der Zinngietzrrei in Augenschein genommen, so ka» man mit dem tröftl'chen Bewußtsein, da? Wesentlichste Ler i» Konzertsaal ausgestellten Gegenstände gesehen zu haben, dich« verlassen und leine Schritte der Trepp« zuwenken, dir »ach da dm Saal von drei Tritt« umgebenden Sallerie führt. «ingetragen, F r Vahren Zusammenhang erfährt, und wenn er weiß, was seinen verschollenen Bruder anbetrifft, den Taugenichts und Schuft und Spitzbuben Viktor. Ja, ja, Herr Steinbach, eS bleibt dabei und darauf: aus baldiges Wiedersehen!" Mtt diesen Worten drehte sich der räthselhafte Mensch «plötzlich, scheinbar ärgerlich, um, schritt nach der Thür «ld hinaus. (Forts, folgt.) Sow soll dal Richter sofortio kaust u dressi Giebi Dort Dres gespe giftig, sc Fabrikga sollen sämr Feldfrüchte, flüchte geg« bekannt zu - Sam «i Die' empfiehl Fremkreich. Di« National-Versammlung beschloß, einen Antrag de- De- putirten Tallon in Erwägung zu ziehen, welcher bezweckt, de» Gmeralräthen die Prüfung der Vollmachten ihrer Mitglieder z» entziehen und dieselbe wieder den Präfetturräthen zu übertrag«. Darauf verlas der Deputirte PontaliS den Bericht der Kommisfi« zur Prüfung deS vom Deputirten Malartre eingebrachten An trages auf Vertagung der Nationalversammlung. Die Linke be antragte, die Diskussion des Berichts bis zum Sonnabend z» vertagen. Die Versammlung beschloß indeß. dieselbe früher vor- zunchmen. — Der Deputirte Bocher und andere Mitglieder de» linken ZentruniS sind mit der Gruppe Lavergne in Verbindung getreten, um ein gemeinsames Programm zu vereinbaren. A» Parlamentarismen Kreisen erregt diese Sache Aufsehen. und käme sie zu mir, ich würde mich umwenden und fliehen!" Zuletzt hatte er seine Gedanken laut werden lassen und daS: „Ich will nicht!" hatte er laut genug ge sprochen. Der tolle Heinz aber blickte einen Moment verwundert zu ihm auf, dann jedoch nickte er mit dem Kopfe, als fei Alles so in Ordnung. „Wenn Sie nicht wollen, dann ist's gut," sagte er trocken. „Aber wissen möchte ich's doch, warum Sie sich selber die Hände binden." Verwirrt blickte Ludwig den Mann an. Er hatte nicht verstanden, was dieser gesprochen. „Meister Erler," sagte er und griff nach seinem Porte- monaie — „wir müssen uns trennen. Aufzntragen habe ich Euch nichts mehr — da nehmt — und vielleicht seht Ihr mich bald genug gar nicht mehr. Ich danke Euch für Eure guten Dienste bis hierher..." Eu-laxd. Im Oberhaus« wiederholte Lord S trat Heden' sein« brreit» a» 28. Juni gemachte Mit-Heilung, daß er am nächsten Montag die Aufmerksamkeit des Hauses auf die von der österreichischen, der deutschen und der russischen Regierung an die Pforte gerichtete gleichlautende Note vom 20. Oktober v. I, betreffend den Ab schluß von Handelskonventionen mit den Donausürftenthümer», lenken werde. Bei dieser Gelegenheit werde er folgende Resolution einbringen: Das Oberhaus befindet sich mit der Regierung üb« die Illegalität der an die Pforte gerichteten Forderungen i» Uebereinstimmung. Das HauS bedauert, daß nicht wirksame Maßregeln getroffen zu sein schienen, um den definitiven Abschluß der Handelskonvention zwischen Oesterreich und den Donaufürsten- lhümern zu verhindern oder zu verzögern. — Der russische Botschafter, Graf Schuwalow, ist von London nach Petersburg abgereist. Während seiner Abwesenheit führt der erste Botschastr- sekretär Davydow die Geschäfte der Botschaft. — Der Dampf« „Abbotsford" von der Red Star Linie hat. von PhilaLelphi» kommend, Schiffbruch gelitten. Die Passagiere find sämmtlich gerettet. — Die neuerbaute deutsch« Panzerfrezatte „Deutschland" hat an 21. behuss Prüfung der Maschinen eine Probefahrt ge macht. Dieselbe verlief befriedigend. Das Schiff machte bei ganzer Kraft 14,468 Knoten, bei halber Kraft 13,239 Knote». Ssttmie». Gutem Vernehmen nach hat der Prätendent Don SarloS de» Karliftenchef Perula durch Mendiri ersetzt. Türkei. Nach offiziellen Mittheilungen sind die Gehälter deS Groß- vezirs, der Minister und Gouverneure um zwei Drittel, die der übrigen Staatsbeamten, welche über 3000 Piaster Monatsgehalt beziehen, um die Hälfte herabgesetzt worden. aus Monastir anrückenden türkischen Truppen überall mög lich sein wird. Der in Rußland stattgefundene Telegraphenkongreß hat genaue statistisch« Daten über die Fortschritte und den Betrieb des russischen Telegraphenwesens zur allgemeinen Kenntnis gebracht, wie man sie bisher und namentlich in einer vergleichenden Uebersicht nicht kannte. Den Eindruck, den diese offiziellen Zahlen machten, war auf das Publikum ein angenehmer, auf einige Mitglieder des Kongresses ein überraschender, denn er stellte ein in verhältnißmäßig kurzer Zett erlangtes Uebergewicht des russischen Telegraphennetzes über das manches anderen europäischen Staates heraus, an welches die sonst so wohl unterrichteten Delegirten aus Westeuropa nicht geglaubt zu haben scheinen. Im Jahre 1858 fing man mit 33 Stationen und 786 Beamten an, und hatte 1873 bereits 1474 Stationen mit 5895 Beamten. Im Jahre 1856 gingen auf ca. 1100 deutsche Meilen 150,000 Depeschen und brachten dem Staate eine Ein nahme von 312,000 Rubeln. Im Jahre 1873 dagegen auf 20,439 deutsche Meilen Drathlänge 3,500,000 Depeschen und 4,600,000 Rubel runder Einnahme. Uebersieht man die seit den ersten bescheidenen Anfängen zusammengestellten Zahlen, so ergiebt sich in 18 Jahren eine Durchschnittszahl von 1137 deutschen Meilen Drathverlängerung jährlich. Die Durchschnittszahl für die jährliche Vermehrung der Depeschen ist 190,643 Stück und für die Steigerung der Einnahme 254,035 Rubel in jedem der 18 Jahre. Deutsches Reich. Telegraphisch« Depesche. Brünn, 23. Jnli. Die strikende» Arbeiter nahmen die Arbeit in mehrere« Fabriken wieder auf. Die Arbeiter gaben ihre Forderung »ach Anfstekmeg eines Normaltarifs ans, dagegen wurde» in de« bis her weaiger zahlende» Fabriken Lohuaufbefferunge« gewährt. Die ArbeitSaafvahme i» alle« Fabrik» wird «««mehr rasch erfolge« «nd kann der Strikt als beendet angesehen werde«. I« alle« Kreise» vrümt» herrscht deshalb freudige Stimmung. In Preußen ist es den katholischen Geistlichen, welche sich den Konsequenzen des Sperr-GesetzeS entziehen, oder überhaupt ihre Unterweisung unter die staatlichen Gesetze bekennen wollen, gestattet, dies in der ihnen zu sagendsten Form zu thun. Die einzige unerläßliche Be dingung bleibt die schriftliche Abgabe der Erklärung. Wie wett die Regierung die Grenzen der zusagenden Form aus- gÄehnt wissen will, zeigt der Fall des Propstes Löffler in Magdeburg, welcher sich einfach auf seinen früher geleisteten AmtSeid berief, in welchem er ja schon eine Unterwerfung unter die Staatsgesetze gelobt habe. Die Regierung acceptirte auch diefe Erklärung, welche allerdings schriftlich abgegeben war, als vollgültig. Wir bemerken bei diefer Gelegenheit, daß die von ultramontaner Seite verbreiteten Nachrichten über vorgefallene Ruhestörungen in der Kirche des Propstes Löffler auf Entstellungen beruhen. Nur wenige Mitglieder des zu Magdeburg bestehenden katholischen Vereins ver suchten eine Demonstration, indem sie während der Bor- mittagSpredigt die Kirche verließen. Aus die versammelte /^er aus di hastati gehörigen H des Grund trages erleb Fr« Wärmste für diese Idee aus und benutzen die Gelegenheit, um der Freundschaft 'zwischen Oesterreich und Italien einige herzliche Worte zu tpidmen. AuS Montenegro meldet man von einer in Zavala stattgefundenen Volksversammlung, anläßlich der Vorgänge in der Herzegowina. Trotz der unausgesetzten Bemühungen der Regierung von Montenegro, jede Unterstützung der Auf ständischen seitens der Montenegriner zu verhindern, ist es doch fraglich, ob die» namentlich bei dem Vorbeimärsche der Auf Fi zeige vom 17 str die Stad — Zweigniel kommt eS auch, daß sie fast gar keine Jugend in ihren Reihen zählt. Die demokratische Partei von 1848 hatte — da» wird kein Geschichtskundiger leugnen, — ihre Berech tigung, mußte aber an der ferneren Entwickelung der deut schen Revolution, die unserer Anschauung nach erst mit dem ii?S Lebentreten der gegenwärtigen deutschen ReichSverfaffunq ihr Ende gefunden hat, scheitern und sich in dem Grade a«flvsen, in welchem „das Reich- seiner Konsolidirung unter einer monarchischen Spitze sich näherte. Die hervor ragendsten Geister der Partei finden sich daher heute unter der Fahne deS Reichs, nicht weil, sondern obgleich diese von Preußen hochgehalten wird, und diese ihre Stellung macht ihrem patriotischen Herzen ebenso viel Ehre als ihrem politischen Verstände. Wem eS an Beidem fehlte, der blieb zusammen, erkannte einfach nicht an, daß die Geschichte über daS Parteiprogramm von 1848 unwiderruflich zur Tages ordnung übergegangen war, hielt an den Schlagwörtern dieses Programmes fest, und nennt sich „deutsche Volks- Partei." So wie die Verhältnisse in Baiern liegen, sind die Landtagswahlen ein Kampf zwischen der mittelalterlichen Kirchenidee und der modernen Staatsidee; ein Kampf also, wo doch die Demokraten unbedingt auf Seiten des Staates stehen müßten. DaS hat die VolkSpartei nicht gethan, sondern sich feig aller Betheiligung an den Wahlen ent schlagen. Sie verachtet das System der indirekten Wahlen, tMl angeblich daffelbe ihr keine Möglichkeit des Erfolges bietet ; sie verachtet ebenso daS direkte Wahlsystem des Reichs, weil eS eben von einem nicht nach ihrer Idee kon- struirten Reiche auSgeht; ein drittes Wahlsystem, unter dem die Herren zur Geltung kommen könnten, existirt nicht. So haben sich die VolkSparteiler selbst zu politischen Nullen gemacht, die mit ihren hochtrabenden Programmen an das „große Maul und kleine Hirn" im Goliath-Liede erinnern. „Halt, Herr Verwalter," unterbrach ihn der Dorffiedler, welcher jetzt zum ersten Male ein ihm angebotenes Geld geschenk znrümvies. „Wer sagt Ihnen, Herr, daß Sie nicht meine Dienste auch ferner werden noch gebrauchen können?" ES war, als habe sich des verkommenen Menschen Körper gereckt und gedehnt. Er stand größer da, aufrechter, stolzer: und feine dämonischen Augen blitzten unheimlich, und seine Stimme klang sicher und fest — und auch fo ernst und gewichtig. So hatte Ludwig ihn noch nie gesehen und mußte doch dabei an jene Tanzbestellung beim Ernte fest von Brendlingen denken. „WaS wollt Ihr nur, MeisterErler?" fragte Ludwig. „Laßt mich allein, mir ist nicht wohl — und nehmt Euren Lohn mit." I „Wenn Sie denn gar so gewissenhaft sind, Alles be-s lohnen zu wollen, was man Ihnen thut, Herr, so würde ich an Ihrer Stelle zunächst daran denken, den Brendlinger Herren zu lohnen nach Gebühr!" rief der Geiger. „Aber es will mich bedünken, als fei die Frucht noch nicht reif, und vorzeitig darf eben doch nichts vom Baume fallen, denn daS thut nicht gut. Aber was ich schon früher fagte von einem Geheimnisse, das bleibt gewiß, und das wird dem Brendlinger Herr gar sauer werden, wenn er den